Prozessbericht Teil 12: Kultverdächtig: Zeugenaussage Marcus SteinerDem Aufruf des Vorsitzenden Richters (VR) folgend, eilt Gerichtsdiener Nr. 1 an mir vorbei durch die “Zuseher”-Tür, um den Zeugen zu holen.
Da der
General Director des ICCJV sich mehr Zeit lässt als erwartet, geht schliesslich auch der VR hinaus, um nachzusehen, kommt aber gleich wieder zurück: Der Zeuge ist im Anmarsch.
Auftritt Marcus Steiner (nachfolgend S).
Er nimmt im Zeugenstand Platz, oder besser: fläzt sich hin, die Beine lässig übereinander geschlagen.
VR: “Was machen’s beruflich?”
S: “Geringfügig selbstständig”. Er muss diese seltsame Wortschöpfung wiederholen, da das Gericht sie beim ersten Mal nicht versteht.
VR: “Als?”
S: “Berater im Energiebereich”.
VR: Sie sind nicht verwandt mit Dr. Model?
S: Nein.
Der VR belehrt S über seine Wahrheitspflicht als Zeuge und meint: “Das wissen’s schon, Sie haben ja selbst ein Strafverfahren gehabt.”
S: “Nein!”
VR: “Nein??!! Die Rede ist von Hollenbach!”
S: “Ach so, Hollenbach…”
VR: “Ja. Und es gibt noch eins. Was wird Ihnen da angelastet?”
S: Ich hatte noch keine Akteneinsicht.
VR: “§246. Wurde da schon Anklage erhoben?”
S: “Ja.”
VR “Es geht nur um a Kleinigkeit. I hab gehört, der Herr Steiner sei dabei gewesen, als der Herr Landschützer vom Herrn Model Gold bekommen hätte.”
S: Nein.
Der Verteidiger (V) schreitet ein: Die Aussage von Herrn Model war: S sei nicht bei der Übergabe des Goldes dabeigewesen, sondern bei der Erbittung bzw. der mündlichen Vereinbarung des Darlehens.
VR: Das wäre meine nächste Frage gewesen. “Dann frag i so: Wissen’s was von einer Vereinbarung zwischen Herrn Willibald und Herrn Model?”
S: “Nein, das hab ich auch dem BVT bekannt gegeben.”
VR: “Da könnten Sie sich selbst belasten.” – Zitiert etwas aus dem Beschluss des “High Council” mit S’ Unterschrift vom 07.10.17 [das ist das Dokument bezüglich der Übereignung der “Teeküche”].
S: “Ich möchte bezüglich Selbstbelastung nichts sagen.”
VR: Wissen Sie vom Hörensagen von einem Kredit oder Darlehen von Herrn Model?
S: Nein.
VR: Kennen Sie Herrn Model persönlich?
S: Ja.
VR: “Das ist kein Entschlagungsgrund.”
S: “Sie sehen in den Akten, dass ich ihn kenne, also, schon paarmal g’sehn hab.”
VR: “Ob Sie ihn kennen!”
S: Ich habe ihn ein paarmal getroffen.
VR: “Wo?”
S: “In der Schweiz.”
VR: “In Österreich ned?”
S: “Nein.”
VR: “Was macht der Herr Model?”
S: “Meines Wissens macht er Kartonagen.”
VR: “Wo haben Sie ihn in der Schweiz getroffen?”
S: “Im Modelhof”.
VR: “Was ist dort?”
S: “Ein Anwesen.”
VR: “Worüber haben Sie gesprochen?”
S: “Verschiedene Sachen.”
VR: “Zum Beispiel?”
S: “Das Wetter.”
VR: Deswegen sind Sie nicht hier!
Beisitzende Richterin Nr. 2 (B2): “Herr Steiner, i hab Ihnen das damals schon g’sagt! Sie sind heute als Zeuge hier. Zu sagen, Sie hätten über das Wetter gesprochen, ist eine Verhöhnung des Gerichts!”
Da schau her – B2 und S hatten schon mal das Vergnügen.
VR: “Ist über den ICCJV gesprochen worden?”
S: “Kurz gesprochen worden, ja.”
VR: “Was sagt er [Model]?”
S: “Er hat sich das mal angehört.”
VR: “Von wem?”
S: Mehrere sprachen darüber, Willibald Landschützer zum Beispiel, und “haben ihm erzählt, was der Plan wäre”.
VR: “Was ist der Plan?”
S: “Auf internationaler Ebene einen Menschenrechts-Gerichtshof zu installieren.”
VR: “Wer ist auf die Idee gekommen, das zu tun?”
S: “Die Idee wurde von mir und Willibald Landschützer geboren, aber nicht auf staatsrechtlicher Basis.”
VR: “Haben’s an akademischen Grad?”
S: “Ja.”
VR: Nämlich?
S: “Doktor”.
VR: “Wo?”
S: “Harvard”.
Beisitzende Richterin Nr. 1 (B1): “Sie sind Zeuge!!!”
B2: “Dass Sie ein Dr. aus Harvard sind, haben Sie bei mir nicht gesagt!!!”
VR, zum zusehenden Verfassungsschützer: Er solle die Polizei in Jakomini anrufen “für zwei Sheriffs oder Deputies, dass der Herr gleich da bleibt.”
Der Verfassungsschützer geht telefonieren.
VR, zu S: “I nehm Sie in Beugehaft und sperre Sie genau sechs Wochen do hinten ein [Justizanstalt Graz-Jakomini], bis Sie mir diese Fragen beantworten! Weil veroarschen lass i mi ned von Ihnen aus Harvard! Jedes Fernsehprogramm ist langweilig, wenn man Leute wie Sie kennenlernt! Und Sie werden mi ned legen in Ihrer Eigenschaft als Zeuge!!! Wo in Harvard haben Sie studiert und wann?”
S: 2007.
VR: Wann haben Sie den Abschluss gemacht?
S: 2010.
VR: Gibt es dazu irgendeinen Nachweis?
S: Ich habe diese Dokumente verloren bei einer Delogierung in Kärnten. Meine Schulzeugnisse und Bücher sind seither auch weg.
B1: “Was heisst ‘juristische Fakultät’ auf Englisch? Wo sind Sie jeden Tag hingegangen zum Studieren?”
S: [Zögert, stammelt dann etwas wie:] “Dsch-dschura Fäkulty”.
B1: “Das ist falsch, es heisst nämlich ‘Law School’. Haben Sie was getrunken heute?”
VR: “Irgendwelche Pharmazeutika?”
S: “Nein, nichts”.
Das Gericht beschliesst, die Polizei holen zu lassen für einen Alkoholtest.
B2: “Warum haben Sie das mir gegenüber nicht erwähnt mit Harvard? Damals stand die Behauptung im Raum, dass Sie behauptet hätten, dass Sie Anwalt seien.”
S: “Das hab ich nicht g’sagt.”
B1: Wie haben Sie die Studiengebühren finanziert? Wie hoch waren die?
S: So 20-30’000. Ich habe “reiche Eltern g’habt”. Meine Mutter war bei der UNO.
B1: “In Harvard studiert und jetzt ‘geringfügig selbstständig’, den Begriff gibt es gar nicht!”
S: “Doch. Ich wollte Jus auch nie machen im Endeffekt.”
B1: “Haben’s den Doktortitel dem AMS vorgelegt?”
AMS = Arbeitsmarktservice, anscheinend das Pendant zum deutschen Jobcenter oder der RAV in der Schweiz.
S: “Nein.”
B1: “Wie heisst Ihre Doktorarbeit?”
VR: “Was hat der Herr Marcus Steiner für eine Doktorarbeit fabriziert? Wenn etwas falsch ist, haben’s ein Falsches-Zeugnis-Verfahren!”
B1: Nennen Sie den englischen Titel Ihrer Doktorarbeit!
S: “Nein! Ich fühle mich a bissl bedrängt.”
B1: “Sie fühlen sich bedrängt, wenn jemand fragt, was Sie geschrieben haben?”
B2: Jetzt mal im Klartext: Haben Sie einen Harvard-Abschluss, ja oder nein?
S: [kleinlaut] “Nein.”
B2: Warum haben Sie es dann gesagt?
S: “Selbstschutz”.
VR: Werden Sie in Ihrem Wiener Verfahren einen Anwalt haben?
S: Ja, einen Pflichtverteidiger.
VR: Haben Sie Vorstrafen in Österreich?
S: [Ziert sich, zu antworten.]
VR: “Die hab i da liegen. Über die Geschichte kann i Sie alles fragen, da können Sie sich nicht mehr belasten, das ist alles schon rechtskräftig.”
B1: Haben Sie was getrunken oder nicht?
S: Ich habe den ganzen Tag nix gegessen, nix getrunken und keine Medikamente genommen.
VR: Für die Geschworenen: Wir haben die ganze Vorstrafen-Akte aus Hollenbach. – Wann wurden Sie rechtskräftig verurteilt durch das Gericht?
S: 2017.
VR: Im März. Trotzdem haben Sie am 07.10.2017 einen Beschluss des ICCJV unterschrieben. “Des ist mutig! I bin seit 42 Joahr im Geschäft und lege Wert auf die Feststellung, dass i mi von niemandem veroarschen lasse!” Es folgt ein an S gerichteter Monolog des VR, in dem der Ausdruck “die Reissleine ziehen” zentral ist, in dem Sinne: S habe zwei Möglichkeiten, entweder weiterhin Stuss zu reden und sich damit ernste Probleme einzuhandeln, oder eben die “Reissleine” zu ziehen und wahrheitsgetreu und vollständig zu antworten.
Der Verfassungsschützer kommt zurück in den Saal und meldet: “Die Streife ist unten.”
VR: “Herzlichen Dank, Herr Inspektor.”
“Herr Inspektor”, die Anrede fand ich süss. Erinnert mich an “Pink Panther”.
VR, zu S: “Was soll ich protokollieren?”
S: [kleinlaut] “Die Reissleine”.
VR: “Wie kommen’s zu dem ganzen Spass, Herr Steiner?” Es gebe eine Verurteilung im März 2017. Der VR erwähnt wieder, er sei sieben Jahre lang Polizist gewesen, “Kiberer!!!” S sei mit einer sehr milden Verurteilung davongekommen, “wär bei mir, glaub i, anders ausgangn!” S solle den Geschworenen erklären, warum er nach seiner Verurteilung 2017 wieder einen Beschluss des Pappnasengerichts unterschrieben habe.
S: “Ist eh a Wahnsinn, wos ich do g’macht hab”, ich wollte eigentlich was anderes machen, habe aber dann die Leute wieder getroffen.
VR: “Wen?”
S: Willibald Landschützer und andere ICCJV-Mitglieder; man habe den ICCJV “umstrukturieren” wollen, damit er “was Vernünftiges wird”. Zum Beispiel habe man daran gedacht, sich für den “Klimaschutz” einzusetzen…
VR: Zeigt den Beschluss: “Das is ned Klimaschutz. Da steht was von Spesen drinnen und von Nachzahlungen! Was haben’s im März 17 beruflich g’macht?”
S: Da war ich “geringfügig beschäftigt”. Er habe “Waren für Ebay verkauft”.
VR: Hatten Sie einen Gewerbeschein?
S: Den kleinen, ja. Ich habe als Einzelunternehmer Waren verkauft.
VR: Haben Sie eine Steuererklärung abgegeben?
S: Ja. Ich habe auch eine Prüfung gehabt. Ich habe LED-Lampen gekauft und weiterverkauft.
VR: Wo haben Sie die Steuererklärung abgegeben?
S: Nennt ein Finanzamt in Wien. Er habe eingekauft ohne Steuern und verkauft mit Steuern.
VR: “Sie wissen schon, ab wann Sie Umsatzsteuer entrichten müssen? Sie reiten sich komplett rein!”
S: Ich habe nicht so viel Umsatz gehabt und musste keine Umsatzsteuer entrichten.
VR: Warum haben Sie dann eine ID-Nummer?
S: Weil ich Waren in Deutschland eingekauft habe.
VR: “Und was verleitet jetzt den Herrn Steiner, do weiterzutun?”
S: Wir wollten den ICCJV umstrukturieren, damit er “keine strafrechtliche Relevanz mehr hat”.
VR: “Sie waren
General Director des ICCJV?
S: “Ja.”
VR: “Haben’s g’rechnet, dass’s da Kohle verdienen?”
S: Ziert sich ein wenig, bejaht aber.
VR: “Was haben’s g’macht?”
S: Ich war “verwaltungstechnischer Direktor” des ICCJV.
VR: Fragt nach S’ Schulbildung.
S: Faselt etwas davon, er hätte ein IB (“ei-bieh”) gemacht, das sei sowas wie eine Matura.
VR: “Sind Ihnen die Phasen der Zellteilung beim Menschen bekannt?”
S blickt fragend (nehme ich an, die ich ihn nur von hinten sehe).
VR: “Das ist eine Maturafrage! Was sind die Phasen der Zellteilung beim Menschen?”
S: “Ich weiss es nicht.”
VR: “Lehrsatz des Pythagoras?”
S: “Sagt mir nix.”
VR: “Die Zahl Pi?”
S: “Ja.”
Bevor der VR überprüfen kann, wie viele Stellen von Pi S korrekt aufzusagen vermag, betreten zwei Polizisten den Saal und marschieren geradewegs zum Zeugenstand.
VR, warnend, zu den Polizisten: “Er ist ned g’impft!”
Während die Polizei S ins Röhrchen blasen lässt, meint der VR: “Jetzt können wer no wettn. Top, die Wette gilt!”
Ein Polizist gibt das Testresultat bekannt: “0,0”.
VR: “WAS??!! Sie haben NICHT gelogen??!!” Zur Polizei: Er melde sich, “wenn i allenfalls a Verhaftung brauch”. Schickt den Gerichtsdiener Nr. 1 los, er solle S ein Glas Wasser bringen, und wendet sich wieder an S: “Darlehen. Was wissen’s davon?”
S: “Darlehen?”
VR: “Ja. Hat wer wem ein Darlehen gegeben?”
S: “Ich weiss bezüglich Darlehen überhaupt nix.”
VR: “Dass der Herr Model dem Herrn Willibald privat ein Darlehen gegeben hat?”
S: “Nein.”
B2: Und dass Herr Model den ICCJV finanziell unterstützt hat?
S: “Ich weiss nix davon.”
B2: “Und woher hat der ICCJV Geld gehabt?”
S: “Da hat jeder was gehabt.”
B2: Gespendet?
S: “Da hat einfach jeder gesagt: ‘Das zahl i’.”
B1: Was war die Funktion von Herrn Model im ICCJV?
S: “Peace officer”.
B1: Ob das übersetzt “Friedensrichter” heisse?
S: “Ja.”
Eigentlich war Models Pappnasentitel “Justice of the Peace”. Nicht mal ihr eigenes Deppenenglisch können die richtig wiedergeben.
VR: “Sie waren ‘
General Director’ im Verwaltungsbereich des ICCJV?”
S: “Ja.”
VR: “Sie haben gesagt, Sie hätten allenfalls was verdient dabei.”
S: “Ja.”
VR: “Hat der Herr Willibald mal was gesagt?”
S: “Es war in den Raum gestellt, dass man da mal was verdienen kann.”
An dieser Stelle ist es mir doch mal passiert, dass ich mit Aufschreiben nicht nachgekommen bin. Es fehlen wohl ein, zwei den Zusammenhang herstellende Sätze, in denen S wieder erwähnt hat, dass man “Gerichtshof” hat spielen wollen.
B1: Aber es gibt ja schon Juristen!
S: Zählt internationale Gerichte auf, die er kennt oder zu kennen glaubt, meint dann aber, z.B. in Afrika gebe es keine Gerichte, die die Menschenrechte durchsetzen würden. Bezüglich des Pappnasengerichts behauptet er: “Es war gedacht, dass es in Ländern funktioniert, wo die Exekutive nicht funktioniert”.
B1: “Aber dann haben Sie in Österreich Haftbefehle ausgestellt.”
S: Ausgefüllt und unterschrieben habe nicht ich.
B1: “Was hat das mit Afrika zu tun?”
S: “Das war nach Hollenbach”.
B1: “Wie verblendet sind Sie, dass Sie ein Franchise-Gericht bilden wollen und nach Afrika verkaufen wollen?”
VR: [mit angemessener Verachtung in der Aussprache der englischen Bezeichnungen:] “Was befähigt Sie dazu, ‘General Director’ des ‘International Common Law Court of Justice Vienna’ zu sein? Your English is fucking bad!”
Da dies natürlich eine rein rhetorische Frage war, fragt der VR weiter: “Was war in der Dornbachstrasse 84 in Wien?”
S: Das war eine Postadresse, wo wir “Post gekriegt hätten”.
B1: “Sind Sie noch Mitglied beim ICCJV?”
S: “Nein.”
Lustig, vorhin in der “Mittagspause” klang das irgendwie noch anders.
VR: “Seit wann sind Sie draussen?”
S: “Seit der U-Haft definitiv”. Er habe auch vorher schon den Gedanken gehabt, auszusteigen.
B1: “Wann haben Sie Herrn Model letztmals gesehen?”
S: So 2017, 18?
VR: Wie oft haben Sie ihn getroffen?
S: “Ich glaube zweimal, nicht öfter.”
VR: “Wissen Sie, von wann bis wann er den Modelhof zur Verfügung gestellt hat?”
S: Ich glaube 2016-17, bin aber nicht sicher.
VR: “Jetzt geht’s um a Kaffeeküche.” Liest aus dem Beschluss vom 07.10.17 über die Übereignung der Tee- bzw. meinetwegen Kaffeeküche vor, den S unterschrieben hat. Die Teeküche habe einen Gesamtwert von 14700 Euro, steht darin. Der VR fragt nach dem Hintergrund des Dokuments.
S: Nuschelt etwas von “das wurde so anpasst”.
VR: Zitiert: “… erfolgt ohne eine Gegenrechnung” und fragt: “Hat es eine Spesenrechnung gegeben?”
S: “Eventuell pro forma”.
VR: “Da steht noch, dass der Herr Willibald 10100 Euro kriegt.”
S: “OK…?”
VR: “Sie haben das geschrieben!”
S: Landschützer hat das geschrieben.
VR: Das war die Abrechnung sozusagen. Hat der Herr Willibald das geschrieben und Sie haben unterschrieben?
S: Ja.
VR: Wissen Sie davon, dass der Herr Model dem Herrn Landschützer Gold gegeben hat?
S: Nein.
B1: Können Sie sich ans letzte Treffen erinnern?
S: Nein.
B1: Herr Model hat ausgesagt, dass Sie und Landschützer immer zu zweit aufgetreten seien. Wenn ich mich richtig erinnere, waren Sie beide bei einer Hüttenbesichtigung mit ihm.
V schreitet ein: Das hat er nicht gesagt!
VR: Erzählt dem S kurz, um was für eine Hütte es geht.
S: Ich war nicht dabei.
V doppelt noch einmal nach, B1 habe sich falsch erinnert, worauf B1 ziemlich grantig reagiert und ihn anherrscht, sie dürfe hier Fragen stellen. Wieder einmal gibt es dicke Luft im Schwurgerichtssaal. Währenddessen ist mir bewusst, dass V Recht hat: Model hat nicht gesagt, S sei bei der Hüttenbesichtigung dabei gewesen.
VR, zu S: Sagt Ihnen Sax [die Ortschaft, wo die Hütte steht] was?
S: Nein.
VR: “Wissen Sie, ob der Herr Willibald für den Herrn Model was tischlern hätt sollen?”
S: Nein.
VR: Herr Model sagt: Die zwei waren immer zusammen, wie Zwillinge.
B1: “Haben Sie sich von Herrn Landschützer auch distanziert?”
S: Ja.
VR: “Sie haben mal firmiert als ‘Marcus adF Steiner’.”
Typisches Erkennungsmerkmal vor allem der südlichen, stärker aus dem angelsächsischen Raum beeinflussten Deppen: adF = “aus der Familie”.
S: “Ja, das war dumm.”
VR: “Wer ist auf die Idee mit den ‘Fingerprints’ gekommen?”
S: Willibald Landschützer.
VR: Sie haben über das “Sheriff”-Wesen geschrieben, dass die “Sheriffs” berechtigt seien, geladene Waffen zu tragen. Zitiert aus dem entsprechenden Pappnasendokument, in dem die Aufgaben der “Sheriffs” beschrieben sind: “…Täter festzuhalten oder zu verhaften”, “keinem … Gericht unterstellt” usw.
S: Geschrieben hat das Landschützer, ich habe nur unterschrieben. Ich habe nie eine Waffe besessen, besitze auch jetzt keine.
B2: Hat Herr Model gewusst von der “Causa Hollenbach”?
S: “Mag scho sein, dass mer’s ihm amol erzählt haben.”
B1: Herr Model hat gesagt, Sie hätten sich “schützend vor eine Frau gestellt”, auf diese Art hätten Sie es erzählt.
S: Gibt keine klare Antwort.
B1: “Haben Sie es so erzählt: ‘Wir sind super’, oder dass Sie einen Haftbefehl übergeben haben?”
S: “Wir haben das einfach 1:1 erzählt.”
VR: “Wurde also darüber gesprochen, dass man jetzt vorsichtiger sein muss?”
S: “Kann schon sein, dass es ein absoluter Fehler war.”
VR: “Haben Sie gewusst, dass Herr Model selber schon ‘Avalon’ hatte und so weiter?”
S: Ich habe mal davon gelesen. Mit uns hat Model darüber nicht gesprochen.
VR: Hat Herr Landschützer gesagt: Model ist einer, der Geld hat? Und als Geldgeber fungieren könnte?
S: Nein.
VR: Wissen Sie von einer Überweisung nach Zypern usw.?
S: Nein.
VR: Was war denn Ihre Arbeit als “
General Director”?
S: Landschützer hat Finanzielles und “Sheriff-Sachen” gemacht, “und i hab g’schaut, dass einfach a Organisation funktionieren tut”.
VR: Erwähnt das “Handbuch des ICCJV”, da seien alle Mitglieder drin.
S: Ja.
VR: Wer hatte die Idee, die Namen klein zu schreiben?
S: Willibald Landschützer.
VR: Dann haben Sie auch das “adF” nicht mehr verwendet.
S: Ja.
VR: “Und sowas wird nie wieder vorkommen?”
S: Nein.
Nun kommt die Staatsanwältin (StA) mit Fragen dran.
StA: Es gibt im Akt Mails, z.B. zu SWIFT-Bestätigung und Transaktionen.
S: Ich weiss nichts davon.
VR: Zeigt die betreffende Mail, diese sei “sehr lang”.
S: “Ich habe schon dem BVT gesagt, dass… – das war nicht meine Aufgabe, das war seine Sache.” Er habe die Mail nicht gelesen.
B1: “Woher wissen Sie, ob Sie zuständig sind, bevor Sie ein Mail öffnen und lesen?”
S: “Ich habe keine Zeit gehabt, Mails zu lesen.”
B1: “Sie waren arbeitslos!”
S: “Ich habe für mich schauen müssen”.
B1: “Wie können Sie die Verwaltung organisieren, wenn Sie die Mails nicht lesen?”
VR: Zitiert eine Mail an S vom 01.10.18, wo von dem blockierten Geld die Rede ist.
S: “Ich weiss von nix.”
StA: Es gibt auch eine Mail vom 04.10.16: Herr Model schreibt an Sie und Landschützer, dass er jetzt in der Lage ist, die SWIFT-Bestätigung zu senden. Haben Sie das auch nicht gelesen?
S: Nein.
StA: Waren Sie bei den “High Council”-Treffen 2018 dabei?
S: Nein.
StA: “Es gibt Audio-Aufnahmen. Jetzt wird’s dann kritisch!”
VR: “Alexander Hermann kennen’s a, oder?” Zitiert: “Wo ist der Marcus? Der hat die ganze Zeit von Model seinem Gold gesprochen”. Das Zitat geht noch länger weiter, und dann: “…Deshalb hat der Marcus und i ihm [gemeint ist der zypriotische Banker] jetzt diese internationale Anzeige angedroht durch den ICCJV”.
StA: “Die Rede ist dort auch von den 5kg Gold”.
S: “I kenn ned amol den Schriftsatz”.
VR: Das ist eine Aufnahme, “da sand’s a bissl abg’hört worden!” Sie sind observiert worden, Sie waren in Leibniz.
S: “Ich war in Leibniz, kein Thema!” Nuschelt dann etwas, es klang wie “ich war nicht im Zimmer”; vom Gold wisse er nix, “ich kenne nicht einmal den Finanzbericht”.
StA: Es gibt eine Mail von Landschützer an Steiner, weitergeleitet, da geht es um den Kauf von Goldmünzen.
S: Ausser dass Landschützer Gold ein- und verkauft, weiss ich von nichts. Das mit dem Gold oder Silber hat er nicht erwähnt.
StA: Warum hat Herr Model den Modelhof nicht mehr zur Verfügung gestellt?
S: Das mit der Wegweisung stimmt, den Grund weiss ich nicht.
StA: “Hatten Sie das Gefühl, dass Herr Model sich vom ICCJV endgültig abgewandt hat?”
S: “Wahrscheinlich, ja.”
V: “Ihre Wahrnehmung war, dass Herr Model mit der Gruppierung nix mehr zu tun haben wollte?”
S: “Ja.”
VR: “Kann man das zeitlich einordnen?”
S: “Die Gründe weiss ich nicht, Ende 2017 nehme ich an”.
VR: “Woher wissen’s das?”
S: “Weil ich bei einem ‘Abbau’ dabei war, wo es geheissen hat, wir müssen alles mitnehmen und gehen.” Mit “Abbau” meine er den Abbau einer Veranstaltung.
VR: “Wenn ich Untersuchungsrichter wäre, würd i Sie 10 Tog so einvernehmen! Herr Steiner, für die Zukunft: Kontaktieren Sie Ihren Verteidiger bezüglich Wien”.
Der VR entlässt den Zeugen mit dem Hinweis auf die Zeugengebühren sowie darauf, dass Allergien gegen Pollen, Hausstaubmilben, Katzenhaare etc. kein Befreiungsgrund von der Impfpflicht seien (weil S zu Beginn angegeben hatte, dass er sich deswegen nicht impfen lassen habe).
VR: “Und i will Sie nie wiedersehen! Schicken’s mer den Herrn Willibald rein.”