Autor Thema: Presseschnipsel  (Gelesen 1264521 mal)

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4020 am: 18. September 2018, 22:54:05 »
Ein alter Bekannter hat wieder Stress mit der Justiz (Lippische Landeszeitung vom 18.09.2018):
Spoiler
Reichsbürger muss 2000 Euro zahlen
Detmold/Löhne (ulf). Einer der führenden Köpfe der Löhner Reichsbürgerszene muss 2000 Euro wegen Beleidigung zahlen. Jörg P. war im Kreis Lippe geblitzt worden, hatte aber sein Bußgeld nicht zahlen wollen. Stattdessen schickte er mehrere Schreiben an die Bußgeldstelle, in denen er die Mitarbeiterinnen als „ dumme Nazi-♥♥♥n“ und „BRD-Schergen“ bezeichnete.

Das hatte der Kreis Lippe nicht auf seinen Mitarbeiterinnen sitzen lassen wollen und Strafanzeige gestellt.

P., der in Löhne gemeldet ist, aber anscheinend in Rinteln wohnt, erschien gestern Nachmittag nicht zur Hauptverhandlung vor dem Amtsgericht Detmold. Die Richterin verurteilte den 51-Jährigen daher in Abwesenheit wegen Beleidigung zu einer Geldstrafe von 50 Tagessätzen zu 40 Euro (2000 Euro) und setzte damit den Strafbefehl in Kraft, den P. abgelehnt hatte.

Die Staatsanwaltschaft Detmold hatte auch wegen Volksverhetzung ermittelt, war aber zu dem Schluss gekommen, dass die Beleidigungen in P.s Schreiben nicht geeignet seien, den öffentlichen Frieden zu stören.

Allerdings haben P. und seine Helfer aus der Reichsbürgerszene unter der Überschrift „Internationaler Menschenrechtsstrafgerichtshof“ weitere Schreiben verschickt, in denen sie eigene „Handelsbedingungen“ auszurufen versuchen und Strafen in Millionenhöhe ankündigen, wenn sie nicht akzeptiert werden. Nach Ansicht der Richterin könnten diese Schreiben auch als Drohung oder Nötigung verstanden werden. Die Staatsanwaltschaft kündigte an, den Fall zu prüfen.
[close]
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4021 am: 19. September 2018, 08:24:29 »
In Kaufbeuren weiß man mittlerweile mit Reichis umzugehen:


Zitat
Urteil
Reichsbürger (71) zu sieben Monaten Haft verurteilt
Autor: Jessica Stiegelmayer
aus Kempten (Allgäu)

Mit diesem Angeklagten hatte es die Richterin nicht leicht. Das ging schon bei den Personalien los. Zu denen wollte der Ostallgäuer nämlich keine Angaben machen. Denn: „Ich bin nicht die angesprochene Person, da ich keine Person bin. Sondern ein freier, lebendiger Mann.“

Während der gesamten Verhandlung machte der 71-Jährige deutlich, wie sehr er der Ideologie sogenannter Reichsbürger anhängt. Sie erkennen weder den Staat noch dessen Behörden an. Auch der Ostallgäuer zweifelte an der Kompetenz mehrerer Justizbeamter und forderte zudem horrende Summen von ihnen – als Entschädigung. Das brachte ihm nun eine Freiheitsstrafe von sieben Monaten ein.

https://www.all-in.de/kaufbeuren-und-region/c-lokales/reichsbuerger-71-zu-sieben-monaten-haft-verurteilt_a5015442
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4022 am: 19. September 2018, 10:10:37 »
Wirklich ganz unten. Wenn man dann keinen Perso mehr hat um ALGII zu bekommen, bleibt nur noch die Brücke und klauen.

Aber immerhin hat er jetzt für einige Zeit ein Dach überm Kopf.

Spoiler
Zehn Einbrüche in Vereinsheime erbrachten 174 Euro
Peter Sliwka

Von Peter Sliwka

Mi, 19. September 2018

Südwest

BZ-Plus Ein 54-Jähriger ist in Freiburg zu einer Strafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt worden / Bei dem Mann handelt es sich offenbar um einen Reichsbürger.

FREIBURG. Nie war ein Angeklagter schweigsamer als in diesem Prozess am Amtsgericht Freiburg, in dem es am Montag um eine Serie von Einbrüchen in Vereinsheime zwischen Achern und Breisach in der Zeit von Dezember 2015 bis zum 5. September 2017 gegangen ist. Noch nicht einmal seinen Namen nannte der 54-Jährige, der sich auch zur Verkündung des Urteils nicht von seinem Platz erhob und mit Erlaubnis des Vorsitzenden Richters Andreas Leipold sitzen bleiben durfte. "Sitzen" muss der aus der Untersuchungshaft vorgeführte Mann auch weiterhin, nämlich ein Jahr und acht Monate für zehn begangene Einbrüche und sechs Einbruchsversuche.

So wie sich der Angeklagte gab, dürfte er der Bewegung der Reichsbürger zuzurechnen sein, die den Bestand der Bundesrepublik verleugnen und deshalb Entscheidungen von Behörden und Gerichten nicht anerkennen. In einem scheint der 54-Jährige konsequent gewesen zu sein, denn als Arbeitsloser verzichtete er, so hatte es seine frühere Freundin der Polizei kundgetan, auf finanzielle Hilfe vom Staat. So erhob er sich nicht, als das Gericht den Saal betrat. Mehr als das Folgende sagte er nicht: "Ich lehne diese Verhandlung ab, auch den Anwalt. Damit ist alles gesagt."

Als Reichsbürger konsequent auf staatliche Hilfe verzichtet

Sonst wurde über den Mann so gut wie nichts bekannt. Zur Zeit der Einbruchserie hat der gebürtige Offenburger in Sasbach gewohnt. Weil er Miete und Strom nicht zahlen konnte, wurde zuerst der Strom abgestellt, dann musste er die Wohnung verlassen. Danach war er obdachlos und nächtigte mit seiner damaligen, psychisch labilen Partnerin unter Brücken.

Lebensmittel und Kleingeld besorgte sich der Angeklagte durch Einbrüche in Vereinsheime. In Eichstetten, Emmendingen, Vogtsburg, Weisweil und in einem Fitnesscenter in Achern war der Angeklagte dabei stets zur Nachtzeit an die Arbeit gegangen. Er brach Türen und Fenster auf, durchsuchte die Räume, hebelte im Inneren weitere Türen auf und erbeutete meist nicht mehr als die mageren Inhalte von Sparschweinen, Dart- oder Kickerautomaten. Mal waren es vier, acht und in seltenen Fällen auch mal 40 Euro Bares. Mitgehen ließ er auch, soweit vorhanden, Lebensmittel. Bei den zehn angeklagten Einbruchsdiebstählen waren es in der Summe 174 Euro. Die Sachschäden dürften 9000 Euro erreichen.

Des Angeklagten als Täter habhaft zu werden, war kein leichtes Unterfangen. In Eichstetten brach er von 2016 an zehn Mal in das Vereinsheim des SC ein. Nicht immer fand er dort Beute. Die Polizei montierte Videokameras und stille Alarme, um der Einbruchsserie ein Ende zu bereiten. Manchmal drehte der Täter jedoch die Kamera weg oder zerstörte sie. Über 50 Einbrüche in Vereinsheime nach dem gleichen Tatmuster verzeichneten die Polizeidienststellen zwischen Achern und Breisach. Mit der Festnahme des 54-Jährigen endeten sie abrupt.

Mit seiner Festnahme endete Einbruchsserie abrupt

Es sind die Aufnahmen der Videokameras, die den Angeklagten schließlich in den Augen der Richter in 16 Anklagepunkten überführt haben. Obwohl der Täter stets maskiert war, eine schwarze Kapuzenjacke trug und beim Durchsuchen der Hütten die Taschenlampe mit den Lippen im Mund hielt, Handschuhe trug und eine Gürteltasche mit einem Meißel trug, konnte er gerade über seine Maskerade identifiziert werden: Alle diese Gegenstände waren nämlich bei seiner Festnahme bei ihm gefunden worden. Dazu eine Digitalkamera mit einer SD-Karte, auf der Bilder des Inhabers eines Fitnessstudios in Achern waren. Dort hatte ein Einbrecher am 4. September 2017 einen Tresor gestohlen, in dem Kamera und SD-Karte nebst einem Laptop eingeschlossen waren.

Der Staatsanwalt hatte aufgrund der vielen Taten und 19 zum Teil einschlägigen Vorstrafen eine Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren gefordert. Verteidiger Matthias Wagner argumentierte, dass sein Mandant bei den wiederholten Einbrüchen in die Vereinsheime eigentlich nie von einer Beute ausgehen konnte, die die Geringfügigkeitsgrenze von 50 Euro überschreiten würde. Ein Jahr und zwei Monate ohne Bewährung seien daher angemessen. Am Ende lautete das Strafmaß auf ein Jahr und acht Monate, die angesichts der Vorstrafen nicht zur Bewährung ausgesetzt worden sind. Der Angeklagte will das Urteil anfechten.
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http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/zehn-einbrueche-in-vereinsheime-erbrachten-174-euro--156805152.html
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4023 am: 19. September 2018, 10:20:27 »
Der Deutschlandfunk hat Jan Rathje zu den Reichis befragt.

(Das Bild ist etwas älter, da arbeitet Helmut noch mit Rüdi zusammen und nicht in unserer Poststelle.)


Zitat
Länderreport | Beitrag vom 18.09.2018
Reichsbürger - Spinner, Außenseiter, Rechtsextremisten?

Jan Rathje im Gespräch mit André Hatting

Die Bundesrepublik existiere gar nicht, behaupten sie. Sie weigern sich, Steuern zu zahlen, und sie marschieren gemeinsam mit Neonazis und Pegida-Anhängern: Wer steckt hinter den "Reichsbürgern" und welche politischen Ziele verfolgen sie?

Spoiler
André Hatting: Reichsbürger oder auch Selbstverwalter – in jedem Fall für Außenstehende merkwürdige Außenseiter. 18.000 soll es laut Verfassungsschutz in Deutschland ungefähr geben, und diese Reichsbürger machen immer genau dort Stress, wo der deutsche Staat seine Hoheitsrechte durchsetzen will – bei Steuern, Kfz-Kennzeichen, Pässen und so weiter. Die Reichsbürger lehnen das alles ab, sie konstruieren sich ihre eigene Welt. Und da kommt dem Otto Normalstaatsbürger schon so einiges an Fragen. Jan Rathje kann sie beantworten. Der Politologe ist Experte für Verschwörungstheorien bei der Amadeu Antonio Stiftung und Experte zum Thema Reichsbürger. Willkommen im Deutschlandfunk Kultur, Herr Rathje!

Jan Rathje: Schönen guten Tag!

Hatting: Was sind denn das eigentlich für Menschen – Arbeitslose, verkrachte Existenzen?

Rathje: Es ist sehr schwer, allgemeine Aussagen über dieses sehr heterogene Milieu zu tätigen, es fehlt einfach noch an wissenschaftlichen, quantitativen Studien. Vonseiten der Landesämter für Verfassungsschutz und der Innenministerien der Länder wird gesagt, dass es sich vornehmlich um ältere Männer handeln soll, also über 50. Allerdings mag das auch dem besonderen Blick geschuldet sein, den eben Innenministerien auf diese Gruppe haben. Also wenn Menschen strafrechtlich relevante Taten begehen oder in irgendeiner Form auffällig werden, dass es für das Innenministerium interessant wird, dann kann es daran liegen, dass eben bestimmte Marker erst mal gesetzt werden müssen – also man braucht erst mal Grundbesitz, um bestimmte Steuern überhaupt erst mal nicht zahlen zu können.
Vor allem Männer über 50

Hatting: Sie haben es gerade schon angesprochen, es sind überwiegend Männer. Woran liegt das, warum ist es offensichtlich eine Szene, die von Männern dominiert wird?

Rathje: Wie gesagt, es ist nicht ganz eindeutig, allerdings ist Männlichkeit durchaus ein wichtiger Marker innerhalb des Milieus. Also wenn man sich anschaut aus qualitativen Untersuchungen, die gemacht worden sind in der Vergangenheit, dann sieht man, dass Männlichkeit und gerade eine Resouveränisierung von Männlichkeit dort eine entscheidende Rolle spielt. Das heißt, sobald bestimmte Menschen, also Männer, in ihrer Rolle, in ihrem traditionellen Bild von Männlichkeit, Vorsteher der Familie et cetera nicht mehr wirklich betroffen sind, also wenn sie sich dadrin nicht mehr widerspiegeln, in dieser Rolle, dann kann es dazu führen, dass sie sich eine Ideologie heraussuchen, die sie in diesen Männlichkeitsvorstellungen wieder unterstützt.

Das heißt, über diese Erzählungen, die sie verbreiten über dieses Reichsbürgermilieu, eignen sie sich wieder eine Form von Souveränität an, in der sie anscheinend entscheiden, wie der Hase läuft. Und in der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass genau das auch so passiert ist. Sie haben Ämtern ein Schreiben vorgelegt, und die Ämter wussten nichts damit anzufangen, dadurch kam es zu Fristen, die nicht eingehalten worden sind, und dann sind entsprechend auch bestimmte Maßnahmen nicht durchgeführt worden. Oder es kam zu einer Verschleppung von Zwangsmaßnahmen wie beispielsweise, wenn der Gerichtsvollzieher wieder abgezogen ist, hat man an dem Tag die Zwangsvollstreckung noch abgewendet.

Hatting: Was für uns wie ein Spiel von großen Kindern wirkt, nehmen die Reichsbürger sehr, sehr ernst. Was genau für eine Staatsform wollen sie denn, wenn sie die Bundesrepublik ablehnen? Wollen sie eine Monarchie, eine Diktatur?

Rathje: Es variiert sehr stark, welche Staatsform Menschen aus dem Milieu anstreben. Ich würde sagen, in der Struktur ist es so, dass es ihnen hauptsächlich darum geht, eine autoritäre Staatsform für sich herauszuarbeiten, in der Widersprüche auch gar nicht mehr formuliert werden dürfen. Das heißt, so etwas wie Parteien, wie politischer Widerspruch wird gar nicht erst angenommen, und dadurch ist es auch sehr anschlussfähig, dieses Milieu, an aktuelle rechtspopulistische Bewegungen, die auch genauso von einem geeinten Volkswillen ausgehen, der keine unterschiedlichen Ausformungen mehr braucht und man muss auch sagen, der auch keinerlei Rücksicht mehr auf Minderheiten und ihre Rechte nehmen möchte, sondern nur noch der Wille des Volkes soll umgesetzt werden.

Und das sehen wir auch innerhalb dieses Milieus, beispielsweise wenn man sich anschaut, ist in diesen Staaten meist gar keine Parteienstruktur vorgesehen, die diese Menschen sich konstruieren. Dort gibt es immer nur die geschlossene Einheit, und das korrespondiert auch sehr gut mit dem verschwörungsideologischen Mindset aus dem Milieu, was aus der Wissenschaft angenommen wird, also dass diese Menschen mit Widersprüchen in unserer Gesellschaft nicht klarkommen und eine widerspruchsfreie Gemeinschaft, eine Volksgemeinschaft wieder aufbauen wollen im Kleinen.
Sie wollen das Deutsche Reich wiederherstellen

Hatting: Sie haben das, Herr Rathje, gerade schon angedeutet, da gibt es natürlich Berührungspunkte zu der rechtsextremen Szene, sie sind aber nicht identisch. Kann man umgekehrt trotzdem sagen, dass jeder Reichsbürger auch ein Rechtsextremer ist, oder funktioniert das nicht so einfach?

Rathje: Zum einen, wenn wir uns das Milieu angucken, ist es so, dass historisch die Wurzeln im Rechtsextremismus liegen, also die Rechtsextreme seit dem 8. Mai 1945 hat versucht, das Deutsche Reich wiederherzustellen. Gleichzeitig haben wir auch führende Persönlichkeiten innerhalb des Milieus, die dem Rechtsextremismus zuzuordnen sind und die auch offen Holocaust-Leugnung verbreiten. Dort wird sich nicht distanziert aus dem Milieu. Zum anderen ist es so, dass es natürlich ein Problem ist zu sagen, ab wann ist dieses Weltbild dann geschlossen.

Das heißt, die Menschen können einzelne Versatzstücke sich Stück für Stück zusammenpuzzeln und dann von diesen rechtsextremen Führungspersönlichkeiten aus dem Milieu auch aneignen. Ich würde eher sagen, die Ideologie aus dem Milieu ist rechtsextrem und antisemitisch, und es werden auch eigentlich nur Verschwörungserzählungen wieder aufgewärmt, reaktualisiert, die auch schon im Zuge der Französischen Revolution vonseiten der Konterrevolutionäre – der Rechten, wie man heute vielleicht sagen würde – vorgebracht worden sind. Das heißt, sie sind einem rechten Milieu zuzuordnen, strukturell, und ihre Ideologie in sich ist aus historischen und auch aus inhaltlichen Gründen rechtsextrem.

Hatting: Ist es dann so, dass man Reichsbürger auch auf Demonstrationen von Pegida und AfD wiederfindet, wie jetzt zum Beispiel in Chemnitz oder in Köthen, oder halten sie sich da fern?

Rathje: Das kann ich aus meiner Perspektive gar nicht so sehr beantworten. Was sich aber gezeigt hat, ist, dass diese Menschen sich immer davon angesprochen fühlen, wenn eine vermeintliche Volksbewegung gerade auf die Straße geht. Also in der Vergangenheit haben wir gesehen, beispielsweise bei Pegida und davor noch bei den Montagsmahnwachen für den Frieden, dass dort diese Menschen sich angeschlossen haben, um eben auch ihren Eindruck vom Volkswillen dort bestätigt zu bekommen und ihre eigene Ideologie dort auch mit zu verbreiten.
Der repressive Druck auf das Milieu ist wichtig

Hatting: Die Reichsbürger haben offenbar Zulauf – was kann der Staat tun, um gegen Reichsbürger effektiv vorzugehen?

Rathje: Der repressive Druck, der momentan auf das Milieu ausgeübt wird, ist richtig und notwendig. Wenn wir davon ausgehen, dass es sich dabei auch um autoritäre Persönlichkeitsstrukturen handelt, die Mitglieder aus dem Milieu haben, dann ist es wichtig, Grenzen aufzuzeigen und vor allen Dingen das Milieu zu entwaffnen. Das ist ein sehr wichtiger Schritt. Gleichzeitig ist es aber auch so, dass zivilgesellschaftliche Maßnahmen getroffen werden müssen, um dieses Problem anzugehen, und das bedeutet zum einen, sich die Ursachen anzuschauen, also sowohl individuell die persönlichen Brüche, die dort vorhanden sind bei den Menschen, und zum anderen aber auch zu schauen, was sind die gesellschaftlichen Ursachen, die dafür verantwortlich sind, dass die Menschen das Gefühl haben, dass ihre Souveränität oder sagen wir ihre eigene individuelle Handlungssphäre eingeschränkt wird.

Da müssen entsprechende Maßnahmen getätigt werden, um Menschen vielleicht durch politische Bildungsarbeit auch voranzubringen, ihre Gesellschaft zu begreifen, die Widersprüche in der Gesellschaft zu begreifen, zu verstehen und eine Form von Kritik zu äußern vielleicht auch an gesellschaftlichen Zuständen, die nicht personifiziert, also sagt, einzelne Personen seien verantwortlich für die Misere in der Welt, und die müsste man nur beseitigen und dann würde letztlich das Gute nur noch fortbestehen.

Hatting: Der Politologe Jan Rathje über die Szene der Reichsbürger in Deutschland. Vielen Dank für Ihren Besuch bei uns!

Rathje: Sehr gerne!

Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandfunk Kultur macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
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https://www.deutschlandfunkkultur.de/reichsbuerger-spinner-aussenseiter-rechtsextremisten.1001.de.html?dram:article_id=428457
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4024 am: 19. September 2018, 10:31:51 »
Zumindest war der badische Reichsbürger aus dem Beitrag von @Gutemine konsequent!
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4025 am: 19. September 2018, 13:33:04 »
War glaub ich noch nicht hier?

Artikel in der Berliner Zeitung vom 13.09.18 über Ebel als ersten Reichi:

Zitat
[...]Im September 1985 ging ein großer Umschlag im Büro des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen ein. In dem Umschlag befand sich eine von dem 1939 geborenen Wolfgang Gerhard Günther Ebel aus Zehlendorf ausgestellte Ernennungsurkunde, in der er sich mit Datum vom 12. September 1985 selbst zum „Generalbevollmächtigten des Deutschen Reiches“ erklärte.[...]

https://www.berliner-zeitung.de/berlin/rechtsextreme-bewegung-ein-zehlendorfer-war-der-erste-reichsbuerger-31258440

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4026 am: 19. September 2018, 13:44:22 »
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4027 am: 19. September 2018, 13:50:32 »
In Dresden ist man von der ganz schnellen Truppe! Schon zwei Jahre nach Georgensgmünd will man den 10 Reichis dort die legal besessenen Waffenbesitzkarten ("Waffenscheine" ist nicht korrekt) und damit die Waffen entziehen:

Zitat
Stadt entwaffnet Reichsbürger
Sie gelten als gewaltbereit und lehnen die Bundesrepublik ab. Nun sollen ihnen die Waffenscheine entzogen werden.

Von Andreas Weller

Dresden gilt als ein Schwerpunkt der Reichsbürgerbewegung in Sachsen. Ihre Anhänger erkennen die Bundesrepublik nicht als Staat an, lehnen es ab, Steuern und Bußgelder zu zahlen. Zudem werden sie zunehmend gewalttätig. 2016 hat ein Reichsbürger in Bayern einen SEK-Beamten erschossen. Auch der sächsische Verfassungsschutz stuft Anhänger als gefährlich ein. Der Zulauf steige, rund 1 500 Personen seien in Sachsen bekannt, ein Teil davon gehört auch der rechtsextremistischen Szene an. Wie viele es in Dresden sind, ist unklar.

Allerdings stehen in Dresden zehn Personen im Verdacht, zur Reichsbürgerszene zu gehören und gleichzeitig waffenrechtliche Erlaubnisse zu haben. Diese Waffenscheine will die Stadt einkassieren. „Sobald die Erkenntnisse über eine Ablehnung der bundesdeutschen Rechtsordnung genügend belastbar sind, werden Widerrufsverfahren eingeleitet“, erklärte nun der für Recht zuständige Bürgermeister Peter Lames (SPD). Das ist seine Antwort auf eine Anfrage von AfD-Stadtrat Stefan Vogel. Bei vier Personen wurden die Erlaubnis, Waffen zu führen, bereits widerrufen, weil sie Reichsbürger sind und sich „verfassungsfeindlichem Gedankengut öffnen“, heißt es weiter. Einer der betroffenen klagt allerdings gegen den Entzug des Waffenscheins.

In einem ähnlichen Verfahren hat nun das Dresdner Verwaltungsgericht entschieden, dass einem Mann aus dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge der Waffenschein nicht entzogen werden kann, nur weil er Reichsbürger ist. Der Sportschütze darf seine acht Waffen behalten. Im Juni hatte das Verwaltungsgericht Gießen noch Reichsbürger als „grundsätzlich waffenrechtlich unzuverlässig“ eingestuft.

https://www.sz-online.de/nachrichten/stadt-entwaffnet-reichsbuerger-4016532.html
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4028 am: 19. September 2018, 14:34:47 »
Habe die Seite in der Suche nicht gefunden, pack es erst einmal hierher, wenn doppelt einfach löschen oder zuordnen.

https://deinweckruf.wordpress.com/2010/11/05/spiegel-online-kampft-um-die-brd-scheindemokratie-zu-viel-volk-schadet-deutschland/
 

Offline Reichsschlafschaf

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4029 am: 19. September 2018, 16:20:07 »
Wieder mal vorbildliches Verhalten eines Polizisten:


Zitat
Politik Baden-Württemberg
Angriff auf Türken in Eisdiele – Täter rufen „Heil Hitler“ und zeigen Hitlergruß
Sechs Männer greifen Besucher einer Eisdiele in Baden-Württemberg an, zeigen den Hitlergruß und rufen „Heil Hitler“. Die Tat ist vermutlich rassistisch motiviert – die Besucher sind vorwiegend türkischstämmig. Einer der Verdächtigen ist Polizist.

Heidelberg
Nach einem mutmaßlich politisch motivierten Angriff auf vorwiegend türkische Gäste eines Eiscafés in Wisloch (Baden-Württemberg) wird auch gegen einen Polizei-Mitarbeiter ermittelt. Der Tarifbeschäftigte gehört nach Angaben des Innenministeriums zu einer Gruppe von sechs Männern aus dem Rhein-Neckar-Kreis und dem Kreis Karlsruhe. Ihnen werden Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung, Sachbeschädigung, das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Volksverhetzung vorgeworfen, wie die Mannheimer Polizei und die Staatsanwaltschaft Heidelberg am Dienstag mitteilten.

Der 30-jährige Mitarbeiter der Polizei wurde den Angaben des Ministeriums zufolge freigestellt und von allen Aufgaben entbunden. Sollten sich im Zuge des strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens die Anschuldigungen gegen ihn erhärten, müsse er mit der Entlassung rechnen.


Spoiler
Tatverdächtige feierten Junggesellenabschied
Wo genau der Tarifangestellte aus Baden-Württemberg bislang tätig war, gab das Innenministerium aus Datenschutzgründen nicht bekannt. Es sei der erste Fall dieser Art, sagte ein Sprecher. Die rasche Reaktion solle zeigen, dass in der Polizei rechtsradikales Gedankengut keinen Platz habe.

Bei dem Vorfall am 8. September abends waren fünf Besucher des Eiscafés leicht bis mittelschwer verletzt worden. Zuvor sollen die Männer im Alter zwischen 23 und 36 Jahren bei einem Junggesellenabschied fremdenfeindliche Parolen skandiert und politisch motivierte Schmähgesänge von sich gegeben haben. Danach sollen sie die vor dem Eissalon sitzenden Familien unter anderem mit Stühlen angegriffen haben.

Haftbefehle gegen zwei Männer wieder außer Vollzug gesetzt
Mehrere Funkstreifen nahmen die zum Teil stark betrunkenen Männer unweit des Tatorts fest. Gegen zwei mutmaßliche Rädelsführer im Alter von 23 und 36 Jahren beantragte die Staatsanwaltschaft Haftbefehle. Diese wurden erlassen, jedoch gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt.

Der Inspekteur der Polizei, Detlef Werner, betonte: „Mit dem Innenminister besteht Einvernehmen darüber, dass aus einem solchen Verhalten umgehend personelle Konsequenzen gezogen werden müssen.“ Der ranghöchste Polizeivollzugsbeamte in Baden-Württemberg fügte hinzu: „Nirgendwo in den Reihen der Polizei ist Platz für Straftäter oder fremdenfeindliches Gedankengut.“

20-köpfige Ermittlungsgruppe
Der SPD-Bundestagsabgeordnete für den Rhein-Neckar-Kreis, Lars Castellucci, erinnerte daran, dass am Montag ein breites Bündnis gegen Rechts zu einer Demonstration für Toleranz und Vielfalt in Wiesloch aufgerufen hatte. Daran hätten 800 Menschen teilgenommen. Er lobte das Innenministerium für das rasche Vorgehen. Keine Institution sei davor gefeit, dass Beschäftigte Fehlverhalten an den Tag legten.

Insgesamt 20 Kriminalbeamte wollen in der Ermittlungsgruppe „Marktbrunnen“ das Tatgeschehen rekonstruieren.

Der Fall erinnert an den Pegida-Anhänger, der beim sächsischen Landeskriminalamt beschäftigt war. Am Rande einer Pegida-Demonstration beim Dresden-Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 16. August hatte er lautstark gegen Aufnahmen eines ZDF-Teams protestiert. In der Folge hatten Beamte die Reporter überprüft. Der als Eingriff in die Pressefreiheit gewertete Vorfall löste bundesweit Kritik aus. Der Mann arbeitet nicht mehr bei der Polizei.

Von RND/dpa
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http://www.maz-online.de/Nachrichten/Politik/Angriff-auf-von-Tuerken-besuchte-Eisdiele-Taeter-rufen-Heil-Hitler-und-zeigen-Hitlergruss
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Offline Lefuet

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4030 am: 19. September 2018, 17:34:19 »
Wirklich ganz unten. Wenn man dann keinen Perso mehr hat um ALGII zu bekommen, bleibt nur noch die Brücke und klauen.

Selbst als Obdachloser hast du eigentlich einen Perso. Als Wohnsitz ist dann allerdings OW angegeben, ohne Wohnsitz. Unsere Zugbegleiter hatten das öfters im Winter bzw. bei einigen Schwarzfahrern, meist haben die dann auf die Fahrpreisnacherhebung verzichtet weil da ist eh nichts zu holen und den ganzen Aufwand nicht wert.
 

Offline Mr. Devious

Re: Presseschnipsel
« Antwort #4031 am: 19. September 2018, 18:23:58 »
Seht Ihr, Sachsen, so wird das gemacht!

Spoiler
AfD-Abgeordneter Seitz verliert den Beamtenstatus

Im Internet hat der AfD-Bundestagsabgeordnete Seitz Begriffe wie "Quotenneger" gepostet, im Wahlkampf ließ er sich mit Richterrobe abbilden. Das hat für den früheren Freiburger Staatsanwalt nun Konsequenzen.

Das Baden-Württembergische Richterdienstgericht in Karlsruhe hat sich mit Thomas Seitz befasst und nun entschieden, dass der AfD-Bundestagsabgeordnete in seiner Tätigkeit als Staatsanwalt in Freiburg unter anderem gegen die Pflicht zu Neutralität und Verfassungstreue verstoßen habe. Er sei aus dem Beamtenverhältnis entfernt worden, so das Gericht.

"Mangelnde Neutralität" und "rassistische Gesinnung"

Der Tätigkeit als Staatsanwalt war Seitz nachgegangen, bevor er 2017 für die AfD in den Bundestag einzog und sein Amt ruhen ließ. Das Justizministerium, sein damailger Arbeitgeber, hatte das Disziplinarverfahren gegen Seitz angestoßen. Als Grund nannte das Ministerium "rassistische Gesinnung" und mangelnde Neutralität in seinen Internet-Veröffentlichungen. Im Bundestagswahlkampf im vergangenen Jahr hatte er gegen Flüchtlinge gehetzt und den deutschen Staat als "Unterdrückungsinstrument“ bezeichnet. Seitz sei deshalb als Staatsanwalt nicht mehr tragbar, so ein Ministerium-Sprecher.

Der 50-Jährige verliert mit der Entscheidung auch seine Pensionsansprüche. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, Seitz habe einen Monat Zeit, Berufung einzulegen, teilte das Gericht mit. Auch eine Urteilsbegründung liege noch nicht vor.
Justizministerium begrüßt Entscheidung

Seitz teilte mit, ohne Urteilsbegründung könne er zu der Entscheidung noch nicht inhaltlich Stellung beziehen. Er sei sich jedoch sicher, dass das Urteil in dieser Form keinen Bestand haben werde. "Ich bin fest entschlossen, den Rechtsstreit durch alle weiteren Instanzen zu tragen", so Seitz. Es gehe dabei auch um die Meinungsfreiheit. Es müsse möglich sein, politische Missstände und Rechtsverbiegungen bis hin zum offenen Rechtsbruch auch mit drastischen Worten zu kritisieren. Seine politische Tätigkeit habe er immer klar von seiner Tätigkeit als Staatsanwalt getrennt.

Das Justizministerium begrüße das Urteil und stellte klar, es sei in dem Disziplinarverfahren nicht um eine Bewertung der politischen Aktivitäten von Seitz gegangen. Als Staatsanwalt habe Seitz "Mäßigungspflichten bei der Teilnahme am politischen Meinungskampf", er habe mit seinen Äußerungen das Vertrauen in die Objektivität in seiner Rolle als Staatsanwalt nachhaltig erschüttert.

STAND
    19.9.2018, 14:22 Uhr

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https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/suedbaden/Lahr-AfD-Abgeordneter-Seitz-verliert-Beamtenstatus,meldung-15662.html
Ich weiß nicht immer, was ich will, aber ich weiß immer, was ich nicht will.
 
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Offline Reichsschlafschaf

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4032 am: 19. September 2018, 19:38:54 »
Prepper sind wieder mal das Thema, diesmal bei der FAZ.
Leider hinter einer Paywall.

Hat jemand Zugang?


Zitat


GEFÄHRLICHE SZENE :
Guns in Town
VON ANTJE SCHMELCHER -AKTUALISIERT AM 19.09.2018-16:34

Prepper sind Leute, die Vorräte und Waffen bunkern und den Tag X herbeifiebern. Wann der Tag X anbricht und wofür das X steht, ist Auslegungssache. Es gibt auch solche, die hier ein bisschen nachhelfen wollen.

Prepper sind Männer, die auf alles vorbereitet sind. Wie Patronen in einem Gewehrlauf. To be prepared heißt: allzeit bereit sein. Aber möglichst unauffällig wie der Jäger auf dem Schießstand. Erst wenn er abdrückt, fliegt die Tarnung auf. Prepper gibt es seit dem amerikanischen Bürgerkrieg und heute auch in Deutschland. Auf eines sind sie ganz besonders gut vorbereitet: auf das Sterben der anderen. Denn Prepper sehen sich selbst als Überlebende: von Bürgerkrieg, Hungersnot und Seuchen und heute von Finanzmarktkrisen, Terroranschlägen, manche sagen, auch von Angela Merkels Wiederwahl. Ganz besonders fürchten sie den Tag X.

Darauf bereiten sie sich unermüdlich vor. Denn wer vorsorgt, kann die große Katastrophe oder sogar den Weltuntergang überleben,


http://www.faz.net/aktuell/politik/warum-prepper-fuer-den-rechtsstaat-gefaehrlich-sein-koennen-15790165.html?utm_content=buffer9cd57&utm_medium=social&utm_source=facebook.com&utm_campaign=GEPC%253Ds6
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

„Nur weil es Fakt ist, muß es noch lange nicht stimmen!“ (Nadine, unerkannte Philosophin)
 

dtx

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4033 am: 20. September 2018, 01:10:08 »
Zitat
Darauf bereiten sie sich unermüdlich vor. Denn wer vorsorgt, kann die große Katastrophe oder sogar den Weltuntergang überleben, ...

Stimmt ja auch. Leute, die man "Katastrophenschützer" nennt, die bspw. beim Küstenschutz Deichanlagen instand- oder beim THW Pumpen vorhalten, machen auch nichts anderes. Nur haben die im Gegensatz zu unserer Kundschaft kein Problem damit, daß der Weltuntergang, wie am letzten Wochenende, wieder mal ausfällt.
 
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Offline Noldor

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4034 am: 20. September 2018, 01:40:11 »
Stimmt ja auch. Leute, die man "Katastrophenschützer" nennt, die bspw. beim Küstenschutz Deichanlagen instand- oder beim THW Pumpen vorhalten, machen auch nichts anderes. Nur haben die im Gegensatz zu unserer Kundschaft kein Problem damit, daß der Weltuntergang, wie am letzten Wochenende, wieder mal ausfällt.

Das ist so etwas Ähnliches wie ich bei unserem schweizerischen Zivilschutz ( https://www.babs.admin.ch/de/zs.html ) 1993 auch arbeiten durfte. Und das war in einem Untergeschoss eines Krankenhauses für alte Leute/Demenskranke. Da mussten wir auch schauen das Wasser (zum Glück keinen Schutt wie aus anderen Häusern) aus dem Keller zu bekommen. Nacher durften wir dann auch schaufeln bis die Bagger kamen. Scheissoranisation!

So sah es ja in der Stadt 1993 aus



Gut, habe in diesen 7 Tagen auch viel Scheissorganisation erlebt und auch einige Deppen im Zivilschutz.

Aber das waren zurückblickend wohl die einzigen sinnvollen Tage im "Verein" Zivilschutz.

« Letzte Änderung: 20. September 2018, 01:41:53 von Noldor »
 
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