@DurstigeHummel Du magst Hermann Löns wohl nicht besonders. Aber die Geschichte spielt im Dreißigjährigen Krieg und solche "Wehrbauern" hat es damals tatsächlich gegeben.
Ich möchte hier keine Literaturdebatte vom Zaun brechen, da fehlt mir auch die Kompetenz zu. Allerdings:
- Herman Löns mag ich weder noch mag ich ihn nicht, da ich ihn bis gestern gar nicht kannte.
- Du hast recht mit Deinen Einwand. Ich schrieb ja auch, dass "Der Wehrwolf" (der Name setzt sich wohl aus dem Namen der Hauptperson (Wulf) und dem Umstand zusammen, dass er "wehrhaft" ist) nicht primär Naziliteratur ist.
- Der Roman wurde aber von den Nazis umfassend instrumentalisiert, was nur möglich war, weil der Inhalt sich nahtlos in ihre Ideologie einpasste.
- Auch wenn Herman Löns für die spätere Instrumentalisierung seines Buchs nichts kann, bin ich bei Büchern, die Themen wie "Wehrhafte Peergroup stellt sich bedrohlichen
Fremden entgegen" behandeln und etwa seit den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts geschrieben wurden, sehr skeptisch. Das war nämlich genau die Zeit, aus der Nazis und andere Faschisten hervorgegangen sind. Zu jener Zeit wurde mit Nationalromantik und Nationalismus das Fundament gelegt, auf das spätere Faschismen aufbauten.
Etliche historische Betrachtungen befassen sich mit dem Thema, dass durch den verengten Blick auf das "Dritte Reich" die Erkenntnis zu kurz kommt, dass die Nationalsozialisten nur
eine nationalistisch-rassistisch-faschistische Bewegung war, und das nicht nur in Deutschland (für Schweden und Norwegen etwa: Maja Hagerman 2006: "Det rena landet. Om konsten att uppfinna sina förfäder" ["Das reine Land. Von der Kunst, seine Vorväter zu erfinden"]). Dass "Der Wehrwolf" eine solche Ideologie beinhaltet, und deswegen von den Nazis später instrumentalisiert werden konnte, ist also kein Zufall und auch kein unschuldiges Versehen des Autors.
Davon abgesehen, wäre ich bei
jedem Buch skeptisch, das auf der Empfehlungsliste Krimpartisans steht, und sei es die Bibel.