Autor Thema: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme  (Gelesen 56117 mal)

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #330 am: 6. Januar 2020, 20:33:29 »
aber wohl von den bekannten Dresdner Busfahren inspiriert
Naja, mir ist sowas an nem LKW schon vor nem Jahr oder so aufgefallen. "Fahrer spricht (nur) Deutsch" an der Tür, auf Augenhöhe von Passanten. Hab es achselzuckend zur Kenntnis genommen. Zeitgeist...
Eine von VRiBGH Prof. Dr. Thomas Fischer erfundene Statistik besagt, dass 90% der Prozessgewinner die fragliche Entscheidung für beispielhaft rechtstreu halten, 20% der Unterlegenen ihnen zustimmen, hingegen von den Verlierern 30% sie für grob fehlerhaft und 40% für glatt strafbar halten.
 
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #331 am: 6. Januar 2020, 21:15:31 »
Fahrer spricht nur Deutsch kann ja die Entschuldigung und der Hinweis auf mangelnde Bildung sein. Und Frakturschrift verwenden sie damit es fremdländische Mitburger nicht lesen können, weil sie sich dafür schämen.
Dummheit schützt vor Strafe nicht!

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #332 am: 6. Januar 2020, 22:01:39 »
"Fahrer spricht nur Deutsch" kann ja die Entschuldigung und der Hinweis auf mangelnde Bildung sein. Und Frakturschrift verwenden sie, ...

... um den Mangel an geistiger und moralischer Reife zu belegen. In dem Falle müßte es aber in der Regel  "Fahrer spricht nicht einmal Deutsch" heißen, wenn es nicht noch eine glatte Lüge sein soll.
 
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Offline Gutemine

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #333 am: 9. Januar 2020, 06:34:42 »
Während man sich mit Prozessen gegen NeoNazis, Rechtsextreme und anderes "Wutbürgervolk" ja sehr, sehr viel Zeit lässt

Spoiler
09.01.2020 | 05:14 Uhr Connewitz-Krawalle 2016: Prozess gegen Leipziger JVA-Beamten

Am Amtsgericht Leipzig beginnt am Donnerstag ein Prozess gegen einen früheren Beamten der Justizvollzugsanstalt in der Stadt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, sich an den rechtsextremen Ausschreitungen im Stadtteil Connewitz im Januar 2016 beteiligt zu haben. Damals waren 300 mutmaßliche Angehörige der rechten Szene durch das linksalternative Viertel gezogen, hatten randaliert und mehr als 110.000 Euro Sachschaden angerichtet. Mehr als 200 Verdächtige wurden angeklagt, die meisten bisher Verurteilten erhielten Bewährungsstrafen.
Unter dem Radar

Brisant an dem Fall des jetzt angeklagten 34-Jährigen ist, dass er nach den Krawallen noch drei Jahre lang im Leipziger Gefängnis tätig war und Medienberichten zufolge während seiner Arbeit möglicherweise Kontakt mit einem verurteilten Rechtsterroristen der "Gruppe Freital" hatte. Erst im Januar 2019 wurde der Beamte vom Dienst suspendiert. Das sächsische Justizministerium erklärte, die Beteiligung des Mannes an den Connewitz-Krawallen sei erst wenige Wochen vor der Suspendierung bekanntgeworden, da der 34-Jährige während der Ermittlungen falsche Angaben zu seinem Beruf gemacht habe.
Verlust von Beamtenstatus droht

Gegen den Beamten wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet, das aber dem Ministerium zufolge bis zum Ende des Gerichtsverfahrens ausgesetzt worden ist. Sollte der Mann eine rechtskräftige Strafe von mindestens einem Jahr Gefängnis erhalten, würde sein Beamtenverhältnis enden. Der Prozess war im vergangenen Jahr bereits zweimal verschoben worden. Ein Urteil könnte am 23. Januar verkündet werden.
Quelle: MDR/stt/epd
[close]
https://www.mdr.de/sachsen/leipzig/leipzig-leipzig-land/prozess-jva-beamter-neonazi-krawalle-leipzig-connewitz-100.html

...kann man bei "Linksextremisten" sehr schnell und prompt reagieren. Natürlich auch mit einem entsprechenden Strafmaß.

Spoiler
Gerichtsprozesse Leipzig
08.01.2020 09:40 32.220
Blitz-Urteil nach 55 Minuten! Erster Connewitz-Chaot aus der Silvesternacht verurteilt
Leipzig: 27-Jähriger räumt Tat aus der Silvesternacht in Connewitz ein und wird verurteilt

Von Alexander Bischoff, Nico Zeißler

Leipzig - Bereits eine Woche nach den gewaltsamen Ausschreitungen in der Silvesternacht in Leipzigs linksalternativ geprägtem Stadtteil Connewitz wurde am Mittwoch der erste Angeklagte nach nur 55 Minuten zu sechs Monaten Freiheitsentzug auf Bewährung plus 60 gemeinnützigen Arbeitsstunden verurteilt.

Damit kam Richter Uwe Berdon in einem beschleunigten Verfahren am Amtsgericht Leipzig der Forderung der Staatsanwaltschaft nach. Die Verteidigung plädierte zuvor auf eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen à 3 Euro.

Verurteilt wurde Satpal A. (27) wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte in Tateinheit mit Widerstand auf selbige und Körperverletzung. Alle Parteien erklärten nach 61 Minuten Rechtsmittelverzicht, damit ist das Urteil rechtskräftig.

Der Straßenkünstler hatte zuvor zugegeben, einem rennenden Polizisten am Connewitzer Kreuz ein Bein gestellt zu haben. Der 29-jährige Polizeiobermeister stürzte daraufhin und verletzte sich leicht.

"Das war eine riesengroße Dummheit, was ich gemacht habe", sagte der Angeklagte. "Es tut mir wirklich sehr leid für den Beamten. Ich war betrunken." Laut Gericht wurden bei ihm 1,1 Promille festgestellt.

Angeklagter entschuldigt sich bei anwesendem Polizist
Richter Uwe Berdon sprach nach nur 55 Minuten ein Urteil.

Satpal A. kommt jetzt frei, nachdem er sich seit der Silvesternacht in Sitzungshaft befunden hatte.

Vor Gericht beteuerte der Jongleur (7 Bälle, 5 Keulen), sich jetzt bei den Behörden melden und eine Wohnung suchen zu wollen. Bei dem geschädigten Polizisten, der noch immer im Krankenstand ist, entschuldigte sich der gebürtige Iraner, der schon lange deutscher Staatsbürger ist. Der Beamte nahm die Entschuldigung auch an.

A. ist einer von 14 Verdächtigen, gegen die wegen der Vorfälle in der Nacht zum 1. Januar 2020 ermittelt wird. Drei von ihnen im Alter von 29, 30 und 32 Jahren sitzen in U-Haft (TAG24 berichtete).

Aktuell noch gegen Unbekannt wird auch wegen versuchten Mordes ermittelt. Ein gewalttätiger Chaot hatte einen Bereitschaftspolizisten schwer am Ohr verletzt, woraufhin der kurzzeitig bewusstlose 38-Jährige noch in der Nacht operiert werden musste.

Zuvor hatte es Kritik an der Leipziger Polizei gegeben. Die Behörde teilte am Neujahrsmorgen mit, dass sich ihr 38-jähriger Kollege einer Not-Operation unterziehen musste, was später als "operativer Eingriff" heruntergestuft wurde.

Viele Politiker verurteilten die Szenen scharf, von denen mittlerweile auch Videomaterial aufgetaucht ist.

Die Leipziger SPD steht seitdem vor einer Zerreißprobe. Einflussreiche Parteimitglieder forderten von ihrer Vize-Vorsitzenden Irena Rudolph-Kokot (46) den Rücktritt von allen Ämtern (TAG24 berichtete). Sie hatte via Twitter die Polizei wegen ihrer "eskalierenden Einsatztaktik" kritisiert.
[close]
https://www.tag24.de/nachrichten/leipzig-connewitz-chaot-silvester-erster-prozess-blitz-urteil-nach-55-minuten-1345157

Nicht dass ich falsch verstanden werden: Ich finde Gewalt, egal in welcher Form und von wem nicht nur bestrafens-, sondern auch verachtenswert. Trotzdem kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Uhren diesbezüglich wirklich ganz, ganz anders gehen und wirklich mit zweierlei Maß gemessen wird.
Bei NeoNazis wird jede Ausrede, Ausflucht und "Entschuldigung" als "wichtig" angesehen, Prozesse werden auf die lange Bank geschoben oder erst gar nicht angefangen, gegen "Links" passiert das irgendwie nie.  :o

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #334 am: 9. Januar 2020, 07:18:40 »
Der Eindruck entsteht nicht nur bei dir Gutemine.
 
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #335 am: 9. Januar 2020, 08:35:54 »
Könnte auch daran liegen, dass für die zu verhandelnden Straftaten die Voraussetzungen für das beschleunigte Verfahren nicht erfüllt sind. Die Täter müssten quasi auf frischer Tat ertappt worden sein und es dürfte keine höhere Strafe als 1 Jahr rauskommen (also so ähnlich wie beim Strafbefehl).

Einem Polizisten ein bein zu stellen (und dann nicht schnell genug gewesen zu sein) qualifiziert für ein beschleunigtes Verfahren, das Anzünden einer Unterkunft oder ein Angriff auf einen Geflüchteten dagegen Nicht (obwohl man das in Sachsen nei weiß mit dem Strafmaß). Einzig Sachen wie Ärmchen heben oder Holocaust leugnen kämen da für Rechte in Frage.
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #336 am: 10. Januar 2020, 10:01:57 »
Sachsen-Anhalt ist ja auch Sachsen. Irgendwie.


Zitat
Vom Verkehrsminister unter Helmut Kohl zum Reality-TV-Star: Günther Krause ist der erste Politiker im RTL-Dschungelcamp. Er wolle dort „einiges erzählen“, sagt er. Stoff gibt es jedenfalls genug.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/guenther-krause-im-rtl-dschungelcamp-der-politcamper-16573180.html


 :facepalm:
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Offline Gutemine

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #337 am: 10. Januar 2020, 11:48:38 »
Die Kernkompetenzen in Sachsen im "Kampf gegen Rechts" sind auf jeden Fall "konsequentes Wegsehen" und/oder nichts tun.

Einer der Angeklagten ist natürlich nicht erschienen, dank seines vollen Bezuges an "Staatsalimente" kann er sich das auch bestimmt gut leisten. Bleibt nur die Frage, welchen unserer "Köpfe" er sich eventuell als weiteren Anwalt sucht.

Zitat
Pikant und unfassbar: Nach Recherchen des Tagesspiegels und des Magazins Kreuzer konnte H. trotz des laufenden Strafverfahrens drei Jahre unbehelligt seinem Dienst im Strafvollzug nachgehen. Eingesetzt war er dabei in den Gefängnissen Leipzig und Bautzen, wo er auch inhaftierte Rechtsterroristen der „Freien Kameradschaft Dresden“ und der „Gruppe Freital“ bewacht haben soll.

Nach Darstellung des seinerzeit von Sebastian Gemkow (CDU) geführten Justizministeriums im Herbst 2019 blieb Kersten H. unterhalb des Radars der Behörden, da er jede Aussage im Ermittlungsverfahren verweigert habe. Allerdings wäre er als Beamter verpflichtet gewesen, seinen Vorgesetzten über ein Strafverfahren zu informieren.

Dies geschah offenbar erst Ende 2018, nachdem ein erster Termin zur Hauptverhandlung feststand, der später platzte. Seit Anfang 2019 ist H. vom Dienst suspendiert, kassiert aber weiter seine Bezüge. Auch ein Disziplinarverfahren gegen ihn ruht bis zu einem rechtskräftigen Urteil. Sollte H. zu einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr verurteilt werden, muss er mit der Entlassung aus dem Beamtenverhältnis rechnen.


Spoiler
9. Januar 2020 Lucas Böhme Leben > Fälle & Unfälle  Keine Kommentare
Prozessreihe zum Connewitz-Überfall am 11. Januar 2016
Fehlt unentschuldigt beim „Connewitz-Prozess“: Amtsgericht erlässt Haftbefehl gegen angeklagten JVA-Schließer

Auch ein JVA-Bediensteter soll sich am brutalen Hooligan-Überfall auf Connewitz vor vier Jahren beteiligt haben. Zu seinem Gerichtstermin am Donnerstag fehlte er unentschuldigt. Der Richter erließ daraufhin einen Haftbefehl - konnte sich aber seltsame Seitenhiebe auf anwesende Reporter nicht verkneifen.

Fast auf den Tag genau vor vier Jahren, am 11. Januar 2016, überfielen mehr als 200 Rechtsextreme und Hooligans den linksalternativen Leipziger Stadtteil Connewitz, richteten entlang der Wolfgang-Heinze-Straße eine Schneise der Verwüstung an, verbreiteten Angst und Schrecken. Die Polizei kesselte mehr als 200 der zumeist ortsunkundigen Angreifer ein und nahm sie fest. Unter ihnen: Kersten H., ein Bediensteter im Justizvollzug.

Am Donnerstag sollte sich der 34-Jährige mit einem weiteren Angeklagten wegen schweren Landfriedensbruchs vor dem Leipziger Amtsgericht verantworten. Doch zu Prozessbeginn teilte sein Anwalt Helmut-Hartwig Heuer überraschend mit, er habe einen Anruf einer ihm unbekannten Frau erhalten, wonach sich sein Mandant nicht wohlfühle, an einem Magen-Darm-Infekt leide. Da dem Gericht kein Attest vorlag, ordnete der Vorsitzende Marcus Pirk die Zwangsvorführung Kersten H.s an.

Nachdem die Polizei ihn nicht an seinem Wohnsitz antraf, erließ Pirk einen Haftbefehl und trennte das Verfahren ab. Somit soll sich der Beamte später in einem separaten Prozess verantworten.
Angeklagter soll inhaftierte Gesinnungsgenossen bewacht haben

Pikant und unfassbar: Nach Recherchen des Tagesspiegels und des Magazins Kreuzer konnte H. trotz des laufenden Strafverfahrens drei Jahre unbehelligt seinem Dienst im Strafvollzug nachgehen. Eingesetzt war er dabei in den Gefängnissen Leipzig und Bautzen, wo er auch inhaftierte Rechtsterroristen der „Freien Kameradschaft Dresden“ und der „Gruppe Freital“ bewacht haben soll.

Nach Darstellung des seinerzeit von Sebastian Gemkow (CDU) geführten Justizministeriums im Herbst 2019 blieb Kersten H. unterhalb des Radars der Behörden, da er jede Aussage im Ermittlungsverfahren verweigert habe. Allerdings wäre er als Beamter verpflichtet gewesen, seinen Vorgesetzten über ein Strafverfahren zu informieren.

Dies geschah offenbar erst Ende 2018, nachdem ein erster Termin zur Hauptverhandlung feststand, der später platzte. Seit Anfang 2019 ist H. vom Dienst suspendiert, kassiert aber weiter seine Bezüge. Auch ein Disziplinarverfahren gegen ihn ruht bis zu einem rechtskräftigen Urteil. Sollte H. zu einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr verurteilt werden, muss er mit der Entlassung aus dem Beamtenverhältnis rechnen.
Richter kritisiert Pressevertreter

Amtsrichter Marcus Pirk kommentierte diese Umstände am heutigen Donnerstag nicht weiter. Stattdessen kritisierte er die zahlreich erschienenen Pressevertreter: Deren zeitnahe Berichterstattung noch aus dem Gericht heraus über die angeordnete Vorführung mache es unwahrscheinlicher, den erlassenen Haftbefehl gegen Kersten H. vollziehen zu können, schimpfte Pirk in Richtung der Journalisten. Sehr schnell wurden Tweets veröffentlicht und mindestens ein Radiosender berichtete umgehend von dem Haftbefehl.

Der Druck auf alle Verfahrensbeteiligten ist andererseits bis heute, nur zwei Tage vor dem vierten Jahrestag des Angriffs auf Connewitz ebenso hoch, wie das öffentliche Interesse an jedem Tatbeteiligten.

Vor dem Gerichtsgebäude hatten sich einige Aktivisten versammelt, unter ihnen die linke Landtagsabgeordnete und Stadträtin Juliane Nagel. Auf Transparenten wie „Netzwerk voller Einzeltäter“ und „Die längste letzte Reihe der Welt“ wurde der aus ihrer Sicht lasche und zeitlich verzögerte Umgang der Behörden mit dem brutalen Connewitz-Überfall angepragert.

Der zweite Angeklagte Daniel W. (39) ließ am Donnerstag über seinen Verteidiger Axel Kaufmann eine knappe Erklärung abgeben, wonach er in Connewitz mitmarschiert sei. Er selbst habe keine Gewalt ausgeübt. Nachfragen von Staatsanwältin Sandra Daute wollte Daniel W. nicht beantworten. Gemäß einer Absprache der Prozessparteien erwartet ihn eine Bewährungsstrafe zwischen 15 und 18 Monaten sowie eine Geldauflage.

Update: Nach Informationen von den Prozessbeobachtern von „Prozess 1101“ via Twitter erhielt Daniel W. heute 16 Monate Haft auf Bewährung sowie zusätzlich 2.200 Euro Geldstrafe.
Erst bei Ansetzung des Gerichtstermins offenbarte sich der JVA-Bedienstete seinem Chef als Beteiligter am Landfriedensbruch
[close]
https://www.l-iz.de/leben/faelle-unfaelle/2020/01/Fehlt-unentschuldigt-Connewitz-Prozess-Amtsgericht-erlaesst-Haftbefehl-gegen-angeklagten-JVA-Schliesser-311598

_________________

Gleiches gilt für die zum großen Teil rechtsextreme Hooligan-Szene. Man hat ja Zeit. Viel wichtiger ist es gegen "links" Schnellprozesse zu absolvieren, wäre ja schlimm, wenn rechte/rechtsextreme Beamte oder Staatsangestellte aus dem Dienst entfernt werden müssten. Da muss man schon Prioritäten setzen. Da reichen grundsätzlich auch geringe Geldstrafen, Bewährungsauflagen...neeeeee, besser nicht. Außerdem: Dank der Länge des Verfahrens und so.... :banghead: :banghead: :banghead:

Spoiler
Dresden

09.01.2020 18:20 Uhr
Zwei Urteile nach Hooligan-Kampf

Fast vier Jahre nach einer wilden Prügelei unter Fußballfans mitten in Löbtau sind die meisten Verfahren noch offen.

Am 19. März 2016 gab es das Ost-Duell zwischen Dynamo Dresden und Hansa Rostock, eine Partie, die man als Klassiker im Fußball bezeichnen könnte. Klassisch sind jedoch auch Auseinandersetzungen unter gewaltbereiten Anhängern der beiden Teams. An jenem Sonnabend hatten sich die Prügel-Hooligans schon für mittags in der Dresdner Friedrichstadt zum gemeinsamen Schlagabtausch verabredet.

Gegen 11 Uhr sind jeweils rund 70 bis 100 zum Teil vermummte Kampfsportler beider „Teams“ im Bereich Berliner/Löbtauer Straße aufeinander losgegangen. Zu diesem Schluss kamen jedenfalls die Ermittler. Völlig irritierte Augenzeugen des innerstädtischen Spektakels am helllichten Tag alarmierten die Polizei. Als die Uniformierten eintrafen, sprangen die Hooligans wie die Hasen davon. Schon bald war jedoch klar, dass es sich um ein von langer Hand geplantes Kräftemessen gehandelt hatte.

Während Insider dabei verniedlichend von einem „Match“ sprechen, um den „sportlichen Charakter“ ihrer „einvernehmlichen“ Prügelorgie zu betonen, nennt die Polizei derartige Gewaltexzesse „Drittort-Auseinandersetzungen“, was zugegebenermaßen auch nicht besser klingt. Diese Kämpfe sind illegal und die Teilnahme daran bereits seit einem wegweisenden Urteil des Landgerichts Dresden vom April 2013 prinzipiell strafbar, ganz egal, ob man selbst auch zugeschlagen hatte oder nicht.
Keine neuen Matches mehr

So weit, so gut. Nach dem aufsehenerregenden Prozess gegen die führenden Mitglieder der „Hooligans Elbflorenz“ gab es lange keine Matches mehr in Dresden. Auch die Auseinandersetzung am 19. März 2016 blieb ein Einzelfall. Die Staatsanwaltschaft Dresden sieht sich daher darin bestätigt, wie wichtig das Urteil war. Die Hooligans wurden als kriminelle Vereinigung verurteilt, deren Zweck es unter anderem gewesen war, an derartigen Matches teilzunehmen. Die Dresdner Hools teilten auch eine rechtsextreme Gesinnung, hieß es in dem Urteil der Staatsschutzkammer nach 93 Verhandlungstagen. Rechtskräftig ist es nach einer Prüfung des Bundesgerichtshofs seit Anfang 2015.

Die Ermittlungen gegen Hools aus Dresden und Rostock dauerten lange. Nur 22 Beschuldigte wurden angeklagt, wegen Körperverletzung oder Landfriedensbruchs. Erst im April 2019 wurden die ersten beiden Angeklagten am Amtsgericht Dresden verurteilt. Einer erhielt neun Monate auf Bewährung, der andere eine Geldstrafe. Diese Woche fanden am Amtsgericht zwei weitere Prozesse statt.

Ein 31-Jähriger erhielt eine Geldstrafe von 4.500 Euro. Der Mann, Beschäftigter im öffentlichen Dienst, war geständig. Am Donnerstag nun hat das Gericht die Verfahren gegen zwei weitere Männer im Alter von 25 und 27 Jahren gegen die Zahlung von 500 beziehungsweise 1.200 Euro eingestellt. Ihre Beteiligung lag laut Gericht im untersten Bereich und die Tat liege inzwischen lange zurück. Immerhin: In Dresden wurden seitdem keine derartigen Hooligan-Matches mehr bekannt.
[close]
https://www.saechsische.de/amtsgericht-dresden-hooligans-loebtau-2016-dynamo-hansa-rostock-5159505.html
« Letzte Änderung: 10. Januar 2020, 11:54:10 von Gutemine »
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #338 am: 10. Januar 2020, 11:53:38 »
Amtsrichter Marcus Pirk kommentierte diese Umstände am heutigen Donnerstag nicht weiter. Stattdessen kritisierte er die zahlreich erschienenen Pressevertreter: Deren zeitnahe Berichterstattung noch aus dem Gericht heraus über die angeordnete Vorführung mache es unwahrscheinlicher, den erlassenen Haftbefehl gegen Kersten H. vollziehen zu können, schimpfte Pirk in Richtung der Journalisten. Sehr schnell wurden Tweets veröffentlicht und mindestens ein Radiosender berichtete umgehend von dem Haftbefehl.
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #339 am: 11. Januar 2020, 10:53:54 »
Das hier ist doch eine astreine Beschreibung unserer Kundschaft?


Zitat
Dieser Mann ist ein Phänomen. Alles, was er in seinem Leben angepackt hat, ging in die Hose. Eine Karriere wie eine Klospülung. Günther Krause ist der geborene Bankrotteur, der aus Gold zielsicher Schei.ße macht. Erst als Verkehrsminister, später als Unternehmer. Er hat Leute geprellt, stand zig Mal vor Gericht, lebte auf großem Fuß, obwohl der Trabi für ihn maßgeschneidert war. Kurzum: Ein geiler Typ. Die Top-Personalie im diesjährigen Cast.

Und ausgerechnet jetzt klappt bei Kamikaze-Krause doch mal was: Er kassiert für minimale Arbeit mörderviel Kohle und das – sehr untypisch für ihn – völlig legal. Zu verdanken hat der 66-Jährige dieses späte Glück seinem Körper, der aus dem letzten Loch pfeift. Kreislauf, Rücken, Magen – alles marode wie die Leunawerke 1989. Nass geschwitzt und kurzatmig schleppte sich Gruft-Günni über die wenigen Quadratmeter Camp. Eigentlich war er schon für die letzte Staffel eingeplant gewesen und bestand damals den Gesundheitscheck nicht. Nun holte ihn die medizinische Abteilung bereits nach der ersten Folge wieder vom Feld.

Das ist schade. Denn der berufsmäßige Pleitier deutete in den wenigen Sendeminuten, die er hatte, sein großes Potential an. ..
https://www.stern.de/kultur/tv/dschungelcamp/dschungelcamp-2020--kaputt-wie-krause---der-ex-verkehrsminister-macht-den-abflug-9082728.html
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #340 am: 11. Januar 2020, 11:26:33 »
An der Stelle möchte ich allerdings noch kurz auf einen ganz kleinen bemerkenswerten "Zufall" erinnern:
Seinen letzten bekannten Strafbefehl wegen Insolvenzverschleppung, Bankrott, Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt hat sich Sause- Krause ausgerechnet mit einer desaströsen Pleite- Firma eingehandelt, die Pyrolyseanlagen für Plastabfälle bauen wollte, also möglicherweise genau solche Anlagen, wie sie mal als großartige Anschaffung und "stabile Sachwerte" für 50.000€ erworben, dann jahrelang bei Fitzek recht stabil rumstand, aber nie richtig zum Einsatz kam.

Wenn dem so wäre, dass Fitzeks Pyrolyseanlage eigentlich aus Krauses Dunstkreis stammte, hätte Krause direkt oder indirekt tatsächlich einen berühmten Reichsbürger als Geschäftspartner gehabt: unseren "Sohn des Horst und der Erika".
Ein Schelm...

https://m.ostsee-zeitung.de/amp/news/Nachrichten/MV-aktuell/Ex-Minister-will-Reifen-zu-Oel-machen

https://amp.tagesspiegel.de/wirtschaft/strafbefehl-gegen-ex-minister-guenther-krause-im-bann-der-neutrinos/21120456.html

Zitat
Firma wegen Russland-Sanktionen angeschlagen?

Diesmal hatte er Beiträge für Mitarbeiter seiner Beratungsfirma IBP GmbH (das steht für „Information, Beratung, Projektentwicklung“) mit Sitz in Brandenburg an der Havel nicht „rechtzeitig“ abgeführt, erklärt er. Die Firma, die in guten Zeiten bis zu zehn Leute beschäftigte, war in „schwieriges Fahrwasser“ geraten – wegen der Sanktionen des Westens gegen Russland. Er habe den Verband der russischen Öl- und Gaswirtschaft beim Bau von insgesamt vier Anlagen beraten sollen, in denen man mit dem chemischen Prinzip der Pyrolyse aus Plastikabfällen Öl gewinnen könne. Im industriellen Maßstab gibt es das so noch nicht. Aber es wäre äußerst klimafreundlich. Doch der Westen wollte Russlands Ölsektor treffen, um Wladimir Putin für seine Politik auf der Krim und in der Ukraine zu bestrafen.
« Letzte Änderung: 11. Januar 2020, 12:02:33 von dieda »
D adaistische I lluminatinnen für die E rleuchtung D es A bendlandes

Tolereranzparadoxon: "Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, (...) dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ Karl Popper
 
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #341 am: 11. Januar 2020, 12:01:41 »
Hier gibt es ganz am Anfang eine kurze Zusammenfassung von Krauses Auftritt. An der Sache mit der Kosmischen Energie arbeitet er wohl immer noch.  ;D



Bei ca. 9,15 hat er einen weiteren Auftritt.  ;D
« Letzte Änderung: 11. Januar 2020, 12:15:20 von Gutemine »
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #342 am: 11. Januar 2020, 12:51:13 »
Naja, mit der "kosmischen Strahlung" liegt der "Ei-komm-fromm-Iiii!!!stdzömeniii-Inschenör" im Prinzip ja nicht ganz völlig daneben, nur sind es eben leider nicht die Neutrinos, sondern vielmehr die lieben Photonen von einem anderen kosmischen Planeten, die im "Prinzip und beispielsweise" alles Leben hier ausmachen und sogar in fossiler Form gespeichert unsere Existenz bestimmen, oder wie schon in einem in Ex- Istdzschömeni schwer verpöhnten Büchlein steht:

Zitat
"Am Anfang war das Licht."
Das ist allerdings offensichtlich noch immer zu schwör für manchen Inschenör.

Aber kurz bevor es so richtig vor die Wand  geht, bekommt ja bei unserer Kundschaft oft noch so eine bizarre Phase des völligen religiösen Wahns. Wenn also unser kleiner Ost- CDU- Inschenör noch ein bissen so weiter macht, wie bisher, kommt vielleicht er nach einer Weile mit weiteren kostelosen Immissionen von "kosmischer Strahlung" vielleicht auch noch auf den lustigen Trichter, mit irgendwelchen wirren Bibelzitaten um sich zu werfen. Zumindest da ist dann Chance, mal einen echten "Treffer" zu landen deutlich höher, als die reale Chance auf den Tron eines Dschungel- Königs.  :facepalm:

Krause ist zwar kein Sachse, sondern ein und wie man hier sagen würde "Ost- Fischkopp", aber ein entfernter Bezug vom tiefen Fall des Annanas- Krause zu den heutigen "sächsischen Verhältnissen" ist ja tatsächlich nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber das ist eine andere, längere Geschichte.

Hier noch ein bisschen Text für die Freunde des Ostbashings oder wahlweise zum Fremdschämen:

Spoiler
https://www.saechsische.de/plus/dschungelcamp-krause-verirrt-ins-der-absturz-des-guenther-krause-rtl-australien-5159591.html

PLUS
POLITIK
11.01.2020 06:10 Uhr

Tag 1 im Dschungelcamp: Günther Krauses Blitz-Aus

Günther Krause verhandelte mit Schäuble, war vertraut mit Merkel und Minister unter Kohl. Dann der Abstieg. Und auch im Dschungelcamp klappte es nicht.

Mal sehen, wann Günther Krause aus dem Dschungel auszieht. © TVNOW/Arya Shirazi

Von Peter Heimann  7 Min. Lesedauer

Überraschung im Dschungelcamp: Schon in der ersten Folge der neuen Staffel «Ich bin ein Star, holt mich hier raus» hat der frühere Bundesverkehrsminister Günther Krause aus medizinischen Gründen die RTL-Show verlassen. «Er kommt nicht wieder zurück», erklärte Moderatorin Sonja Zietlow (51) zum Ende der Show am frühen Samstagmorgen den verdutzten Teilnehmern.

Der 66-Jährige sorgte damit für eine Premiere und einen Rekord: Er ist der erste Politiker, der bei der Unterhaltungsshow mitgemacht hat und der Kandidat, der am schnellsten wieder ausgezogen ist. In der zweiten Staffel hatte Ex-Pornostar Dolly Buster das Camp nach gerade mal 48 Stunden verlassen.

Die genauen Hintergründe des Auszugs will RTL in der Samstagsshow erläutern. Laut Senderangaben musste Krause im Krankenhaus behandelt werden. Es gehe ihm aber gut, versicherte Zietlow. «Die Leistung von Günther hätte nicht mal unser aktueller Verkehrsminister getoppt», lästerte ein Nutzer auf Twitter.

Schon während der Auftaktfolge hatte Moderator Daniel Hartwich erklärt, Krause könne auf ärztliche Anraten hin an keiner Dschungelprüfung teilnehmen: Er habe «Kreislauf, Rücken, Magen».

Der CDU-Politiker aus Mecklenburg-Vorpommern, der bis zu seinem Rücktritt 1993 in mehrere Skandale verwickelt war, sorgte bei den Zuschauern zuvor mit seinen eher rudimentären Englischkenntnissen für Lacher («I can't no good speak of English»). Während der ersten Nacht beschwerte sich Krause über eine kleine Schlange im Camp: «Wenn es dunkel ist, sind wir strategisch im Nachteil.»

Dabei galt und gilt der CDU-Mann eigentlich als hart im Nehmen. Und sah sich lange auch selbst so.

„Man übersteht alles, glauben Sie mir.“ Günther Krause sprach schon vor 20 Jahren aus Erfahrung. Damals hatte der Mann, der sich in Wendezeiten gern als erster Ossi im Westen angekommen sah, hatte gerade mal wieder Ärger mit der Justiz. Doch auf seinem scheinbar unaufhaltsamen Abstieg vom bedeutenden Bundespolitiker ins Dschungelcamp war die Geldstrafe von 10.800 Mark, die ihm seinerzeit wegen vorenthaltener Sozialbeiträge aufgebrummt wurde, nur eine Randepisode.

Krause reagierte auf den Strafbefehl wie bei allen seinen Fehltritten als Unschuld vom Lande. Wenn schon nicht andere, dann waren wenigstens die Gesetze oder die Staatsanwaltschaft schuld an seiner Misere. So war es immer, so ist er nun mal, der Günther: Eine leicht entzündbare Mischung aus Intelligenz, Ignoranz und gnadenloser Selbstüberschätzung.

Jetzt wollte der Mann, der 1989/90 plötzlich wie Phönix aus der Asche auf der Bühne der ganz großen Politik als ein durchsetzungsfähiger ostdeutscher Hoffnungsträger auftauchte, seiner ohnehin schillernden Biografie ein neues originelles Kapitel hinzufügen: Als erster Ex-Bundesminister zieht er ins RTL-Pritschenlager, um ab Freitag im australischen Busch um den zweifelhaften Titel als Dschungelkönig zu ringen.

Anders als seine elf Mitbewerber nannte der inzwischen 66-jährige Krause einen völlig absurden Grund für seine Teilnahme an der Show: „Ich will etwas gegen die Klima-Hysterie tun. Ich versuche, mit jungen Leuten in die Diskussion zu kommen, ob es nicht Innovationen und neue Technologien gibt, mit denen wir unsere Welt wieder in Ordnung bringen können.“ Wahrscheinlicher ist eine naheliegende Motivation, über die aber niemand so gern spricht: das Honorar – relativ viel Geld.

Voriges Jahr, als Krause schon einmal ins Flugzeug gen fünftem Kontinent steigen sollte oder wollte, am Ende aber aus gesundheitlichen Gründen, wie es hieß, nicht ins Trash-TV konnte, nannte der umtriebige Mann auch schon ulkige Vorsätze. Über die deutsche Einheit wollte er im Dschungel reden und der Welt die Gründe für den ostdeutschen Unmut 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution erklären.

Am 31. August 1990 unterzeichnete Günther Krause (r.) als DDR-Staatssekretär mit Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble in Berlin den Vertrag über den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik.
Am 31. August 1990 unterzeichnete Günther Krause (r.) als DDR-Staatssekretär mit Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble in Berlin den Vertrag über den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik. © dpa
Immerhin: Bei dem Thema ist er Fachmann. 1990 verhandelte Günther Krause, damals 36 Jahre alt, mit Wolfgang Schäuble den Einheitsvertrag. Zuvor, vor dem Veränderungsherbst 1989, war der Diplomingenieur noch nicht als Revolutionär aufgefallen. Seit 1975 war er Mitglied der Ost-CDU, 1987 bis 1989 Kreisvorsitzender in Bad Doberan. Dann wurde er als Adlatus des letzten DDR-Ministerpräsidenten Lothar de Maizière Staatssekretär, unterzeichnete am 31. August 1990 für die DDR den von ihm maßgeblich mit ausgehandelten Einigungsvertrag.

Rasch wurde deutlich, dass der Politiker volkstümlich nicht so gut konnte. In einer Fernsehdiskussion mit Christa Luft, der ehemaligen PDS-Wirtschaftsministerin in der Modrow-Regierung, wies er deren Bedenken gegen die Währungsunion mit der Bemerkung zurück: „Ich freue mich schon darauf, nach dem 1. Juli mit meinen Kindern jeden Abend eine Büchse Ananas essen zu können. Die wird dann nämlich ganz billig sein.“ Fortan wurde er von vielen im Noch-DDR-Volk mehr spöttisch als dankbar „Ananas-Krause“ genannt.

Damals lernte er eine junge Frau kennen, die ihre ersten Kontakte mit der aktiven Politik noch in Leinenkleidern und Ost-Jesus-Latschen suchte: Angela Merkel. Die damalige Vize-Sprecherin der letzten DDR-Regierung war oft mit Krause unterwegs, kümmerte sich auch ums Wohlbefinden des viel beschäftigten Machers. Journalisten mussten schon mal auf den Beginn einer Pressekonferenz warten, weil Merkel Sause-Krause eine Suppe organisierte und servierte. Ihr fast mütterlicher Hinweis an die wartenden Medienleute: „Der Herr Krause muss jetzt erst mal was essen.“

Doch seitdem haben beider Karrieren einen – vorsichtig formuliert – unterschiedlichen Weg genommen. Immerhin hat Krause, damals CDU-Landeschef in Meck-Pomm, der aufstrebenden Jungpolitikerin Merkel ihren Bundestagswahlkreis verschafft und somit die formale Grundlage ihres Aufstiegs wesentlich mit gelegt. Noch immer nennt Krause die Kanzlerin eine „gute Bekannte“ und behauptet, sie dulde seinen Ausflug in den Dschungel. Die heutige Vize-Regierungssprecherin hat allerdings darüber keine Informationen.

Krause in seinem Privathaus in Börgerende im September 2015.
Krause in seinem Privathaus in Börgerende im September 2015. © Ronald Bonß
Nach dem DDR-Beitritt und der ersten gesamtdeutschen Wahl 1990 wurde Krause Bundesverkehrsminister, bewegte nach Einschätzung vieler Beobachter mehr als alle seine Vorgänger zusammen: Verkehrsprojekte Deutsche Einheit, Bahnreform, Planungsbeschleunigung im Osten trotz großer Widerstände. Die Ostsee-Autobahn A 20 etwa wurde auch dank ihm in der Rekordzeit von 15 Jahren geplant und gebaut. „Von solch kurzen Zeiträumen träumt man heute“, so Krause später.

Doch der Ostdeutsche mit den dort nicht typischen bunten Krawatten fiel auch in Bonn durch sein ausgeprägtes Selbstbewusstsein auf. „Das ist wie in der Staatlichen Planungskommission der DDR“, kommentierte er die Auftragsvergabe im Ministerium. Nachfragen von Journalisten bügelte er ab: Er müsse reformieren und habe keine Zeit. Im Kabinett Helmut Kohl und darüber hinaus galt Krause wegen seines Hochmuts rasch als „Besser-Ossi“.

Ziemlich schnell tauchte sein Name auch im Zusammenhang mit vermeintlichen Affären auf. Zum Verhängnis aber wurde Krause die „Putzfrauen-Affäre“, bei der er sich die Haushaltshilfe daheim vom Arbeitsamt bezahlen ließ. Zudem stellte er seinen privaten Umzug von Berlin nach Börgerende an der Ostsee der Staatskasse in Rechnung. Am 6. Mai 1993 bekam er von Kohl die Entlassungspapiere. Für ihn selbst waren natürlich nicht die Affäre, sondern seine Absicht der Autobahn-Privatisierung der Grund, aus Bonn gefeuert worden zu sein: Zu viel Bewegung verzeihe der Westen nicht. Später versuchte er ein politisches Comeback als Rostocker Oberbürgermeister, noch später als Bundestagsabgeordneter – beide Male vergeblich.

Rückschläge und Desaster

Rückschläge gab es auch immer wieder nach dem Einstieg des gescheiterten Politikers in die Wirtschaft. Was auch immer der Unternehmer Krause anfasste, endete im Desaster. Erst wollte er im Osten mit dem „Volkshaus“ finanziell schwachen Personengruppen zum Eigenheim verhelfen. Mit dieser Idee sowie seinen Beratungsfirmen in der Energiebranche hatte er kein Glück. Auch die Ehe mit seiner ersten Frau Heidrun scheiterte. 2001 musste er die eidesstattliche Versicherung über seine Vermögensverhältnisse abgeben, im Volksmund Offenbarungseid genannt. 2013 folgte die Privatinsolvenz. Wegen Insolvenzverschleppung bei einem seiner Unternehmen wurde er zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Sein Schwung als Unternehmer blieb ungebremst. Spezialität: physikalische Wunder. Mit der sogenannten Neutrino-Technologie will Krause die Energieprobleme der Welt lösen. Wissenschaftler halten die Methode für Humbug, was Krause selbstverständlich nicht beeindruckt: „Alles Leute von gestern. Alle Visionen wurden anfangs verlacht.“

Vor seinem Einstieg in die Neutrino-Welt wollte Krause aus Stroh Erdöl, „das schwarze Gold“, gewinnen. So etwas gelang bisher nur Rumpelstilzchen. Krause: „Was in zehn Millionen Jahren in der Erde geschah, machen wir in zehn Sekunden.“ Doch irgendwie klappte es nicht.

Zuletzt hatte Krause für Schlagzeilen gesorgt, weil er eine Villa gekauft und bezogen, allerdings niemals bezahlt hatte. Er entging der Zwangsräumung durch einen Auszug auf den allerletzten Drücker nur knapp. Im Dschungelcamp jedenfalls hat er nun auch kein Zuhause gefunden. (mit dpa)

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D adaistische I lluminatinnen für die E rleuchtung D es A bendlandes

Tolereranzparadoxon: "Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, (...) dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ Karl Popper
 
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #343 am: 11. Januar 2020, 12:57:21 »
Zitat
Amtsrichter Marcus Pirk kommentierte diese Umstände am heutigen Donnerstag nicht weiter.

Diese "Umstände" wurden ja (auch) dadurch verursacht, daß StA Leipzig und AG Leipzig zusammen (wer, den größeren Anteil daran hatte, dürfte unschwer zu erraten sein) es erst in letzter Minute schafften, das Verfahren eröffnet zu kriegen. Vom Angeklagten zu erwarten, daß er seinen Dienstherrn von den Ermittlungen unterrichtete, ist zwar Rechtslage, aber in Anbetracht der leider nicht so unüblichen Verfahrensdauer, die ihm an den Beispielen seiner "Schützlinge" wohlbekannt gewesen sein dürfte, auch ein wenig naiv. Schließlich ist für ihn ein Freispruch nicht undenkbar, weil sich, wenn das Ding irgendwann mal in der Berufungsinstanz eintrudelt, keiner der Zeugen mehr an irgendwas erinnern kann.

Zitat
Stattdessen kritisierte er die zahlreich erschienenen Pressevertreter: Deren zeitnahe Berichterstattung noch aus dem Gericht heraus über die angeordnete Vorführung mache es unwahrscheinlicher, den erlassenen Haftbefehl gegen Kersten H. vollziehen zu können, schimpfte Pirk in Richtung der Journalisten. Sehr schnell wurden Tweets veröffentlicht und mindestens ein Radiosender berichtete umgehend von dem Haftbefehl.

Da kann man dem Richter nur zustimmen.

Nö. Es gibt keinen Grund, das Verfahren nichtöffentlich zu führen oder die Presse auszuschließen. Und wenn in dem die Öffentlichkeit völlig zu Recht interessierenden Fall nichts weiter geschieht, als einen Vorführhaftbefehl zu erlassen, wird keiner aus purem Mitgefühl mit der StA von vollen Papierkörben im Gerichtsgebäude schreiben.

Der Richter kann schon froh sein, daß das offensichtliche Maß an Absurditäten nur beiläufig erwähnt, aber nicht ausgiebig thematisiert wurde. Denn wenn man davon ausgegangen wäre, daß sich der Angeklagte dem Verfahren entziehen würde, müßte man U-Haft angeordnet haben. Der Witz wäre dann gewesen, daß deren theoretisch nötige Dauer die Strafmacht des Gerichtes überschritt, bei dem er angeklagt werden sollte ...
« Letzte Änderung: 11. Januar 2020, 12:59:46 von dtx »
 
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #344 am: 13. Januar 2020, 05:25:40 »
Der "bisher größte NeoNazi-Prozess in Dresden" kratzt ja gerade mal ganz, ganz vorsichtig und sanft an der Oberfläche. Wie die Urteile ausfallen darf man mit Spannung erwarten.

Warum die "Lügenpresse" wohl nicht näher darauf eingeht, wie eng die Vernetzung von Pegida nicht nur mit der rechtsextremen Szene, sondern eben auch mit der AfD und den "Reichsbürgern" ist?

Spoiler
Sachsen

13.01.2020 04:50 Uhr
„Pegida ist der gemeinsame Nenner“

Nach knapp zweieinhalb Jahren endet nun der bislang umfangreichste Neonazi-Prozess in Dresden. Ein Überblick.

Die Dresdner Pegida-Demos waren in den vergangenen fünf Jahren für zahlreiche rechtsextreme Gewalttäter regelmäßiger Treff, Sozialisierungs- und Radikalisierungszentrum. Deutlich wird das im Prozess gegen den harten Kern der „Freien Kameradschaft Dresden“ (FKD), eine Gruppe Dresdner Neonazis, der in diesem Monat nach zwei Jahren und vier Monaten zu Ende geht. „Für die Angeklagten war Pegida der gemeinsame Nenner“, sagte Staatsanwalt Christian Richter in seinem Plädoyer. Dort hätten sie zueinandergefunden.

Die Beobachtung des Staatsanwalts gilt nicht nur für diese Dresdner Neonazis. Sie trifft auch für Dutzende weitere Gewalttäter zu, die alleine oder in Gruppen losschlugen, weil sie meinten, etwas gegen die Politik und ständig wachsende Flüchtlingsströme unternehmen zu müssen. Protest auf der Straße war ihnen nicht genug. Ob sie sich je politisch engagiert hatten, ist unklar. Wahrscheinlicher ist, sie ließen sich von der vorherrschenden Stimmung fangen, mit „normalen“ Einflussmöglichkeiten im „links-grün-versifften System“ „etablierter Mainstream-Parteien“ ohnehin nichts ausrichten zu können.

Während die „Freien Kameraden“ bei Pegida-Demos in gleichen T-Shirts oder schwarz-weiß-roten Mützen aufmarschierten und nach der Antifa Ausschau hielten, hatte etwa der spätere „Moscheebomber“ Nino K. im Sommer 2015 sogar als Redner auf der Bühne einen viel beklatschten „offenen Brief“ an Bundeskanzlerin Angela Merkel verlesen und sie massiv für ihre Flüchtlingspolitik kritisiert. 2016 zündete „unser Nino“, wie Pegida-Gründer Lutz Bachmann K. nannte, selbstgebaute Bomben vor einer Dresdner Moschee und brachte den Imam, seine Frau und Kinder in Lebensgefahr. An einem Montagabend. K. wollte mit seinen Bomben kurz vor dem Tag der Deutschen Einheit ein Zeichen gegen die Asylpolitik setzen. Er wurde unter anderem wegen versuchten Mordes zu knapp zehn Jahren Haft verurteilt.

Die für ihre Anschlagserie auf Freitaler Asylunterkünfte verurteilte „Gruppe Freital“ und die „Freie Kameradschaft Dresden“ haben sich bei Pegida kennengelernt, ehe sie auch in Dresden gemeinsam Anschläge begingen. Das sagte Timo S., ein Freitaler Anführer, kürzlich als Zeuge in einem Verfahren gegen drei FKD-Mitglieder und -Unterstützer. Die „Gruppe Freital“ wurde 2018 als terroristische Vereinigung zu vier bis zehn Jahren Haft verurteilt – auch wegen versuchten Mordes.

Hinzu kommen weitere bereits verurteilte Täter, die Brandsätze auf Unterkünfte warfen, oder als „Bürgerwehr“ auf dem Dresdner Stadtfest im August 2016 Jagd auf Ausländer machten und zehn Flüchtlinge teils lebensgefährlich verletzten. Volksverhetzer wie der Autor Akif Pirinçci auf der Pegida-Bühne oder Rentner, die mit Krücken auf Journalisten einschlugen. Die jüngsten Ermittlungen gelten der „Reisegruppe 44“, die ebenfalls Bezüge zu Pegida hatte. Mitglieder der Kampfsportgruppe eines Security-Unternehmers sollen Pegida-Ordner der ersten Stunde gewesen sein.

Die „Freie Kameradschaft“ hebt sich schon wegen ihrer Größe ab. Die 20 bis 30 Leute waren 2015/16 fast täglich unterwegs, nahmen an Demos in Stadtteilen und vor Asylunterkünften teil, hingen Transparente, befeuerten die sozialen Medien. Nicht alle seien schon rechtsextrem gewesen, der Flüchtlingsstrom habe ihre Radikalisierung begünstigt, sagte der Staatsanwalt. Die sechs mutmaßlichen Haupttäter stehen seit September 2017 wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung vor dem Landgericht Dresden. Von den Freitaler Terroristen unterscheidet sich die Kameradschaft wohl nur in dem fehlenden Vorwurf eines versuchten Mordes.

Die meisten Angeklagten der Dresdner Rechtsextremen sitzen seit Ende November 2016 in Untersuchungshaft, darunter der ehemalige Zeitsoldat Benjamin Z. (31) als Anführer. Da hatte die Generalstaatsanwaltschaft zum überraschenden Schlag gegen die FKD ausgeholt, 18 Wohnungen durchsucht, ein Dutzend Männer verhaftet. Es war das Ende einer Radikalisierung, die in brutalen Angriffen auf Ausländer, Andersdenkende und Polizisten gipfelte.
Urteil am Freitag

Die Angeklagten sollen ihre Gruppe Ende Juli 2015 gegründet haben – unmittelbar nachdem in Dresden die erste Zeltstadt für Flüchtlinge über Nacht errichtet worden war. Wie fast jeden Montag trafen sie sich nach Pegida in der Sportbar „Pfeffer Minze“ in Dresden-Gruna. Es floss viel Bier, Geldspielautomaten wurden gefüttert – und Benjamin Z. soll mit dem früheren NPD-Landtagsabgeordneten René Despang, gegen ihn wird noch ermittelt, das Konzept vorgestellt haben, politisch mehr zu unternehmen. „Pegida“, so sagte es der Staatsanwalt, habe nicht mehr gereicht, sei „langweilig geworden“. Schon an jenem Abend soll auch über eine mögliche Gewaltbereitschaft gesprochen worden sein.

Spätestens am 21. und 22. August, nahmen FKD-ler an Gewaltaktionen teil, als Hunderte vor einer Erstaufnahmeeinrichtung in Heidenau auf Polizisten losgingen. Am 23. August griffen sie nachts zwei Dresdner Asylunterkünfte an. Im Oktober folgte der von der Gruppe Freital initiierte Überfall auf ein alternatives Wohnprojekt in Dresden-Übigau – mit illegalen Böllern und Buttersäure-Sprengsätzen. Am 11. Januar 2016, vor fast genau vier Jahren, nahmen auch eine Reihe FKDler an den Krawallen von Hooligans und Neonazis in Leipzig-Connewitz teil. An jenem Montagabend hatte der Leipziger Pegida-Ableger "Legida" in der Innenstadt seinen ersten Jahrestag gefeiert.

Staatsanwalt Richter plädierte auf Haftstrafen von bis zu sieben Jahren. Die Verteidiger haben weit niedrigere Strafen gefordert. Sie beschrieben ihre Mandanten unterschiedlich – die Bandbreite reicht von gesellschaftlichen Verlierern, die „gerne saufen“, bis hin zu „normalen Bürgern“, die sich gegen zu viele Ausländer in ihrem Viertel zur Wehr zu setzen versuchten.
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https://www.saechsische.de/plus/pegida-ist-der-gemeinsame-nenner-5160218.html
"Der Pfarrer predigt nur einmal!"