Autor Thema: Prozess gegen Aufseher im KZ Stutthof beginnt  (Gelesen 17073 mal)

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Re: Prozess gegen Aufseher im KZ Stutthof beginnt
« Antwort #90 am: 16. Februar 2020, 13:45:34 »
@Reichsschlafschaf  Dass er auf den Bildern (meines Wissens nach geht es um ein Gruppenbild) zu sehen ist, ist ja nicht wirklich nachgewiesen. Ist mittlerweile auch nur noch von historischem Interesse, da Demjajuk tot ist. Was die Bilder aber generell(!) beweisen ist, dass es ziemlich idyllisch zuging zwischen den "HiWis" und den Deutschen... und das der Zwang, auf den sich etliche berufen, so nicht erkennbar ist.
 

Offline Reichsschlafschaf

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Re: Prozess gegen Aufseher im KZ Stutthof beginnt
« Antwort #91 am: 17. Februar 2020, 07:21:36 »
und das der Zwang, auf den sich etliche berufen, so nicht erkennbar ist.


Was die Lügenpresse permanent übersieht: Der hier Angeklagte ist offenbar noch tief verhaftet im nationalsozialistischen Denken. Erkennbar an der Argumentation, er habe die Tötungen ja nicht gewollt. Analog zum Urteil des Reichsgerichts, das eine Frau nicht wegen Beihilfe zur Kindstötung verurteilte, weil sie die Tat "nicht als eigene wollte".
Dey muß die Entscheidung nicht gekannt haben, aber er argumentiert genau so: Die Taten waren unschön, aber nur von seinen Vorgesetzten gewollt, nicht von ihm.

Das wird auf das Urteil keinen Einfluß haben, könnte man aber den Lesern erklären.



Exkurs: Rommel hat sich ganz gut geschlagen (nein, nicht der Wüstenfuchs!), sein Vorgänger ist ja eher durch Untätigkeit aufgefallen.


Zitat
   Jens Rommel verlässt Zentrale Stelle   
„Diese Arbeit verändert jeden“   


Michael Bosch,  16.02.2020 - 18:16 Uhr

Seit Oktober 2015 hat Jens Rommel die Zentrale Stelle in Ludwigsburg geleitet. Nun wechselt der oberste Nazi-Jäger der Republik als Richter an den Bundesgerichtshof. Was er aus seiner Sicht erreicht hat und wie ihn die Arbeit verändert hat, erzählt er im Interview.

Ludwigsburg/Karlsruhe - Im Aktenschrank liegt noch ein verwaister Ordner, Jens Rommel, oberster Nazi-Jäger der Bundesrepublik, hat seine Sachen im Büro in der Schorndorfer Straße zusammengepackt. An diesem Montag tritt er seine neue Stelle am Bundesgerichtshof in Karlsruhe an.
Spoiler
Herr Rommel, wie fällt das Fazit Ihrer Arbeit in Ludwigsburg aus?

Eine Bilanz im Sinne einer Erfolgserzählung lässt sich bei dem Thema natürlich nicht aufmachen. Es leben schlicht zu wenige Täter oder sind noch verhandlungsfähig. Ich glaube aber, dass wir die Jahre genutzt haben, um das heute noch Mögliche redlich voranzubringen. Wir haben in meiner Zeit hier vor allem gegen Personal aus Konzentrationslagern ermittelt – angefangen mit Auschwitz und Majdanek als Kern. Und dann haben wir den Kreis weitergezogen. Die Aufarbeitung, wer dort gearbeitet hat, ist meiner Meinung nach geglückt.

Was gibt es dann für Ihren Nachfolger überhaupt noch zu tun?

Im Moment wird noch ermittelt zu Dachau, Mittelbau, Groß-Rosen oder Flossenbürg. Das sind Lager, die wir derzeit prüfen. Und dann haben wir die Entscheidung getroffen, dass wir in den kommenden Jahren die Einsatzgruppen anschauen, also Polizeieinheiten, die vor allem nach dem Überfall auf die Sowjetunion Menschen erschossen haben. Hinzu kommen Kriegsgefangenenlager, wo aus rassistischen Gründen sowjetische Gefangene millionenfach zugrunde gegangen sind.

Wie groß ist denn die Chance, künftig noch jemanden, der an den Gräueln beteiligt war, vor Gericht zu bringen?

Wir haben zuletzt zu den Jahrgängen 1927 zurück bis 1921 ermittelt. Das heißt, die Leute sind zwischen 93 und 99 Jahre alt. Und dann sind ja nicht alle Verbrechen erst im Jahr 1945 begangen worden. Das heißt, es wird extrem schwierig, in den nächsten Jahren noch auf Lebende und Verhandlungsfähige zu stoßen. Das können wir aber nicht ändern.


Gibt es denn noch blinde Flecken bei der Aufarbeitung der NS-Verbrechen?

Es sind sicher viele Dinge nicht richtig in den Blick geraten. Ganz klar lässt sich das sagen für die echten Kriegsverbrechen – sei es im Osten, sei es in Norditalien, in Frankreich. Sie waren aber von Anfang an von unserer Verantwortlichkeit ausgeschlossen.

Wie hat Sie die Arbeit und der Umgang mit diesen Verbrechen in den vergangenen Jahren denn persönlich verändert?

Die Arbeit verändert jeden, der sich mit den Verbrechen beschäftigt. Es ist belastend, tagein tagaus mit Massenmord zu tun zu haben, wo Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit, ihrer Herkunft oder anderer Diskriminierungsmerkmale getötet worden sind. Es gab Tage, an denen ich das mit nach Hause genommen habe und es gab Tage, da konnte ich es leichter wegschieben. Vielleicht auch, weil wir es hier nur mit Papier zu tun haben.

Gibt es denn Fälle aus Ihrer Zeit in Ludwigsburg, die Sie besonders in Erinnerung behalten werden?

Der Fall von Oskar Gröning, dem Buchhalter von Auschwitz, prägt die Gegenwart. Er war schon verurteilt in erster Instanz, als ich nach Ludwigsburg gekommen bin. Aber es kam dann zu einer Entscheidung des BGH im Jahr 2016, seitdem wir nicht im Einzelfall nachweisen müssen, was jemand an einem einzelnen Tag gemacht hat. Sondern dass es reichen kann, wenn man durch seinen Dienst in einer bestimmten Funktion die Mordmaschinerie am Laufen gehalten hat.

Hat Ihre Arbeit in der Zentralen Stelle auch Auswirkungen darauf, wie Sie gesellschaftliche Entwicklungen heute wahrnehmen?

Man wird natürlich sensibler – auch für Verschiebungen, die in den letzten Jahren stattgefunden haben. Ich hätte vor fünf Jahren nicht gedacht, dass wir Hinweise brauchen auf das Ausmaß des Holocausts und seine Bedeutung für die deutsche Geschichte. Das hat sich in der politischen und teilweise auch in der gesellschaftlichen Diskussion völlig verschoben.


Hat Sie das auch persönlich betroffen?

Ende 2015, Anfang 2016 gab es zwei Morddrohungen, die ich auch an die Polizei weitergegeben habe, weil sie sehr konkret klangen. Sie haben sich allerdings als harmlos herausgestellt. Das hat sich dann aber beruhigt. An den Zuschriften, die wir erhalten, hat sich eigentlich nichts Wesentliches geändert. Darin wird immer wieder die Frage gestellt: ‚Was wollt ihr noch mit den alten Männern?‘, ‚Habt ihr nichts Wichtigeres zu tun?‘, ‚Sind das wirklich die Richtigen, die heute vor Gericht stehen?‘ Das sind ganz wichtige Fragen, die man auch sehr sorgfältig beantworten muss. Es gab aber auch Aussagen, dass man das alles umkehren werde, wenn man selbst am Ruder ist oder gar sich die Leute vorknöpft, die diese Strafverfolgung betrieben haben.

Was für ein persönliches Fazit ziehen Sie denn für Ihre Zeit in Ludwigsburg?

Das war ja eigentlich eine Rückkehr für mich, meine Eltern sind beide hier groß geworden und haben sich hier auch kennengelernt. Insofern waren Blüba und Märchengarten eigentlich das, was ich von den Besuchen bei den Großeltern kannte. Ich habe mich sehr wohl gefühlt, in der Stadt aber auch in der Behörde. Man kann kaum sagen, dass es einem Spaß macht, aber es ist eine sehr reizvolle Aufgabe. Unabhängig von Zahlen und von Erfolgen hatte ich das Gefühl, an etwas Wichtigem mitzuarbeiten – so an der Nahtstelle von Juristerei, Politik und Geschichte. Und das zu sehen, wie das ineinander wirkt, habe ich als hoch spannend empfunden.

Trotzdem sind Sie nicht lange geblieben…

Ja, das ist aber immerhin länger als alle anderen meiner beruflichen Stationen. Mich hat es nicht weggedrängt, aber ich hatte die Chance, mich für die Wahl zum Bundesrichter aufstellen zu lassen. Und das ist für einen Strafjuristen schon eine einmalige Gelegenheit, am höchsten deutschen Strafgericht am Ende der Verfahren endgültig zu entscheiden.
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https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.jens-rommel-verlaesst-zentrale-stelle-diese-arbeit-veraendert-jeden.e43dd581-c916-4c60-bc14-0291c32fa57d.html
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Re: Prozess gegen Aufseher im KZ Stutthof beginnt
« Antwort #92 am: 20. Februar 2020, 11:23:40 »
Eine Autorin der ZEIT hat sich intensiver mit den Geschichten einiger Opfer beschäftigt:


Zitat
Landgericht Hamburg: Die ganze Wahrheit über Stutthof

Vor dem Landgericht Hamburg steht ein 93-jähriger Mann, der als SS-Wachmann im KZ Stutthof Dienst tat. Ein paar wesentliche Fakten kommen in der Verhandlung zu kurz.

Von Brigitta Huhnke, Hamburg
19. Februar 2020, 21:51 Uhr
Spoiler
Seit vier Monaten läuft vor der Jugendkammer des Landgerichts Hamburg der Prozess gegen einen 93-jährigen Mann: Bruno D. muss sich wegen Beihilfe zu Mord in 5.230 Fällen verantworten. Er war SS-Wachmann im KZ Stutthof, in einem Konzentrationslager, das in Polen sehr bekannt, in Deutschland aber wenig im Bewusstsein verankert ist. Dabei schufen Männer der Gestapo und SS in Stutthof, knapp 40 Kilometer östlich von Danzig gelegen, ein System, das in seiner Menschenverachtung besonders grausam war – vor allem für Frauen, die dort ab dem Sommer 1944 gefangen gehalten wurden. Dazu liegen seit Langem Forschungen der polnischen Historikerin Danuta Drywa vor, die im Prozess bisher nicht berücksichtigt werden.

Vor Gericht sagten in vier Monaten bislang zwei Frauen etwas ausführlicher aus. Sie haben sehr eindrücklich berichtet, und doch konnten sie die Dimensionen des Terrors in der jeweils kurzen Zeit nur skizzieren. Deshalb soll an dieser Stelle ausführlicher berichtet werden, in was für einer Hölle der SS-Wachmann Bruno D. seinen Dienst verrichtet hat. Der Wachmann, der vor Gericht sagt, er sei "unfreiwillig", "zwangsweise" in die SS "übernommen" worden und habe nichts getan, nicht geschossen, das Grauen nicht gerochen, mit niemandem Kontakt gepflegt. Der Wachmann, der von seiner eigenen Einheit, der 1. Kompanie SS Wachmannschaft, behauptet: "Ich kann nicht sagen, dass richtige Nazis dabei waren, die wollten alle nach Hause."

Bevor wir Ausschnitte des Leidens und des Überlebens einzelner Frauen schildern, kurz wenige Eckdaten zur Geschichte des Konzentrationslagers Stutthof: Bereits direkt nach dem Überfall auf Polen beginnen in der Region um Danzig die ersten Massenverhaftungen und Morde. Am 2. September 1939 verschleppen Täter 150 polnischen Männer als Zwangsarbeiter zum Aufbau des "Gefangenenlagers Stutthof". Am 11. Oktober verkündet Gauleiter Albert Forster, "Pflicht der Deutschen" sei es, den Gau "vor allem von Gesindel, Räuberbanden, Polen und Juden restlos zu säubern". Im Frühjahr 1940 meldet er, 87.000 Menschen seien in der Region "evakuiert" worden, was bedeutet: gefoltert, verschleppt oder gleich getötet. Im erweiterten Raum Danzig und Pommern verhaften die Täter bis März 1940 etwa 120.000 Menschen, 40.000 ermorden sie.

Im November 1941 inspiziert Heinrich Himmler das noch verhältnismäßig kleine Lager Stutthof, mit etwa 1.000 Häftlingen, davon 100 Frauen. Ab Anfang 1942 ist Stutthof unter der Leitung von Max Pauly voll in das System der Konzentrationslager integriert. Ein Jahr später wird Pauly in Hamburg für das KZ Neuengamme gebraucht. Sein Nachfolger Werner Hoppe, seit 1933 in der SS, erweitert das KZ von 36 auf 120 Hektar, machte den Ort endgültig zu einem der "Endlösung" und zu einem der Superlative: Stutthof wird das KZ mit den meisten Außenlagern, mit wenigstens 210, den Forschungen des polnischen Historikers Marek Orski zufolge.

In der Zeit zwischen Ende Juni und Ende Oktober 1944 kommen wenigstens 49.000 Menschen in das Lager, überwiegend Frauen. Von 23.566 Deportierten aus Auschwitz sind 21.817 Frauen. Von 25.043 Menschen der 16 Transporte aus Kaunas und Riga sind 16.123 Frauen. Das ist den Forschungen der polnischen Historikerin Danuta Drywa zu entnehmen. Insgesamt misshandeln Täter seit 1939 in Stutthof wenigsten 110.000 Menschen. 63.000 bis 65.000 von ihnen überleben das Lager oder die Todesmärsche nicht, knapp die Hälfte von ihnen sind Jüdinnen und Juden. Stutthof wird als letztes KZ befreit, von sowjetischen Soldaten, am frühen Morgen des 9. Mai 1945.
"Im Lager empfing man uns mit furchtbaren Schlägen"
Gertrude Hirschhorn

Die Erzählung über das Inferno soll hier mit dem 9. August 1944 beginnen. Auf die Frage eines Anwaltes der Nebenklage, ob sich Bruno D. an diesen Tag erinnere, sagte er: "Es gab keinen besonderen Tag, den ich als besonderen Tag wahrgenommen habe." Der Anwalt versucht nachzuhelfen: An dem Tag waren 6.800 Menschen aus Riga angekommen. Tags zuvor hatte Bruno D. seine SS-Bekleidung erhalten. Keine Antwort.

Für die damalige Jugendliche Gertrude Hirschhorn, geboren 1928, bleibt dieser Tag, ihre Ankunft in Stutthof, bis heute ein besonderer. Das berichtet sie in ihrem Buch Reise in den Tod sowie im persönlichen Gespräch. Zu ihrem zehnten Geburtstag 1938 hatte ihr der Vater ein Notizbuch geschenkt, mit der Aufforderung, "wichtige Vorkommnisse, die ich erleben würde, von Zeit zu Zeit einzutragen". Das Tagebuch hatte sie am 5. Februar 1942 in Wien eilig zusammen mit einem Band Heine-Gedichte in ihren Ranzen gepackt, bevor sich die Familie zur Deportation nach Riga hatte einfinden müssen. Das Tagebuch wird zur Basis des Wirkens der späteren Geschichtsprofessorin Gertrude Schneider.

Am 9. August 1944 treiben SS-Männer die Neuankömmlinge aus Riga durch das von Deutschen bewohnte Dorf Stutthof. Unter ihnen sind neben Gertrude ihre zwei Jahre jüngere Schwester Rita, Mutter Charlotte und Vater Pinkus. Fast "wahnsinnig vor Durst", im Gestank von "Feuer und Fett", und begleitet von Anfeindungen, laufen sie schließlich über eine Landstraße, biegen rechts ab, auf das Gelände des KZ. Linker Hand ist ein Waldstück zu sehen, rechter Hand eine große Villa, die 1941 von Häftlingen erbaute Residenz des Kommandanten.

Hinter der Villa, näher am Weg, steht ein kleineres Haus. Den von hier ausgehenden Terror realisieren viele Deportierte wohl erst nach ihrer Ankunft. Hinter rotem Backstein leben damals etwa 20 "Rassehunde": Boxer, Schnauzer, Schäferhunde. Die ersten kamen 1942 aus dem Infanterie Ersatz-Bataillon Der Führer. Bestens gepflegt, mit Sondernahrung gepäppelt, wiegt der leichteste Hund 26 Kilo, mehr als viele Häftlinge. Diese Gehilfen der SS sind auf eine Substanz abgerichtet, in die auch die Kleidungsfetzen für die Gefangenen getränkt werden. "Verbluten nach Hundebiss" taucht in einigen "Todesbescheinigungen" auf.

Als Erstes müssen sich die Ankommenden registrieren, was bedeutet: eine von vielen Hürden des Weiterlebens nehmen. Gertrudes Mutter macht die Schwester um einige Jahre älter, sich selbst um einige jünger. Ihr wird geglaubt, sie dürfen weiterleben – zunächst einmal. "Im Lager empfing man uns mit furchtbaren Schlägen und drohte uns, in die Gaskammer geschickt zu werden. Dies war alles haarsträubend", schreibt die damals jugendliche Gertrude. Die aus Böhmen stammende Helen Lewis hält in ihren Erinnerungen fest: "Wir saßen und lagen den ganzen Tag herum, wartend, nicht wissend auf was, wir wurden mehr und mehr depressiv: Wir hatten Auschwitz überlebt und nun waren wir an diesem Ort dem Tod geweiht, verloren und vergessen, völlig vernachlässigt." Die Frauen leiden unter Schmutz, Ungeziefer, Hunger. Und die Mütter besonders unter dem Umgang mit ihren Kindern, die ihnen aus den Armen gerissen werden.

Alle Gefangene erleben neben täglichen Appellen ständige "Selektionen". Manche Täter setzten sich Quoten. Ein deutscher Arzt hat sich eine besondere Methode ausgedacht: Wenn er nicht genügend Frauen ausmachen kann, die Auffälligkeiten an den Beinen aufweisen, lässt er Gruppen von Frauen im Kreis rennen. Wer zusammenbricht, kommt in die Gaskammer. Bei Gertrude, ihrer Schwester und ihrer Mutter geht es bei der Selektion wieder ums Alter. Sie müssen sich am 11. August komplett ausziehen. Einem SS-Mann im weißen Kittel antwortet die 14-jährige Rita auf seine Altersfrage: "17, Herr Doktor." Der grinst: "Du bist gut entwickelt." Die große Schwester Gertrud erinnert das Herzklopfen, "und wir segneten im Geiste die Häftlinge, die uns bei der Ankunft gewarnt hatten".

Am 13. August sieht Gertrude den Vater zum letzten Mal. Pinkus Hirschhorn wird weiter nach Buchenwald deportiert. Am 19. August kommen Mutter und Schwester in ein Außenlager. Die Alleingelassene bemüht sich um Arbeit, "aber niemand wollte mich, ich war zu dünn, zu jung, und zu allem Überfluss trug ich eine Brille". Schließlich putzt sie im Krankenrevier. "Von dort konnte man die todgeweihten Frauen in Richtung Gaskammer gehen sehen. Ich wusste sehr gut, dass ich bald auch so hinwanken würde." Knapp einen Monat später schafft die Mutter aber das Unglaubliche: Sie überzeugt den Kommandanten des Außenlagers Bruss-Sophienwalde, ihre ältere Tochter sei eine äußerst erfahrene Dachdeckerin.

Ab Mitte September baut Gertrude Dächer. Diese Arbeit für die Baufirma Zemke gehört in dem Lager zu "den schwersten und gefährlichsten", schreibt der Historiker Orski. Gertrude ersetzt ein Mädchen, das zuvor vom Dach gestürzt und gestorben war. Sie selbst bewahrt diese Arbeit vor dem Tod. Sie hatte eine Aufgabe, sie hatte "Glück", wie es ganz wenige Frauen hatten, die ebenfalls überlebten und nach der Befreiung vom Grauen berichten konnten.
Halina Strnad

Frauen wie Halina Strnad. 1927 in Poznan geboren, heute in Melbourne lebend. Von dort aus wurde sie am 28. Januar dieses Jahres per Video ins Gericht geschaltet. Sie kam nach fünf Jahren Getto Litzmannstadt und Auschwitz-Birkenau im September 1944 "physisch und mental misshandelt, in sehr schlechtem Zustand" nach Stutthof.

Halina Strnad, bezeugte vor Gericht besonders das nicht vorstellbare Inferno während der gewaltigen Typhusepidemie, die im Lager Ende 1944 grassiert. Während die Täter geimpft werden, überlassen sie die Gefangenen den Qualen des Todes. In Strnads Baracke vegetieren zeitweise bis zu 200 Frauen, auf dem Boden kauernd, sterbend. Sie und die Mutter verlieren nicht nur einmal das Bewusstsein. Schließlich stirbt die Mutter in ihren Armen. Eines Tages findet Strnad vor der Latrine eine Frau, die kurz zuvor ins Lager deportiert worden war. Sie hatte ein totes Baby herausgepresst. Einige Frauen zerbrechen ein Fenster, trennen mit Scherben die Nadelschnur ab. Doch die junge Frau stirbt. Halina Strnad versucht den Fötus in der Latrine zu versenken. Wenig später treibt der Leichnam nach oben. "Das war mein Alptraum für viele Jahre." Auch ein anderes Bild vergisst sie nicht: Einen russischen Jungen unterm Galgen, der "mit einer so schönen Stimme" die russische Nationalhymne singt, bevor sich der Strick zusammenzieht.
Die Methoden der Täter werden immer brutaler
Rosa Bloch

Die zweite Frau, die vor Gericht aussagte, heißt Rosa Bloch. Sie ist 89 Jahre alt und kam am 31. Januar aus Israel angereist. Im Juli 1944 war sie mit ihrer Mutter aus dem aufgelösten KZ Kaunas nach Stutthof deportiert worden. Die kleine, zierliche Frau füllte mit durchdringender Stimme den Gerichtssaal. Gleich zu Beginn ihrer Aussage hielt sie ihre Registrierkarte hoch, auch ihre Mutter hatte ihr Geburtsdatum gefälscht. "Das ist wichtig", erklärte sie. Kinder in ihrem Alter seien "woanders hingeschickt" worden, "möglicherweise nach Auschwitz".

Auch Bloch muss sogenannte gynäkologische Untersuchungen über sich ergehen lassen: "Der Körper wurde von allen Seiten betrachtet", sagt sie. Jeden Morgen hat sie Angst, beim Appell "selektiert" zu werden. Bloch ist in der Baracke 19 untergebracht, neben der Baracke 20 steht ein Wachturm, auf dem SS-Männer wie der Angeklagte stehen. Ihr Hunger ist furchtbar, deshalb bittet sie einmal bei der Essensausgabe um etwas mehr von der Wassersuppe. Ein SS-Mann schlägt mit einem Stuhl auf ihren Kopf ein. Schließlich können die Mutter und andere Gefangene die bewusstlose Jugendliche in die Baracke schleppen.

Die Methoden der Täter werden immer brutaler, wie die Historikerin Danuta Drywa umfassend dokumentiert. Als Frauen sich am Eingang der Gaskammer wehren, hetzen SS-Männer Hunde auf die Verzweifelten. Nachdem im Herbst 1944 eine Gruppe Frauen versucht hatte, einen SS-Mann mit in die Gaskammer hineinzuziehen, entwickeln die Mörder eine neue perfide Methode: Sie werben für Arbeit im "Stopfstrumpfkommando". Verkleidet als Bahnbedienstete geleiten SS-Männer die "Freiwilligen" zu zwei abfahrbereiten Waggons der Kleinbahn. Sie geben den Frauen kleine Päckchen mit Näh- und Stricknadeln. Während der Fahrt strömt Gas in die von außen verriegelten Wagen. Jedes Mal sterben 60 bis 70 Frauen.

Ab etwa Anfang November, mit Ausbruch der Typhusepidemie, wird das Morden mit Gas eingestellt, nicht aber das Quälen, Erschießen, Hängen und Töten durch Spritzen. Einige Zeuginnen und Zeugen erinnern sich an zwei Jungen, die kurz nach Weihnachten 1944 über Tage hinweg an einem Galgen hängen, unweit eines Weihnachtsbaumes.
Suzanne-Lucienne Rabinovici

Die Schilderungen der Frauen von Stutthof sollen mit Suzanne-Lucienne Rabinovici abgeschlossen werden. Sie wurde 1932 in Paris geboren, wuchs ab 1937 in Vilnius auf. Ihre Erinnerungen hat sie 1991 in dem Buch Dank meiner Mutter festgehalten.

Am 1. Oktober 1944 kommen Suzanne-Lucienne, die damals noch Weksler mit Nachnamen heißt, ihre Mutter Raja und deren Stieftochter Dolka in Stutthof an. Den Vater hatten Täter bereits 1941 ermordet. Auf der Anreise vom KZ Riga Kaiserwald hatte sich Suzanne-Lucienne die ganze Zeit auf einem Schiff erbrochen. Auch diese Mutter rettet sehr wahrscheinlich den beiden Mädchen und sich selbst das Leben, als sie die Geburtsdaten fälscht. Eines Tages will Suzanne-Lucienne einem Mädchen, das kurz zuvor in den Krankenbau, den "Stinksaal", eingeliefert worden war, über den Zaun etwas zurufen. Eine SS-Frau bemerkt das und schlägt sie brutal zusammen. Das blutende Mädchen muss daraufhin stundenlang auf einem Schemel stehen.

Rabinovici versucht, wie die anderen, immer wieder den Wachmännern und -frauen zu entkommen – und ebenfalls dem Typhus. Die Epidemie rafft um sie herum die ausgemergelten Körper dahin. Was mit den Leichen geschieht, beschreibt sie so: "Die brennenden Scheiterhaufen sahen aus, als würden Teufel darauf tanzen. Während das Holz brannte, zogen sich die Körper zusammen, und plötzlich bewegten sich die Toten, hoben Hände und Füße, krümmten sich und setzten sich auf, und manchmal schoss ein Wasserstrahl – Urin – in das Feuer. Wir standen da und starrten den Scheiterhaufen an, und einige beteten für die Seelen der Toten." Auch ihre Stiefschwester Dolka überlebt das Lager nicht.

Von den 6.550 Toten während der Epidemie waren 5.200 bis 5.500 Frauen. Auf dem Todesmarsch bricht auch bei dem Mädchen Suzanne-Lucienne und ihrer Mutter Typhus aus. Beide entkommen mehrfach nur knapp dem Tod.

Ob sie noch etwas sagen wolle, fragte die Richterin die Zeugin Halina Strnad zum Schluss, vielleicht dem "deutschen Volk"? Die Antwort: "Im Lager sagten wir, 'wenn wir überleben sollten, haben wir Zeugnis zu geben'. So fing jeder Satz an: 'Wenn ich überlebe' ... Darum müssen wir aussagen, bis wir sterben. So sehe ich das."

Rosa Bloch lässt ebenso keinen Zweifel, warum sie nach Hamburg gekommen ist. Das Erlebte sei "eine Lehre für uns alle. Wir müssen stark sein. Und nicht vergessen! Deshalb bin ich hier. Damit dieser Prozess in die Geschichte eingeht. Und ich möchte, dass diese Menschen, die das gemacht haben, bestraft werden!"

Lucienne Rabinovici, die in Wien und Israel lebte, ist im August 2019 verstorben. Vor einiger Zeit hat ihr Sohn Doron Rabinovici ein Theaterstück geschrieben. Es heißt Die letzten Zeugen und feierte im Oktober 2013 Premiere am Burgtheater in Wien. Seine Mutter und weitere Überlebende waren in das Stück integriert. Auf der Bühne widmete Suzanne-Lucienne Rabinovici "allen Kindern und Jugendlichen, die aufgrund von rassistischer Verfolgung, Krieg und Genozid zu Waisen geworden sind", ein Gedicht. Eine Aufführung war 2014 auch in Hamburg zu sehen.

Gertrude Schneider, die aus der Ferne den Prozess in Hamburg verfolgt, überlegt auf die Frage hin, welche Zeilen der damals aus Wien mitgenommenen Heine-Gedichte ihr einfallen, keine Sekunde lang:

"Nicht gedacht soll seiner werden! / Herz, mein Herz, ström aus die Fluten / Deiner Klagen und Beschwerden / Doch von ihm sei nie die Rede / Nicht gedacht soll seiner werden!"


Brigitta Huhnke ist Historikerin und Sozialwissenschaftlerin. Sie beschäftigt sich intensiv mit den Themen Trauma und Zeugenschaft. Die heutige Gedenkstätte "Muzeum Stutthof" hat sie mindestens zwanzig Mal besucht.
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https://www.zeit.de/hamburg/2020-02/landgericht-hamburg-kz-stutthof-kriegsverbrechen-ss-wachmann/komplettansicht
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Re: Prozess gegen Aufseher im KZ Stutthof beginnt
« Antwort #93 am: 26. Februar 2020, 10:55:39 »
Der Historiker Hördler wurde als Gutachter gehört:


Zitat
Im Prozess um einen früheren Wachmann des KZ Stutthof soll der Göttinger Historiker Stefan Hördler weiter über die Ermordung von Juden berichten. Der Wissenschaftler hatte geschildert, wie im Hauptlager Schwache, Kranke und Sterbende sich selbst überlassen wurden. "Sie wurden durch gezieltes Unterlassen ermordet", sagte der Historiker im Prozess, der heute vor dem Landgericht fortgesetzt wird.

Stutthof habe im Winter 1944/45 eine der höchsten Sterberaten des nationalsozialistischen KZ-Systems gehabt, berichtete der Historiker. Das Lager sei am Rande der Funktionsfähigkeit gewesen - mit mehr als 50 000 jüdischen Häftlingen. Hördler verwies auf Angaben des Lagerkommandanten, wonach Stutthof Ende August 1944 nicht mehr in der Lage gewesen sei, weitere Massentransporte aus aufgelösten Konzentrationslagern aufzunehmen.

Einem heute 93 Jahre alten Wachmann wird Beihilfe zum Mord in 5230 Fällen vorgeworfen. Durch seinen Wachdienst von August 1944 bis April 1945 soll er "die heimtückische und grausame Tötung insbesondere jüdischer Häftlinge unterstützt" haben. Zu seinen Aufgaben habe es gehört, die Flucht, Revolte und Befreiung von Gefangenen zu verhindern. Der Historiker hält es für unwahrscheinlich, dass der Angeklagte nur auf einem Wachturm gestanden oder nur gelegentlich Häftlinge zur Arbeit nach draußen begleitet haben will. Die Wachleute seien auch zur Bewachung von Häftlingstransporten herangezogen worden. Es habe ein Rotationssystem gegeben, sagte der Historiker.

Der Prozess findet vor einer Jugendkammer statt, weil der Beschuldigte zur Tatzeit erst 17 bis 18 Jahre alt war.
https://www.t-online.de/region/hamburg/news/id_87408564/historiker-erlaeutert-im-stutthof-prozess-ns-todesmaschinerie.html

https://www.sueddeutsche.de/wissen/geschichte-hamburg-historiker-erlaeutert-im-stutthof-prozess-ns-todesmaschinerie-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200225-99-70078
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Re: Prozess gegen Aufseher im KZ Stutthof beginnt
« Antwort #94 am: 27. Februar 2020, 08:39:48 »
Der Gutachter hat gestern noch weiteres ausgeführt:


Zitat
KZ Stutthof war völlig überfüllt

Der Historiker Stefan Hördler hat im Prozess gegen Bruno D. ausgesagt. (Archivbild)

Der Historiker berichtete am Mittwoch von einem Vernichtungstransport von Stutthof nach Auschwitz am 10. September 1944 mit mehr als 570 jüdischen Häftlingen sowie mehrere Schwangeren und Müttern mit Kindern nicht-jüdischer Herkunft.

"Das war eine Zäsur im KZ-System", berichtete Hördler.

Es sei nicht mehr primär um die Ermordung von Jüdinnen und Juden gegangen, sondern auch um die Tötung von arbeitsunfähigen und für das NS-Regime unbrauchbaren Menschen.

Stutthof sei ein zentrales Rädchen in den Vernichtungstransporten des KZ-Systems gewesen.

Am 1. Januar 1945 waren nach Angaben des Historikers 18.648 Männer und 33.315 Frauen in Stutthof registriert, das Lager sei überfüllt gewesen.

Arbeitsfähige Männer wurden den Angaben zufolge großteils direkt an andere KZ mit angeschlossener Rüstungsproduktion weitergeleitet, arbeitsfähige Frauen unter widrigsten Bedingungen zu schweren Erdarbeiten nahe Stutthof herangezogen.

Kranke jüdische Frauen wurden ihrem Schicksal überlassen
Der mit Kreide gezeichnete Plan des Konzentrationslagers Stutthof aus dem Jahr 1955 stammt aus Prozess gegen den ehemaligen Lagerkommandanten. (Archivbild)

Wer zu schwach war oder krank wurde, blieb im Hauptlager, aber: "In Sterbezonen wurden die Menschen sich selbst überlassen. Sie wurden durch gezieltes Unterlassen ermordet", sagte der Historiker.

Wegen der Überfüllung weiteten sich die "Quarantänezonen" - nach Angaben des Historikers von den Nazis euphemistisch als Sanitäts-, Kranken- oder Jugendlager bezeichnet - innerhalb des Lagers aus.

Vor allem kranke jüdische Frauen seien dort ihrem Schicksal überlassen worden - ohne jegliche Versorgung.

Nachdem das Fleckfieber um sich gegriffen habe, sei das Lager im Januar 1945 vorübergehend abgeriegelt gewesen und habe keine Transporte mehr aufgenommen, berichtete Hördler.

Von 28.541 Frauen seien am 23. Januar 1945 binnen dieses Tages 182 gestorben, am Folgetag nochmals 203. Stutthof habe eine der höchsten Sterberaten des KZ-Systems gehabt.

In dieser Phase seien die Toten namentlich nicht mehr zuzuordnen gewesen, stattdessen wurden sie summarisch als "Abgänge" erwähnt, erläuterte der Wissenschaftler. "Die Lagerstatistik musste stimmen."
https://www.tag24.de/nachrichten/kz-stutthof-prozess-bruno-d-hamburg-ss-wachmann-konzentrationslager-auschwitz-1399382


In den Kommentaren natürlich das übliche Gejaule des "Folcks".
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Re: Prozess gegen Aufseher im KZ Stutthof beginnt
« Antwort #95 am: 20. März 2020, 09:27:20 »
Die Justiz funktioniert weiterhin:


Zitat

    Hamburg
Beihilfe zu 5230-fachem Mord: Prozess gegen Ex-SS-Wachmann wird trotz Coronavirus fortgesetzt

20.03.2020 06:44 378
Beihilfe zu 5230-fachem Mord: Prozess gegen Ex-SS-Wachmann wird trotz Coronavirus fortgesetzt

Hamburg - Um den Prozess gegen einen früheren Wachmann im KZ Stutthof nicht platzen zu lassen, muss das Hamburger Landgericht am Freitag (11 Uhr) trotz Corona-Krise weiter verhandeln.


Zum Schutz des 93 Jahre alten Angeklagten sei jedoch nur eine etwa zehnminütige Verhandlung mit den unverzichtbaren Teilnehmern angesetzt worden, teilte ein Gerichtssprecher mit.
Spoiler
Medienvertreter und Prozessbeobachter sind ausnahmsweise nicht zugelassen.

Die eigentlich geplante weitere Befragung des Historikers Stefan Hördler soll zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

Dem Angeklagten wird Beihilfe zum Mord in 5230 Fällen vorgeworfen. Durch seinen Wachdienst in dem Lager bei Danzig von August 1944 bis April 1945 soll er "die heimtückische und grausame Tötung insbesondere jüdischer Häftlinge unterstützt" haben.

Zu seinen Aufgaben habe es gehört, die Flucht, Revolte und Befreiung von Gefangenen zu verhindern.

Ein Strafprozess darf im Normalfall höchstens drei Wochen unterbrochen werden. Sonst muss er von vorne beginnen. Es haben bereits 21 Verhandlungstage stattgefunden, an denen mehrere hochbetagte Zeugen aus Polen, Israel, den USA, Norwegen, Australien und Frankreich gehört wurden.

Der Prozess findet vor einer Jugendkammer statt, weil der Beschuldigte zur Tatzeit erst 17 bis 18 Jahre alt war.
[close]
https://www.tag24.de/hamburg/kz-stutthof-ex-ss-wachmann-bruno-d-prozess-hamburg-landgericht-5230-mord-beihilfe-jugendkammer-1464603


Die Nichtzulassung der Öffentlichkeit gefällt mir nicht.
Man hätte vielleicht nur jeden zweiten Stuhl besetzen können.
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Re: Prozess gegen Aufseher im KZ Stutthof beginnt
« Antwort #96 am: 20. März 2020, 09:35:54 »
Die Nichtzulassung der Öffentlichkeit gefällt mir nicht.
Man hätte vielleicht nur jeden zweiten Stuhl besetzen können.

Es muss Dir auch nicht gefallen, in diesen Zeiten ist das aber wohl umungänglich
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Re: Prozess gegen Aufseher im KZ Stutthof beginnt
« Antwort #97 am: 20. März 2020, 09:54:13 »
Die Nichtzulassung der Öffentlichkeit gefällt mir nicht.

Mir auch nicht: das ist nämlich ein absoluter Revisionsgrund!
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Re: Prozess gegen Aufseher im KZ Stutthof beginnt
« Antwort #98 am: 20. März 2020, 10:35:32 »
Mir auch nicht: das ist nämlich ein absoluter Revisionsgrund!

Auch wenn vor einer Jugendkammer verhandelt wird?
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Re: Prozess gegen Aufseher im KZ Stutthof beginnt
« Antwort #99 am: 20. März 2020, 10:35:39 »
das ist nämlich ein absoluter Revisionsgrund!


Danke!
So was vermutete ich schon.
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Re: Prozess gegen Aufseher im KZ Stutthof beginnt
« Antwort #100 am: 20. März 2020, 11:27:06 »
Auch wenn vor einer Jugendkammer verhandelt wird?

Ja - der Mann ist doch schon lange erwachsen. § 48 Abs. 3 JGG
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
 
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Re: Prozess gegen Aufseher im KZ Stutthof beginnt
« Antwort #101 am: 20. März 2020, 12:10:09 »
Auch bei Corona kann verhandelt werden:


Zitat
Zwei Münchner Strafverteidiger wollten per Eilantrag in Karlsruhe erzwingen, dass Strafprozesse wegen der Corona-Pandemie ausgesetzt werden. Das BVerfG wies den Antrag ab.
https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/bverfg-eilantrag-abgelehnt-strafprozess-wegen-corona-muenchen/
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Re: Prozess gegen Aufseher im KZ Stutthof beginnt
« Antwort #102 am: 20. März 2020, 12:59:43 »
Das macht wirklich jedes Gericht anders. In Hagen darf man nur noch mit Maske ans Amtsgericht, in Berlin gibt es nur noch Verhandlungen in Haftsachen, in Düsseldorf soll sogar das Besuchsrecht der Anwälte beschnitten werden.
Der Antrag wurde als unzulässig und nicht als unbegründet abgewiesen. Die Anwälte hätten zunächst den beschwerdeweg nutzen müssen und nicht gleich zum BVerfG rennen dürfen..
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Re: Prozess gegen Aufseher im KZ Stutthof beginnt
« Antwort #103 am: 20. März 2020, 15:01:46 »
Na toll, so sieht als Panik auf juristisch aus? :)

Könnte man Öffentlichkeit nicht per Kamera herstellen, also Livestream/Fernsehen?
 

Offline Reichsschlafschaf

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Re: Prozess gegen Aufseher im KZ Stutthof beginnt
« Antwort #104 am: 20. März 2020, 15:03:42 »
Könnte man Öffentlichkeit nicht per Kamera herstellen


Fünf Medienvertreter im Abstand von 2 m postiert sind auch Öffentlichkeit.
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