Dennoch erging die Entscheidung so wie vorhergesehen:
Das ist schxxsse für die Künstler, keine Frage. Ich kenne selbst den ein oder anderen, der zumindest einen guten Teil seines Lebensunterhaltes damit bestreitet, Musik zu machen. Aber alle sind sie der Meinung, daß es zwar hart ist, die Maßnahmen aber notwendig sind, wenn sie irgendwann in absehbarer Zeit mal wieder auf der Bühne stehen wollen. Die sehen das in etwa so: Die Freiheit der Kunst ist wichtig, aber daß wir frei von Corona sind ist wichtiger.
Und es gibt ja durchaus coronaerprobte Alternativen. Letztes Jahr, während des ersten "Halb"-Lockdowns, als die Außengastronomie mit viel Platz zwischen den Tischen und Kontaktdatenerfassung noch erlaubt war, war in unserer kleinen Stadt ein Kammermusikfestival außerhalb der Kammer zu belauschen. Orchestermusikerinnen und -musiker, die in den Sälen nicht mehr auftreten durften, haben an der frischen Luft gespielt.
Sehr zu meiner Freude im besten Licht, das gab ein paar schöne Bilder. Schön anzuhören war es zudem auch. Und die Zahlen haben sich deshalb nicht nennenswert verändert.
Ich fordere das jetzt nicht für diesen Sommer, noch weiß kein Mensch, wie sich die Mutanten weiter entwickeln, vor allem, weil es wohl gerade dahingehend nicht so rosig aussieht. Aber zumindest im Hinterkopf behalten sollte man, daß sich die Menschen eh treffen, ob sie das dürfen oder nicht.
Nur wenn sie es nicht dürfen, dann tun sie das heimlich in muffigen und schlecht belüfteten Kämmerchen. Dann doch lieber mit ofizieller Erlaubnis draußen. Von mir aus gerne mit Kontaktnachverfolgungszettel, auch wenn die Hälfte "Bill Gates war da am 78. Septober 20398" drauf schreibt, und die andere Hälfte ihn gleich wegwirft oder mit nach Hause nimmt. Besser als die illegale Party im Keller ist das allemal.
Was die Infektionen im Gastro-Außenbereich angeht, ich habe gerade heute von einem Gastronomen erfahren, daß weder er noch irgendein Kollege im letzten Jahr eine Anfrage wegen der Kontaktnachverfolgung bekam. Das könnte ein Hinweis darauf sein, daß in dem Bereich einfach nicht viel passiert ist.
Und auch im Kopf behalten sollte man, daß diese Kleinstaaterei, wie nennt sich das, wenn es auf Kreisebene passiert, Kleinkreiserei?, daß jedenfalls dieses Rumgehample auf Kreisebene auch genau gar nichts bringt. Hier ist zu, weil Inzidenz > 200, fünf Kilometer weiter ist auf, weil anderer Landkreis. Die Leute fahren alle dahin zum shoppen, bummeln oder was man sonst so macht und in zehn Tagen ist dort zu, weil Inzidenz > 200 und hier ist wieder auf. Dann kommen die Leute von dort hier her. Und zehn Tage später ist … ach was schreibe ich, ich habe das alles schon so oft geschrieben und gesagt, aber auf mich hört ja keiner.
[…] im Hinblick auf den Schutz der körperlichen Unversehrtheit und der Gesundheit einer Vielzahl von Menschen […]
Gerade "im Hinblick auf den Schutz der körperlichen Unversehrtheit und der Gesundheit einer Vielzahl von Menschen" wäre endlich mal ein einheitliches, ein länderübergreifend einheitliches Vorgehen wichtig. Föderalismus hin oder her. Ja, der hat sicher seine Berechtigung, auch wenn mir so spontan nicht einfallen will, wieso eigentlich. Aber gerade "im Hinblick auf den Schutz der körperlichen Unversehrtheit und der Gesundheit einer Vielzahl von Menschen" muss dann auch mal der Föderalismus hintanstehen. Das müssen die Länder bzw. wohl eher ihre Regierenden einfach mal verkraften können. Sind doch alles erwachsene Menschen. Mein Gott, das ist doch kein Kindergarten. Es geht verdammt noch mal um Menschenleben!