Der Volksleerer - Nikolai Nerling

[theodoravontane]

Zum obigen Post-Video: Direkt am Anfang setzt er sich in die Nesseln, als er einen Zettel in die Kamera hält, auf dem zu lesen ist:

Im Namen der Toleranz sollten wir das Recht beanspruchen, die Intoleranz nicht zu tolerieren.

und sich zur Aussage hinreißen lässt, es könne kein großer Geist gewesen sein, der soetwas verfasst.

Nun, der Geist, der es zumindest so ähnlich formuliert hat, war Karl Popper. Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Toleranz-Paradoxon

Ob er wusste, von wem das stammt und daß Popper der Sohn zum Protestantismus konvertierter Juden war?
Eines dürfte jedenfalls klar sein: Der Geist, dem die inkriminierte Aussage entsprang dürfte um einiges größer gewesen und mehr geleistet haben als seiner.
Vielleicht ärgert ihn auch nur, daß unter der aufgedruckten Domain ein Shop für antirassistische Klamotten zu finden ist.

Auch von Popper:

Der Wert eines Dialogs hängt vor allem von der Vielfalt der konkurrierenden Meinungen ab.

Damit dürfte der Wert seiner Monologe klar umrissen sein.

[Caligula]

Gleich mal Karma, für diese schöne Zusammenfassung, da muss ich es mir nicht selbst antun.

dto +1, für das harte Stück Arbeit, erlittene Seelenqualen, wie auch mögliche kognitive Beeinträchtigungen als Folge. Bei Mehrfach-Konsum ist eine regelmäßige MRT-Kontrolle indiziert.
 

[John]

Wozu er sich leider nicht äußert, ist, ob er nachzahlen durfte.

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit: nein.

Unten Links sieht man einen Aufkleber mit Barcode und dem Text Einschreiben Einwurf

Da ist also jemand zum Angestellten der Deutschen Post AG gegangen, hat dem ein paar Kunstgegenstände, genannt Euro, auf den Tresen gelegt und hat dafür diesen wunderschönen Aufkleber auf die Kriegsgefangenenpost bekommen.

Und da da jetzt keine Briefmarke drauf ist, hat man natürlich den Beweis, dass die Kriegsgefangenenpost funktioniert.

[Der viereckige Trompeter]

@Volkslehrer

Schön, dass du zugibst, dass das Buch "Der SS-Staat" von Eugen Kogon keine Fälschung ist.

Leider ist dir aber offenbar entgangen, von wo genau in Österreich (Mauthausen), wann (Montag, dem 7. Mai, also unmittelbar nach der Befreiungsfeier), und von wem (dem SSL-Außendienst) dir das Buch zugesendet wurde.

[Anmaron]

Beim Bedanken trat ein Fehler auf

Edit: Jetzt geht es wieder.

[Neubuerger]

Leider ist dir aber offenbar entgangen, von wo genau in Österreich (Mauthausen), wann (Montag, dem 7. Mai, also unmittelbar nach der Befreiungsfeier), und von wem (dem SSL-Außendienst) dir das Buch zugesendet wurde.

Schöne Aktion. Aber du kannst doch nicht erwarten, das unser Volxleererchen solche "diskreten" Hinweise versteht.

Noch ein Nachtrag zu meinem Bericht weiter oben (den kann ich jetzt leider nicht mehr editieren, sonst hätte ichs eingefügt):
In dem Teil mit dem Reichsbürgerbrief (ab 17:33) nimmt er auch direkt Bezug aufs Sonnenstaatland, das war mir vorhin entgangen. Er sagt da wörtlich:

17:54
[...] interessant aber jetzt für alle meine Bekannten, Freunde soll ich ja nicht sagen, aus dem Sonnenstaatland.
Eine wichtige Klarstellung, wer sind eigentlich Reichsbürger jetzt muss ein für allemal [...]

Ich denke, auch wenn er nicht mehr postet, liest er hier immer noch mit.

[Ehrenburg]

Er hat dann auch noch dieses Flugblatt von Schäbel dazubekommen (wobei ich die Rückseite, die anders ist, jetzt nicht finde, der Text ist aber identisch mit diesem hier). Er lässt sich dann länger darüber aus, das nach der Definition des Verfassungsschutzes ja auch gewaltbereite Linke Reichsbürger seien und nach der zweiten vorgelesenen Definition (Staatsangehörigkeitsgesetz von 1935) wir alle Reichsbürger seien - er auch.

Da die Lehrerkarikatur uns mit erhobenen Zeigefinger belehren will, was wirklich ein Reichsbürger ist, fühle ich mich genötigt dazu etwas zu sagen.
Leererlein grundsätzlichen sind 90% der Post, die Sie bekommen, absoluter Blödsinn. Es scheint auch, dass Sie das bisschen Restverstand im Postfach deponiert haben. Die angebliche Definition des Verfassungsschutz ist ein fake. Hier das eigentliche Aussage:

„Reichsbürger“ in ihrer heutigen Ausprägung sind ein relativ junges Phänomen. Ihre ideologischen Wurzeln und symbolischen Aktionsformen sind wie eben beschrieben in der rechtsextremistischen Geschichte verankert. Die erste Gruppe, die hier vorgestellt werden soll, bekennt sich offen gegen die Prinzipien der freiheitlichen demokratischen Grundordnung. Diese „Reichsbürger“ sind Revisionisten und damit ein Teil der politischen Bewegung des Rechtsextremismus. Ihre Gruppen haben in der Vergangenheit symbolische Aktionsformen herausgebildet, die das „Reichsbürger“-Milieu insgesamt geprägt haben.

Hüllen, Michael/Homburg,Heiko/Krüger, Yasmin Desiree: „Reichsbürger“ zwischen zielgerichtetem Rechtsextremismus und Staatsverdrossenheit. In: Wilking, Dirk (Hrsg.): "Reichsbürger" Ein Handbuch. Potsdam 2015. S.24.

Als nächstes wird die "einzig gültige Definition" des Begriffes Reichsbürger präsentiert. Die Grundlage soll das "Reichsbürgergesetz" vom 15.09.1935 sein. Weil jetzt nur noch "deutsch" bei der Staatsangehörigkeit angegeben wurde. Das ist, wie nicht anders zu erwarten, ebenfalls Blödsinn.

Den Verfassern des Textes fehlt es, wie Ihnen Leererlein, offensichtlich an grundlegenden historischem Wissen. Die "Reichsangehörigkeit" also der Wegfall der Länderangehörigkeit erfolgt schon 1934 mit der "Verordnung über die deutsche Staatsangehörigkeit".
http://www.verfassungen.de/de/de33-45/staatsangehoerigkeit34.htm
Das "Reichsbürgergesetz" diente in erster Linie zur Ausgrenzung der jüdischen Deutschen. Lesenswert: Essner, Cornelia:"Die Nürnberger Gesetze" oder die Verwaltung des Rassenwahns 1933-1945. Paderborn u.a. 2002.
http://www.verfassungen.de/de/de33-45/reichsbuerger35.htm

Wir können also festhalten werter Volksleerer, Sie und ihresgleichen erzählen uns wie immer Bullshit. Gut dass wir das ein für allemal geklärt haben.
Wenn Sie das nächste Mal ihre "Bekannten [...] aus dem Sonnenstaatland" belehren wollen, erwarte ich schon etwas mehr, denn Sie haben es hier ja nicht mit (Reichs)deppen zu tun.

[comsubpac]

Die unmittelbare Reichsangehörigkeit (deutsche Staatsangehörigkeit) wurde auch nicht 1934 eingeführt sondern bereits 1871 durch die Reichsverfassung. Das sich nur der Name geändert hat, sollte sogar das Leererlein noch verstehen können.

Will er sich tatsächlich mit einem Taschenmesser verteidigen? Vielleicht sollte die Polizei mal regelmäßig bei ihm vor der Tür stehen und Gefährderansprachen halten, nicht das er sich noch mit echten Waffen ausrüstet.

[kairo]

Die unmittelbare Reichsangehörigkeit (deutsche Staatsangehörigkeit) wurde auch nicht 1934 eingeführt sondern bereits 1871 durch die Reichsverfassung.

Nein, es war 1914 durch das Reich- und Staatsangehörigkeitsgesetz. In diesem wurde auch erstmals eine unmittelbare Reichsangehörigkeit definiert.

[Stief]

Durch die Annexion Elsaß-Lothringens gab es ab 1871 die unmittelbare Reichsangehörigkeit, bis 1873 die Landesangehörigkeit Elsaß-Lothringens eingeführt wurde. 1888 wurde die unmittelbare Reichsangehörigkeit für die Kolonien wieder eingeführt und 1890 kam Helgoland zu Deutschland, wobei die Einwohner für einige Monate ebenfalls unmittelbar reichsangehörig waren (davor waren sie Engländer, danach waren sie Preußen).

[BlueOcean]

Nachts im Sonnenstaatland: Die Sternstunden des Sachverstands.

Und wie passen diese konstruktiven Auseinandersetzungen eigentlich zu dem Ammenmärchen, dass wir alle gleichgeschaltete Trolle wären, die nur die vorgeschriebene Einheitsmeinung des System verbreiten wollen?

Dem Lelelein steht zum Verständnis allerdings einiges im Weg: Penetrante Faktenresistenz, seine tiefbraun getönte Brille und gravierende Defizite in der Erfassung komplexer Zusammenhänge. Dass er in der Szene so hell zu strahlen scheint, liegt eigentlich nur an trüb-dumpfen Düsternis, die seine Kameraden sonst immer verbreiten.

[Neubuerger]

Und wie passen diese konstruktiven Auseinandersetzungen eigentlich zu dem Ammenmärchen, dass wir alle gleichgeschaltete Trolle wären, die nur die vorgeschriebene Einheitsmeinung des System verbreiten wollen?

Weil, ähm, also, ich sage mal, ähm, im Prinzip, also, ähm, DAS IST SO!!!!!1111elf *aufstampf*
Wie wir wissen, ist es ja nun die andere Seite, die mehr oder weniger stumpf denselben Unsinn wiederholt. Und so tief in ihrem braunen Sumpf steckt, das sie nicht merkt, was das für ein Unsinn ist.

[kairo]

Durch die Annexion Elsaß-Lothringens gab es ab 1871 die unmittelbare Reichsangehörigkeit, bis 1873 die Landesangehörigkeit Elsaß-Lothringens eingeführt wurde. 1888 wurde die unmittelbare Reichsangehörigkeit für die Kolonien wieder eingeführt und 1890 kam Helgoland zu Deutschland, wobei die Einwohner für einige Monate ebenfalls unmittelbar reichsangehörig waren (davor waren sie Engländer, danach waren sie Preußen).

Eine "unmittelbare Reichsangehörigkeit" gab es erst ab 1914 durch das RuStAG. Bis dahin galt das entsprechende Gesetz des Norddeutschen Bundes, nach dem es dergleichen nicht gab. Ein Blick ins Gesetzbuch erleichtet die Rechtsfindung.

Die eingeborene Bevölkerung der Kolonien hatte überhaupt keine deutsche Staatsangehörigkeit. Diese Leute waren deutsche Untertanen, aber keine deutschen Bürger.

[Stief]

Meine Quelle ist "Das deutsche Staatsangehörigkeitsrecht: Kommentar zu dem Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz vom 22. Juli 1913, den Staatsangehörigkeitsbestimmungen der Verfassungen und der Saarüberleitung und den Staatsangehörigkeitsregelungsgesetzen vom 22. Februar 1955 und 17. Mai 1956" von Walter Schätzel. Gibt es zumindest teilweise auf Google Books, die ersten sechs Seiten reichen, um die Frage zu klären.

[Anmaron]

Bei dem Video, wo er seine Geschenke zeigt und er die Szene nachstellt, wie man mit den Armen nach hinten aufgehängt wird, sieht es aus, als spräche er in seine Ti♥♥♥ hinein, so als wäre dort ein Mikrofon drin.