Klein Attidoof hat innerhalb von zehn Stunden vier Nachrichten über Bäcker gefunden, die ihren Betrieb dichtmachen. Der Wolf greint und heult: "Das ist ein bolschewistisches Massaker!" (gefühlt in Großbuchstaben und mit mindestens fünf Ausrufezeichen). Und er barmt sich: "Können die Leute denn nicht denken. Was wollen die fressen? Das ist der bolschewistische Holodomor!"
Jaja. Deutschland steht in der Tat mal wieder vor der Frage, ob wir den letzten abgeholzten Stadtwald in unseren vom Blackout verdunkelten Eispalästen verfeuern oder doch lieber in alter Tradition unsere Reste von Mehl mit Sägespänen strecken, um uns wenigstens an das Gefühl eines gesättigten Magens zu erinnern. Nicht!
Irgendwie wirkt das Ein-Mann-Panikorchester vom Bosporus bei seiner Aufführung vom heißkalten Wutwinter reichlich absurd und abstrus. Denn an jedem Tag gibt es in Deutschland etwa 40 Unternehmensinsolvenzen und mehr als 500 private Läden, Betriebe und Unternehmen, die ihre Pforten schließen. Wobei diese Zahlen in den letzten 12 Jahren von doppelt so hohen Werten kontinuierlich gesunken sind.
Wenn ich mir deutsche Innenstädte ansehe, wo an jeder Straßenkreuzung und in jeder Ladennische eine Back-Fuck-Factory o.ä. beheimatet ist, wundert es mich wenig, dass sich dieses Überangebot ausdünnt. Und auch sonst hat in den letzten Jahrzehnten wohl kaum etwas so einen Zuwachs erhalten wie Fressbuden für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel. Was dem ehemaligen Fressbudenbesitzer und angeblichem Orakel der wahrsten Wahrheit wohl verborgen geblieben ist.