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https://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/grossbritannien-queen-stimmt-parlamentsaufloesung-zu-brown-plant-neuwahlen-am-6-mai_aid_496129.htmlist Gordon Brown am 6. April 2010 mit dem Antrag zur Queen gedackelt, das Parlament aufzulösen, welchem Elisabeth II. stattgegeben habe. Brown habe dann bekanntgegeben, daß der Wahltermin der 6. Mai 2010 sei. Das brachte Browns Partei auf die Oppositionsbank und Cameron in die Downing Street.
Die Frage ist nun, ob dem eine Abstimmung im Parlament über Neuwahlen vorausging, so daß die Bitte um Zustimmung an die Queen formell eine bloße Höflichkeit gewesen wäre.
Wenn nicht, dann wäre es nur schwer vorstellbar, daß Cummings sein Bobbele nicht schon heute früh auf die Schwelle der Königlichen Schlafgemächer setzt, auf daß ihm Elisabeth nicht entwischen möge. Immerhin würde sie damit um die mögliche Schmach gebracht, von drei Gerichten bescheinigt zu bekommen, mit der Prorogation über satte fünf Wochen anstatt der üblichen fünf Tage einem Scharlatan aufgesessen zu sein. Und Bobbele würde dem Dilemma entgehen, entweder gegen Gesetze verstoßen zu müssen oder seine großmäuligen Versprechen nicht halten zu können - ansonsten würden sich die diesbezüglichen Antworten Rees-Moggs als offenbare Lügen erweisen und von der feindlichen Presse genüßlich ausgewalzt werden. Das muß man sich so kurz vor dem Wahlkampf nicht antun, auch wenn einem die Meinung der Leute sonst schon am Allerwertesten vorbeigeht:
https://twitter.com/annaturley/status/1168980398166237185/photo/1Daß Bobbele damit zu den nächsten Ansprachen noch bessere Hintergrundmusik bekäme, die Sender wie Phoenix mit dem Einspielen der Übersetzung leider gänzlich ausblendeten - geschenkt. Daß sich der Wahltermin am 14. Oktober dann als das entpuppt, was er wohl von vornherein war - ebenso.
Natürlich hat er recht, daß die Abstimmung gestern im Grunde ein Mißtrauensvotum war. Schließllich wurde der Antrag mit einer Begründung präsentiert, die wortwörtlich ebensogut einem "Vote of no confident" zugrunde liegen konnte. Und dann hat ihn noch nicht einmal Corbyn, sondern die eigene Partei eingebracht ...
Eine Auflösung des Parlaments hätte zudem den Charme, daß die in Aussicht gestellten Parteiverfahren, die sich andernfalls nach der Prorogation Mitte Oktober in den Mehrheitsverhältnissen des Parlaments offenbaren würden, nicht zwangsläufig an die Öffentlichkeit gelangen müßten.
Man kann den Briten nur noch wünschen, daß sie die Folgen des harten Brexits bereits zu spüren bekommen, bevor sie an die Wahlurne treten. Aber soviel Mut traue ich Cummings nicht zu. Seit 1935 haben die Briten immer an Donnerstagen gewählt:
https://www.tagesschau.de/ausland/gb-wahl-hg-101.html Der 31. Oktober ist einer. Warum sollte man sich also den Streß antun, von dieser Tradition abzuweichen. Es gab ja schon genug Zoff deswegen. Den 1. November könnte man zu einem gesetzlichen Feiertag machen, damit heuer in Ruhe ausgezählt und im Folgejahr das Vasallentum gegenüber dem Trumpeltier gebührend gewürdigt werden kann ...