Bundesweite Reichsbürger-Razzia am 7. Dezember 2022

[Schreibtischtäter]

@Reichsschlafschaf Ich wüsste nicht, wann die BW zuletzt Surplus in 5.56 hatte... das war für BW_Schießen immer Mangelware. Zumal es sich bei der Gefechtsmunition um "Doppelkern" handelt, die in D eben nicht frei verkäuflich ist... aus Gründen. Der Punkt ist auch, dass 5.56 ein militärisches Kaliber ist, jagdlich meiner Kenntnis nach kaum genutzt wird (für Rotwild zu klein, für Niederwild zuviel Energie). Die Nutzung von Doppelkern im jagdlichen Kontext macht nun mal gar keinen Sinn. Die Frage, die daraus folgt: Welche Waffen wurden dort im Kaliber 5.56 beschlagnahmt? Wenn "richtige" G36 oder andere Kriegswaffen dabei gewesen wären, hätte das Wellen geschlagen... vermutlich sind da 1-2 legale SL8 dabei, die optisch auf G36 gepimpt wurden. (Ich halte Anscheinswaffen für deutlich problematischer als "richtige" Kriegswaffen, da man eigentlich immer vom worst case ausgehen muss.)

Das Hauptproblem ist aber: 100 Schuss, aber nur 2 Los-Nummern deutet darauf hin, dass hier nicht "mühsam" einzelne Mumpeln bei dienstlichen Schiessen "abgeschöpft" wurden, sondern dass jemand mit Zugang zu größeren Margen beschissen hat. Da fällt mir spontan der KSK-Soldat aus dem S4-Bereich ein (S4 ist Logistik^^)... und selbst der wird das nicht allein gekonnt haben... da hat mindestens einer nicht gut genug hingeschaut. Aber die Munitionsbuchhaltung des KSK scheint eh eine Loseblattsammlung zu sein^^

[Reichsschlafschaf]

Zumal es sich bei der Gefechtsmunition um "Doppelkern" handelt

Deren Besitz ist allerdings für Zivilisten verboten. Für einen Waffenhändler nicht unbedingt.
WaffG Anlage 2 (zu § 2 Abs. 2 bis 4), Waffenliste, 1.5.4
Konnte ich dem Artikel nicht entnehmen oder habe ich übersehen.

Der Punkt ist auch, dass 5.56 ein militärisches Kaliber ist

Nö, es ist einfach ein Kaliber.
Auch sportlich genutzt.
Es gibt kein Verbot für „militärische“ Kaliber, weil es „militärische“ Kaliber im WaffG nicht gibt.

Einschränkungen  gibt es für Waffen z.B. in .338 oder .50 BMG, da sind zivil nur Einzellader erlaubt. Grundsätzlich aber sind sie nicht verboten. Hat jemand 200 Patronen in .50 BMG, so ist das kein Hinweis. Auf nichts. Bloß, weil die Amis sie in MGs verwenden, sagt das noch nichts aus.


Die Feststellunsgebescheide des BKA für zivile 5,56 (.223 Rem) findest Du hier:
https://www.bka.de/DE/UnsereAufgaben/Aufgabenbereiche/Verwaltungsfunktionen/Waffenrecht/Feststellungsbescheide/SchussSpielzeugwaffen/schussSpielzuegwaffen_node.html

Surplus gibt‘s massig („EWB“ bedeutet „nur gegen Erwerbsberechtigung“):

Bei Surplus-Produkten handelt es sich um Produkte, die eigentlich für eine militärische Verwendung vorgesehen sind. Surplus-Produkte werden somit nicht für den zivilen Markt hergestellt, sondern für behördliche bzw. militärische Anwender. Werden diese Produkte nicht in einen definierten Zeitraum verbraucht bzw. werden diese ausgemustert so werden diese oft für den zivilen Markt freigegeben. Sie werden zur Verwertung verkauft. Eine andere Möglichkeit wie Surplus auf den zivilen Markt kommt, ist durch eine Überproduktion. Somit wird der Überschuss für den zivilen Markt freigegeben und veräußert. Bei Surplus-Produkten kann es sich um Bekleidung, Equipment oder aber auch um Munition und Waffen handeln. Munition aus Surplus-Beständen ist militärisch geprüft und gelabelt. Eine entsprechende Verwendbarkeit aus zivilen Waffen nach CIP ist zu prüfen!

https://www.arms24.com/surplus/

https://www.acp-waffen.de/produkt/14/12376/SB-SURPLUS_Kaliber_.223-Rem._SB-SM-Surplus-Munition,-Kal.-.223-Rem.,-62grs.-Vol

https://wf-sports.eu/Surplus-223rem-Santa-Babara-100er

https://subsonicstore.de/Surplus-223-rem

http://www.rwm-handel.de/Munition/Munition-fuer-Langwaffen/Buechsenmunition


Surplus ist immer ein Risiko, man weiß nie, was man bekommt, deshalb kauft man ab 1000 Stück aufwärts, damit‘s reicht, wenn ein gutes Los dabei ist.

[nixweiter]

Surplus gibt‘s massig

Die Frage ist aber nicht ob es Surplus gibt. Sondern ob es Surplus 5,56 NATO aus ehemaligen BW-Beständen gibt.

[Reichsschlafschaf]

Da unter Munition jeder normale Mensch bereits "scharfe" versteht, und nicht etwa Platzpatronen, erübrigt sich die Angabe eigentlich sowieso.

Ja, eben nicht!

Genau das ist ja das Problem der Medien (bzw. ihrer Berichterstattung), die schon nicht zwischen Fahrerlaubnis und Führerschein oder zwischen Waffenbesitzkarte und Waffenschein unterscheiden können.

Für die ist das „irgendwie das gleiche“, also synonym und somit austauschbar.

„Munition“ kann aber sein
- harmlose 4,5 mm Blei-Diabolos für das Luftgewehr oder die -pistole, frei erwerbbar ab 18 Jahren
- erlaubnispflichtige Munition aus Metalleinheitspatronen, die nur gegen Erwerbsberechtigung erhältlich ist, vom Kaliber 5,56 mm bis 12,7 mm oder
- Munition, die unter das KrWaffKontr fällt.

Selbst die BB-Kügelchen für die Sofairs/Airsofts und Vorderlader-Blei-Rundkugeln fallen unter den Begriff „Munition“ und der wird von der Polizeipressestelle gerne verwendet, um die Bedeutung des „Fundes“ etwas aufzuhübschen und wieder zu zeigen, vor welchen Risiken und Gefahren man doch wieder die Bevölkerung bewahrt habe.

Über Waffen und Waffenrecht berichten „richtige“ Journalisten nicht gerne, das machen Volontärinnen oder Praktikantinnen.

Über Waffen auch nur halbwegs Bescheid zu wissen, ist böses Hundepfui und ähnlich verpönt wie rudimentäres Mathewissen („Ach, in Mathe war ich immer schlecht!“ und alle nicken zustimmend).

Deswegen fehlen auf den PKn auch regelmäßig kritische Journalisten, die nachfragen könnten, was genau und in welcher Menge aufgefunden wurde (Ausnahme: Lars Winkelsdorf).

Unwissende Journalisten berichten für ein unwissendes Publikum.

[Rabenaas]

Ist wie mit den Drogen. Zwei Gramm Gras gefunden, und schon steht ein Drogenfund in der Pressemitteilung.

[Rechtsfinder]

Über Waffen und Waffenrecht berichten „richtige“ Journalisten nicht gerne

Könnte daran liegen, dass und wie die Waffenfreunde stets auf die Erwähnung ihres Lieblingsspielzeuges anspringen. Meinjanur.

[Schreibtischtäter]

Wenn Doppelkern nicht zivil an Privatnutzer verkauft werden kann, wird das auch kein Waffenhändler auf Lager haben... totes Kapital. Da macht in D auch Surplus keinen Sinn, auch "billig" wird man die nicht los. Surplus 7.62x51 oder 9x19 hab ich mehr als oft gesehen und ja, da ist manchmal ganz schöner Mist dazwischen, also wirklich 30-40 Jahre alt. Aber 5.56 gibts noch nicht so lang und vor allem wurde das Kaliber nie im "Kalten-Kriegs-Massstab" eingelagert...

Natürlich ist 5.56 erstmal nur ein Kaliber. Der primäre Einsatzzweck ist dabei nun mal das Militär. Selbst bei der Polizei wirds nur sehr selten eingesetzt. Zivil ist es für die Jagd wenig geeignet und wird meiner Erfahrung nach nur von Sportschützen mit nem Hang zum Militärposen verschossen. Sieht man auch daran, welche Waffen die nutzen und welche beim BKA so festgestellt wurden... das sind in der Regel Waffen die aussehen wie Sturmgewehre... oder von NORINCO kommen

Es gibt diverse Kaliber, die reines Posen sind, .50AE ist sowas, oder eben .50 BMG. 338 und .50BMG werden übrigens nicht wegen der Nutzung in MGs so restriktiv behandelt, sondern wegen des Nutzens in Scharfschützenwaffen. Beide Kaliber haben auf Mittlere Distanzen keine Probleme mit üblichen Schutzmaßnahmen für VIP-Fahrzeuge und erst recht keine mit gängigem Körperschutz. Mit anderen Worten, man will gerade diese Kaliber nicht in den Händen von Menschen mit... revolutionären Gedanken sehen. Übrigens auch nicht in den USA. Wirklich sportlich/technisch macht .338 Lapua bei Benchrest und Long Range Sinn... das sind aber Disziplinen, die der Feld-Wald-Wiesen-Reichi nie machen wird... weil zu teuer und zu aufwändig.

ZUsammenfassend bleibe ich bei meiner Meinung: Wenn man sich 5.56 von der BW besorgt will man Menschen wehtun. Weil Doppelkern dazu da ist. Das ist kein "Sammeln" oder "Hobby", das ist Kriegsmunition... und selbst mit einem Halbautomaten mit 4 Schuss kann man damit mehr als den einfachen Streifenpolizisten ausschalten.

[Landgraf]

Deswegen fehlen auf den PKn auch regelmäßig kritische Journalisten, die nachfragen könnten, was genau und in welcher Menge aufgefunden wurde (Ausnahme: Lars Winkelsdorf).

Unwissende Journalisten berichten für ein unwissendes Publikum.

Bezüglich der BW-Munition gab es allerdings gar keine PK.  Der Bericht soll aus einem Schreiben des Bundesinnenministeriums an den Innenausschuss des Bundestags hervorgehen und erstmals vom "Spiegel" veröffentlicht worden sein. Die anderen Magazine haben dann wohl beim Spiegel abgeschrieben.

[Schrohm Napoleon]

Wir haben also 18 Puma-Panzer, die uns vor dem Russen beschützen. Leider sind davon 16 kaputt, 16? Nein, das wäre undeutsch perfekt. Die beiden anderen mussten nach 1,5 Stunden zur Reparatur!

Rennen geht auch ohne Panzer. Leute lauft! 

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/bundeswehr-schuetzenpanzer-puma-probleme-100.html

[Ba_al]

Doch wieder lieber Marder statt Puma?

[Rabenaas]

Oder HS 30... back to the roots. 

[Schreibtischtäter]

Abwarten... aus der Truppe hört und liest man mehr als diese paar Zeilen von nicht gerade militäraffinen Zeilenschindern.

Der PUMA hat sich über die letzten 2-3 Jahre weiterentwickelt, die Ausfallraten sind runter, die Bereitschaft hoch gegangen. Jetzt sind die 18 ausgefallen, weil organisatorisch auf Nachführung von Instandsetzern und Ersatzteilen verzichtet wurde... bzw. die Ersatzteile als Einsatzbestand gesperrt waren. Da wirds ne Aufarbeitung geben...

[Lonovis]

Ich bin ja von Herzen Pazifist, aber so ganz ohne Schutz möchte man auch nicht dastehen. Die Fachleute meinen zwar, das die NATO konventionell de(m)n Gegner überlegen ist. Da hoffe ich nur, dass diese Bewertungen nicht auf Aussagen von (deutschen) Politikern stützten.

[Ba_al]

Hmmm konventionell überlegen.

In den Köpfen der Politiker und in den Dokumenten vielleicht.

Man sieht aber gerade im laufenden Ukrainekrieg wie komplex die Zusammenhänge doch sind.

Es gibt Politiker, die nur Waffen liefern, die in die Luft schiessen, andere die keine Panzer liefern, weil sie die Ukraine eigentlich
von Beginn an abgeschrieben haben.
Noch wieder andere vergessen, daß Waffen auch Munition brauchen und vergessen diese zu bestellen.
Auch andere geben Munition nicht frei, mit der in die Luft geschossen werden könnte.

Gucken wir uns dann noch aktuell den Puma an.

Sind die Eurofighter alle einsatzfähig?

[Schrohm Napoleon]

aus der Truppe hört und liest man mehr als diese paar Zeilen von nicht gerade militäraffinen Zeilenschindern.

Bevor ich Offz wurde, war meine "Lieblings"-Verwendung "Kraftfahrzeug und Panzer-Instandsetzungsunteroffizier". 

Eine Armee, die solche Wortmonster hervor bringt, hat Probleme!