Autor Thema: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme  (Gelesen 56106 mal)

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #495 am: 24. Juni 2020, 12:45:48 »
In Sachsen entschließen sich CDU-Politiker gerne nach noch weiter rechts zu rücken und die AfD tatkräftig zu unterstützen. Endlich gibt es da was, was noch viel rechter/rechtsextremer ist als die CDU.

Spoiler
Bautzen, Freital, Radebeul Rechte Hegemonie in der sächsischen Provinz

Ein AfD-naher Gesangsverein bekommt Staatsgeld, ein Oberbürgermeister tritt aus der CDU aus. Aktuelle Momentaufnahmen aus Sachsen. Matthias Meisner

Die Freitaler AfD frohlockte: „Wir beglückwünschen die Genannten ausdrücklich zu diesem mutigen Schritt und sprechen ihnen unsere Achtung aus“, schrieb die rechtsradikale Partei auf Facebook. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass der örtliche Oberbürgermeister Uwe Rumberg seinen Austritt aus der CDU erklärt hatte, gemeinsam mit acht weiteren bekannten Mitgliedern des Stadtverbands, darunter auch dessen Chef Peter Pfitzenreiter.

Die spektakuläre Erosion der CDU in der Stadt bei Dresden kam nicht aus dem Nichts. Vielen örtlichen Funktionären war die CDU schon lange zu links geworden - und das ausgerechnet in Sachsen, wo sich die Union traditionell konservativ positioniert. In der „rechts und rechtsextrem geprägten Stadtgesellschaft“ war die Freitaler CDU, wie ein Beobachter notierte, eifrig mitgesegelt.

In einer Erklärung der neun Ex-Mitglieder ist die Rede von „großen inhaltlichen Differenzen zu verschiedenen politischen Themen“ innerhalb des Freitaler CDU-Stadtverbandes.

Rumberg selbst pflegte den Opfer-Mythos der Stadt, die 2015 Asylbewerber im ehemaligen Leonardo-Hotel aufnehmen musste. Kurz nach seinem Amtsantritt vor fünf Jahren sprach er im Zusammenhang mit Asylsuchenden von „Glücksrittern, die nach Deutschland kommen, um auf Kosten der Gemeinschaft ein sorgloses Leben ohne Gegenleistung zu führen“.

Rechtsterroristen verübten mehrere Brandanschläge

Später, als aus der örtlichen Bürgerwehr FTL 360 die rechtsterroristische „Gruppe Freital“ entstanden war, die mehrere Sprengstoffanschläge verübte, versicherte er: „Eine Neonaziszene, wie man sie klischeehaft aus den 1990ern kennt, gibt es in Freital nicht.“

Stattdessen betonte er, dass in Freital kein Platz sei für Menschenfeindlichkeit, Extremismus, gewaltbereite Demonstranten und aggressive Auseinandersetzungen.

Die ganz überwiegende Mehrheit in Freital seien „friedliebende, fleißige Bürger, die hier gern leben, hier gern arbeiten“. Zum Prozessbeginn gegen die „Gruppe Freital“ 2017 sagte Rumberg: „Es ist eine Handvoll vielleicht, die das Treiben hier verrückt machen. Das darf man nicht schönreden und da darf man auch nicht weggucken, aber man sollte es auch nicht überbewerten.“

Ob sich Rumberg und seine bisherigen Parteifreunde nun der AfD anschließen oder den Freien Wählern? Als möglich gilt beides - aber noch sind keine Entscheidungen bekannt. Sicher aber ist: Freital ist ein Beispiel dafür, wie Rechte in sächsischen Kommunen triumphieren, sich Vorherrschaft erkämpfen, in der Regel unter Zutun der AfD, für die Sachsen eine ihrer Hochburgen ist.

Ein anderes Beispiel: die ostsächsische Stadt Bautzen, in der es jüngst gleich zwei merkwürdige Vorgänge gab. Zum einen bot sich Oberbürgermeister Alexander Ahrens, ein SPD-Mann, an, das Grußwort bei einer Kundgebung zu sprechen, bei der als Redner der für rechte Provokationen bekannte Kabarettist Uwe Steimle, die inzwischen AfD-nahe ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld und die Moderatorin eines Youtube-Kanals für Verschwörungstheorien auftreten wollten.

Veranstalter sollte David Vandeven mit seinem Ostsachsen-TV sein, die „Sächsische Zeitung“ zeichnete akribisch die Verbindungen dieses Senders zu Verschwörungsideologen, Reichsbürgern, Rechtsextremen und AfD nach.
„Bautzener Liedertafel“ beim Pegida-Geburtstag

Etwa zeitgleich wurde bekannt, dass ein AfD-naher Verein, die „Bautzener Liedertafel“ aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben“ gefördert wird. Das ist ein Gesangsverein, der immer wieder bei Kundgebungen der Partei auftrat. Er sang gemeinsam mit AfD-Funktionären wie Landeschef Jörg Urban und dem Bundestagsabgeordneten Karsten Hilse. Im Oktober 2018 war er beim vierten Geburtstag der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung in Dresden unterwegs, zuletzt auch bei Corona-Protesten in Bautzen. Seine „Volksliederabende“ finden im AfD-Bürgerbüro statt. Die Partei lobt in ihren Publikationen die „patriotischen Texte“ des Klubs.

Patriotische Lieder. Die AfD Bautzen berichtet über den Auftritt der „Bautzener Liedertafel“ beim Pegida-Geburtstag 2018 in...Screenshot: Matthias Meisner/Tagesspiegel

Das für das Bundesprogramm „Demokratie leben“ zuständige Bundesfamilienministerium schließt laut Berichten der Lokalpresse Sanktionen nicht aus. Möglich wurde die Förderung wegen der kommunalpolitischen Mehrheiten in Bautzen: Sieben Stadträte stellt die AfD, weitere sieben das Bautzener Bürgerbündnis, dem eine Nähe zu Verschwörungsideologen nachgesagt wird und dessen prominenter Vertreter Jörg Drews, ein Bauunternehmer, auch schon für die AfD spendete. Gemeinsam mit zwei FDP-Stadträten und einem nach rechts offenen CDU-Mann ist das die Mehrheit gegen den Rest der Stadträte der CDU, Linke, SPD und Grüne.

Entsprechend diesen Machtverhältnissen wurde auch im zuständigen Gremium, dem in Bautzen eingesetzten sogenannten Begleitausschuss, über die Förderung aus dem Bundesprogramm entschieden.

Pointiert drückte die Grünen-Stadträtin Annalena Schmidt vor einigen Tagen ihre Kritik aus: „Bautzen ist komplett im Arsch!“, schrieb sie in einem viel geteilten Tweet: „Hier haben CDU, Grüne, SPD und Linke gemeinsam keine Mehrheit mehr!“

Schmidt spricht von „sehr gefährlichen Allianzen“ in Bautzen - und wirft Hauptakteuren der Stadt wie Oberbürgermeister Ahrens vor, rechtes und verschwörungsideologisches Gedankengut, das in großen Teilen der Bevölkerung vorhanden sei, zu stärken. Den geplanten Auftritt von Ahrens bei der Kundgebung mit Steimle und Lengsfeld - sie hätte am vergangenen Wochenende stattfinden sollen und wurde letztlich kurzfristig abgesagt - kritisiert sie scharf: „Egal, was er sagt. Er hätte dort nicht reden dürfen. Er trägt dazu bei, dass krudes und rechtes Gedankengut normalisiert wird.“

Bautzen-OB Ahrens: Vorverurteilungen bringen uns nicht weiter

Ahrens sieht das anders: „Ich bin kein Fan von Uwe Steimle, erst recht nicht von Vera Lengsfeld. Dennoch bin ich der Überzeugung, dass wir keine Streitkultur haben, wenn wir Veranstaltungen, zu denen die beiden eingeladen sind, von vornherein verteufeln“, schrieb er in einem am Dienstag auf der Homepage der Stadt veröffentlichten Statement: „Vorverurteilungen sind das Gegenteil von Meinungsfreiheit, sie bringen uns keinen Schritt weiter.“

Schon länger vertritt Ahrens die Devise: „Ich gehe offen mit der AfD um, ich rede mit denen ganz normal.“

Die Förderung für die „Bautzener Liedertafel“ verteidigte der persönliche Referent des Oberbürgermeisters, Markus Gießler. Es sei aus dem Bundesprogramm ein breites Spektrum gefördert worden, „damit sind wir glücklich als Stadt“, sagte er der „Sächsischen Zeitung“. Und: „Wir sind keine Ideologie-Prüfer, sondern als Verwaltung an die Reden gebunden.“
In Radebeul wurde der neurechte Lyriker Bernig beinahe Kulturamtsleiter

Drittes Beispiel für rechte Hegemonie in sächsischen Kommunen: Radebeul bei Dresden. Hier wurde im Mai der neurechte Lyriker Jörg Bernig mit den Stimmen von AfD und CDU zum Kulturamtsleiter der Stadt gewählt. Ins Amt kam er letztlich doch nicht: Der parteilose und CDU-nahe Oberbürgermeister Bert Wendsche erzwang mit seinem Veto einen zweiten Wahlgang, für den Bernig seine Kandidatur kurzfristig zurückzog.

Die örtliche CDU-Fraktion aber verurteilte nach dem Rückzug von Bernig die nach ihren Worten „beispiellose Kampagne“ gegen den Autor - unter anderem der Schriftstellerverband PEN hatte gegen die Berufung Bernigs protestiert. Aber der Autor hatte im Streit um den Posten des Kulturamtsleiters auch prominente Fürsprecher: Uwe Steimle und Vera Lengsfeld beispielsweise, jene rechtspopulistische Prominenz also, die auf der Kundgebung in Bautzen hätte auftreten sollen.
[close]
https://www.tagesspiegel.de/politik/bautzen-freital-radebeul-rechte-hegemonie-in-der-saechsischen-provinz/25943774.html

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #496 am: 26. Juni 2020, 09:29:07 »
Die Überschrift kann ja wohl nur als Scherz gemeint sein....oder hat die "sächsische Zeitung" von den "sächsischen Verhältnissen" wirklich noch nichts mitbekommen?  :scratch: :scratch:


Zitat
Sachsen

26.06.2020 08:00 Uhr
War das nur eine Party?

Am Männertag wurden in Pfaffendorf Polizisten angegriffen. Entsteht dort eine neue Neonazi-Szene? Eine Spurensuche.

Eine schmale steile Straße führt hinauf, zur Rechten wächst die Festung Königstein in den Blick, zur Linken wird eine langgezogene Sandsteinmauer immer niedriger. Eine scharfe Linkskurve, der Lilienstein gerät in den Blick, eine noch schärfere Rechtskurve und Pfaffendorf ist erreicht. Das gut 600 Jahre alte Dorf ist eines der malerischsten Orte in der Sächsischen Schweiz.

Der 21. Mai ist ein perfekter Tag für eine Männertagsparty, auch am Abend sinken die Außentemperaturen kaum unter 18 Grad. Ein kurzer Betonplattenweg führt von der Hauptstraße auf ein Grundstück mit mehreren Gebäuden, eins hat drei Etagen und einen roten Giebel, davor ein flacher Anbau. Ein Vordergebäude steht quer vor dem Grundstück, schirmt das Areal dahinter ab. Dort feiern abends gegen 20 Uhr Dutzende Männer. Laute Musik und „Sieg Heil!“-Rufe hallen nach übereinstimmenden Zeugenaussagen durch Pfaffendorf. Auch Touristen, die in Pfaffendorf übernachten, hören die Rufe.
Rest hinter Bezahlschranke:
https://www.saechsische.de/plus/neonazis-saechsiche-schweiz-angriff-pfaffendorf-party-5218730.html
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #497 am: 26. Juni 2020, 11:26:25 »
Die vom bekannten Beobachter bei der SZ wohl sorgfältig gewählte Überschrift ist leider purer Sarkasmus, denn Satire ist hier am nicht nur geografisch äußerst rechten Zipfel Deutschlands längst am Ende und ach ja,
büdde:

Spoiler
(...)Ein Streifenwagen fährt nach einer Anwohnerbeschwerde wegen lauter rechtsextremistischer Musik vor, die Beamten warten zunächst auf Verstärkung. Ein paar Minuten später sind die Beamten zu zehnt. Beim Versuch, das Gelände zu betreten werden sie von mindestens 20 Personen unvermittelt angegriffen, wird die Polizei später mitteilen. Die Tatverdächtigen seien extrem aggressiv aufgetreten.

Bedrohung mit Latten und Rohren
Gläser und weitere Gegenstände fliegen. Unter „Sieg Heil“ Rufen bedrohen die Männer die Polizisten mit Holzlatten und Stahlrohren. Die Beamten ziehen sich zurück, eine halbe Stunde sind weitere Einheiten von Bereitschaftspolizei, Bundespolizei und Landeskriminalamt vor Ort, rund 120 Beamte. Die meisten „Partygäste“ haben die Gelegenheit zur Flucht nicht genutzt, obwohl sie wissen müssen, was nun kommt. Und, obwohl im Vordergebäude offenbar eine Art Neonazi-Klubraum eingerichtet ist, der in der Folge enttarnt wird.

„Die können doch nicht davon ausgehen, dass die mit der Polizei so ein Scharmützel gewinnen können, vor allem, weil nicht alle total besoffen gewesen sein sollen“, sagt ein Beobachter der Szene. „Diese Typen sind doch Profis und haben genug Erfahrung mit Polizei und Gerichten.“

Die Gegend stand in der Vergangenheit schon im Fokus von Rechtsextremisten der 2011 verbotenen Skinheads Sächsische Schweiz (SSS). 15 Jahre lang schien Ruhe eingekehrt, aber seit dem Männertag beschäftigt Sicherheitsbehörden die Frage: Wächst hier unbeobachtet eine neue Neonazi-Szene heran oder sind alte Bekannte wieder am Werk?

Von den 30 Festgenommenen in Pfaffendorf sind mindestens die Hälfte schon einmal durch politisch rechts motivierte Kriminalität strafrechtlich aufgefallen, vier von ihnen entpuppen sich als Ex-SSS-Mitglieder, so CDU-Innenminister Roland Wöller in einer Antwort auf die Anfrage der Landtagsabgeordneten Kerstin Köditz (Linke).

Zum Beispiel der Bewohner des Grundstücks Lars U(lbrich*** googeln dringend empfohlen, und by the way: kurz vor der Party "lobte" Ulbrich noch auf seinem FB- Profil die 1500€, die Hentschke großzügig jedem "Helden vom Bau" auf seinen Baustellen, evtl. auch den Subs als "Coronasonderhilfe "spendierte. Also, da "darf" man doch ein bisschen mit den "Kumpels" "feiern"  :shifty:). 1996 waren die Skinheads Sächsische Schweiz von ehemaligen Mitgliedern der 1994 verbotenen rechtsextremistischen Wiking-Jugend gegründet worden. 2001 verbot der damalige sächsische Innenminister Klaus Hardraht die SSS.
 
30 Personen wurden vorläufig festgenommen - für viele nicht die erste Begegnung mit der Polizei. © SZ

Gegen den 39-jährigen gelernten Maurer U. wurde in der Vergangenheit dutzendfach ermittelt, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung, Haus- und Landfriedensbruch, Volksverhetzung, Verbreitung von Propagandamitteln und Verwenden von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen.

Lars U. war 2015 bei mindestens einer Demonstration der „Hooligans gegen Salafisten“ dabei, die ein Jahr zuvor in massive Ausschreitungen gemündet war, „um mir das mal anzugucken“. 2018 schloss er sich nach eigenen Angaben dem „Trauermarsch“ der AfD nach Ausschreitungen in Chemnitz an – mit Tausenden Rechtsextremisten aus dem ganzen Bundesgebiet. Anwohner beschreiben Lars U. als weitgehend unauffällig. „Der ist in einem gewissen Alter, kennt gewisse Leute, die trinken mal ein Bier zusammen, das macht man auf dem Land so.“

Ex-SSS-Kader Nummer zwei bei der Herrentagsfeier ist Enzo K., nach Angaben U.s ein alter Schulfreund. Gegen ihn wurde in der Vergangenheit unter anderem wegen Verstoßes gegen das Waffen- und das Sprengstoffgesetz, gefährlicher Körperverletzung, Volksverhetzung und der Teilnahme an Neonazikonzerten ermittelt. Derlei Veranstaltungen soll er bis heute besuchen. Ermittler sahen ihn am 27. August 2018 bei einer Demonstration und den folgenden Ausschreitungen in Chemnitz nach dem Tod von Daniel H. beim Stadtfest.

Franco H., ebenfalls Ex-SSS-Mitglied und Protagonist einer stattlichen Ermittlungsakte, war zuletzt bei einem Neonazikonzert 2019 in Pirna aufgefallen. Dirk S., seinerzeit ebenfalls zum inneren Kreis der SSS zählend, ist der einzige der vier, der den Behörden schon länger nicht mehr aufgefallen ist. Nur was sagt das über die potenzielle Gefährlichkeit der Männer aus?

Extremismus-„Pause“ für die Familie
Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass sich viele Angehörige der rechtsextremen Szene „Pausen“ gönnen würden, Familien gründen, Kinder bekommen. Manche haben Bau- oder Montage-Firmen eröffnet wie Dirk S., Lars U und Enzo K. Teils seien inzwischen schon die Kinder der alten SSS-Kader aktiv in der Neonaziszene. Derlei „Pausen“ müssten nichts an der Gesinnung der Männer ändern, wie der Fall Stephan E. zeigt. E. war über zehn Jahre vom Radar der Sicherheitsbehörden verschwunden und hatte dann im Juni 2019 den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke erschossen.

Die Mehrheit der „Partygäste“ an jenem Herrentag ist Mitte Dreißig, der jüngste 30, der älteste, Jens K., 54 Jahre alt. K. gilt als internationaler Strippenzieher bei Neonazikonzerten in ganz Europa, soll in Deutschland aber kaum in Erscheinung treten, was ihn offenbar bisher vor Strafverfolgung geschützt hat.

Teils kommen sie aus der Sächsischen Schweiz, teils reisten sie aus Dresden oder Glashütte an. Mindestens einer soll Kontakte zur Freien Kameradschaft Dresden gehabt haben, die vom Landgericht Dresden 2018 als kriminelle Vereinigung eingestuft wurde, Mitgliedern wurde unter anderem gefährliche Körperverletzung und Herbeiführen von Sprengstoffexplosionen vorgeworfen. Bei manchen einschlägigen „Partygästen“ liegen die letzten Ermittlungsverfahren schon ein paar Jahre zurück, andere tauchten zuletzt beim Schild&Schwert-Festival des Neonazis Thorsten Heise 2018 in Ostritz auf.

Unter den 30 Festgenommenen könnten durchaus noch mehr Extremisten sein, die aber wie im Fall Lübcke wegen gesetzlicher Löschungsfristen nicht mehr aktenkundig sein müssen. Ein mit den örtlichen Verhältnissen Vertrauter sagt: „Die Polizei hätte vielleicht nur einen Ordnungsgong verteilt, wenn nicht gleich braune Sprüche gekommen und randaliert worden wäre. Ich bin mir sicher, dass die gesamte Sächsische Schweiz mit solchen „Feier-Immobilien“ übersät ist.“ Neonazis bewegten sich im Landkreis in einem Sozialraum, in dem sich viele über den Beruf, die Freizeit oder Vereine kennen würden – auch Menschen, die eigentlich keine Extremisten seien.

Idyllisch liegt Pfaffendorf unterhalb der Festung Königstein in der Sächsischen Schweiz. Doch die Idylle trügt. © Norbert Millauer

„Es ist ja nicht grundlos, warum extremistische Parteien dort die Wahlergebnisse bekommen, die sie bekommen.“ Die bürgerliche Schicht sei sehr dünn. In kleinen Orten gebe es Gruppen, die eine gemeinsame rechte Weltanschauung hätten. „Die SSS-Leute sind alle noch da, aber seit dem Verbot gibt es nur noch lose Gruppen.“

Mittlerweile sei auch unter Neonazis Wissen verbreitet, was gesetzlich gerade noch geht und was nicht. Einschlägige Zeitungen und Zeitschriften würden eine Art Rechtsberatung geben nach dem Motto: „Ihr könnt euch in eure Hakenkreuzbettwäsche kuscheln, solltet sie aber nicht dem Nachbarn zeigen, indem ihr sie im Hof zum Trocknen aufhängt. Und beim Auflegen der ,Lieblingsmusik‘ am besten die Fenster zumachen. Das wissen die alles.“

Wehrmachtshelm bei Ebay gekauft
Dass der mutmaßliche Klubraum offenbar wurde, ist möglicherweise dem Alkoholkonsum am Männertag geschuldet. Denn solange die Türen zu sind, bekommt niemand mit, was sich dahinter abspielt.

Lars U. räumt auf Nachfrage ein, dass die „Feier“ auf seinem Grundstück stattgefunden habe, aber er bestreitet, dass Polizisten angegriffen worden seien. „Es wurde lediglich geschubst.“ Demnach seien keine Gläser geflogen, keine Angriffe mit Stahlstangen oder Zaunlatten erfolgt. „Sieg Heil!“-Rufe habe er nicht mitbekommen und der Klubraum sei seine Werkstatt. Manchmal komme aus dem Dorf jemand zum Biertrinken dorthin.

U. sagt, es treffe zu, dass darin die Attrappe einer Stielhandgranate gefunden worden sei. Die bekomme man bei Amazon, den Wehrmachtshelm mit SS-Runen habe er bei Ebay gekauft. Eine große „88“ auf einer Bank habe nichts zu bedeuten, die sei beim Kauf schon dran gewesen. Die Zahl steht für zweimal den achten Buchstaben im Alphabet und wird unter Neonazis als Chiffre für „Heil Hitler!“ genutzt.

In dem Raum soll es außerdem eine Uhr mit der Aufschrift „Blutzeugen“, Emaille-Schilder mit den Aufschriften „Braun“, „Volkssturm“ und „Königreich Sachsen“, ein Eisernes Kreuz und eine SS-Plakette „Totenkopf“ gegeben haben sowie Propaganda-Plakate. Er habe „ne Macke“, sammle das alles nur. „Wenn ich ein schönes Emailleschild von ,Freikorps 1923‘ sehe, kaufe ich das.“ 1923 putschte Adolf Hitler gegen die Weimarer Republik. Mit nationalsozialistischer Propaganda habe das alles nichts zu tun – sagt Lars U.

Eine Anwohnerin meint mit Blick auf U., jeder dürfe seine Weltanschauung haben, aber alles, was mit Hitler zu tun habe, sei „nicht ihr Ding“. Auch die „Party“ sei in Ordnung gewesen, bis die Polizei eingetroffen sei. Die Ausstattung des mutmaßlichen Neonazi-Klubraums kommentiert sie so: „Wenn die politische Orientierung in diese Richtung geht, ist das nicht super-schlimm, sondern jedem seine Sache, es wird ja vernünftig miteinander umgegangen.“

Ein Zimmervermieter erzählt, dass er zunächst eine Schlägerei auf dem Sportplatz vermutet habe, dann aber schnell begriffen habe, worum es wirklich geht. Ein anderer spricht von einer Katastrophe für Pfaffendorf. „Es ist schlimm, dass so etwas im Ort existiert.“ Er erinnert sich an Silvester 2018. „Die haben mit Böllern rumgeballert und rechte Parolen gebrüllt.“ Andere wollen vom Polizeieinsatz nichts mitbekommen haben, bei dem ein Hubschrauber über dem Ort flog.

Gezielte Gewalt gegen Polizisten
Der Ausgang der Pfaffendorfer „Party“ passt in ein Muster, das sich seit Jahren entwickelt: gezielte Gewalt gegen Polizisten von Rechtsextremisten. Experten gehen davon aus, dass Ex-SSS-Leute auch bei den Krawallen vor einer Flüchtlingsunterkunft in Heidenau 2015 dabei waren und dass sich Rechtsextremisten jetzt auch bei den Corona-Demos beteiligen, die im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge als sachsenweit am aggressivsten gelten.

Neonazis verstünden es inzwischen, sich unter besorgte Bürger, Impfgegner, Reichsbürger und Verschwörungsmythen-Anhänger zu mischen. Mitte Mai seien bei solch einer Corona-Demo in Pirna in den vorderen Reihen Bürger, aber gleich dahinter ein ganzer Block Hooligans aus dem Umfeld von Dynamo Dresden sowie Rechtsextremisten gewesen, aus dem heraus Polizisten gezielt attackiert wurden.

Für die Polizei kämen solche Eskalationen überraschend, so ein Experte. Denn in der Neonazis-Szene wurde sie wegen der Hierarchie in der Behörde eher positiv gesehen. So sei bei vielen Polizisten auch das klassische Bild entstanden: „Die Rechten marschieren friedlich innerhalb der Polizeiketten“, und „die Linken machen Ärger und suchen Gewalt“.

Das Landesamt für Verfassungsschutz sieht das „Feindbild Polizei“ seit Jahren im Aufwind, die Zahlen der Übergriffe stiegen schon seit längerem. „Mit der Asylthematik von 2015 ging auch die gezielte Gewalt gegen Polizeibeamte im Einsatz los“, sagt Sprecher Martin Döring. Den mutmaßlichen Klubraum werde man nun im Blick behalten. Auch der Verfassungsschutz befürchtet, dass es weitere solcher Treffs geben könnte. „Es gibt eben ein gewisses Personenpotenzial, diese Menschen haben schon immer dieselbe Weltanschauung.“

Schon am 20. April dieses Jahres, dem Geburtstag Hitlers, erhielt Lars U. Besuch von der Polizei. Es hatte eine Beschwerde wegen lauter rechtsextremistischer Musik gegeben. U. sagt, das Datum habe nichts zu bedeuten, er sitze bei schönem Wetter jeden Abend am Feuer und höre Musik. Auch im April. Er wolle seine Ruhe haben und dass Gras über die Sache an Himmelfahrt wachse.

Beobachter aus der Region sagen: Viele wollten ihre Neonazi-Ideologie nicht aufgeben. Eigentlich sei die Szene in den letzen 15 Jahren gut im Blick gewesen. „Aber vielleicht hat man doch nicht ganz so genau hingeguckt, weil es lange nichts mehr gab.“

Weiterführende Artikel:
AfD-Politiker zweifelt an Polizei-Darstellung

Neonazi-Randale: Täter sind Einheimische

Polizei hebt Neonazi-Klub aus

30 Rechtsextreme attackieren Polizei

Eine Anwohnerin sagt, für den Tourismus sei der Polizeieinsatz in Pfaffendorf nicht gerade förderlich. Aber man müsse doch mit Rechtsextremisten reden, weil deren Meinung interessant sei, egal wie sie das selbst beurteile. Vielleicht ist das mit dem Hingucken auch so schwer, weil es in der Sächsischen Schweiz Menschen gibt, die sich an Neonazis schon lange nicht mehr stören, die wegsehen oder das alles nicht so schlimm finden.

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Tante Edith:

Spoiler
Den o.g. unbekannten "anzeigenden Anwohner" von Pfaffendorf sollten wir aber von nun an mal lieber in unser Abendgebet einschließen...   :-\
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« Letzte Änderung: 26. Juni 2020, 11:35:37 von dieda »
D adaistische I lluminatinnen für die E rleuchtung D es A bendlandes

Tolereranzparadoxon: "Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, (...) dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ Karl Popper
 
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #498 am: 29. Juni 2020, 16:28:41 »
So, so, Ostsachsen TV will also zukünftig seinem bisherigen Klientel, bestehenden aus "Reichsbürgern", Esoschwurblern, Hamer-Fans und Lichtnahrungsanhängern, MLM-Ponzi-Abzockern, AfDlern und anderem rechtsextremen Gschwerl in Zukunft keine Plattform mehr bieten. Ob Henschke Bau damit einverstanden ist? Andererseits, da bleibt ja sonst auch nicht mehr viel für diesen "Wahrheitssender" aus der "Stürmer-Presse-Ecke".
Zitat
news aktuell
29.06.2020 | 13:59
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Ostsachsen TV - keine Bühne für Extremisten
Bautzen (ots) - Bautzener TV-Macher David Vandeven zieht Konsequenzen: "Politisches Engagement für Frieden und Verständigung wird böswillig ins Gegenteil verkehrt und instrumentalisiert."

Seit zwei Jahren betreibt David Vandeven den regionalen TV-Sender Ostsachsen TV. Immer wieder hat er damit für Schlagzeilen gesorgt, weil er auch politisch unbequemen Persönlichkeiten mit seinen "Sofatalks" ein Dialogforum geboten hat - freilich ohne sich deren Aussagen zu eigen zu machen. Sogenannte Reichsbürger nahmen auf seinem Sofa Platz, ebenso Menschen, die mit dem Stigma "Verschwörungstheoretiker" leben müssen, politisch Andersdenkende von ganz links bis ganz rechts, aber auch sehr viele Unternehmer, Politiker und Prominente. David Vandeven wollte stets alle zu Wort kommen lassen, auch die andere Seite hören und seine Zuschauer informieren. Frech und provokant sollten seine Sendungen sein, aber auch immer klar positioniert gegen Hass, Gewalt und Extremismus. Vandeven engagiert sich in der Friedensbewegung, streitet für eine offene Dialogkultur. Nun "hat er es satt, zur Zielscheibe gemacht und angefeindet zu werden", wie er sagt. Seine Art des offenen Umgangs mit Andersdenkenden werde immer wieder instrumentalisiert. Nun hat er "die Nase voll", stellt viele Sendeformate und sein politisches Engagement ein.

"Viele sind nicht mehr zum Dialog fähig, beleidigen, diffamieren und beschimpfen, statt zu argumentieren", klagt David Vandeven. Man rede übereinander statt miteinander. Andere Meinungen fänden kaum mehr Raum. Toleranz: Fehlanzeige. Je extremer die Positionen, desto weniger Dialogkultur, Meinungsvielfalt und ehrliche inhaltliche Auseinandersetzung, so seine Feststellung. "Vielstimmigkeit scheint zunehmend unmöglich. Die Fronten verhärten sich", sagt er. Zwar seien seine TV-Formate und Veranstaltungen immer durchaus kontrovers gewesen, aber dass es nun zu handfesten Bedrohungen komme, er öffentlich diskreditiert werde und sein Unternehmen, die Medien- und Marketingberatung Vandeven24, zu der auch der Sender Ostsachsen TV gehört, unter Boykottaufrufen zu leiden habe, sei inzwischen unerträglich. "In der politischen Debattenkultur scheint den Extremisten inzwischen jedes Mittel recht", stellt der Medienmacher fest. Immer wieder habe er auch Politikern der Linken Raum gegeben. Doch statt diesen zu nutzen, stelle man ihn in die rechte Ecke. Dabei, so Vandeven, distanziere er sich von jeder Form von Nationalismus, Rassismus und Extremismus. "Ich dachte, mehr Dialog und Information macht immun gegen radikale Gedanken. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Was immer in meinen Sendungen gesagt wird, immer gibt es eine Gruppe oder einen Protagonisten der Extremen, der sich lautstark gegen mich und meine Interviewpartner inszeniert. Jetzt ist Schluss damit", so sein Fazit.

Nach zwei Jahren wird er sein Engagement beenden. "Ich werde alle politischen Funktionen in Bürgerbewegungen, Vereinen und Gremien beenden und auch keine politischen Sendungen mehr produzieren", verkündet Vandeven nun. Den "Sofatalk" werde es weiterhin geben - aber nur für unpolitische Interviews mit Unternehmern oder Ehrenamtliche ohne politischen Bezug. Er sei nicht resigniert, aber er wolle nicht weiter dem Vorschub leisten, wogegen er eigentlich angetreten sei. "Wenn meine Arbeit dazu führt, dass sich der Dialog verschärft, dann bin ich mit meiner Idee des Zuhörens und des Dialoges gescheitert", lautet sein Resümee. Er werde sich zukünftig mehr seiner journalistischen Arbeit widmen und für Wirtschaftsunternehmen tätig werden. "Mein ehrenamtliches Engagement geht nun zu Ende. Ich ziehe mich aus der Öffentlichkeit zurück."

Sein Sender Ostsachsen TV wird zukünftig nur noch als regionales Nachrichten- und Wirtschaftsmagazin auf Sendung gehen, als Informationsmedium für die Lausitz. Politische Meinungen und Kontroversen würden dort keinen Platz mehr finden. "Ich bin ein Mann der Wirtschaft. Das möchte ich gerne bleiben. Hier kann ich unterstützen - technisch und redaktionell", stellt er fest. Bundesweit wolle er zukünftig arbeiten - als Berater und TV-Macher, vor allem mit eigenen Business-Portalen und wirtschaftsnahen Formaten.


Nach zwei Jahren Ostsachsen TV als Meinungsmedium sei nun Schluss. Nach der Sommerpause werde der Sender relauncht und fortan eine neutrale Plattform für heimische Gewerbetreibende bieten.

Weitere Informationen unter www.ostsachsen-tv.com (http://www.ostsachsen-tv.com/)

Hintergrund

Ostsachsen TV ist ein regionaler Internet-TV-Sender. Der Sender berichtet aktuell aus Ostsachsen, der Lausitz und aus Bautzen. Ostsachsen TV ist Teil der Vandeven24-Gruppe, der Medien- und Marketingberatung von David Vandeven.

Pressekontakt:

KontaktVandeven24
Boblitzer Straße 21
02625 Bautzen
Telefon: +4915778871906
E-Mail: [email protected]

Original-Content von: Vandeven24, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/145761/4637423
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https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2020-06/50039352-ostsachsen-tv-keine-buehne-fuer-extremisten-007.htm
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #499 am: 29. Juni 2020, 17:58:45 »
Achwas.

Und diese Mitteilung kommt nun ausgerechnet taggenau zur offiziellen Verdachtsfalleinstufung einer der IB nahestehenden rechtensextremistischen Jugendorganisation durch den VS? Ganz sicher Zufall.

Das hat ganz bestimmt so gar nichts damit zu tun, dass u.a. auch der Bautzen- "Chef" der offiziell als rechtesextremistisch eingestuften IB ja bei OstsachsenTV durch stundenlanges, nur stichwortunterstütztes Monologisieren zum so genannten "Friedens" und zum "Dialog" "beitragen" durfte, genauso wie der mehrfach u.a.auch wegen Körperverletzung und unerlaubte Versicherungsgeschäfte vorbestrafte selbsternannte Reichsbürger- "König" Peter Fitzek. Sicher alles nur die reinsten "Friedenstifter".

Wenn aber nun Personen, egal aus welchen "Lagern" die Tatsache, dass bei Ostsachsen TV gar kein echter Dialog stattfindet, sondern nur auffällig vielen Rechtsextremisten und Reichsbürgern eine öffentliche Plattform gegen wird, die mehr oder weniger völlig unkommentiert ihre gefährlichen Ansichten unter das Volk verbreiten dürfen als schlicht "unerträglich" oder gar als "Propaganda" identifizieren und sich auch noch erlauben, das auch noch öffentlich so zu kommunizieren, dann ist das natürlich mal wieder nur "linksgünversiffte Hetze" von angeblich nicht dialogbereiten (Links-)"Extremisten". Kannste dir nicht ausdenken.  :facepalm:

Nein, Herr @Vandeven, nicht überall, wo einer das Etikett "Frieden" und "Dialog" draufpappt, ist auch wirklich "Frieden" und "Dialog" drin. Aber was sich im Gegenzug nur eine Frau mit eigener Meinung in Bautzen selbst jahrelang an ganz persönlichen Beleidigungen, Unterstellungen, öffentlicher Hetze und echten Bedrohungen, auch von tlws. deutlich weniger "dialogaffinen" Personenkreisen gefallen lassen musste, war auch nicht nur eine hinzunehmende "Sonderform" des so genannten "ostsächsischen Friedens", denn Schwindeletikett bleibt einfach Schwindeletikett, auch im politischen "Geschäft".

Aber nicht mal der freiwillige Rückzug geht jetzt noch einigermaßen ohne erbärmliches, um nicht zu sagen ganz unmännnliches Nachtreten und Opfermimimi in die Gegenrichtung über die "Bühne", geschweige in einer Art und Weise, wie man es von selbsternannten "Friedensstiftern" erwarten möchte: nämlich mit einigermaßen anständigen Worten oder gar versuchter Versöhnung.
Es ist und bleibt einfach nur eine Schande.

Spoiler
Merke: (Ostsächsischer) "Frieden" und Dialogende ist offensichtlich immer nur dann, wenn entweder die Gegenseite aus Angst oder nach Wegzug komplett verstummt ist und/oder zumindest die Rechten, die Rechtsaußen bzw. die gleich ganz Rechtsdrausen das "letzte Wort" behalten.  :facepalm:
[close]

Man(n), man(n), man(n)! Wie tief ist hier inzwischen eigentlich schon der Graben zwischen den Haltungen, zwischen den Geschlechtern(!) und auch nicht zu vergessen, schon zwischen den Generationen aufgerissen!

Zwickau: https://www.mdr.de/nachrichten/politik/gesellschaft/hass-im-netz-rechtsextreme-bedrohen-fridays-for-future-aktivisten-in-zwickau-100~amp.html
« Letzte Änderung: 29. Juni 2020, 18:35:34 von dieda »
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #500 am: 29. Juni 2020, 21:05:49 »
Ob Henschke Bau damit einverstanden ist?
Sollte man der Fairness halber Hentschke Bau nicht mit t schreiben? Nicht, daß jemand anderes als Hentschke Bau mit der Spende von fast 20.000 Euro an die AfD in Verbindung gebracht wird.
Sonst kommt vielleicht noch ein unbescholtener Unternehmer in den Ruf, Geld an eine faschistische und rechte Partei zu spenden. Das kann ja niemand wollen. Außer Hentschke Bau. Die wollten das. Und ich finde, das sollte man ihnen auch gönnen.

Hentschke Bau, Bautzen. Die spenden an die AfD!

#meinjanur
« Letzte Änderung: 29. Juni 2020, 21:20:04 von theodoravontane »
"Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich die gleichen Fehler wieder machen, aber ein bißchen früher anfangen, damit ich mehr davon habe."

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #501 am: 1. Juli 2020, 09:45:29 »
Ähäm, jetzt wird es aber richtig brisant.
Dagegen ist Fahrradgate eine billige Lachnummer, der Beef zwischen Attila und Anonymus ein Nebenkriegsschauplatz und wer zwischen den Zeilen lesen kann, erfährt nun noch einiges über die wahren "sächsischen Verhältnisse":

Spoiler
SACHSEN
01.07.2020 04:55 Uhr

Verfassungsschützer sollte AfD-Daten löschen


Verfassungsschutz-Chef Gordian Meyer-Plath muss gehen. Recherchen zeigen: Sein Nachfolger wollte ihn dazu bringen, Daten von AfD-Abgeordneten zu löschen.
 
Mit einer dürren Pressemitteilung trennte sich Innenminister Roland Wöller (l.) von seinem Verfassungsschutz-Präsidenten Gordian Meyer-Plath. © dpa/Robert Michael, Hendrik Schmidt

Von Tobias Wolf & Karin Schlottmann  9 Min. Lesedauer

Der unscheinbare Block mit der beigefarbenen Fassade liegt im umzäunten Sicherheitsbereich des Landeskriminalamts. Abgeschirmt von Schallschutzwänden der Autobahn 4 auf der einen, Bäumen und einem Wohngebiet auf der anderen Seite arbeiten hier im Dresdner Norden gut 200 Mitarbeiter des Landesamts für Verfassungsschutz.

Ihr Auftrag ist die Bekämpfung von Extremisten und islamistischen Gefährdern. Der Nachrichtendienst ist keine Behörde wie andere, die Arbeit ist von höchst politischer Natur. Wie das Amt agiert, hängt auch von Faktoren ab, die in diesem Haus kaum jemand beeinflussen kann – zum Beispiel Personalentscheidungen.

Vor Monaten sickerte durch, dass Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) den Präsidenten des Verfassungsschutzes ablösen will. Gordian Meyer-Plath muss gehen. Der Umgang des Ministers mit ihm ist nicht von feiner englischer Art, heißt es im Amt. Es gibt Mitarbeiter, die entsetzt sind über den Rausschmiss.

Der neue Chef ist der Jurist Dirk-Martin Christian. Er hat früher selbst im Landesamt gearbeitet. Inzwischen ist er Referatsleiter im Innenministerium, wo er seit Frühjahr 2019 die Fachaufsicht über den Verfassungsschutz ausübt und Weisungen erteilen kann.

Zwischen ihm und dem Amt sind heftige Konflikte überliefert. Es heißt, Dirk-Martin Christian blockiere die Arbeit der Behörde, vor allem im Bereich Rechtsextremismus. „Wenn Christian kommt, wirft uns das um Jahre zurück“, sagen Experten. Die Stimmung sei bleiern, einige würden am liebsten gehen. Auch Extremismus-Beobachter aus gemeinnützigen Initiativen wundern sich über Meyer-Plaths Demission: „Die verstehen ihren Job und haben die richtigen Dinge im Blick.“ Das Amt müsse wohl mal wieder als Prügelknabe für Versagen an anderer Stelle herhalten.

Die Stimmung zwischen Ministerium und Behörde ist seit Langem nicht gut. Ein Grund ist der Abend des 27. August 2018. Einen Tag nach dem tödlichen Messerangriff auf einen Chemnitzer mündete eine Demonstration mit gut 6.000 Pegida-Anhängern, Hooligans und Neonazis in Ausschreitungen. Sie liefen mit Hitlergruß durch die Stadt und griffen Gegendemonstranten, Ausländer, Polizisten und Journalisten an. Die nur gut 300 Beamten hatten keine Chance, Gewalttäter festzunehmen und große Mühe, die Lage unter Kontrolle zu halten. Es war einer der am schlechtesten vorbereiteten Polizeieinsätze in Sachsen.

Tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten

Innenminister Wöller nahm die Polizei in Schutz und schob die Verantwortung auf den Verfassungsschutz. Das Amt habe zu spät über die Lage informiert, glaubte er. Nach Recherchen des Tagesspiegels warnte das Landesamt damals aber schon gegen Mittag, dass Tausende Rechtsextremisten aus ganz Deutschland nach Chemnitz kommen würden. Die Empfänger der Information: Versammlungsbehörde, Polizei Chemnitz, Landeskriminalamt, Bundespolizei und der Verbund der Verfassungsschutzbehörden. Trotzdem lehnte Wöller Hilfe aus anderen Bundesländern ab.

Außer diesen Schuldzuweisungen verhageln tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten in der Extremismusbekämpfung die Stimmung. Wie der SZ vorliegende Dokumente nahelegen, fühlt sich der Verfassungsschutz vom Ministerium ausgebremst. Anlass ist die AfD. Meyer-Plath wehrt sich gegen Lösch-Anweisungen seines künftigen Nachfolgers, die einen nachrichtendienstlichen Schaden, einen bundesweiten Ansehensverlust im Verfassungsschutzverbund der Länder sowie „einen politischen Schaden für das Innenministerium und Minister Wöller“ persönlich zur Folge hätten.

Demnach soll das Landesamt Daten von AfD-Abgeordneten löschen, die bisher im Rahmen eines Prüffalls in der Behörde erhoben wurden und zur Einschätzung extremistischer Bestrebungen nötig seien. Referatsleiter Christian argumentiert mit dem besonders geschützten Mandat von Abgeordneten, obwohl es Regeln zur Beobachtung extremistischer Bestrebungen gibt, und, obwohl die Löschanweisung einen empfindlichen Schaden für die bundesweite Sicherheitsarchitektur bedeutet.
 
Der neue Chef des Landesamtes für Verfassungsschutz Sachsen ist der Jurist Dirk-Martin Christian. Zwischen ihm und dem Amt sind heftige Konflikte überliefert. © Isabelle Starruß

„Der Freistaat Sachsen würde öffentlich wahrnehmbar in einem der dynamischsten Felder des modernen Rechtsextremismus, der auch als Nährboden für gewaltbereite Rechtsextremisten von Bedeutung ist, seine Arbeit einstellen“, heißt es in einer Stellungnahme Meyer-Plaths vom Mai an Christian. Werde die Erkenntnislage auf nahe Null reduziert, verliere der sächsische Verfassungsschutz die Bewertungs- und Prognosefähigkeit zur AfD und wegen der Vernetzung auch im gesamten Bereich der „Neuen Rechten“. Einstufungen von Pegida oder der seit einer Woche vom Bundesverfassungsschutz beobachteten Gruppe „Ein Prozent“, die nationalistische und völkische Initiativen verbindet, seien nicht mehr zu bewerkstelligen. Das Landesamt würde in dem Bereich „nicht nur blind, sondern auch sprachlos“. Unter dem Eindruck rechtsextremistischer Anschläge in Kassel, Halle und Hanau sei das untragbar.

Das große Löschen dürfte massive Kapazitäten in Anspruch nehmen. So müssten Gutachten des Bundesamtes für Verfassungsschutz in Gänze gelöscht oder aufwendig geschwärzt werden. Das betreffe über 1.000 Seiten zum „Flügel“, sowie das 443 Seiten starke AfD-Gutachten. Für das Schwärzen von 1.020 betroffenen Dokumenten, so Meyer-Plath, wäre eine Arbeitszeit von 1.500 Stunden nötig. Das Material kann in allen anderen Bundesländern weiter genutzt werden, nur in Sachsen nicht.

Konkret geht es im Streit mit dem Ministerium um mutmaßliche extremistische Aktivitäten von vier Abgeordneten des Sächsischen Landtags, eines EU-Parlamentariers sowie drei Bundestagsabgeordneten, darunter AfD-Bundeschef Tino Chrupalla, deren Daten das Amt löschen soll. Im Unterschied zu Verfassungsschutzbehörden anderer Bundesländer darf in Sachsen wegen der Gesetzeslage die Öffentlichkeit nicht transparent über laufende Prüf- und Verdachtsfälle informiert werden.

 
Nach der tödlichen Messerattacke im August 2018 zünden Demonstranten der rechten Szene Pyrotechnik in Chemnitz. Die Polizei war auf die Kundgebung nur sehr schlecht vorbereitet. © dpa/Jan Woitas

2012 hatte Markus Ulbig (CDU), damals Innenminister, Gordian Meyer-Plath als Verfassungsschutz-Chef von Brandenburg nach Sachsen geholt. Der Vorgänger war zurückgetreten, weil in einem Safe Unterlagen über den NSU gefunden wurden. Der Verfassungsschutz steckte damals in einer schweren Legitimationskrise. Ein Geisteswissenschaftler wie Meyer-Plath, der zuvor beim Verfassungsschutz Brandenburg war und sich nicht hinter Aktenbergen verstecken wollte, war aus Sicht der Regierung die ideale Besetzung. Dass er früher einen wegen versuchten Mordes vorbestraften Neonazi als V-Mann führte, schadete ihm in Sachsen nicht. Ein neuer Geist sollte in den Verfassungsschutz einziehen. Mehr Beratung für Kommunalpolitiker und Schulen, weniger Abschottung. Der Verfassungsschutzbericht wurde um Informationen auf Landkreisebene erweitert.

Der von vielen geforderte Mentalitätswechsel stieß bald an Grenzen. So schlug der Verfassungsschutz vor, Pegida nach eingehender Prüfung zum Beobachtungsfall zu erklären. Die Fachaufsicht im Innenministerium lehnte ab. Die Anhaltspunkte sollen Referatsleiter Dirk-Martin Christian entgegen der Einschätzung der Fachleute des Landesamtes nicht gereicht haben.

Dabei hatte es im Pegida-Umfeld schwere Straftaten gegeben. So zündete ein Demo-Redner in Dresden vor einer Moschee und am Kongresszentrum 2016 Sprengsätze. Auch die Terrorgruppe Freital und verschiedene Neonazi-Netzwerke haben sich im Umfeld von Pegida radikalisiert. Außerdem pflegen die Anführer um Lutz Bachmann enge Kontakte zur rechtsextremistischen Identitären Bewegung.

Einschätzungen von Fachleuten ignoriert

Auch in Sachen AfD beansprucht das Ministerium das letzte Wort – trotz gegenteiliger Einschätzung der Fachleute. Ausländer-, islam und demokratiefeindliche Äußerungen begründeten keine Bestrebungen gegen die Verfassung, schrieb Referatsleiter Christian im Zuge der Auseinandersetzung um die Löschanweisung. Selbst völkisch-nationalistisch geprägte Argumentationsmuster fielen seiner Ansicht nach nur ins Gewicht, wenn belegbar sei, dass der Parlamentarismus des Grundgesetzes durch eine völkische Gesellschaftsordnung ersetzt werden solle. Meinungsäußerungen seien kein Beleg für eine verfassungsfeindliche Zielsetzung, so Christian. Auch die Mitgliedschaft im rechtsextremistischen „Flügel“ der AfD wie im Fall von Landeschef Jörg Urban rechtfertige allenfalls eine vorübergehende Beobachtung.

Verfassungsschutzchef Meyer-Plath widerspricht. Reden und die Teilnahme an entsprechenden Veranstaltungen seien eine Aktivität mit dem Ziel, Mehrheiten für Meinungen zu schaffen, die mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung eben nicht im Einklang stünden. Würden solche Beiträge zur Meinungsbildung nicht berücksichtigt, entfiele der Charakter des Landesamtes als Frühwarnsystem. Als solches scheint Referatsleiter Dirk-Martin Christian den Verfassungsschutz nicht zu betrachten. Als Chef des Landesamtes soll er nun eben jenes „Frühwarnsystem für eine wehrhafte Demokratie“ führen, das umfassende Lagebilder für sämtliche extremistische Bedrohungen brauche.

AfD-Leute wie Tino Chrupalla spielen bewusst mit den Grenzen des Verfassungskorridors, wenn er mit Blick auf Demonstrationen gegen Rassismus in den USA behauptet, das würde zeigen, „in welcher Sackgasse multikulturelle Einwanderungsländer enden.“ Chrupalla löschte die Behauptung, mit der er die brutale Sklaverei und Migration nach Europa gleichsetzte.

Meyer-Plath schreibt an seinen künftigen Nachfolger, die Vermerke zu den AfD-Abgeordneten seien nach Anforderungen des Bundesverfassungsgerichts im bundesweiten Verfassungsschutzverbund und nach einem vom Bundesinnenministerium geprüften Handlungsleitfaden erstellt worden. „Ein alleiniges Abweichen Sachsens von dieser Linie wäre mehr als erklärungsbedürftig.“ Sachsen wäre das erste und einzige Bundesland, dass mit den Datenlöschungen auch die Bearbeitung der als rechtsextremistische Verdachtsfälle eingestuften Organisationen „Flügel“ und „Junge Alternative“ einstellen müsste. Der Freistaat müsste auch jede Information, die aus dem Bundesamt oder anderen Länderbehörden kommt, sofort löschen. Meyer-Plath zufolge sind alle für die Extremismusaufklärung und -bewertung relevanten Akteure direkt oder indirekt dem Kreis der AfD-Abgeordneten zuzurechnen.

 
Sachsens Verfassungsschutz schlug nach eingehender Prüfung vor, Pegida zum Beobachtungsfall zu erklären. Die Fachaufsicht im Innenministerium lehnte ab. © Benno Löffler

Brandenburg hat den gesamten AfD-Landesverband unter Beobachtung gestellt. Der rechtsextreme „Flügel“-Mann Andreas Kalbitz gibt dort den Ton an. Mittlerweile dominierten im Landesverband Bestrebungen gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung und das Gedankengut des völkisch-nationalen „Flügels“, dessen Auflösung der Verfassungsschutz als „Scheinauflösung“ bezeichnet hat. Nach den Chemnitzer Ausschreitungen erklärte Thüringens Verfassungsschutz den Landesverband unter Björn Höcke zum Verdachtsfall.

Meyer-Plath war, das zeigt der Schriftwechsel, nicht bereit, die Lösch-Anweisung klaglos hinzunehmen. Die politische und mediale Reaktion auf den in Folge des Abbruchs des Prüfverfahrens gegen einen vom Bundesamt für Verfassungsschutz als eindeutig vom Flügel dominierten eingestuften AfD-Landesverband wäre verheerend. Fettgedruckt geht es weiter: „Es wird der Eindruck entstehen, dass das LfV Sachsen und damit auch das Sächsische Staatsministerium des Innern den Kampf des Freistaates gegen Rechtsextremismus – konkret die Auseinandersetzung mit der AfD – nicht, beziehungsweise nur sehr nachlässig wahrnimmt.“ Außerdem müssten das Bundesamt sowie das Bundesinnenministerium informiert werden, dass keine Dokumente mehr entgegen genommen und keine Dokumente mehr ungeschwärzt versandt werden könnten.

Innenminister Wöller ist seit Ende 2017 im Amt. Anfangs bemühte er sich aus Sorge vor drohenden Skandalen und Affären um einen größtmöglichen Abstand zu seinem Nachrichtendienst. Seinen ersten Verfassungsschutzbericht ließ er seinen damaligen Staatssekretär Günther Schneider vorstellen. Die Distanz zum Verfassungsschutz ist mit dem gestern verkündeten Wechsel an der Behördenspitze verschwunden. Für künftige Erfolge und Misserfolge haftet der Minister persönlich.

[close]

https://www.saechsische.de/plus/das-grosse-loeschen-sachsen-verfassungsschutz-afd-5220895.html

Spoiler
Derweil in östlichen Sachsen, Heimweg des Tino Chrupalla:
https://twitter.com/i/status/1277244271641403392
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #502 am: 1. Juli 2020, 11:59:15 »
Und es sind wieder die sächsischen Bürger und die Zivilgesellschaft, die die völkische Landnahme und die verquast- kulturelle Unterwanderung der bösen Buben der Identitären und Jung- Burschenschaftler im Verein mit ihren gut betuchten Strohmännern verhindern und es ist natürlich sofort wieder die Kanzlei Höcker, die den Journalisten offen drohen.

Hier der Fall Schloss Reinsberg bei Freiberg/Nossen:

Spoiler
Identitäre Bewegung
:
Kein Schloss für die Identitären
In einem kleinen Ort in Sachsen wollte die Identitäre Bewegung in einer Burg heimlich ihr neues Domizil eröffnen. Der Deal misslang.


Von Christian Fuchs
1. Juli 2020, 10:30 Uhr 8 Kommentare 
Identitäre Bewegung: Schloss Reinsberg
Schloss Reinsberg © Mirko Seidel
Alles schien perfekt zu passen: Eine uralte Burg in einer Region mit hohen Wahlergebnissen für die AfD und dann auch noch bezahlbar. Das Schloss Reinsberg im Mittelsachsen klang wie ein Traum für die vom Verfassungsschutz beobachtete rechtsextreme Identitäre Bewegung. Doch dieser Plan platze im vergangenen Herbst, wie ZEIT ONLINE jetzt erfuhr.

Christian Fuchs
CHRISTIAN FUCHS
Autor im Ressort Investigativ, DIE ZEIT

ZUR AUTORENSEITE

Der Turm des ehemaligen Rittergutes wurde im 14. Jahrhundert erbaut, das Schloss ist über zwei Viaduktbrücken zu erreichen, idyllisch liegt es auf einem Berghang oberhalb eines Flusses. Ein historisches Objekt, das für widerständige Kraft steht – eine Metapher wie geschaffen für die selbst ernannte Widerstandsbewegung, die sich gern auf traditionsreiche Symbolik von Figuren wie Kaiser Barbarossa oder Wilhelm I. bezieht. Auch andere Vertreter der Neuen Rechten leben in einem ehemaligen Pfarrershaus oder auf einem Rittergut. Schloss Reinsberg hatte das Potenzial, ein Symbol zu werden für die in Stein gehauene völkische Welt der Sagen und Mythen.

Im Herbst 2019 wollte ein Software- und Immobilienunternehmer das Objekt erwerben und an Aktivisten der Identitären Bewegung weitervermieten. Kaufpreis: circa eine halbe Million Euro. In den 62 Zimmern des ehemaligen Hotels und auf 3.000 Quadratmeter hätte die neue Zentrale der Aktivisten entstehen können. Als Schloss-WG und Schulungszentrum für Rechtsextreme. Reinsberg sollte wohl der Ersatz werden für das bisherige Domizil in Halle/Saale, aus dem die Identitäre Bewegung Ende 2019 nach über zwei Jahren wieder ausgezogen war.

Kaufvertrag war schon unterschrieben
Der Erwerb von Schloss Reinsberg misslang nur knapp. Der Kaufvertrag war bereits vom bisherigen Schlossherrn und dem Unternehmer beim Notar unterschrieben worden, als die Gemeinde Reinsberg ihr Veto einlegte. Im letzten Moment nutzte sie ihr Vorkaufsrecht, um das Schloss im Oktober 2019 noch selbst zu erwerben. Der potenzielle Käufer ist selbst kein Mitglied der Identitären Bewegung und ist bisher nicht öffentlich bei Veranstaltungen oder Aktionen der Politaktivisten aufgefallen. Im Ort war jedoch bekannt geworden, an welche Personen der Geschäftsmann die Burg weitervermieten wollte. Zu einer Besichtigung waren der solvente Käufer und zwei führende Kader der Identitären gemeinsam erschienen. Die Aktivisten wurden erkannt.
[close]

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-07/identitaere-bewegung-schloss-reinsberg-sachsen-rechtsextremismus


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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #504 am: 2. Juli 2020, 16:02:25 »
Ob das was nützen wird?


Zitat
01.07.2020 | 21:38 Uhr
Stadtrat Bischofswerda stimmt geschlossen gegen rechtes Jugendzentrum
Stand: 01. Juli 2020, 21:38 Uhr

Der Stadtrat in Bischofswerda stellt sich gegen gegen den Aufbau eines sogenannte Patrioten-Jugendzentrums mit Kampfsportschule. Mit LINKE/SPD, den Bürgern für Bischofswerda, AfD, CDU und FDP haben sich bei der gestrigen Stadtratssitzung alle Fraktionen gegen die Pläne des Rechts-Rappers Chris Ares ausgesprochen, teilte die Stadtverwaltung mit.

Außerdem waren mehrere Jugendliche im Sitzungssaal, um sich gegen das Vorhaben zu stellen. Oberbürgermeister Holm Große hatte zuvor angekündigt, sich gegen das rechte Jugendzentrum zur Wehr zu setzen.

Pläne in der letzen Woche bekannt geworden
In der letzten Woche war bekannt geworden, dass der rechte Rapper Christoph Aljoscha Zloch alias Chris Ares in Bischofswerda ein Jugendzentrum gründen will. In diesem sollen unter anderem Kampfsporttraining und Musikworkshops angeboten werden. Außerdem plant er "zwischen Pulsnitz und Dresden" eine Siedlung mit vier Häusern für Gleichgesinnte. Welche Immobilien für die Pläne genutzt werden soll und wie konkret diese sind, ist nach wie vor unklar.
https://www.mdr.de/sachsen/bautzen/bautzen-hoyerswerda-kamenz/rechtes-jugendzentrum-bischofswerda-stadtrat-100.html
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #505 am: 2. Juli 2020, 16:07:45 »
Sogar die AfD stimmt gegen ein rechtes Jugendzentrum?  :scratch: Was ist da los?
Frei nach Loriot: Ein Leben ohne Hut-Mops ist möglich - aber sinnlos.
 

Offline dieda

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #506 am: 2. Juli 2020, 19:03:30 »
Sächsisches Landesamt für KonfettiVerfassungsschutz in a Nutshell:

- Ramelow- Urteil rechtssicher durchsetzen,
 :scratch:
- "Erkenntnisse" für die Einstufung als Prüffall erhält das LAfV meist nur aus den "öffentlichen Berichterstattungen", aber (...) Zeitungen schreiben meist Lügen"Geschichten",
 :facepalm:
- Polizei soll dem LAfV im Kampf gegen die Gefahr durch Rechtsextremismus zuarbeiten
 :doh:
- und der "einmalige Vorgang" zu den Indiskretionen in Sachen LAfV in der Sächs. Zeitung wird jetzt strafrechtlich verfolgt.

Zum Nachhören:
https://www.pscp.tv/w/1BRKjYODdeVxw

Und zum Nachlesen noch das Das Ramelow- Urteil und ähäm, ich verstehe da aber jetzt kein BahnhofKonfetti, zumindest keines aus "Erkenntnissen" aus "öffentlichen Berichterstattungen".
« Letzte Änderung: 2. Juli 2020, 19:49:15 von dieda »
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #507 am: 2. Juli 2020, 19:44:50 »
Was ein Glück, jetzt werden die Daten über die sächsische AfD wohl wirklich gelöscht.

Beim Amt weiß man anscheinend nicht, wie man die Speicherung begründen könnte.  :o

Spoiler
Affäre um Speicherung 
Sachsens Verfassungsschutz "zu dämlich" für AfD-Beobachtung

Von Lars Wienand
02.07.2020, 19:37 Uhr
Sachsen Verfassungsschutz "zu dämlich" für Beobachtung von AfD-Abgeordneten. Landesamt für Verfassungsschutz in Dresden: Die Behörde mit 200 Mitarbeitern soll rechtswidrig Daten über AfD-Abgeordnete gesammelt haben und muss sie löschen. (Quelle: dpa/Arno Burgi/zb)

Sachsens Verfassungsschutz muss löschen, was er monatelang an Material über AfD-Abgeordnete zusammengetragen hat. Das halten sogar die Linken für nachvollziehbar, weil der Verfassungsschutz sich beim Sammeln offenbar nicht ans Recht gehalten haben soll.

Der sächsische Verfassungsschutz hat nach Darstellung des sächsischen Innenministeriums rechtswidrig Daten über AfD-Abgeordnete gespeichert. Jetzt werden öffentlich verfügbare Informationen gelöscht, die über Monate zusammengetragen wurden – und der alte Verfassungsschutzchef wird ein Fall für den Staatsanwalt. Selbst die Linken halten das Löschen angesichts der Umstände für unvermeidlich. 

Der Streit um den Umgang mit Erkenntnissen zu AfD-Abgeordneten hatte die "Sächsische Zeitung" öffentlich gemacht. Der frühere Behördenchef Gordian Meyer-Plath hatte dort einen Eindruck vermittelt, der ein hässliches Klischee bedient: Sachsens Landesregierung bremst den Kampf gegen rechtsextreme Entwicklungen. Die Botschaft: Das Land zwingt den Verfassungsschutz, bei möglicherweise verfassungsfeindlichen Bestrebungen nicht so genau hinzusehen.
Lösch-Anordner ist jetzt der Lösch-Verantwortliche

Der alte Verfassungsschutzchef sollte auf Anweisung von Dirk-Martin Christian, dem damaligen Referatsleiter im Innenministerium, löschen. Doch Meyer-Plath weigerte sich: Er warnte vor einem Ausscheren Sachsens aus dem Verfassungsschutzverbund, prophezeite einen verheerenden politischen Eindruck, wenn Sachsen die Beobachtung extremistischer Strukturen innerhalb der AfD erschwere.

Nun ist der Jurist Christian selbst fürs Löschen zuständig. Das Kabinett hat ihn zum neuen Chef des Verfassungsschutzes gemacht, sein Vorgänger Meyer-Plath wurde versetzt. Christian saß am Donnerstag als neuer Leiter der Behörde bei einem Pressegespräch neben Innenminister Roland Wöller (CDU). Beide skizzierten ein Amt, das ein Eigenleben geführt hat und sich nicht um Richtlinien des Bundesamts für Verfassungsschutz und Weisungen aus dem Ministerium geschert habe. Wegen des Vorgehens von Meyer-Plath hat Wöller nach seinen Angaben die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Das Durchstechen von Verschlusssachen sei ein bemerkenswerter und einmaliger Vorgang.
Grüne: Speichern war "rechtswidrig und ungeheuerlich"

Und es wird absehbar gelöscht, kündigten sie an. Das Vernichten der Daten wird von den Grünen, die in der Kenia-Koalition mitregieren, ebenso verteidigt wie von den oppositionellen Linken. "Rechtswidrig und ungeheuerlich" nannte Grünen Innenexperte Valentin Lippmann am Donnerstag das fortgesetzte Speichern. Das Einschreiten des Ministeriums sei "richtig und notwendig" gewesen.

Die Linken, aus deren Reihen am Morgen noch gekommen war, dass ein "erheblich rechtsblinder Verfassungsschutz-Chef durch einen noch rechtsblinderen ersetzt" wird, schlugen aber auch andere Töne an. Das "Landesamt für 'Verfassungsschutz' sei "zu dämlich, gegenüber dem Innenministerium zu begründen, weshalb es Daten von AfD-Abgeordneten speichern muss", erklärte Kerstin Köditz, Sprecherin der Linksfraktion für antifaschistische Politik.
[close]
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_88163590/sachsen-verfassungsschutz-zu-daemlich-fuer-beobachtung-von-afd-abgeordneten.html
"Der Pfarrer predigt nur einmal!"
 
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #508 am: 2. Juli 2020, 20:09:35 »
Betrifft hier nicht nur die Akten zu AfD, zur zurückgewiesenen Rechtsextremismus- Einstufung der PEGIDA:

Zitat
Bei einer Klage hätte eine Niederlage gedroht.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/wegen-afd-datensammlung-chef-des-saechsischen-verfassungsschutzes-abgesetzt-a-3da6e651-e1a8-4d5c-8677-c83d0255a16c
D adaistische I lluminatinnen für die E rleuchtung D es A bendlandes

Tolereranzparadoxon: "Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, (...) dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ Karl Popper
 

Offline SchlafSchaf

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #509 am: 2. Juli 2020, 20:18:35 »
Zitat
Der sächsische Verfassungsschutz hat nach Darstellung des sächsischen Innenministeriums rechtswidrig Daten über AfD-Abgeordnete gespeichert. Jetzt werden öffentlich verfügbare Informationen gelöscht, die über Monate zusammengetragen wurden

Wie kann das Sammeln von öffentlich verfügbaren Daten rechtswidrig sein?  :scratch:  :scratch:  :scratch:
An Rüdiger Hoffmann: Der Faschist sagt immer, da ist der Faschist  (in Anlehnung an die Signatur des geschätzten MitAgenten Schnabelgroß)

Wir kamen
Wir sahen
Wir traten ihm in den Arsch