https://www.sueddeutsche.de/politik/brexit-liveticker-johnson-1.4586450Das Gesetz ist in der zweiten Abstimmung mit 327 Stimmen dafür und 299 dagegen angenommen worden.
Damit ist die Kuh für meine Begriffe längst nicht vom Eis. Corbyn hat sich, wenn ich das richtig verstanden habe, erst auf dringende Warnungen hin gegen eine sofortige Zustimmung zu Neuwahlen ausgesprochen und zur Bedingung gemacht, daß das Gesetz vorher das Oberhaus passiert haben und von der Queen ratifiziert sein müsse, weil zu besorgen war, daß Bobbele "vergißt", es ihr vorzulegen.
Nun hat der Lügenbold eine Wahl zur Monatsmitte Oktober in Aussicht gestellt. Frau Sturgeon soll sich zwar nach dem Live-Blog darüber zufrieden geäußert haben, weil man Bobbele nicht in No. 10 sitzen lassen könne - mir ist aber unklar, woher sie die Gewißheit nimmt, daß die Tories unter Bobbele nicht wieder stärkste Kraft würden. Bei einem Wahltermin vor dem Austritt wurde vermutet, daß Farage einige Wahlkreise gewinnen könnte. Und der hatte bereits angekündigt, mit Bobbele koalieren zu wollen.
Ist dieses Szenario zur Monatsmitte Oktober Realität, stellt sich die Frage, wer Bobbele auf die Finger schlüge, falls er "vergessen" sollte, rechtzeitig um die Verlängerung zu bitten,
Selbst wenn er dem Gesetz Folge leisten würde, wäre am Ende wohl für die britische Wirtschaft nicht mehr erreicht, als den No-Deal-Brexit nicht im Vorweihnachtsgeschäft und somit aus Sicht der Einzelhändler zur absoluten Unzeit einschlagen zu lassen. Es ist kaum anzunehmen, daß Bobbele in diesen drei Monaten gegenüber der EU etwas anderes machen würde, als bisher - nämlich gar nichts.
Die Verlängerung könnte wohl Irland helfen, sich in Anbetracht offensichtlich werdender Tatsachen über sein zukünftiges Verhältnis zum nördlichen Nachbarn klar zu werden, weshalb ich davon ausgehe, daß die EU dem Ansinnen zustimmen würde.