Autor Thema: Adrian Ursache - Die Abrechnung a.k.a. Der Prozess vor dem LG Halle  (Gelesen 201520 mal)

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Re: Adrian Ursache - Die Abrechnung a.k.a. Der Prozess vor dem LG Halle
« Antwort #1050 am: 29. August 2018, 18:50:23 »
Ich schrieb: "Etwas schief gelaufen"
Dabei bleibe ich übrigens.

Gern nochmals: Es ist nichts schiefgelaufen.
 
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Re: Adrian Ursache - Die Abrechnung a.k.a. Der Prozess vor dem LG Halle
« Antwort #1051 am: 29. August 2018, 18:59:02 »
Der Spiegel spannt jetzt auch den Bogen von Chemnitz zum Prozess von Adrian Ursache und zur Gruppe Freital:

Zitat
Der ist seit 2007 als Szeneanwalt von Rechtsradikalen überregional bekannt geworden. Zuvor hatte er in Leipzig studiert und sein Referendariat zum Teil im russischen Krasnojarsk absolviert. Unter anderem verteidigt Kohlmann den Reichsbürger Adrian Ursache.
(...)
Das laufende Verfahren gegen den ehemaligen "Mister Germany", der beschuldigt wird, er habe im Sommer 2016 versucht, einen Polizisten mit einem gezielten Schuss auf den Kopf zu ermorden, bezeichnete Kohlmann als "politischen Prozess".
(...)
Für Empörung sorgte Kohlmann auch als Verteidiger im Terrorprozess gegen die "Gruppe Freital". In seinem Plädoyer drohte der Anwalt den Richtern indirekt. Er hoffe, dass sich seine Ausführungen nach einem Systemwechsel einmal strafverschärfend in einem Prozess gegen das Gericht wegen Freiheitsberaubung und Rechtsbeugung auswirkten, sagte Kohlmann.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/sachsen-pro-chemnitz-wer-steckt-dahinter-a-1225532.html

Spoiler

Krawalle in Sachsen Wer steckt hinter "Pro Chemnitz"?

Bei Kommunalwahlen hat "Pro Chemnitz" nie mehr als sechs Prozent der Stimmen erhalten, nun bringt die Wählervereinigung Tausende auf die Straßen. An der Spitze steht ein Anwalt, der die rechtsextreme "Gruppe Freital" verteidigte.

Von Dominik Peters und Christoph Sydow

Demonstration von "Pro Chemnitz"
AFP

Demonstration von "Pro Chemnitz"
Mittwoch, 29.08.2018   17:22 Uhr

"Nicht Politiker, sondern die Chemnitzer wissen am besten, wie sie ihr Leben und ihre Stadt gestalten wollen." Das schreibt die Gruppe und Wählervereinigung "Pro Chemnitz" in ihrem Programm. Wie das aussehen könnte, war zu Wochenbeginn zu sehen.

Etwa 6000 Menschen zogen durch die drittgrößte Stadt Sachsens, riefen ausländerfeindliche Parolen, einige zeigten unverhohlen den Hitlergruß, drangsalierten Journalisten und gingen vereinzelt auf Gegendemonstranten los.

Es war eine Machtdemonstration der selbsternannten Bürgerbewegung "Pro Chemnitz", die zu der Demonstration aufgerufen hatte und das unbedingt vorher klarstellen wollte. "Da es mehrfach Anfragen und Unklarheiten gab: Veranstalter ist ausschließlich PRO CHEMNITZ. Alle anderen Gruppen oder Parteien sind selbstverständlich zur Teilnahme eingeladen", schrieb die Wählervereinigung auf ihrer Facebookseite.

Fotostrecke

12  Bilder
Krawalle in Chemnitz: Feuer und Fahnen

Nie zuvor war es der kleinen Gruppe gelungen, so viele Menschen in Chemnitz zu mobilisieren. Am Mittwoch wurde zudem bekannt, dass die Organisation im Internet den mutmaßlichen Haftbefehl für einen irakischen Tatverdächtigen gepostet hat, der Daniel H. erstochen haben soll. Aber was will "Pro Chemnitz" - und wer steckt dahinter?

Vereinnahmung der DDR-Bürgerrechtler

Schlüsselfigur von "Pro Chemnitz" ist Martin Kohlmann, 41. Der Jurist ist seit fast 20 Jahren als Rechtsaußen-Aktivist und Politiker aktiv. Bereits 1999 wurde er erstmals in den Stadtrat gewählt - damals noch für die Republikaner. 2004 wählte ihn die rechtsradikale Partei zu ihrem Landeschef in Sachsen.

2006 wollte Kohlmann für die Deutsche Soziale Union (DSU) bei der Oberbürgermeisterwahl in Chemnitz antreten. Weil er jedoch nicht Mitglied der Partei war, hätte er Unterschriften von Unterstützern gebraucht, die er nicht vorweisen konnte. Er focht die Wahl juristisch an, was letztlich zur Folge hatte, dass die bis heute amtierende SPD-Bürgermeisterin Barbara Ludwig ihr Amt erst 2007 mit einem Jahr Verzögerung antreten konnte.

2009 gründete Kohlmann, er ist Fachanwalt für Strafrecht, zusammen mit dem früheren CDU-Mitglied Reinhold Breede die "Bürgerbewegung Pro Chemnitz". Heute hat sie etwas mehr als 30 Mitglieder. Kohlmann sieht sich selbst und seine Gruppe offenbar in der Tradition der DDR-Bürgerrechtler. Auf seiner Homepage prangt oben ein Zitat von Bärbel Bohley: "Wir wollten Gerechtigkeit und bekamen den Rechtsstaat." Auch in ihren aktuellen Facebookeinträgen nimmt "Pro Chemnitz" immer wieder auf die Demonstrationen gegen das SED-Regime im Herbst 1989 Bezug. Ziel sei heute wie damals der Sturz des Systems.

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Im Stadtparlament ist Kohlmann als Querulant verschrien. So beschimpfte er einmal den Linken-Fraktionschef Hubert Gintschel als Nazi. Als er daraufhin von Oberbürgermeisterin Ludwig des Saales verwiesen wurde, weigerte er sich zu gehen und ließ sich von Polizisten aus dem Saal tragen. Das Amtsgericht Chemnitz verurteilte ihn später zu einer Geldstrafe in Höhe von 2275 Euro.

2013 kandidierte Kohlmann erneut für das Amt des Oberbürgermeisters. Nur 5,6 Prozent der Wähler stimmten für ihn. Bei der Kommunalwahl 2014 holte "Pro Chemnitz" erneut drei Mandate im Stadtrat.

Facebook-Posts mit Deutsch-Schwäche

"Pro Chemnitz" taucht im sächsischen Verfassungsschutzbericht 2017 nicht auf. Die Gruppe präsentiert sich im Internet als liberal-konservative Law-and-Order-Partei.

So prangert "Pro Chemnitz" auf der Homepage zu hohe Steuersätze an und mahnt mehr Sicherheit auf den Straßen der Stadt an. Dabei will man offenbar selbst mithelfen und plädiert für "Bürgerstreifen und ähnliche kriminalpräventive Zusammenschlüsse von couragierten Menschen".

Auf der Facebook-Seite tritt die deutschtümelnde Gruppe deutlich radikaler auf - und zeigt eine auffällige Deutsch-Schwäche. Als die Fußballnationalmannschaft am 27. Juni gegen Südkorea in der WM-Vorrunde ausschied, postete die selbsternannte "Bürgerbewegung" eine Fotomontage.

Darauf zu sehen sind beide Nationaltrainer, zwei Spieler beider Länder - und der Satz: "Multikulti ist gescheitert und Angela Merkel tritt noch zurück schöner kann der Sommer nicht werden!" Und im vergangenen Winter konnte, wer wollte, lesen: "Die Indianer konnten die EINWANDERUNG NICHT STOPPEN!!! HEUTE LEBEN SIE IN RESERVATEN!! mach dir Gedanken."

Anwalt von Reichsbürger

Wer diese Beiträge verfasst, ist unklar. Vermutlich nicht Kohlmann. Der ist seit 2007 als Szeneanwalt von Rechtsradikalen überregional bekannt geworden. Zuvor hatte er in Leipzig studiert und sein Referendariat zum Teil im russischen Krasnojarsk absolviert. Unter anderem verteidigt Kohlmann den Reichsbürger Adrian Ursache.
Adrian Ursache vor Gericht
DPA

Adrian Ursache vor Gericht

Das laufende Verfahren gegen den ehemaligen "Mister Germany", der beschuldigt wird, er habe im Sommer 2016 versucht, einen Polizisten mit einem gezielten Schuss auf den Kopf zu ermorden, bezeichnete Kohlmann als "politischen Prozess".

Für Empörung sorgte Kohlmann auch als Verteidiger im Terrorprozess gegen die "Gruppe Freital". In seinem Plädoyer drohte der Anwalt den Richtern indirekt. Er hoffe, dass sich seine Ausführungen nach einem Systemwechsel einmal strafverschärfend in einem Prozess gegen das Gericht wegen Freiheitsberaubung und Rechtsbeugung auswirkten, sagte Kohlmann.

Im Video: Ausschreitungen in Chemnitz
[close]

Der Szeneanwalt beim Ursacheprozess, wir erinnern uns:

Zitat
Doch irgendwann gibt Adrian Ursache seine Strategie der Fundamentalopposition auf. Seitdem taucht sein Wahlverteidiger Martin Kohlmann, dem eine Nähe zu rechten Bewegungen nachgesagt wird, kaum noch auf.

Sofern S.K. nichts verwexelt hat war Kohlmann Wahlverteidiger


Quelle:
https://www.mz-web.de/halle-saale/prozess-gegen-adrian-ursache-verdacht-gegen-sek--decken-sich-polizisten-gegenseitig--29409914

Spoiler


MZ Halle (Saale) Prozess gegen Adrian Ursache: Verdacht gegen SEK: Decken sich Polizisten gegenseitig?

Prozess gegen Adrian Ursache Verdacht gegen SEK: Decken sich Polizisten gegenseitig?

    Von Steffen Könau 30.12.17, 17:30 Uhr

    email facebook twitter Messenger

Eine Szene aus dem von Unbekannten ins Netz gestellten Video vom Einsatz am 25. August 2016

Eine Szene aus dem von Unbekannten ins Netz gestellten Video vom Einsatz am 25. August 2016 in Reuden: Zwei Beamte drücken eine blonde junge Frau zu Boden und fesseln sie mit Kabelbindern.
Foto:

SEK

    Beamte, die sich nicht erinnern, Gutachter, die Dienst nach Vorschrift machen, und Ermittlungsakten, in denen Lücken klaffen - je genauer der Polizeieinsatz gegen den Reichsbürger Adrian Ursache untersucht wird, desto mehr riecht es nach Korpsgeist.

Halle (Saale) -

Es versprach eigentlich, ein kurzer Prozess zu werden. Ein Mann, der die Behörden der Bundesrepublik nicht anerkennt, hatte bei einem Polizeieinsatz auf seinem Grundstück auf Beamte eines Sondereinsatzkommandos geschossen. Ein Polizist wird bei der Schießerei verletzt. Dessen Kollegen wehren sich und schießen den Täter nieder. Klarer Fall.

„Dem im November 1974 geborenen Angeklagten werden versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte zur Last gelegt“, heißt es in der Anklageschrift, die 14 Monate nach den Ereignissen verlesen wird.
Adrian Ursache

Adrian Ursache inszeniert sich vor Gericht als Verfolgter der Staatsmacht.
Foto:

Steffen Könau

Ereignisse, die das kleine Örtchen Reuden in der Elsteraue schwer erschüttert haben. Adrian Ursache, früher einmal ein Mister Germany, heute aber ein im Ort bekannter Familienvater, Musiker und Fußballtorwart, entpuppt sich plötzlich als „Reichsbürger“, der sich gewaltsam gegen staatliche Maßnahmen zur Wehr setzt.
Prozess um Adrian Ursache: Der Angeklagte bedient ein Klischee

Als der Angeklagte erstmals den Gerichtssaal betrat, erfüllt er alle Erwartungen. Die Füße gefesselt, flankiert von vermummten Justizwachleuten mit Maschinenpistolen, inszeniert sich Adrian Ursache als Justizopfer. Er winkt mit dem Grundgesetz und betont, dass er das Gericht ablehne. Wochenlang blockiert der 43-Jährige die Beweiserhebung durch bizarre Anträge und Vorlesungen über Völkerrecht. Worum es geht, kommt gar nicht zur Sprache. Es ist der Teil des Verfahrens, in dem die Ermittlungsbehörden einen guten Eindruck machen.

Doch irgendwann gibt Adrian Ursache seine Strategie der Fundamentalopposition auf. Seitdem taucht sein Wahlverteidiger Martin Kohlmann, dem eine Nähe zu rechten Bewegungen nachgesagt wird, kaum noch auf. Und Ursaches Pflichtverteidiger Manuel Lüdtke, Hartwig Meyer und Dirk Magerl gelingt es, dem Verfahren eine neue Richtung zu geben: Allmählich wird klar, dass das, was an jenem Augusttag 2016 in Reuden wirklich geschehen ist, komplizierter ist als gedacht.

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Zu verdanken ist das aber nicht etwa der Ermittlungsarbeit. Die entpuppte sich in den bisherigen 16 Prozesstagen als eine Mischung aus Dienst nach Vorschrift und oberflächlicher Überprüfung feststehender Annahmen. Gutachter arbeiteten stets nur Fragelisten des Ermittlungsführers ab, die kein Licht ins Tatgeschehen brachten. Der Schuss-Experte fand zwar den „Rest eines Geschosses“ im Halstuch des getroffenen Polizisten. Wieviel vom Ganzen dieser Rest ist, kann er aber nicht sagen. „Das Geschoss habe ich nicht gewogen, weil es nicht meine Aufgabe war.“
„Herr Ursache war eine permanente Bedrohung“

Ähnlich fallen die Auftritte der meisten Polizeibeamten aus. Nichts gesehen, wenig gehört, aber viel vergessen. „Negativ, ich kann mich nicht erinnern“, heißt es immer wieder. Es dauert zwei Monate, bis klar ist, was Prozessbesucher bereits am dritten Tag nach der Vorführung eines Einsatzvideos ahnen: Nicht der Revolver Ursaches, sondern die Glock-Pistolen der SEK-Männer feuerten zuerst. Ausgerechnet der Schütze, der vier von fünf Polizeikugeln abgefeuert hatte, bestätigt das am 15. Verhandlungstag.

„Herr Ursache war eine permanente Bedrohung“, schildert der Beamte mit dem Kürzel ST 321, „ich musste mit meinem Schuss nicht warten, bis er mich penetriert.“

Durfte ST 321 schießen, obwohl Ursache da schon vier lange Minuten nicht geschossen hatte? Die Wahrheit hat in diesem Verfahren Schalen wie eine Zwiebel. Unter jeder sicheren Erkenntnis wartet eine weitere Schicht an Fragen. So hatte der Ermittlungsführer M. zu Beginn noch zugegeben, dass seine Aufklärungsbemühungen unter dem Druck standen, alles besonders korrekt abzuwickeln, „weil es hier auch die politische Schiene gab“.
Adrian Ursache Prozessauftakt gegen Ex-Mister-Germany am Landgericht Halle
1/7

Doch statt penibler Aufklärung des Geschehens, bei dem immerhin zwei Menschen verletzt worden waren, ergibt sich ein Bild erstaunlicher Beliebigkeit: Tatbeteiligte Beamte wurden nicht vernommen, sie mussten nur eine schriftliche Erklärung abgeben. Bei anderen gab es eine Vernehmung, bei der ein Vorgesetzter zugegen war. Mit welcher Berechtigung und aus welchem Grund? „Negativ, das kann ich Ihnen nicht sagen“, sagt ST 321, ehe er sich entschließt, nun auch zu schweigen.
Ein Festival des Versagens im Prozess gegen Adrian Ursache

Ein Festival des Versagens. Der medizinische Gutachter hat die Verbände des schwerverletzten Ursache nur von außen betrachtet. Der Ballistiker kann nicht sagen, aus welcher Richtung eine Kugel einen Arm durchschlagen hat, weil eine „Geschehensrekonstruktion nicht meine Aufgabe war“. Testschüsse gab es nicht, weil sie nicht angefordert wurden. Und der Schmauchspurenspezialist fand dort, wo nach der Anklageschrift eine Kugel am Helm eines Beamten abgeprallt sein soll, weder Schmauch- noch Bleireste.

Nicht während der Ermittlungen, die zur Anklage führten. Sondern in der mündlichen Verhandlung. In der holen der Vorsitzende Richter Jan Stengel und die Verteidiger das nach, was vorher versäumt wurde. Sie veranlassen neue Gutachten und nehmen Beamte von SEK und Bereitschaftspolizei so ins Gebet, dass deren Taktik, immer gerade woanders hingeschaut zu haben, beißend nach Korpsgeist zu riechen beginnt.

Verteidiger Dirk Magerl entdeckt auf einem SEK-Video als Spiegelbild im Pool einen Augenzeugen der Schießerei, der bis dahin gar nicht vernommen worden war. Der Mann hatte zwar eine Zeugenladung bekommen, die aber informierte ihn darüber, dass er wegen eines Totschlages im Jahr 1926 angehört werden solle. Also, sagt der Mann, habe er sich „natürlich nicht angesprochen“ gefühlt.
Pannen bei der Zwangsräumung in Reuden

Was im Oktober ein einfaches Verfahren zu werden schien, an dessen Ende lebenslange Haft hätte stehen können, weil „das Mordmerkmal der niedrigen Beweggründe als erfüllt anzusehen ist“, wie es in der Anklage heißt, entpuppt sich zusehends als Prozess, in dem nicht nur der Angeklagte auf der Anklagebank sitzt. Ein Schuss ins Knie des Rechtsstaates, der einem erklärten Gegner wie Adrian Ursache Recht zu geben scheint: Wo das Etikett „Reichsbürger“ klebt, ist Wahrheitsfindung weniger wichtig als eine demonstrative Reaktion der Staatsmacht.

Denn nicht nur bei der Aufklärung der Geschehnisse in Reuden wurde augenscheinlich nicht mit letzter Energie auch nach Tatsachen gesucht, die den Angeklagten entlasten könnten, wie es das Gesetz vorschreibt. Nein, schon im Vorfeld des Einsatzes, bei dem 200 Beamte mit gezogenen Waffen die Zwangsräumung des Grundstückes der Familie Ursache absichern sollten, gab es so viele Pannen, seltsame Entscheidungen und fragwürdige Abläufe, dass Verteidiger Manuel Lüdtke inzwischen von einem „vermutlich rechtswidrigen“ Einsatz spricht.

So hatte keiner der Beamten, die ohne Ankündigung das Grundstück stürmten, einen Haftbefehl oder sonst irgendein Papier dabei, das ihr Vordringen legitimierte. Sie hätten „Polizei, Polizei“ gerufen, versicherten mehrere SEK-Männer. Auf einem öffentlich gewordenen Video ist davon nichts zu hören. Zudem wusste kaum ein Polizist, dass es sich bei der „schlagartig zu sichernden Fläche“, wie sie ein Beamter nannte, um drei Grundstücke handelt, von denen zwei durch die Beamten gar nicht hätten betreten werden dürfen.
Beamter ST 326: „Wir sollten nur für Sicherheit sorgen“

Durchsucht wurden sie dennoch. Personen, die sich in den Gebäuden aufhielten, wurden zu Boden gezwungen und mit Kabelbindern gefesselt, wobei sich kein erinnern konnte, dass er oder seine Einheit Kabelbinder verwendete. Handys wurden mitgenommen, ohne Durchsuchungsbeschluss und Protokoll, Menschen stundenlang eingesperrt, ohne den Grund dafür zu erfahren. Als Verteidiger Hartwig Meyer nachfragt, welche Kenntnisse über den Einsatz die Beamten hatten, gähnt ihn ein Loch aus Unwissen an.

Irgendwelche Schulden. Irgendwo war auch ein Gerichtsvollzieher. Nein, gesehen hat ihn keiner. „Wir sollten nur für Sicherheit sorgen“, sagt der Beamte Nummer ST 326. Ihnen sei mitgeteilt worden, dass es am Vortag „aggressiven Widerstand“ gegen die Polizei gegeben habe. Das stimmt nicht, stärkte aber Kampfgeist und Einsatzwillen.

Schon als Ursache und seine Frau am Morgen des Tattages mit dem Auto von der Schule zurückkehren, wo sie ihre beiden Söhne abgeliefert haben, werden beide auf Schritt und Tritt beobachtet. Man hätte das Ehepaar einfach festnehmen können. Halt, Stopp, Polizei, steigen Sie bitte aus, wir haben hier einen Haftbefehl.

Ein Routineeinsatz, den drei, vier Beamte abwickeln. Stattdessen lässt die Einsatzleitung die „Hauptzielperson“ zurück dorthin fahren, wo eine der Polizei zu diesem Zeitpunkt unbekannt hohe Zahl an Unterstützern gerade den Frühstückstisch deckt. Dann kommt der Einsatzbefehl und die SEK-Männer stürmen mit gezogenen Waffen los. Vier Minuten später fällt der erste Schuss.

Der Prozess am Landgericht Halle wird am 3. Januar fortgesetzt.
Mister Reichsgründer Adrian Ursache

Adrian Ursache wurde in Rumänien geboren und kam später mit seiner Familie nach Deutschland. Er wuchs am Bodensee auf, lernte Kfz-Mechaniker und arbeitete nebenbei als Model. 1998 wurde er zum „Mister Germany“ gewählt, später lernte er die vier Jahre jüngere Sandra Hoffmann kennen, die im Jahr 2000 Miss Germany geworden war.

Das Paar heiratet 2003, anfangs pendelt Adrian Ursache noch zwischen dem Haus der Familie seiner Frau in Reuden und seiner Arbeitsstelle in Süddeutschland, später aber bezieht die Familie ein Nachbarhaus neben dem Grundstück der Schwiegereltern. Zwei Söhne werden geboren, Ursache aber verliert seine Arbeitsstelle. Er startet ein Solarunternehmen, das er von zu Haus aus betreibt.

Ab 2015 gerät die Familie in Zahlungsschwierigkeiten, Ursache wehrt Zahlungsaufforderungen mit im Internet angelesenen Parolen über Formfehler und fehlende Unterschriften ab. Anfang 2016 gründet er mit dem „Reich Ur“ einen eigenen „Staat“, den er mit „Eisen und Blut“ verteidigen werde, wie er im Internet ankündigt. (mz)
[close]

Und die Zeitung mit den vier Buchstaben berichtete zuvor:

Zitat
Neuer Wunsch-Verteidiger an der Seite Ursaches ist seit Donnerstag Martin Kohlmann (39). Der Strafverteidiger aus Chemnitz saß für die Republikaner im Stadtrat, verteidigt aktuell die wegen Terrorverdachts angeklagte „Gruppe Freital“.

Spoiler

Adrian Ursache (42) beschimpft seinen Anwalt Richter schmeißt
Mr. Germany raus!
Adrian Ursache wurde am Donnerstag von der Verhandlung ausgeschlossenFoto: Ralf Lehmann

Artikel von: C. LEOPOLD veröffentlicht am
19.10.2017 - 23:27 Uhr

Halle – Um 13.50 Uhr verlor am Donnerstag der Vorsitzenden Richter die Geduld. Adrian Ursache (42), wegen versuchten Mordes angeklagt, hatte bis dahin eine zermürbende Selbstdarstellung geliefert.

Deshalb griff Jan Stengel (56) zu einem drastischen Mittel: „Der Angeklagte wird von der Verhandlung ausgeschlossen!“ Wegen Behinderung der Beweisaufnahme.
Der Fall

    Adrian Ursache vor Gericht
    Er schoss auf das SEK Die wirren Aussagen des Ex-Mister-Germany

    Weil „Reichsbürger“ Adrian Ursache (43) mit einem scharfen Revolver auf einen SEK-Beamten feuerte, droht ihm lebenslange Haft.
    Bei Zwangsräumung SEK schießt Ex-Mister-Germany nieder

    Bei einer Schießerei wurde am Donnerstag der ehemalige „Mister Germany“ Adrian Ursache (41) angeschossen und schwer verletzt.

Zuvor hatte der selbst ernannte „König von Ur“, der bei der Zwangsräumung seines Grundstücks am 25. August 2016 in Reuden (Burgenlandkreis) auf einen Polizisten geschossen haben soll, mit Befangenheitsanträgen und Eigeninterpretationen der Gesetze die Verhandlung sabotiert, .

Der Abgang des ehemaligen „Mister Germany“ war der Tiefpunkt des Prozesses. Zudem kam es zum Bruch zwischen Ursache und seinem Pflichtverteidiger Meyer, der vergeblich versucht hatte, seinen Mandanten zu zügeln.
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Das Verfahren findet unter enormen Sicherheitsvorkehrungen statt.
Foto: Ralf Lehmann

Neuer Wunsch-Verteidiger an der Seite Ursaches ist seit Donnerstag Martin Kohlmann (39). Der Strafverteidiger aus Chemnitz saß für die Republikaner im Stadtrat, verteidigt aktuell die wegen Terrorverdachts angeklagte „Gruppe Freital“.

[close]

Quelle:
https://www.bild.de/regional/leipzig/reichsbuerger/richter-schmeisst-mr-germany-raus-53597102.bild.html


Und mit Martin Kohlmann als Verteidiger von Angeklagten der "Gruppe Freital" sind wir auch irgendwie schon wieder beim Hutbürger und seinem möglichen Begleiter René Seyfried, das war der, der die Beleidigungsanzeige bei der polizeilichen Maßnahme gegen die Jurnalisten "nachschob".
Sicher nur "Zufall".



und



und wir erinnern uns, am OLG Dresden hat Kohlmann das verkündet:

Zitat
Scharf kritisierten Bundesanwaltschaft und Nebenklage am letzten Verhandlungstag die Angriffe eines Verteidigers auf das Gericht. Der Rechtsanwalt des Angeklagten Mike S., Martin Kohlmann, habe das Gericht bedroht und damit die Taten der Angeklagten in der Hauptverhandlung fortgesetzt, nämlich „den politischen Gegner einzuschüchtern, zu bedrohen und zum Rückzug zu zwingen“, sagte Nebenklagevertreter Alexander Hoffmann. Er appellierte an die Richter: „Sie müssen eine adäquate Antwort finden.“

Verdacht auf Geschichtsrevisionismus

Auch Oberstaatsanwalt Jörn Hauschild von der Bundesanwaltschaft kritisierte Kohlmann scharf. Wenn man von der „Weißen Rose als Gruppe München“ spreche, „erinnert das ganz stark an Geschichtsrevisionismus“. Er hoffe, dass die Anwaltskammer Kohlmanns „Verhalten noch mal etwas näher beleuchtet“.

Kohlmann hatte der Nebenklage zufolge in seinem Plädoyer Ende Januar gesagt, dass er hoffe, dass sich seine Ausführungen nach einem Systemwechsel einmal strafverschärfend in einem Prozess gegen das Gericht wegen Freiheitsberaubung und Rechtsbeugung auswirken würden. Am Dienstag wies er den Vorwurf der Bedrohung zurück. „Ich habe keinen Einfluss darauf, ob irgendwann einmal ein Verfahren gegen das Gericht geführt wird. Das kann ich hoffen, aber einen Einfluss darauf habe ich nicht.“

Spoiler

14:46 27.02.2018
Prozess Gruppe Freital Oberlandesgericht Dresden Empörung über Verteidiger-Plädoyer im Freital-Prozess - Urteil kommende Woche

Genau ein Jahr nach Beginn des Prozesses, am 7. März 2018, gegen die mutmaßlich rechtsterroristische „Gruppe Freital“ soll das Urteil gesprochen werden. Die acht Angeklagten bedauern am letzten Verhandlungstag größtenteils ihre Taten.
 
Foto vom ersten Prozesstag. Am Dienstag findet der wahrscheinliche letzte Verhandlungstag statt. Quelle: dpa
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Dresden

Im Prozess gegen die rechtsextreme „Gruppe Freital“ wird Mitte kommender Woche vor dem Oberlandesgericht Dresden das Urteil gesprochen. Der Vorsitzende Richter Thomas Fresemann setzte Mittwoch, den 7. März - der Jahrestag des Prozessbeginns - als Verkündungstermin an. Zuvor hatten die acht Angeklagten am 73. Verhandlungstag Gelegenheit zu letzten Worten. Dabei drückten sie größtenteils ihr Bedauern über das Geschehene aus.

Die acht Angeklagten im Alter zwischen 20 und 40 Jahren werden für insgesamt fünf 2015 in Freital und Dresden verübte Sprengstoffanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte und politische Gegner verantwortlich gemacht.

Verteidigung fordert deutliche geringere Strafen

Er könne sich nicht erklären, „warum, wieso, weshalb“, sagte der als Rädelsführer angeklagte Patrick F. und beteuerte: „Es tut mir wirklich leid.“ Timo S., der von der Bundesanwaltschaft ebenfalls der Rädelsführerschaft beschuldigt wird, sagte: „Ich habe mich entschieden, mich schweigend zu verteidigen aufgrund der prozessualen Situation. Ich hoffe, dass der Senat mir das nicht übel nimmt.“

Die Bundesanwaltschaft hat für die beiden unter anderem wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung und versuchten Mordes Freiheitsstrafen von elf Jahren beziehungsweise zehn Jahren und neun Monaten gefordert. Für die anderen sechs Angeklagten plädierte sie auf Strafen zwischen neuneinhalb und fünf Jahren. Die Verteidigung wies sowohl den Terror-Vorwurf als auch den des versuchten Mordes zurück und forderte deutlich geringere Strafen.

Maria K., die einzige Frau der Gruppe, entschuldigte sich, „dass ich die Augen verschlossen habe und so ignorant war“. Die Untersuchungshaft habe ihr die Augen geöffnet. „Ich wünschte, ich könnte den Geschädigten die Frage nach dem Warum beantworten.“
DNN-Special

Der Prozess gegen die "Gruppe Freital"

Scharf kritisierten Bundesanwaltschaft und Nebenklage am letzten Verhandlungstag die Angriffe eines Verteidigers auf das Gericht. Der Rechtsanwalt des Angeklagten Mike S., Martin Kohlmann, habe das Gericht bedroht und damit die Taten der Angeklagten in der Hauptverhandlung fortgesetzt, nämlich „den politischen Gegner einzuschüchtern, zu bedrohen und zum Rückzug zu zwingen“, sagte Nebenklagevertreter Alexander Hoffmann. Er appellierte an die Richter: „Sie müssen eine adäquate Antwort finden.“
Verdacht auf Geschichtsrevisionismus

Auch Oberstaatsanwalt Jörn Hauschild von der Bundesanwaltschaft kritisierte Kohlmann scharf. Wenn man von der „Weißen Rose als Gruppe München“ spreche, „erinnert das ganz stark an Geschichtsrevisionismus“. Er hoffe, dass die Anwaltskammer Kohlmanns „Verhalten noch mal etwas näher beleuchtet“.

Kohlmann hatte der Nebenklage zufolge in seinem Plädoyer Ende Januar gesagt, dass er hoffe, dass sich seine Ausführungen nach einem Systemwechsel einmal strafverschärfend in einem Prozess gegen das Gericht wegen Freiheitsberaubung und Rechtsbeugung auswirken würden. Am Dienstag wies er den Vorwurf der Bedrohung zurück. „Ich habe keinen Einfluss darauf, ob irgendwann einmal ein Verfahren gegen das Gericht geführt wird. Das kann ich hoffen, aber einen Einfluss darauf habe ich nicht.“
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Quelle:
http://www.dnn.de/Thema/Specials/Prozess-Gruppe-Freital/Empoerung-ueber-Verteidiger-Plaedoyer-im-Freital-Prozess
« Letzte Änderung: 29. August 2018, 19:21:06 von dieda »
D adaistische I lluminatinnen für die E rleuchtung D es A bendlandes

Tolereranzparadoxon: "Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, (...) dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ Karl Popper
 
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« Antwort #1052 am: 29. August 2018, 19:34:18 »
Ich schrieb: "Etwas schief gelaufen"
Dabei bleibe ich übrigens.

Gern nochmals: Es ist nichts schiefgelaufen.
Spaßfakt: So langsam nehme ich Dir den Polizisten doch ab. Engstirnig genug zeigst Du Dich.

Aber gern nochmals:
"Nichts schiefgelaufen" wäre, wenn die Polizei von Anfang an mit Absicht darauf hingearbeitet hätte, Ursache schwer zu verletzen. "Nichts schiefgelaufen" wäre, wenn der Einsatzführer vor Ort die Order ausgegeben hätte "heute schießen wir die Zielperson viermal an, sodass sie auf Wochen im Krankenhaus liegt".

Denn genau das ist geschehen. Dadurch war der Einsatz kein Fehlschlag. Vielmehr hat sich der Einsatz im üblichen Rahmen von gefahrträchtigen Einsätzen bewegt, die das Einschreiten eines Spezialeinsatzkommandos notwendig machten. Die Einsatzkräfte vor Ort haben die Lage geklärt, ihren Auftrag durchgeführt, die öffentliche Sicherheit und Ordnung im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrages aber auch im Rahmen der gesetzlichen Kompetenzen gewahrt. Der Einsatz war daher erfolgreich.

Dennoch ist der Versuch, die Sache unblutig zu beenden (und diesen Versuch hat es gegeben, auf den einschlägigen Videos habe ich nämlich minutenlanges "Waffe runter!"-Gebrüll von Seiten der SEK-Beamten gehört) fehlgeschlagen. Folglich ist etwas schiefgelaufen.

Selbstverständlich darfst Du, @Wittenberger, in Deiner unnachahmlich unreflektierten Art, die Polizei stets und ständig vor all und jedem tatsächlich oder nur in Deiner Vorstellung ihr vorgeworfenem Unbill bewahren, indem Du darauf beharrst, dass an dem Einsatz alles, aber auch wirklich alles reibungs- und problemlos funktioniert habe, weiter das Gegenteil behaupten.

Damit behauptest Du im Umkehrschluss aber auch, dass die Polizisten von vorn herein Ursache zusammenschießen wollten. Kann man machen. Hat dann aber nichts mit Polizei und Polizeitaktik zu tun, wie sie hierzulande gesetzlich vorgeschrieben, gelehrt und glücklicherweise in den meisten Fällen praktiziert wird.
Eine von VRiBGH Prof. Dr. Thomas Fischer erfundene Statistik besagt, dass 90% der Prozessgewinner die fragliche Entscheidung für beispielhaft rechtstreu halten, 20% der Unterlegenen ihnen zustimmen, hingegen von den Verlierern 30% sie für grob fehlerhaft und 40% für glatt strafbar halten.
 
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« Antwort #1053 am: 29. August 2018, 20:16:46 »
Um hier mal ein bisschen vermittelnd einzugreifen...

Hier wird, in meinen Augen, in erster Linie über Wortdefinitionen gestritten.
Während dtx, oder Rechtsfinder scheinbar den optimalen Einsatzausgang (Aufgabe Ursaches) als Grundlage nehmen, nimmt Wittenberger die Planungsvarianten an.

Wenn das SEK anrückt, ist der Schusswaffengebrauch grundsätzlich in den Einsatzoptionen mit eingeschlossen. Also ist
"heute schießen wir die Zielperson viermal an, sodass sie auf Wochen im Krankenhaus liegt"
böse gesprochen, von Anfang an eine Option gewesen.

Ich würde sagen, dass aus Wittenbergers Sicht dann etwas schief gelaufen wäre, wenn etwas vorgefallen wäre dass in den Einsatzplanugen nicht erfasst wurde, oder durch das unbeteiligte gefährdet\verletzt worden wäre.

Dass der Einsatz unschön verlaufen ist, wird wahrscheinlich auch Wittenberger nicht bestreiten. Aber ich finde, dass man seine Sichtweise durchaus teilen kann, bzw. ich auch teile.
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Re: Adrian Ursache - Die Abrechnung a.k.a. Der Prozess vor dem LG Halle
« Antwort #1054 am: 29. August 2018, 20:41:25 »
Ich denke auch, hier geht es um Begrifflichkeiten.

a) "Der Einsatz ist gründlich schief gelaufen" => völlig gescheitert oder so verlaufen, wie niemand erwartet hätte
b) "Etwas ist schief gelaufen" => das ist immer der Fall, sobald eine Schusswaffe abgefeuert wird und die Kugel irgendjemanden hätte treffen können.

Wir können wohl davon ausgehen, dass die Polizisten gerne am Leben bleiben möchten und den Fall b) bereits als Problem ansehen.

Dem Satz "In unserer weichgespülten Gesellschaft hört das niemand gern: Sollen die mal die Drecksarbeit machen, danach beschimpfen wir die." kann ich zustimmen.

Das ist zwar deutlich formuliert, aber wie oft habe ich schon von selbsternannten Sofa-Experten den Vorwurf gehört, dass Polizisten einen verwirrt-aggressiven Mann mit Messer in der Hand "grundlos niedergeschossen" hätten [Schuss ins Bein /  Oberschenkel]. Allzu schnell heißt es dann "Die sind doch für sowas ausgebildet, die müssen ihm das Messer doch nur abnehmen". Das sagt sich so leicht, wenn man nicht selbst in der Situation war, dass so ein Täter auf einen zukommt. Ein schneller Ausfallschritt, und dann?
« Letzte Änderung: 29. August 2018, 21:22:19 von Königlicher Hofnarr »
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Re: Adrian Ursache - Die Abrechnung a.k.a. Der Prozess vor dem LG Halle
« Antwort #1055 am: 29. August 2018, 21:05:02 »
@John

Ich sehe schon, daß die Arbeit der Beamten eines SEK eine Art Gratwanderung ist und kann somit zum einen den @Wittenberger verstehen, wenn er implizit sagt, daß es für seine Kollegen wenig motivierend ist, die absolute Drecksarbeit machen zu müssen und dabei nicht nur quasi mit "einem Bein im Knast" (oder zumindest vor dem Kadi) zu stehen und sich dafür dann auch noch beschimpfen zu lassen. In Österreich werden seine Kollegen nicht ohne guten Grund dazu herangezogen, bei unserer Kundschaft Kommunalabgaben beizutreiben, also sieht es nicht danach aus, als würden die Einheiten bei uns obsolet werden.

Auf der anderen Seite hat auch der @Rechtsfinder nicht Unrecht, wenn er anmerkt, daß der Einsatz nicht so lief, wie er eigentlich sollte - aber eben nicht, weil die Polizisten irgendetwas falsch gemacht hätten, sondern weil gegen einen Amok laufenden Selbstmörder immer noch kein wirklich wirksames Kraut gewachsen ist (über das Thema wird seit Jahren diskutiert und die Leute aus Magdeburg waren nicht angetreten, eine akademische Debatte glücklich zu Ende zu bringen). Die hatten nicht mal ein paar Minuten Zeit, Ursache die Waffe wegzunehmen und ihn vom Gelände zu bringen, während man hinterher wochen- und monatelang über jede einzelne Bewegung der Beamten diskutieren kann.
« Letzte Änderung: 29. August 2018, 21:30:30 von dtx »
 
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Re: Adrian Ursache - Die Abrechnung a.k.a. Der Prozess vor dem LG Halle
« Antwort #1056 am: 29. August 2018, 21:11:34 »
Das "Chemnitz-Thema" halte ich für aktuell und interessant.
Aber nicht hier.

Um dich richtig zu verstehen:
Meinst du mit "hier" den Thread oder das Forum allgemein?

Zum Thread passt's sicher nicht, deshalb habe ich ja auch entsprechende Behandlung an anderer Stelle angeregt und aktuelle Links zum Ursache-Thema gepostet.

Ins Forum passt's an geeigneterer Stelle mE doch sehr gut, da sowohl im Umfeld der Geschehnisse massive Wahnwichtelei als auch die ein oder andere Dubiosität zu beobachten sind.

Sollte ich damit deiner Meinung nach grob falsch liegen, liege ich eben grob falsch.

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Re: Adrian Ursache - Die Abrechnung a.k.a. Der Prozess vor dem LG Halle
« Antwort #1057 am: 29. August 2018, 21:24:05 »
Off-Topic:
Anstatt hier rumzuquängeln und eine OT-Diskussion zu starten könnte man auch einfach einen Thread in einem passenden Forum eröffnen. ::)
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Re: Adrian Ursache - Die Abrechnung a.k.a. Der Prozess vor dem LG Halle
« Antwort #1058 am: 29. August 2018, 21:40:00 »
Das Off-Topic soll uns einen und nicht spalten! Denkt immer daran liebe Mitbürger.
 
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Re: Adrian Ursache - Die Abrechnung a.k.a. Der Prozess vor dem LG Halle
« Antwort #1059 am: 29. August 2018, 22:04:06 »
Ich schrieb: "Etwas schief gelaufen"
Dabei bleibe ich übrigens.

Gern nochmals: Es ist nichts schiefgelaufen.

Können wir uns einfach mal darauf einigen, dass bei dem Fall wirklich vieles schiefgelaufen ist, warum auch immer, aber alles eben noch bevor das SEK bei Ursache einrücken musste.
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Re: Adrian Ursache - Die Abrechnung a.k.a. Der Prozess vor dem LG Halle
« Antwort #1060 am: 29. August 2018, 22:18:00 »
Ins Forum passt's an geeigneterer Stelle mE doch sehr gut
Deswegen werden die Vorfälle in Chemnitz auch an passender Stelle (z.B. in den diversen AfD und Pegida Threads) diskutiert. Aber hier gehören sie definitiv nicht rein.
Da kann man doch sagen: "Beim SSL haben wir etwas gelernt!"
https://www.youtube.com/watch?v=9uZLrHiCMhQ
 
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Re: Adrian Ursache - Die Abrechnung a.k.a. Der Prozess vor dem LG Halle
« Antwort #1061 am: 29. August 2018, 22:20:53 »
Wer das SEK vor der Türe hat, der hat schon ordentlich danebengelangt. Dass die nicht zum Kaffeeplausch kommen, sollte man ihnen schon ansehen. Das ist kein RTL live. Aber wenn die "maskierten Hafensänger" einmal ergebnislos abziehen, so dass der Mensch hinter seinen Gitterchen kläffen kann wie ein Dackel, dann denkt er sich eben, dass es nochmal geht. Aber reichlich blöd muss er sein, wenn er als Laie eine Waffe gegen Profis erhebt.
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Re: Adrian Ursache - Die Abrechnung a.k.a. Der Prozess vor dem LG Halle
« Antwort #1062 am: 29. August 2018, 23:43:57 »
Nochmal Klartext:

Die PRO Chemnitz war der Anmelder (!!) der so genannten "Trauerveranstaltung" in Chemnitz und trägt übrigens damit nach dem Versammlungsrecht eigentlich zuerst selbst die volle Verantwortung dafür, wie sich die geladenen "Trauergäste" im Verlauf der "Veranstaltung" im öffentlichen Raum so benommen haben und erst zweitrangig wieder die Polizei. Aber offensichtlich war ja nicht die Trauer das Ziel der ganzen Aktion gewesen, sondern die gezielte Eskalation. Der vorgebliche Grund nur der Aufhänger.

Eskalation ist nämlich das Stichwort für den aus meiner Sicht bemerkenswerten Bezug vom PRO- Chemnitz- Schatzmeister (!) Martin Kohlmann als Ex- Verteidiger des unter Anklage des versuchten Mordes (!) stehenden Reichsbürgers Adrian Ursache aber auch als Verteidiger von anderen Szenegrößen wie Ringolf Hennig https://forumzwo.sonnenstaatland.com/index.php?topic=577.msg120173#msg120173 oder den selbsternannten "Abendlandsverteidigern" von der "Gruppe Freital", die sogar als "Terrorgruppe" eingestuft wurden, zu den Krawallen in Chemnitz inklusive dem neuerlichen Sahnehäubchen der Akten- Leaks auf dem FB- Profil der PRO Chemnitz.

Interessant ist für mich dabei besonders das wiederkehrende merkwürdige Rechtsverständnis des großen Rechtsspezialisten zum Thema "Notwehr" als Ergebnis einer zuvor selbstinitiierten Eskalationsspriale und die sich daraufhin ständig wiederholenden Muster der Täter- Opfer- Verdrehung, die leider beim verdutzten Publikum oft nicht ohne Wirkung bleiben. Auch das scheint mir irgendwie kalkuliert.

Aufgefallen ist mir auch noch, dass es in der kurzen Zeit des "segensreichen Wirkens" des Herrn PRO- Chemnitz- Schatzmeisters Kohlmann als Verteidiger ausgerechnet auch ein spektakuläres Leak gab, was nicht nur als dreiste Regelverletzung und Mißachtung des Gerichtes zu sehen ist sondern bei den übrigen Prozessbeteiligten und Beobachtern deutlich Verwirrung, irritierte Reaktionen und spalterische Diskussionen gestiftet hat. So auch hier im Forum.

Bemerkenswert an der Stelle und mit Verweis auf den erwähnten Hütchenmannfall wäre abschließend noch eine Anmerkung die zur Rolle der Presse: Wenn es nämlich dem eigenen Vorteil nützt, ist den sonst so lautstarken und handgreiflichen Medienverächtern der Mißbrauch der "Lügenpresse" auch wieder recht und billig.

Aber ob das aber alles jetzt noch weiter vertieft werden muss, ist natürlich eine andere Sache.

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Re: Adrian Ursache - Die Abrechnung a.k.a. Der Prozess vor dem LG Halle
« Antwort #1063 am: 30. August 2018, 03:00:41 »
Off-Topic:
Ins Forum passt's an geeigneterer Stelle mE doch sehr gut
Deswegen werden die Vorfälle in Chemnitz auch an passender Stelle (z.B. in den diversen AfD und Pegida Threads) diskutiert.
Danke für den Hinweis. Danach hatte ich gesucht, da außer in der blauen Tonne bisher keine Threads mit entsprechendem Hinweis im Titel zu finden waren.

Off-Topic:
Warum hier im Thread nachträglich Postinginhalte von den Erstellern komplett verändert werden (vgl. von mir oben zitierter Inhalt) und mir zeitgleich Karma abgezogen wird, verstehe ich zwar nicht, kann aber sicher noch viel lernen.

Die von @dieda geschilderten Parallelen in den Fällen Chemnitz/Ursache/Freital sind mE zu gehäuft um automatisch nur als Zufall gelten zu können. Veröffentlichung von sensiblen Daten (wie bei der Handy-Affäre Kohlmann nachgewiesen) scheint beim RA/Schatzmeister Methode zu haben.

Dass AU sich allerdings aufgrund sachlicher Einsicht von ihm getrennt hat wage ich nicht zu hoffen sondern vermute eher, dass Ex-Mr.Germany sich (mE) zurecht von der Taktik der anderen beiden Verteidiger ein ihm günstigeres Strafmaß verspricht.

Gruß 655321
 
« Letzte Änderung: 30. August 2018, 03:04:43 von 655321 »
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Re: Adrian Ursache - Die Abrechnung a.k.a. Der Prozess vor dem LG Halle
« Antwort #1064 am: 30. August 2018, 10:28:39 »
Wer das SEK vor der Türe hat, der hat schon ordentlich danebengelangt.

Sollte man meinen. Wer aber einen Großen Zapfenstreich haben will, tut, so wie Ursache, wirklich alles, damit das auch wirklich klappt. Und dafür sind dann nicht die Musiker verantwortlich.

Dass die nicht zum Kaffeeplausch kommen, sollte man ihnen schon ansehen. Das ist kein RTL live. Aber wenn die "maskierten Hafensänger" einmal ergebnislos abziehen, so dass der Mensch hinter seinen Gitterchen kläffen kann wie ein Dackel, dann denkt er sich eben, dass es nochmal geht.

So ist es ja auch erst mal gelaufen.

Aber reichlich blöd muss er sein, wenn er als Laie eine Waffe gegen Profis erhebt.

Nochmal: Ursache hatte Jahre vorher bei einem Vortrag, der als Video dokumentiert wurde, einen Suicide by Cop angekündigt. Und nach den Schimpftiraden, die er über Jahre hinweg auf Polizisten, Gerichtsvollzieher und andere GmbH-Angestellte losließ und die - soweit uns ersichtlich - völlig folgenlos blieben, hatte er letztlich keine andere Wahl, um seinen Willen durchzusetzen.

In dem Licht muß man auch den Einsatz auf dem ihm bereits weggepfändeten Grundstück betrachten. Sein Schießeisen sah nicht so aus wie eine Wasserpistole (und war ja auch keine), folglich stand es nicht zur Debatte, einfach hinzugehn und ihm das Ding aus der Hand zu winden. Wer den Polizisten nun vorwirft geschossen zu haben, hätte vorher die Voraussetzungen schaffen müssen, daß die Entwaffnung des offenbar zum Letzten entschlossenen Menschen auch anders vonstatten gehen kann, ohne daß die Beamten sich und die in reichlicher Zahl dämlich herumstehenden Dödel gefährden (der Tipp geht nicht an @Rechtsfinder, sondern an die vom Prozeß "berichtende" Kundschaft).

Was das Intermezzo des hier mehrfach erwähnten Herrn Fachanwaltes für Strafrecht Kohlmann angeht, so ist nicht ganz klar, wie es letztlich zu Ursaches Sinneswandel und folglich zu der Entpflichtung kam. Am ehesten ist das wohl noch Ursaches Ehefrau zuzuschreiben. Solange er Anwalt ist, auf den Listen bei der Polizei steht und Bereitschaftsdienste macht, wird er zumindest turnusmäßig Mandate kriegen - zusätzlich zu denen, die die anderen Kollegen nicht so gern übernehmen möchten. Im Übrigen ist zu dem Mann in diesem Faden alles gesagt.
 
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