my 50 ct.:
Zuerst was allgemeines:
1. Die in dieser Diskussion eingefügten juristischen Zitate sind eigentlich zu wertvoll, um in der blauen Tonne zu landen.
2. Vor dem Gesetz und vor dem Internet sind alle gleich
, also auch Spezialisten, die ihr Wisen mit Mühe erworben haben, einfache Menschen und totale Hirnspastiker. Auch das ist das praktisch Neue an den neuen Medien und damit müssen wir nun lernen zu leben, und dafür neue soziale Regeln erfinden.
Wenn es also im IRL noch Demut vor dem Spezialistentum gibt, löst sich diese im Internet ähnlich auf, wie die längst vergessene Demut vor der "adligen Geburt". Das kann man im Einzelfall bedauern, aber die viel wichtigeren Fragen heißen heute: wie verhindert man Fake- News und wie geht man mit offensichtlich psychisch hilfebedürftigen "Gaderobenbauern" im Internet um.
Dass sich Dank der neuen Gleichheit im Netz gleich mal einige viel gleicher fühlen, und aus welcher Ecke die kommen, ist ja auch hier Thema und viele Monate haben wir es geschafft, uns vor allem auf unsere internen Stärken zu besinnen, in dem die Summe an Einzel- und Spezialwissen in Verbindung mit Selbstkontrolle und Humor ein fundiertes Gesamtbild ergab.
So, zurück zum Thema Ausweiskopien von Prozessbesuchern:
Ich habe da von Natur ja auch auch so meine Bauchschmerzen und will keinen totalen Überwachungsstaat. Sowas kenne ich noch und das hat meiner Meinung darüber nicht gut getan, auch weil es seinerzeit ja keinerlei parlamentarische, juristische und mediale Kontrolle über die Kontrolleure gab und sich genau deswegen dort teilweise (! Achtung, das ist keine Pauschalisierung) sogar selbst und dann so richtig ungestört das Verbrechen breit machen konnte, das teilweise nämlich bis heute nicht aufgeklärt ist und dessen finstere Schatten auch teilweise bis heute noch nachwirken.
Ich will aber hier mal auf das genau positive Gegenbeispiel einer solchen Datenerhebung verweisen, es betrifft die DPHW- Prozesse Meißen. Beim ersten Termin gab es nur die Pflicht zur Vorlage eines gültigen Personalausweises und das hat ja schon gereicht, mindestens die Hälfte der sichtbar auf Krawall gebürsteten Prozessbeobachter der Szene auszuschließen. Direkt vor uns stand niemand geringeres als Frank Geißler, bewaffnet mit Kamera und einem Rückenschild "Presse" und der kam eben nicht mit seinem Reisepass plus aktueller Meldebestätigung rein, obwohl er dazu ganz ordentlich, nicht zu leise und logisch sehr eindrücklich rumdiskutiert hat. Diese sitzungspolizeiliche Anordnung war also eine kluge Entscheidung und hat m.E. viel zum geregelten Prozessverlauf beigetragen, die notwendigen Ermahnungen während der Verhandlungen ins Publikum waren dann auch fortan eher überschaubar. Die Daten aus den PA wurden damals nur handschriftlich notiert und echte Kopien gab es m.E. damals noch nicht, die kamen erst später, es kann aber sein, dass mir das wegen dem drolligen Geißlertumult nicht so erinnerlich ist. Aber ich bin inzwischen der Meinung, dass diese Datenerhebung bzw. die Kopien am Ende viel dazu beigetragen haben, dann doch genau die Strukturermittlungen machen zu können, die nämlich die sächsische Polizei bislang hier ver**** (passendes Wort bitte selbst einfügen
) hat.
Und nicht umsonst hat dann am 11.04.2016, also kurz nach Ende des Verfahrens das BKA bzw. die BAW die DPHW- Akten bei der Dresdener StA persönlich abgeholt und bereits wenige Tage später auch schon das SEK nach Freital geschickt, wie sich nun so langsam herausstellt, wohl auch aus gutem Grund. Inwiefern in den DPHW- Akten noch immer die handschriftlichen Daten und die Ausweiskopien der Prozessbeobachter, also auch meine, beilagen, weiß ich natürlich nicht, aber ich habe auch guten (!) Grund zur Annahme, dass in diesem Falle das Beben gewaltig war und das Beben nur wenige Wochen sogar bis Wittenberg reichte, zumindest dort die Entwicklungen stark beschleunigte.
Dass solche sitzungspolizeilichen Anordnungen oder die Kopien von PA allerdings auch weiter eher die Ausnahme, als die Regel sein sollten, versteht sich trotzdem von selbst. Im Falle DPHW und KRD dürfte es um Verfahren von Gruppierungen handeln, die ja auch den Verfassungsschutz interessieren, so dass der letzte Passus über den maximalen juristischen Rahmen der den Richtern hinsichtlich solcher sitzungspolizeilicher Anordnungen gegeben ist, hier schon mal zutrifft. Wer sich also so eine Reichi- Show live gegeben will, entweder als Anhänger oder als kritischer Beobachter, sollte also fortan einkalkulieren, dass er dann nicht mehr nur "anonyme Öffentlichkeit" bleibt und wer sich trotzdem gern im Gerichtsaal rumdrückt aber lieber anonym bleiben will, der soll dann doch lieber den Mietstreit im Saal nebenan besuchen, auch das ist "Freiheit"...
Aber mal ehrlich, viele hier in Dresden und Umgebung sind nun froh dass mal der "juristischen Rahmen" auch in die andere Richtung voll ausgeschöpft wurde oder wird und man mag auch über den ganzen (baulichen) Aufwand zum jetzigen Verfahren gegen die 8 "Knallköppe von der Tanke" geteilter Meinung sein, aber vielleicht kommt ja da demnächst noch ein bisschen was nach und dann rentieren sich irgendwann auch noch die so stark kritisierten Umbaukosten für den besonderen Gerichtssaal...
Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.