Autor Thema: Presseschnipsel  (Gelesen 1264538 mal)

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4290 am: 25. Oktober 2018, 12:44:43 »
Und Sachsen? Was ist eigentlich mit Sachsen?
Lange nichts mehr gehört!

Bitte sehr (was ist heute mit der Formatierung los?):

Zitat
Rassistische Sprüche und rechtes Gedankengut
Rassismus-Vorwürfe: Ex-Auszubildender packt über die Polizei in Sachsen aus
Ein 21-jähriger ehemaliger Auszubildender erhebt bei Instagram schwere Vorwürfe gegen die Polizei Sachsen. Sein Vorwurf: Rassismus und rechtes Gedankengut seien Alltag in der Ausbildung.

Polizist zu sein, sei sein Lebenstraum gewesen, sagt Simon Neumeyer zu NEON. Ein Traum, der nach Aussage des 21-Jährigen im Freistaat Sachsen zum Albtraum wurde: Nach acht Monaten beendete er die Ausbildung. Über ein Jahr später veröffentlichte er nun auf seinem Instagram-Account Bilder, die die Gründe dafür offenbaren sollen: Zu sehen sind Screenshots einer privaten Whatsapp-Gruppe von Auszubildenden der Polizei Sachsen namens "9/16-22 Die Elite". Das Profilbild enthält das Logo der Polizei des Freistaates.


Spoiler
Alltäglicher Rassismus
"Wir sind nicht aus Cottbus, Und nicht aus Ghana, Wir hassen alle ... Afrikaner", schreibt dort ein Teilnehmer des Chats, dessen Name und Nummer geschwärzt sind. "Musste 2 Mettbrötchen essen und 3 große Pils trinken, um zu beweisen, dass ich kein Moslem bin", postet ein anderer. Rassismus von Kollegen und Vorgesetzten sei alltäglich gewesen, sagt Simon Neumeyer. Laut ihm war das der Grund, seine Ausbildung abzubrechen.

Polizei war die Gruppe nicht bekannt
Auf Nachfrage von NEON bestätigte die sächsische Polizei, dass die WhatsApp-Gruppe von Auszubildenden der Bereitschaftspolizei Sachsen tatsächlich existiert hat, mittlerweile aber gelöscht ist. Bis zum Hinweis des Ex-Auszubildenden habe man keine Kenntnisse dieser privaten Gruppe gehabt. Einen Tag nach der Veröffentlichung reagierte die Bereitschaftspolizei des Freistaates auf Instagram, wo sie der 21-Jährige verlinkt hatte: Man versuche gerade, die Hintergründe aufzuklären.

Zudem bestätigte ein Sprecher gegenüber NEON, dass gegen zwei aktive Beamte in Ausbildung und eine bereits entlassene Beamtin in Ausbildung interne Ermittlungen durchgeführt werden – aufgrund ihrer Äußerungen in besagtem Chat. Damit müssen die Verantwortlichen nicht nur ein internes Disziplinarverfahren, sondern möglicherweise auch strafrechtliche Konsequenzen fürchten.

Sachsen-Schock
"Stahlgewitter-Songs auf der Stube, Besuche von NPD-Veranstaltungen und Zuspruch für die AfD waren nur einige Dinge, die ich im alltäglichen Umgang erlebt habe“, erzählt Simon Neumeyer im Gespräch mit NEON. Er war von Herbst 2016 bis Mitte 2017 Polizeimeisteranwärter bei der Bereitschaftspolizei Sachsen. Das bestätigt unter anderem ein Bild seines Ausweises und ein Dokument zu seiner Entlassung, die NEON vorliegen und nach Angaben der Polizei Sachsen Originale sind. "Ich habe mich in mehreren Bundesländern beworben“, sagt der junge Mann am Telefon. Die Ausbildung der Polizei ist in Deutschland immer noch Sache der Bundesländer. Nach der Zusage sei er sehr optimistisch von NRW nach Sachsen gegangen, um dort seinen Traum zu verwirklichen. Dann kam der Schock.

Heftige Vorwürfe
Denn seine Vorwürfe reichen noch einen Schritt weiter: Auch die Ausbilder der Polizei hätten rassistische Tendenzen nicht nur toleriert, sondern diese selbst verbreitet: "Ein Ausbilder sagte sinngemäß: Wo wir jetzt so viel Besuch in Deutschland haben, müsst ihr gut schießen lernen." Kritik an solchen Aussagen sei bei Kollegen und Lehrkräften auf Unverständnis gestoßen, berichtet er. Konkrete Beweise solcher Äußerungen und Hintergründe, in welchem Zusammenhang sie getätigt wurden, liegen NEON jedoch nicht vor.

Aufmerksamkeit und Reichweite
Nach einigen Monaten bat der junge Beamte in Ausbildung nach eigenen Angaben um seine Entlassung. Grund: Er könne die geforderten Leistungen nicht erbringen. "Der wahre Grund war aber, dass ich auf die rechten Tendenzen der Kollegen keinen Bock mehr hatte", sagt der Kölner. Er ging zurück in seine Heimat und begann ein Studium. "Damals war ich einfach mit der Situation überfordert“, sagt er heute. Außerdem habe er Sorge gehabt, wie die letzten Monate vor seiner endgültigen Entlassung aus der Ausbildung verlaufen würden – dass Kollegen und Ausbilder nicht erfreut über seine Aussage sein könnten. Angst vor der Reaktion der Ex-Kollegen habe er jetzt nach einem gewissen Abstand jedoch nicht mehr.

"Deshalb habe ich die Bilder aus der WhatsApp-Gruppe auch auf meinem privaten Profil hochgeladen“, sagt der 21-Jährige. Er sei auch schon ein halbes Jahr nach dem vorzeitigen Ende seiner Ausbildung mit der Geschichte an Medien und Politiker herangetreten, jedoch erfolglos. Sein Ziel sei es, Aufmerksamkeit und Reichweite zu erzeugen, um das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen.

Teilnehmer der Gruppe zeigen Einsicht
"Wir sind überrascht, dass Herr Neumeyer erst jetzt mit diesen Vorwürfen auf uns zukommt und an die Öffentlichkeit geht“, erklärt eine Sprecherin der Bereitschaftspolizei Sachsen gegenüber NEON. Als Auszubildender sei es eigentlich seine Pflicht gewesen, seinen Austritt wahrheitsgemäß zu begründen. Auch die Vorwürfe des Rassismus in der Ausbildung weist die Polizei zurück. Solche Verfehlungen würden nicht geduldet und sofort verfolgt, wenn konkrete Hinweise vorlägen. Diese seien von dem heutigen Studenten gegenüber der Polizei jedoch nicht getätigt worden. Man habe nur auf Nachfrage die Chatverläufe mit Klarnamen und Telefonnummern erhalten. Auf dieser Grundlage werde nun ermittelt. Zudem seien die damaligen Teilnehmer der Gruppe, die sich zur Zeit noch in der Ausbildung befinden, mit den Vorwürfen konfrontiert worden. "Sie sind sich dem Ernst der Lage bewusst“, so die Polizei.

Polizei Sachsen in der Kritik
Es ist nicht das erste Mal, dass die sächsische Polizei in die Kritik gerät. Am Rande einer Pegida-Demo im August 2018 rief ein Mitarbeiter des Landeskriminalamtes Sachsen, der Polizeibehörde des Landes, "Lügenpresse, Lügenpresse" in eine ZDF-Kamera. Als die Journalisten weiter filmten, holte er seine Kollegen von der Polizei, die das Team über eine halbe Stunde an ihrer Arbeit hinderten.

Zwei Jahre zuvor geriet die Polizei im sächsischen Clausnitz unter Druck. Dort kam nachts ein Bus mit Geflüchteten an, die in einer Unterkunft untergebracht werden sollten. Wütende Bürger und Demonstranten verbarrikadierten den Weg und brüllten Hass-Parolen. Als die Flüchtlinge nicht aussteigen wollten, zerrte ein Polizist einen Jungen gewaltsam aus dem Bus. Auf einer Pressekonferenz verteidigte der damalige Polizeipräsident der Polizeidirektion Chemnitz, Uwe Reißmann, das Vorgehen seiner Mitarbeiter  als gerechtfertigt.

Rassismus-Problem bei der Polizei?
"Mir war immer klar, dass die Polizei einen Querschnitt der Gesellschaft abbildet“, sagt Simon Neumeyer. Das sei auch gut so, es müsse unterschiedliche Meinungen und Einstellungen geben, damit jeder sich mit der Polizei identifizieren könne. Jedoch habe die Polizei Sachsen aus seiner Erfahrung ein Rassismus-Problem, das weit über die Meinung einzelner hinausgehe. Rassismus werde allein durch die Toleranz solcher Aussagen wie im WhatsApp-Chat salonfähig. Ob sich dies auch konkret im Umgang der Polizei mit der Öffentlichkeit auswirke, könne er jedoch nicht bewerten. In den acht Monaten seiner Ausbildung sei er nur bei einem Außeneinsatz dabei gewesen.
[close]
https://www.stern.de/neon/wilde-welt/gesellschaft/rassismusvorwuerfe--ex-azubi-erhebt-schwere-anschuldigungen-gegen-die-saechsische-polizei-8414500.html?utm_medium=posting&utm_campaign=stern_fanpage&utm_source=facebook&fbclid=IwAR3DEaLRDMK4PTj6k4I0aNLG3EDbQ-IyYybzpe8o_7G7rRuxYvvaZt_AsIk


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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4291 am: 25. Oktober 2018, 13:12:58 »
(...)
Zitat
Rassistische Sprüche und rechtes Gedankengut
(...)
"Wir sind überrascht, dass Herr Neumeyer erst jetzt mit diesen Vorwürfen auf uns zukommt und an die Öffentlichkeit geht“, erklärt eine Sprecherin der Bereitschaftspolizei Sachsen gegenüber NEON. Als Auszubildender sei es eigentlich seine Pflicht gewesen, seinen Austritt wahrheitsgemäß zu begründen. Auch die Vorwürfe des Rassismus in der Ausbildung weist die Polizei zurück. Solche Verfehlungen würden nicht geduldet und sofort verfolgt, wenn konkrete Hinweise vorlägen. (...)

Hätte man das? wie ich es verstanden habe hat er ja durchaus versucht darauf hinzuweisen und wurde aber nicht beachtet. Es ist schon etwas traurig wenn man sieht was nötig ist, damit zumindest oberflächlich etwas getan wird (um aus dem Fokus zu kommen).
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4292 am: 25. Oktober 2018, 15:43:56 »
Hätte man das? wie ich es verstanden habe hat er ja durchaus versucht darauf hinzuweisen und wurde aber nicht beachtet.

Sehe ich auch so. Sachsen eben.

Im nächsten Fall stehe ich auf der Seite des Landrats. Rechte Aufmärsche sind bestimmt nicht schön, aber wenn es keinen juristischen Grund gibt, ihn zu untersagen, dann sollte man es lassen. Verwaltungsakte sind nicht dazu da "Zeichen zu setzen" wie die andere Seite das gern möchte.
Die Nazi-Anwälte klagen dann vor dem VG, bekommen nicht nur Recht, sondern auch noch Geld.
Es ist wahrscheinlich nicht viel, was so ein Anwalt aus einem gewonnenen VG-Prozeß liquidieren kann, aber ich bin gegen jeden Cent für so einen aus der Kasse der Allgemeinheit!

Zitat

Proteste gegen Nazis: Druck auf Landrat wächst

Erschienen am 25.10.2018

Das Landratsamt will den für Montag angemeldeten Aufmarsch von Neonazis entgegen einer Aufforderung des OB nicht ver- bieten. Das Agieren der Kreisverwaltung stößt auf Unverständnis. Mehrere Plauener bereiten jetzt Gegenaktionen vor.
Plauen. Das Vertreiben der ersten Juden aus Plauen, der Geburtstag von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels: Beides fällt auf den 29. Oktober. An diesem Tag will die rechtsextremistische Partei Der Dritte Weg mit Kerzen über die Bahnhofstraße marschieren. Nach einem Vorstoß der Linken hatte sich Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer (FDP) klar positioniert: Er hat die Versammlungsbehörde des Landkreises dazu aufgefordert, die Demonstration durch das Stadtzentrum zu untersagen. Die Kreisverwaltung hatte sich bislang nicht dazu geäußert.
Gestern kam die Reaktion. "Rechtliche Gründe für ein Versammlungsverbot liegen nach jetzigen Erkenntnissen nicht vor", so die Pressestelle. Die Behörde verweist auf das Versammlungsrecht. Die juristischen Hürden für ein Verbot seien aufgrund des Schutzes der Versammlungsfreiheit hoch. Verboten habe man den Veranstaltern, Fackeln zu tragen und Hunde mitzubringen.

Der vom Verfassungsschutz beobachtete Dritte Weg unterhält in Plauen ein Parteibüro. Für die Veranstaltung am Montag, dem 80. Jahrestag der ersten Juden-Deportationen, wirbt er auf Flugblättern mit dem Satz: "Wir gehen auf die Straße und führen die Flamme, die dieses Volk eines Tages im Feuersturm erwachen lässt." Rund 50 Teilnehmer habe die extrem rechte Partei im Landratsamt angezeigt.

Auf Unverständnis stößt jetzt das Agieren der Kreisverwaltung. "Selbst wenn eine Untersagung vor Gericht nicht standhalten sollte, würde wenigstens ein Zeichen von den Behörden gesetzt werden, dass alles versucht wird, solche Aufzüge zu verhindern", sagt die Linken-Landtagsabgeordnete Janina Pfau. Zusammen mit Juliane Pfeil-Zabel, die für die SPD im Landtag sitzt, hat Pfau gestern Nachmittag per Presseerklärung Position bezogen. Sie begrüßen dabei die Haltung des OB.

Pfeil-Zabel: "Wir hätten erwartet, dass Landrat Rolf Keil alle rechtlichen Mittel ausschöpft, um diesen sogenannten Lichtermarsch der rechtsextremistischen Partei zu untersagen. Das sind wir den vielen Opfern schuldig. Das Versammlungsrecht ist ein hohes Gut, was es zu bewahren gilt. Aber dieses wird von den Rechtsextremisten für ihre rechte Propaganda, auf dem Rücken der Opfer und des Gedenkens an diese, schamlos ausgenutzt. Dafür habe ich kein Verständnis." Keil (CDU) habe bis heute keine klare Stellung gegen den Dritten Weg bezogen. "Wenige Tage vor dem 80. Jahrestag der Reichspogromnacht sollte es einer Partei, die dem Nationalsozialismus nahesteht, nicht erlaubt werden, in Plauen ihre Gesinnung offen zu zeigen", so Janina Pfau.

Mehrere Plauener bereiten jetzt für Montag Proteste vor. "Wir werden die Namen der deportierten jüdischen Familien vorlesen", sagt Pascal von Knoche. Diese Aktion hatten zuerst Frauen geplant, die die jüdische Geschichte Plauens aufarbeiten. Aus Sicherheitsgründen sagten sie ab. Pascal von Knoche ist Gründer der neuen Initiative "Nie wieder Faschismus" und ruft für Montagabend ab 18.30 Uhr zu einer Kundgebung vor dem Landratsamt auf. "Wir wollen lebhafte Gegenproteste durchführen. Es stört mich, wie häufig 'Der Dritte Weg' ohne sichtbare Gegenproteste durch die Stadt gezogen ist", sagt von Knoche. Er rechne mit 150 Teilnehmern, erklärte er.

Proteste soll es zeitgleich vor dem Wendedenkmal geben. Der Runde Tisch will dorthin mobilisieren. Bei der "Polenaktion" vor 80 Jahren waren 17.000 aus Polen stammende Juden aus dem Deutschen Reich abgeschoben worden.

https://www.freiepresse.de/vogtland/plauen/proteste-gegen-nazis-druck-auf-landrat-waechst-artikel10345975?utm_medium=Social&utm_source=Facebook&fbclid=IwAR08nqpDyhJWzAjaKXMb8XegzkjA543MFZwOwKAJLLqs4DehdasJJVPzkW8#Echobox=1540457317
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4293 am: 25. Oktober 2018, 16:08:11 »
Mal im Ernst:

da erhebt irgendein Azubi, der nicht Polizist geworden ist, passende Vorwürfe gegen die Polizei in Sachsen und alle springen auf den Zug?

Und wenn der sich nur wichtig und die Bullerei schlecht machen will, weil er nicht klar gekommen ist?

Ich denke durchaus, dass die Bullerei ein Rechtsextremismusproblem hat wie die Bundeswehr auch. Nur ist dieser Mensch wahrscheinlich ein ganz schlechtes Beweismittel.
 

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4294 am: 25. Oktober 2018, 16:27:21 »
Versucht die NPD hier der afd den Rang abzulaufen und doch noch wichtig zu werden, um endlich zu einem wirksamen Verbotsverfahren zu kommen?


Zitat
NPD-Parteitag in Büdingen
NPD holt Europas Rechte
Zum Bundesparteitag der NPD in Büdingen (Wetterau) kommt rechtsextreme Prominenz aus ganz Europa. Zu ihr gehört Jean-Marie Le Pen, der Gründer der rechtsextremen französischen Partei Rassemblement National.

Vor 4 Stunden

Es wird ein Schaulaufen der besonderen Art. Wenn die NPD am 17. November ihren Bundesparteitag in der Stadthalle von Büdingen abhält, dann werden nicht nur Parteichef Frank Franz oder sein Amtsvorgänger Udo Voigt, der seit 2014 im Europäischen Parlament sitzt, in die beschauliche Stadt in der Wetterau reisen. Weil die NPD in Büdingen ihre Kandidaten für die Europawahl im Mai kommenden Jahres wählen will, werden Nationalisten aus ganz Europa als Gäste erwartet – wie Jean-Marie Le Pen, der Gründer der rechtsextremen französischen Partei Rassemblement National, der immer wieder durch rassistische und antisemitische Aussagen aufgefallen ist.

Dass europäische Rechtsextreme sich vernetzen und gegenseitig unterstützen, ist schon länger zu beobachten. Seit Jahren betonen die rechtsextremen Parteien ihre geteilten Feindbilder: die Ablehnung der Europäischen Union, die ihnen als Zerstörerin nationaler Souveränität gilt, der Hass auf die USA und die Wut auf Flüchtlinge und Migranten, denen sie soziale und politische Probleme in die Schuhe schieben. Von der NPD heißt es zum Bundesparteitag in diesem Sinne, im Kampf gegen „Überfremdung“ und den angeblichen laufenden „Bevölkerungsaustausch“ säßen „die Völker Europas“ im selben Boot.

Einige der angekündigten Gastredner genießen innerhalb der rechtsextremen Szene durchaus Prominentenstatus. Marian Kotleba aus der Slowakei etwa, ein offener Bewunderer der slowakischen Kollaboration mit Nazi-Deutschland, der es in seiner Heimat 2013 zum Regionalpräsidenten brachte. Fast schon ein Stammgast bei Veranstaltungen von neonazistischen Parteien und Organisationen ist der kroatische Politikwissenschaftler Tomislav Sunic, dessen publizistisches Wirken durch offenen Rassismus gekennzeichnet ist. Europa etwa wähnt er in einem „Zerfallsprozess“, der sich unter anderem in einer zunehmenden „Rassenvermischung“ zeige.

Ex-General aus Kroatien
Ebenfalls aus Kroatien stammt der ehemalige General und kroatische Parlamentsabgeordnete Zeljko Glasnovic, der als einer von drei Vertretern der Auslandskroaten ins Zagreber Parlament gewählt wurde. Glasnovic, der immer wieder durch verbale Ausfälle im Parlament von sich reden macht, trat im Wahlkampf in mehreren katholisch-kroatischen Gemeinden auf – unter anderem in Offenbach. Bis heute ist der bekennende Nationalist ein gern gesehener Gast bei kroatischen Kulturveranstaltungen in Deutschland.

Für die Stadt Büdingen ist das Treffen von vermutlich bis zu 200 Rechtsextremen aus dem In- und Ausland alles andere als bequem. „Für Büdingen ist das schlimm“, sagte Bürgermeister Erich Spamer (FWG) der Frankfurter Rundschau. Da mit massiven Gegenprotesten zu rechnen sei, befürchte er, dass die Stadt durch einen entsprechenden Polizeieinsatz zu einer „Festung“ werde. Es sei leider nicht möglich gewesen, der NPD die Stadthalle zu verweigern, sagte Spamer.

Die Rechtsextremen hätten im Voraus eine Vielzahl von Terminen angefragt, einen davon habe man zusagen müssen. Ansonsten hätte die NPD leicht eine einstweilige Verfügung erwirken können.

Dass die NPD in Büdingen tagen will, kommt nicht überraschend: Daniel Lachmann, Vorsitzender des hessischen Landesverbands und Spitzenkandidat bei der Landtagswahl, sitzt im Büdinger Stadtparlament. Lachmann dürfte darauf hoffen, dass die Ankündigung des Parteitags kurz vor der Wahl ihm und seiner Truppe Aufmerksamkeit beschert.
http://www.fr.de/rhein-main/landespolitik/npd-parteitag-in-buedingen-npd-holt-europas-rechte-a-1607446?utm_medium=Social&utm_source=Facebook&fbclid=IwAR3nAHQ0GeUu-Y71P3cjdkm1r_8XQ9c6ZlOQsUZm1OiTc2Vz0rI3LB3Ud5A#Echobox=1540460366
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4295 am: 25. Oktober 2018, 20:27:31 »
Jetzt gibt es einen sehr ausführlichen Bericht über den Waffennarren und Autozündler aus Hof. Mit der Geschichte müsste der doch schon eine Akte haben und/oder bekannt sein, oder?  :scratch: :scratch:

Spoiler
Länderspiegel
Reichsbürger mit eigenem Flammenwerfer
Bereit für den eigenen Bürgerkrieg war ein 61-jähriger Hofer, der seit dem Donnerstag vor dem Landgericht Hof steht. Er soll das Auto einer Nachbarin angezündet haben, weil sie ihn angeblich mit Mikrowellen verstrahlt hatte.

Hof - Ist dieser Mann auf der Anklagebank des Landgerichts Hof gefährlich? Wenn man auf seine einstige Bewaffnung sieht, muss man die Frage bejahen. Eine funktionsfähige Maschinenpistole fanden Polizeibeamte, als sie am 20. Februar dieses Jahres die Garage des 61-jährigen Siegfried B.  im Hofer Stadtzentrum durchsuchten. In der Garage lagen acht weitere Gewehre, alle durchgeladen und schussbereit. Zudem lagerten darin rund 4000 Schuss Munition verschiedenster Kaliber, gefälschte Autokennzeichen, Polizei-Anhaltekellen, Blaulichtanlagen und Vorrichtungen, die als Flammenwerfer dienen könnten. Fünf Tage später wurde der Hofer auf dem Gelände einer Tankstelle festgenommen. Auch zu diesem Zeitpunkt war er schwer bewaffnet - „in Vollausrüstung“, wie er es später bezeichnete. In einem Holster trug er eine scharfe und durchgeladene Pistole des Kalibers neun Millimeter bei sich, dazu eine Schreckschusspistole mit Reizstoffmunition (mehr dazu lesen Sie hier >>>). In seiner Wohnung wurden später umfangreiche Unterlagen und Proklamationen gefunden, wie sie unter Reichsbürgern zirkulieren. Die Polizei geht aber davon aus, dass Siegfried B. ein Einzelgänger ist und keinem Netzwerk und keiner Organisation angehört.


Walter Bagnoli verteidigt den Hofer   Foto: Dankbar

Hof - Ist dieser Mann auf der Anklagebank des Landgerichts Hof gefährlich? Wenn man auf seine einstige Bewaffnung sieht, muss man die Frage bejahen. Eine funktionsfähige Maschinenpistole fanden Polizeibeamte, als sie am 20. Februar dieses Jahres die Garage des 61-jährigen Siegfried B.  im Hofer Stadtzentrum durchsuchten. In der Garage lagen acht weitere Gewehre, alle durchgeladen und schussbereit. Zudem lagerten darin rund 4000 Schuss Munition verschiedenster Kaliber, gefälschte Autokennzeichen, Polizei-Anhaltekellen, Blaulichtanlagen und Vorrichtungen, die als Flammenwerfer dienen könnten. Fünf Tage später wurde der Hofer auf dem Gelände einer Tankstelle festgenommen. Auch zu diesem Zeitpunkt war er schwer bewaffnet - „in Vollausrüstung“, wie er es später bezeichnete. In einem Holster trug er eine scharfe und durchgeladene Pistole des Kalibers neun Millimeter bei sich, dazu eine Schreckschusspistole mit Reizstoffmunition (mehr dazu lesen Sie hier >>>). In seiner Wohnung wurden später umfangreiche Unterlagen und Proklamationen gefunden, wie sie unter Reichsbürgern zirkulieren. Die Polizei geht aber davon aus, dass Siegfried B. ein Einzelgänger ist und keinem Netzwerk und keiner Organisation angehört.

Ermittelt wurde gegen den Mann, weil er am 17. Februar das Auto einer Nachbarin in der Gneisenaustraße angezündet haben haben soll. Der Kleinwagen mit einem Zeitwert von 4000 Euro wurde dabei total zerstört, die Reparatur des Parkdecks kostete rund 9000 Euro. Die Brandstiftung bestreitet der 61-Jährige bis heute. Dass er mit der Nachbarin Ärger hatte, räumt er jedoch ein. Wie er dem Gericht darlegt, war er auf die Frau sauer, weil über Tage seine Funkverbindung zum Internet nicht funktionierte und er davon ausging, dass die Störung von ihrer Wohnung ausging. Nach dem Brand funktionierte die Verbindung wieder. „Da hat mir jemand einen Gefallen getan“, sagt Siegfried B. vor Gericht. Sein weiterer Verdacht: Von der Wohnung der Nachbarin und einer weiteren Wohnung aus bestrahlte ihn der Verfassungsschutz mit Mikrowellen, was zeitweise zu schier unerträglichen Kopfschmerzen geführt habe.

Ganz und gar ungefährlich wirkt der gemütliche Rentner, wenn er mit schwäbischem Zungenschlag erzählt, wie er zu den ganzen Waffen gekommen sei. Eigentlich habe er schon als Kind als absoluter Western-Fan eine Vorliebe für Waffen entwickelt, berichtet er. Umso begeisterter habe er zugegriffen, als er später in Frankreich und Belgien entdeckte, dass man dort auch als Ausländer scharfe Waffen kaufen konnte. Im schweizerischen  Luzern habe ihm ein Waffenhändler die Maschinenpistole verkauft, die er praktisch unter der Ladentheke verwahrte. Sie habe aber immer nur einen Schuss abgeben können. Siegfried B. baute die Maschinenpistole in die Polster seines Wohnmobils ein. So habe er sich sicherer gefühlt, wenn er in der freien Natur übernachtete.

Richtig unsicher fühlte sich Siegfried B. aber vor allem im Osten Deutschlands. Wie er in seiner Autobiographie im Internet darlegte, war er gleich nach der Wende nach Karl-Marx-Stadt, ins heutige Chemnitz, gegangen. Dort hatte er zunächst sehr gute Geschäfte mit dem Verkauf von Lebensversicherungen gemacht. Sein Glück wendete sich, als er in das Immobiliengeschäft einstieg, selbst Wohnungen und Häuser kaufte, um sie zu renovieren. Zum Teil sei ihm das Baumaterial dort schneller gestohlen worden, als er er es wieder beschaffen konnte. Die jugendlichen Diebesbanden hätten dort nicht nur mit der stillschweigenden Zustimmung der Bevölkerung rechnen können. Auch die dortige Polizei habe nicht die geringsten Anstrengungen gemacht, Täter zu ermitteln oder sein Eigentum zu schützen. „Die Jungs holen sich doch nur, was ihnen euer Helmut versprochen habe“, hätten ihm Polizisten gesagt, schildert Siegfried B. den Richtern. Er sei sogar mit Schutzgeldforderungen der Beamten konfrontiert gewesen.

Schließlich sei ihm nichts anderes übrig geblieben, als sein Recht auf eigene Faust zu suchen. „Ich habe den Jungs die Autos abgefackelt. Da war erst einmal Ruhe“, berichtet er. Chemnitz beschreibt er als eine Stadt mit unbändigem Hass auf Wessis und Ausländer. Die Wohnungen, die er dort besitze, seien schon aus diesen Gründen so gut wie unverkäuflich. Die gefälschten Autokennzeichen, die in Hof gefunden wurden, habe er allein für seine Fahrten nach Chemnitz gebraucht. Autos mit Westkennzeichen seien dort ständig der Gefahr der Sachbeschädigung ausgesetzt.

Auch die Gewalt der rechten Hooligans habe er hautnah kennengelernt. Bei einem nächtlichen Überfall einer ganzen Gruppe rechtsgesinnter Gewalttäter sei er nur lebend davon gekommen, als er die Pistole zückte, die er damals schon bei sich getragen haben.

Sicher ist, dass Siegfried B. inzwischen einen gehörigen Hass auf „Ossis“ mit sich trägt. Auf seiner Homepage im Internet fordert er unter anderem den Wiederaufbau der Mauer, weil die Ostdeutschen ohnehin nie den Anschluss an den Westen finden. Von dem  Hass nimmt Siegfried B. im Grunde nur die Mädels von „Sachsen-Camlove“, seines letzten Unternehmens, aus. Mit ihnen bot er Dienstleistungen für all jene an, die sich am Computer gern mit nackten Frauen unterhalten. Sie seien der hauptsächliche Grund dafür gewesen, warum er seine Auswanderung in die USA, das Land seiner jugendlichen Western-Träume immer wieder aufgeschoben habe.  Nun aber habe er endlich das begehrte Zehn-Jahres-Visum für die USA in Händen. Als er verhaftet wurde, hatte er die Hofer Wohnung schon gekündigt.

Statt der Weiten der Prärie bestimmt heute allerdings die Enge der JVA Bayreuth das Leben von Siegfried B. Dort sitzt er in Untersuchungshaft. Es könnte noch ärger kommen: Das Gericht hat einen Gutachter bestellt, der nicht nur die Schuldfähigkeit des Rentners beurteilen soll. Er soll auch bewerten, ob Siegfried B. so gefährlich für die Öffentlichkeit ist, dass er in einer geschlossenen Einrichtung untergebracht werden muss.

Die Entscheidung des Gerichts wird in der kommenden Woche erwartet.
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https://www.np-coburg.de/region/oberfranken/laenderspiegel/Reichsbuerger-mit-eigenem-Flammenwerfer;art2388,6395568
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4296 am: 25. Oktober 2018, 20:36:30 »
(…)
Zitat
(…) „Ich habe den Jungs die Autos abgefackelt. Da war erst einmal Ruhe“, berichtet er. (…)
https://www.np-coburg.de/region/oberfranken/laenderspiegel/Reichsbuerger-mit-eigenem-Flammenwerfer;art2388,6395568

na wenn das kein Muster ist, weiß ich auch nicht! :facepalm:
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4297 am: 25. Oktober 2018, 20:51:42 »
Beim Bundesamt für Verfassungsschutz meint man, dass "Reichsbürger" keine allgemeine Gefahr für die Demokratie sind....harmlose Spinner eben zumindest bis der nächste tote Polizist irgendwo in einem Hauseingang liegt.

Die enorm große Schnittmenge zwischen Rechtsextremisten und "Reichsbürgern" hat man da wohl auch vollkommen ausgeblendet.

Spoiler
tagung zu ReichsbürgernZwischen Staatsverweigerung und Rechtspersiflage

Früher als eine Handvoll Spinner und Querulanten belächelt, heute eine auf 18.400 Personen angewachsene Szene: die sogenannten „Reichsbürger“ und ihre Missachtung der „BRD-GmbH“. Nun befasste sich eine Tagung an der Uni Düsseldorf mit dem Phänomen.

Von Ingeborg Breuer

„Jetzt ist der Augenblick gekommen, um den neuen Staat zu gründen. Erhebt eure Herzen. Wir erwarten die Souveräne.“

Am 16. September 2012 wurde auf einem alten Krankenhausgelände in Wittenberg in Sachsen-Anhalt ein neuer Staat gegründet. Das „Königreich Deutschland“. König ist der 1965 in Halle geborene Peter Fitzek. Er erkennt die Bundesrepublik nicht an und geht davon aus, dass das Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 noch existiert. Peter Fitzek ist das, was man einen „Reichsbürger“ nennt. Die Grundidee:

„Die ganze demokratische Ordnung, der ganze Staat, es ist alles gelogen, es existiert nicht“, erläutert Sophie Schönberger, Professorin für Öffentliches Recht an der Uni Düsseldorf.

„Hinter dieser falschen Ordnung ist die richtige Ordnung, das Reich, in welcher Form auch immer.“
Grenzen von 1871 oder 1937

Lange betrachtete man sie nur als Spinner und Querulanten, jene Bürger, die die Existenz der Bundesrepublik Deutschland nicht anerkennen. Sie berufen sich darauf, dass das Deutsche Reich weiter bestehe, wahlweise in den Grenzen des deutschen Kaiserreichs von 1871 oder in denen von 1937. Nachdem aber im Oktober 2016 ein solcher Reichsbürger auf Polizisten eines Spezialeinsatzkommandos geschossen hatte und dabei einen Polizisten tötete und zwei weitere verletzte, änderte sich der Blick auf die Szene. Was, wenn solche Fantasten meinen, ihr „Staatsgebiet“ mit Waffengewalt verteidigen zu müssen?

„Dann gehen Sie, gehen Sie von meinem Staatsterritorium ganz schnell.“

Aus dem You-Tube-Video eines solchen Reichsbürgers: „Ihr lächerlichen Polizisten mit der Wortmarke Polizei, ihr macht mir gar keine Angst, ok?“

In Düsseldorf beschäftigte sich vergangene Woche eine interdisziplinäre Tagung mit dieser, so wörtlich „verfassungsfeindlichen Bewegung zwischen Staatsverweigerung und Rechtspersiflage“. Einen genauen Einblick in die Szene präsentierte Lars Legath vom Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg. 18.400 Personen zählen die Reichsbürger und die ihnen verwandte Gruppe der sogenannten „Selbstverwalter“ zurzeit. 900 davon gelten als rechtsextremistisch. 920 haben eine Waffenerlaubnis, 73,5 Prozent der Menschen sind Männer und das Durchschnittsalter beträgt 55 Jahre. Aber wie kommen diese Reichsbürger eigentlich zu ihrer Behauptung, dass das Deutsche Reich weiter existiere?

„Wir hatten in der alten BRD eine verbreitete juristische Auffassung, das Deutsche Reich besteht weiter“, erläutert Christoph Schönberger, Professor für öffentliches Recht an der Uni Konstanz, der gemeinsam mit seiner Frau Sophie Schönberger Veranstalter der Tagung war.
Ein unterschlagener Zusatz

„Die alte BRD hatte das Problem, dass sie versucht hat die Deutsche Teilung rechtlich ein Stück zu ignorieren und dadurch hat sie immer die Geschichte erzählt, dass sie das Deutsche Reich fortsetzt und dass zu diesem Reich auch Teile Deutschlands gehören, die nicht die enge westdeutsche BRD waren. Das Bundesverfassungsgericht hat das 1973 selbst noch einmal gesagt und auf diese alte Erzählung aus der alten geteilten BRD, auf die beziehen sich die Reichbürger.“

Allerdings wird in dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das übrigens damals durchaus auf Befremden stieß, hervorgehoben, dass die Bundesrepublik mit diesem Reich identisch sei. Ein Zusatz, der von den Reichsbürgern unterschlagen wird. Und deshalb erkennen sie die Gesetze und Behörden der – in ihren Worten – „BRD-GmbH“ oder „BRD-AG“ nicht an. Als bloße Gesinnung ist das kein Straftatbestand. Aber:

„Also wenn ich sage, darf ich solchen Personen waffenrechtliche Erlaubnisse entziehen und sagen, ihr dürft keine Waffen mehr haben. Behörden versuchen, den Leuten die Waffen wegzunehmen, dann wird die Frage Reichsbürgergesinnung rechtlich plötzlich relevant.“

„Es gibt immer wieder auch Fälle, wo Beamte, Lehrer, Polizisten diese Reichsbürgerpositionen beziehen. Und dann ist die Frage, wie geht der Staat damit um, wenn es sich um jemanden handelt, der sagt, er erkennt die BRD nicht an? Dann wird er vom Dienst suspendiert und im Zweifelsfalle aus dem Dienst entfernt.“
Eine heterogene Szene

Was aber treibt Menschen zu solch letztlich skurrilen Aktionen wie neuen Reichsgründungen? Post nicht an Institutionen der Bundesrepublik, sondern an die Nachkriegs-Besatzungsmächte zu verschicken? Oder mit einem Fantasie-„Pass des Deutschen Reiches“ auf Reisen zu gehen – und an der Grenze damit zu scheitern? Es gibt keine eindeutige Antwort, weiß Jasmin Siri, Soziologin an der Uni München:

„Wenn wir von den Reichsbürgern sprechen, sprechen wir über eine ganz heterogene Szene. Beispielsweise kann es einen biografischen Anreiz geben, zum Beispiel ein Außenminister zu werden. Man kann in diesen fantastischen Regimen was anderes erreichen, was man früher nicht erreicht hat. Es gibt ökonomische Anreizstrukturen, Menschen, die verkaufen diese Uniformen, diese Ausweispapiere.“

Manche witterten auch schlicht die Chance, keine Steuern und Gebühren zahlen zu müssen, weil sie die Institutionen der Bundesrepublik nicht anerkennen. Manche seien einfach querulatorisch. Und manche seien in eine Art „symbolische Emigration“ gegangen, so Thomas Schmidt-Lux, Kultursoziologe an der Uni Leipzig, der sich die Szene des sogenannten „Volks-Bundesrathes“ angesehen hat.

„Bei den Leuten, die ich interviewt habe, die waren in den 50ern in der DDR geboren, in der DDR hochengagierte Personen, in staatsnahen Bereichen tätig, SED-Mitglieder. Und der starke Bruch ist mit dem Ende der DDR erreicht. Da ist ein deutlicher Bruch erkennbar, der erst wieder mit dem Eintritt in die Reichsbürgerbewegung geheilt wird. Dort finden die Leute wieder einen symbolischen, sozialen Kontext, der ne ganz starke Gewissheit hat. Verfassung von 1871, das ist das, was gilt.“

Die Zahl der Reichsbürger scheint zu wachsen, bestätigte Lars Legath vom Verfassungsschutz. Dies könne allerdings auch daran liegen, dass der Verfassungsschutz das Feld zunehmend aufhelle. Auch die in den letzten Jahren gestiegene mediale Aufmerksamkeit verschaffe der Szene möglicherweise neuen Zulauf. Und nicht zuletzt: über soziale Netzwerke verbreiteten sich heute auch abstruse Ideen, die früher den Raum des Privaten selten verlassen haben. Fazit von Joachim Seeger vom Bundesamt für Verfassungsschutz: Man müsse die Reichsbürger zwar beobachten. Doch stellten sie im Vergleich zu Rechtsextremismus und Islamismus keine unmittelbare Gefahr für die Demokratie dar.
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4298 am: 25. Oktober 2018, 23:30:57 »

Spoiler
tagung zu ReichsbürgernZwischen Staatsverweigerung und Rechtspersiflage

(...)
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ich hatte das auch gerade auf dem Schirm; dann reicht es, wenn ich noch die Quelle nachreiche.

https://www.deutschlandfunk.de/tagung-zu-reichsbuergern-zwischen-staatsverweigerung-und.1148.de.html?dram:article_id=431530
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Offline Reichsschlafschaf

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4299 am: 26. Oktober 2018, 07:53:18 »
Beim Bundesamt für Verfassungsschutz meint man, dass "Reichsbürger" keine allgemeine Gefahr für die Demokratie sind....harmlose Spinner eben zumindest bis der nächste tote Polizist irgendwo in einem Hauseingang liegt.

Nein, wirklich die sind total harmlos! Wie der Herr aus Aschaffenburg:  Verurteilt wegen schwerer (!) Vergewaltigung und unerlaubten Besitzes scharfer Munition, hat ihm das LRA ein allgemeines Waffenbesitzverbot verordnet, d.h. er darf auch frei erhältliche Waffen wie Luftgewehr bis 7,5 J oder Bajonette nicht erwerben. Heute ist Verhandlung, aber mir ist nicht klar, warum der aus der haft nicht vorgeführt werden sollte. Man weiß ja so ungefähr, wo er ist:

Zitat
Verwaltungsgericht Würzburg verhandelt Waffenbesitz

Das Verwaltungsgericht Würzburg befasst sich heute ausschließlich mit Klagen von Personen, denen der Besitz von (nicht erlaubnispflichtigen) Waffen von den entsprechenden Landratsämtern verboten wurde.

Um 9.00 Uhr klagt ein Mann aus dem Raum Lohr gegen einen Bescheid des Landratsamts Main-Spessart. Die Behörde sprach dem Mann die Eignung zum Umgang mit Waffen und Munition ab, da er mehrfach strafrechtlich in Erscheinung getreten war. Dazu hatte er im Oktober 2016 Polizeikräfte bedroht. Daraufhin stellte die Polizei im Keller des Mannes mehrere nicht erlaubnispflichtige Waffen sicher, unter anderem ein Luftgewehr, eine Armbrust und eine Machete.
"Reichsbürger" aus Raum Aschaffenburg

Um 10.30 Uhr verhandelt das Verwaltungsgericht den Fall eines sogenannten „Reichsbürger“ aus dem Raum Aschaffenburg. Ihm wurde vom dortigen Landratsamt der Besitz von einem Luftgewehr und mehrerer Schreckschuss-Pistolen verboten. Der Mann hatte mehrere Schreiben an das Amt gerichtet, aus denen das Amt schloss, dass er der "Reichsbürgerbewegung" angehöre: so etwa eine "Rückweisung des Personalausweises an die BRD GmbH". Zudem hatte er in Reichsbürgerkreisen einen Staatsangehörigkeitsausweis beantragt "gemäß dem Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz von 1913".
Kläger in Untersuchungshaft

Um 11.30 Uhr soll die Klage eines Mannes aus einer Spessartgemeinde verhandelt werden. Das Landratsamt Aschaffenburg hatte gegen den Kläger ein Waffenbesitzverbot ausgesprochen, da der Mann unerlaubt „scharfe“ Munition besessen hatte: seine Frau hatte der Behörde 122 Schuss vom Kaliber 22 übergeben. Beamte fanden im Keller des Mannes zudem ein Luftgewehr und eine Armbrust mit Pfeilen. Das Landgericht Aschaffenburg hatte den Mann bereits wegen schwerer Vergewaltigung und dem unerlaubten Besitz von Munition zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Da der Kläger aktuell in Untersuchungshaft sitzt, ist unklar, ob seine Klage am Freitag vor dem Verwaltungsgericht verhandelt wird.
https://www.br.de/nachrichten/bayern/verwaltungsgericht-wuerzburg-verhandelt-waffenbesitz,R7YXHFa
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Offline Gelehrsamer

Re: Presseschnipsel
« Antwort #4300 am: 26. Oktober 2018, 15:19:51 »
Das Gericht wird in der mehrtägigen Verhandlung auch prüfen, ob der 61-Jährige wegen seiner Gefährlichkeit in einer geschlossenen Anstalt untergebracht werden muss

Nö, das ist natürlich völlig unverhältnismäßig. Nur weil einer völlig "verstrahlt" ist?

Und dann beschwert er sich über rechte Hooligans in Chemnitz? Kann man sich nicht ausdenken, so etwas...
 

Offline Reichsschlafschaf

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4301 am: 26. Oktober 2018, 16:39:33 »
Und dann beschwert er sich über rechte Hooligans in Chemnitz?

Das war ihm wahrscheinlich zu ungeordnet.
Er hingegen hat das Auto seiner Nachbarin ordentlich abgefackelt.


Der DLF berichtet über eine Tagung in Düsseldorf. Fitze kommt auch vor:

Zitat

Tagung zu Reichsbürgern

Zwischen Staatsverweigerung und Rechtspersiflage
Früher als eine Handvoll Spinner und Querulanten belächelt, heute eine auf 18.400 Personen angewachsene Szene: die sogenannten „Reichsbürger“ und ihre Missachtung der „BRD-GmbH“. Nun befasste sich eine Tagung an der Uni Düsseldorf mit dem Phänomen.

Von Ingeborg Breuer


„Jetzt ist der Augenblick gekommen, um den neuen Staat zu gründen. Erhebt eure Herzen. Wir erwarten die Souveräne.“

Am 16. September 2012 wurde auf einem alten Krankenhausgelände in Wittenberg in Sachsen-Anhalt ein neuer Staat gegründet. Das „Königreich Deutschland“. König ist der 1965 in Halle geborene Peter Fitzek. Er erkennt die Bundesrepublik nicht an und geht davon aus, dass das Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 noch existiert. Peter Fitzek ist das, was man einen „Reichsbürger“ nennt. Die Grundidee:


Spoiler
„Die ganze demokratische Ordnung, der ganze Staat, es ist alles gelogen, es existiert nicht“, erläutert Sophie Schönberger, Professorin für Öffentliches Recht an der Uni Düsseldorf.

„Hinter dieser falschen Ordnung ist die richtige Ordnung, das Reich, in welcher Form auch immer.“

Grenzen von 1871 oder 1937
Lange betrachtete man sie nur als Spinner und Querulanten, jene Bürger, die die Existenz der Bundesrepublik Deutschland nicht anerkennen. Sie berufen sich darauf, dass das Deutsche Reich weiter bestehe, wahlweise in den Grenzen des deutschen Kaiserreichs von 1871 oder in denen von 1937. Nachdem aber im Oktober 2016 ein solcher Reichsbürger auf Polizisten eines Spezialeinsatzkommandos geschossen hatte und dabei einen Polizisten tötete und zwei weitere verletzte, änderte sich der Blick auf die Szene. Was, wenn solche Fantasten meinen, ihr „Staatsgebiet“ mit Waffengewalt verteidigen zu müssen?

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Aus dem You-Tube-Video eines solchen Reichsbürgers: „Ihr lächerlichen Polizisten mit der Wortmarke Polizei, ihr macht mir gar keine Angst, ok?“

In Düsseldorf beschäftigte sich vergangene Woche eine interdisziplinäre Tagung mit dieser, so wörtlich „verfassungsfeindlichen Bewegung zwischen Staatsverweigerung und Rechtspersiflage“. Einen genauen Einblick in die Szene präsentierte Lars Legath vom Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg. 18.400 Personen zählen die Reichsbürger und die ihnen verwandte Gruppe der sogenannten „Selbstverwalter“ zurzeit. 900 davon gelten als rechtsextremistisch. 920 haben eine Waffenerlaubnis, 73,5 Prozent der Menschen sind Männer und das Durchschnittsalter beträgt 55 Jahre. Aber wie kommen diese Reichsbürger eigentlich zu ihrer Behauptung, dass das Deutsche Reich weiter existiere?

„Wir hatten in der alten BRD eine verbreitete juristische Auffassung, das Deutsche Reich besteht weiter“, erläutert Christoph Schönberger, Professor für öffentliches Recht an der Uni Konstanz, der gemeinsam mit seiner Frau Sophie Schönberger Veranstalter der Tagung war.

Ein unterschlagener Zusatz
„Die alte BRD hatte das Problem, dass sie versucht hat die Deutsche Teilung rechtlich ein Stück zu ignorieren und dadurch hat sie immer die Geschichte erzählt, dass sie das Deutsche Reich fortsetzt und dass zu diesem Reich auch Teile Deutschlands gehören, die nicht die enge westdeutsche BRD waren. Das Bundesverfassungsgericht hat das 1973 selbst noch einmal gesagt und auf diese alte Erzählung aus der alten geteilten BRD, auf die beziehen sich die Reichbürger.“

Allerdings wird in dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das übrigens damals durchaus auf Befremden stieß, hervorgehoben, dass die Bundesrepublik mit diesem Reich identisch sei. Ein Zusatz, der von den Reichsbürgern unterschlagen wird. Und deshalb erkennen sie die Gesetze und Behörden der – in ihren Worten – „BRD-GmbH“ oder „BRD-AG“ nicht an. Als bloße Gesinnung ist das kein Straftatbestand. Aber:

„Also wenn ich sage, darf ich solchen Personen waffenrechtliche Erlaubnisse entziehen und sagen, ihr dürft keine Waffen mehr haben. Behörden versuchen, den Leuten die Waffen wegzunehmen, dann wird die Frage Reichsbürgergesinnung rechtlich plötzlich relevant.“

„Es gibt immer wieder auch Fälle, wo Beamte, Lehrer, Polizisten diese Reichsbürgerpositionen beziehen. Und dann ist die Frage, wie geht der Staat damit um, wenn es sich um jemanden handelt, der sagt, er erkennt die BRD nicht an? Dann wird er vom Dienst suspendiert und im Zweifelsfalle aus dem Dienst entfernt.“

Eine heterogene Szene
Was aber treibt Menschen zu solch letztlich skurrilen Aktionen wie neuen Reichsgründungen? Post nicht an Institutionen der Bundesrepublik, sondern an die Nachkriegs-Besatzungsmächte zu verschicken? Oder mit einem Fantasie-„Pass des Deutschen Reiches“ auf Reisen zu gehen – und an der Grenze damit zu scheitern? Es gibt keine eindeutige Antwort, weiß Jasmin Siri, Soziologin an der Uni München:

„Wenn wir von den Reichsbürgern sprechen, sprechen wir über eine ganz heterogene Szene. Beispielsweise kann es einen biografischen Anreiz geben, zum Beispiel ein Außenminister zu werden. Man kann in diesen fantastischen Regimen was anderes erreichen, was man früher nicht erreicht hat. Es gibt ökonomische Anreizstrukturen, Menschen, die verkaufen diese Uniformen, diese Ausweispapiere.“

Manche witterten auch schlicht die Chance, keine Steuern und Gebühren zahlen zu müssen, weil sie die Institutionen der Bundesrepublik nicht anerkennen. Manche seien einfach querulatorisch. Und manche seien in eine Art „symbolische Emigration“ gegangen, so Thomas Schmidt-Lux, Kultursoziologe an der Uni Leipzig, der sich die Szene des sogenannten „Volks-Bundesrathes“ angesehen hat.

„Bei den Leuten, die ich interviewt habe, die waren in den 50ern in der DDR geboren, in der DDR hochengagierte Personen, in staatsnahen Bereichen tätig, SED-Mitglieder. Und der starke Bruch ist mit dem Ende der DDR erreicht. Da ist ein deutlicher Bruch erkennbar, der erst wieder mit dem Eintritt in die Reichsbürgerbewegung geheilt wird. Dort finden die Leute wieder einen symbolischen, sozialen Kontext, der ne ganz starke Gewissheit hat. Verfassung von 1871, das ist das, was gilt.“

Die Zahl der Reichsbürger scheint zu wachsen, bestätigte Lars Legath vom Verfassungsschutz. Dies könne allerdings auch daran liegen, dass der Verfassungsschutz das Feld zunehmend aufhelle. Auch die in den letzten Jahren gestiegene mediale Aufmerksamkeit verschaffe der Szene möglicherweise neuen Zulauf. Und nicht zuletzt: über soziale Netzwerke verbreiteten sich heute auch abstruse Ideen, die früher den Raum des Privaten selten verlassen haben. Fazit von Joachim Seeger vom Bundesamt für Verfassungsschutz: Man müsse die Reichsbürger zwar beobachten. Doch stellten sie im Vergleich zu Rechtsextremismus und Islamismus keine unmittelbare Gefahr für die Demokratie dar.
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4302 am: 26. Oktober 2018, 17:34:56 »
Und Sachsen? Was ist eigentlich mit Sachsen?
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...

Locker bleiben, es läuft. Keine Sorge.

https://www.zeit.de/2018/44/chemnitz-rechte-gewalt-brandanschlag-restaurant-eingriff-staat
 
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Offline Reichsschlafschaf

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4303 am: 26. Oktober 2018, 18:23:24 »
Mal im Ernst:

da erhebt irgendein Azubi, der nicht Polizist geworden ist, passende Vorwürfe gegen die Polizei in Sachsen und alle springen auf den Zug?

Und wenn der sich nur wichtig und die Bullerei schlecht machen will, weil er nicht klar gekommen ist?

...

Für ein Diszi reicht es jedenfalls:

Zitat
Freitag, 26.10.2018   16:31 Uhr
In Sachsen sollen Schüler der Polizeifachschule Leipzig in einer internen Chatgruppe rassistische Nachrichten verfasst haben. Nach Prüfung der Chatprotokolle habe man nun gegen einen von ihnen ein Disziplinarverfahren eingeleitet, teilte das Präsidium der Bereitschaftspolizei mit.

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"Rassistisches Gedankengut hat in den Reihen der Polizei keinen Platz und darf unter keinen Umständen toleriert oder verharmlost werden", sagte Dirk Lichtenberger, der Leiter der Bereitschaftspolizei.

Bekannt wurden die Vorwürfe durch einen ehemaligen Polizeischüler, der vor einer Woche bei Instagram entsprechende Chatverläufe einer internen Whatsapp-Gruppe veröffentlichte. "Wir sind nicht aus Cottbus, Und nicht aus Ghana, Wir hassen alle ... Afrikaner", hieß es dort beispielsweise.

"Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst"

Im Gespräch mit "Neon" sagte der junge Mann: "Stahlgewitter-Songs auf der Stube, Besuche von NPD-Veranstaltungen und Zuspruch für die AfD waren nur einige Dinge, die ich im alltäglichen Umgang erlebt habe." Er war dem Bericht zufolge von Herbst 2016 bis Mitte 2017 Polizeimeisteranwärter bei der Bereitschaftspolizei Sachsen und beendete die Ausbildung auf eigenen Wunsch vorzeitig.

Die Behörde erfuhr eigenen Angaben zufolge erst durch die Veröffentlichung davon. "Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst", sagte Lichtenberger.

Der ehemalige Polizeischüler sagte zudem, auch Vorgesetzte hätten sich rassistisch geäußert. "Ein Ausbilder sagte sinngemäß: Wo wir jetzt so viel Besuch in Deutschland haben, müsst ihr gut schießen lernen", zitiert ihn "Neon".

bbr/AFP

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/leipzig-rassistische-nachrichten-disziplinarverfahren-gegen-polizeischueler-a-1235395.html
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Offline Gutemine

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4304 am: 26. Oktober 2018, 21:40:09 »
Ich frage mich, wann es bei uns soweit ist. Wie es scheint, haben die ganzen Fake-News von Bannon und "Q" sowie Fullford bezüglich "Pizzagate", verschlüsselten Akten, geheimen Anklagen und was da sonst so täglich durchs Netz schwirrte (und von AfDlern und Reichsbürgern fleissig geteilt wird), endlich Früchte getragen.

Da wollte wohl einer endlich "Nägel mit Köpfen" machen, nachdem auf die ganzen tollen Nachrichten aus dem Umfeld von Trump nicht Realität wurden.

Der Täter ist -wie könnte es anders sein- seit Jahren Mitglied bei den Republikanern, ein glühender Verehrer von Trump und ein "Mainstream-Medien-Hasser".

Bei uns wäre das dann wohl ein glühender Höcke oder Gauland-Fan, AfD-Mitglied, Wutbürger, Verschwörungstheoretiker und -dann wäre wirklich alles dabei- ein "Reichsbürger".
So wie die sich in letzter Zeit hochschauckeln, würde mich nicht wundern, wenn auch bei uns entsprechendes passieren würde.  :o

https://www.merkur.de/politik/briefbomben-an-trump-kritiker-verdaechtiger-beschuldigt-news-ticker-aus-usa-zr-10359883.html

https://www.bild.de/politik/2018/politik/usa-polizei-nimmt-nach-briefbomben-serie-verdaechtigen-fest-58067822.bild.html

https://www.msnbc.com/craig-melvin/watch/suspect-arrested-will-be-charged-in-connection-with-pipe-bombs-1353864259707

https://www.youtube.com/watch?v=UXm4NyjmlOw

https://edition.cnn.com/2018/10/26/politics/suspicious-packages-arrest/index.html
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