(Vielleicht kam die Covidpandemie gerade rechtzeitig. In drei oder vier Jahren hätten die ganzen Sparmaßnahmen diverser Unternehmensberater gegriffen und die Intensivbetten [und einige kleinere Krankenhäuser] wären aus Kostengründen abgebaut worden - dann gute Nacht.)
Trotz Corona wird diese Diskussion hier gerade geführt.
Wieso sollte ein auf Gewinn ausgerichteter Moloch sich 5 Krankenhäuser leisten, von denen fast jeder Notfall in wenigen Minuten zu erreichen ist, wenn es doch auch ein Zentralkrankenhaus tut? Mit ingesamt weniger Betten, aber dafür wieder mit den ganzen Abteilungen, die man in den einzelnen Häusern in den letzten Jahren weggespart hat.
Warum sollte ein Schlaganfallpatient auch die schnellstmögliche Versorgung bekommen? Ist doch besser, der wird eine halbe Stunde durch die Gegend gefahren, im Berufsverkehr auch mal gerne länger, aber hey, er dämmert dann wenigstens in einem hochmodernen Neubau vor sich hin. Früher konnte er innerhalb von fünf Minuten in der Klinik sein, musste dafür auf Siebziger-Jahre-Tapeten starren. Unmenschlich, sowas.
Ok, noch ist es nicht ganz soweit, aber irgendwie wollen alle, die daran verdienen, unbedingt das Kliniksterben auf dem Land. Auf dem Land der jeweils anderen. Und so ergibt sich die absurde Situation, daß jeder Beteiligte fordert, daß Kliniken ganz unbedingt und kompromisslos zusammengelegt, andere also werden verschwinden müssen, den besten Standort für's neue Großklinikum aber überraschenderweise vor der eigenen Tür sieht.
Gut, man könnte jetzt sagen, daß so ein Krankenhaus vor Jedermanns Tür eine feine Sache wäre, aber soweit geht's dann doch nicht, daß die soziale Verantwortung gegen den Kommerz gewinnt.