Wo wir gerade bei Kommentaren sind: In diesem Artikel berichtet ein 24jähriger SoWi-Studi über die Erfahrungen mit seinem Vater, der sich nunmehr zur AfD bekennt. Damit hat er was losgetreten (über 600 Kommentare):
https://www.tagesspiegel.de/politik/spaltung-einer-familie-wenn-der-vater-afd-waehlt/23228914.htmlWas auffällt? Zunächst ein Satz aus dem Artikel:
"Ansonsten wettern sie beim Abendessen über Gender-Wahn, die staatlich finanzierte Antifa und die
Weltelite, die sich bei der Bilderberg-Konferenz trifft, um die Welt nach ihrem Willen hin zu lenken".
Dazu willkürlich aus dem Zusammenhang gerissen einer der Kommentare:
"Ich, Ende 60, bin einer der Väter. Mein Sohn ... ist ein glühender Anhänger von George Soros.
Was mich daran so fassungslos macht, ist die Intoleranz des jungen Mannes, der den Artikel geschrieben hat. Für ihn scheint von vornherein festzustehen, dass die AfD eine unseriöse Partei sei. Dass diese Bewertung Ergebnis einer beispiellosen Propaganda und ideologischer Verabsolutierung eines Prinzips an sich ist ... sieht er nicht".
Lügenpresse, Lügenpresse ..
Aber deutlich wird ein Prinzip:
AfD-Affinität und Verschwörungstheorie(n) gehören zusammen. Zum harmloseren Teil gehört das übliche Gerede von der "Gehirnwäsche" durch die "Mainstream-Medien", ablesbar an der Wendung von der "beispiellosen Propaganda". Das steigert sich dann über "Pharma-Lobby", Impfleugnerei und "Bilderberger" bis hin zu Reichsbürgertum und der "Flacherde". Rechtes Denken und paranoide Wahnvorstellungen gehen typischerweise miteinander einher. Das war übrigens schon immer so: Rechtskonservative Kreise haben sich schon in der alten Bundesrepublik über den "Zeitgeist" mokiert. In der Sache geht es dabei wohl eher darum, heteronome Ursachen für die eigene Lebenssituation zu finden; der typische Reichsbürger ist eine gescheiterte Existenz. Vernunftgründen sind diese Leute daher typischerweise auch nicht mehr zugänglich.