@Anti Reisdepp @dtx @Wittenberger Dass die Verteidigung sich "etwas einfallen" lassen sollte, dürfte der Lage angemessen sein, in der sich Ursache gerade befindet. Mit seinen Auftritten vor Gericht hat er sich bereits ganz ordentlich um Kopf und Kragen geredet, auf jeden Fall keine Sympathien geweckt. Das Gericht entscheidet am Ende ja nach seiner "Überzeugung", und wenn man von einer Sache überzeugt sein kann, ist es wohl die, dass Ursache keinerlei Einsicht zeigt.
Bei der Ausgangslage, wie sie jetzt erscheint (die Beweisaufnahme hat ja erst begonnen, dank der zahlreichen Unterbrechungen durch Ursache; da kann sich am Bild schon noch etwas ändern, dazu sind Beweisaufnahmen ja da), wären wohl ein Geständnis und Reue oder wenigstens ein Wort des Bedauerns angezeigt. Genau das will Ursache aber nicht.
Sollten seine Anwälte auf die RD-Schiene aufspringen und etwas von Widerstandsrecht, falscher Identität, juristischer gegen natürliche Person usw. faseln, wird ihnen dies voraussichtlich um die Ohren fliegen.
Was bleibt ihnen dann noch übrig? Eine vernünftige Verteidigungslinie ist nur gegen Ursaches Willen zu verfolgen. Umgekehrt wäre es für die Anwälte wohl verheerend, Ursaches Linie zu folgen. Somit bleibt wohl nur ein Kompromiss: Statt "Widerstandsrechts" muss dann halt eine Putativ-Notwehr herhalten. Dazu braucht es nicht nur Ursaches Behauptung, dass er die Polizei nicht als solche erkannt habe, sondern auch Zeugenaussagen und weitere Indizien, damit es zumindest subjektiv glaubwürdig erscheint, dass Ursache die Polizei wirklich nicht als solche erkannt habe.
Denken wir einen Augenblick einmal anders herum. Gehen wir davon aus, dass es sich bei den "Angreifern" tatsächlich nicht um Polizei gehandelt hätte, sondern um eine Bande Krimineller. Welchen Sinn hätte ein Auftritt wie der von Ursache in einer solchen Konfrontation gehabt? Welchen Erfolg im Blick auf den Schutz seiner Familie oder seines Eigentums hätte ein derartiger Versuch haben können?
Richtig: gar keinen. Echte Kriminelle hätten Ursache einfach abgeknallt, sein Haus gestürmt und geplündert, seine Familie und alle anderen Zeugen ebenfalls umgebracht usw. Hätte es sich tatsächlich um eine Bande Krimineller gehandelt, wäre die sinnvollste Reaktion gewesen, wenn irgend möglich zu fliehen und sich in Sicherheit zu bringen.
Betrachtet man dieses Szenario, wird m. E. deutlich, wie verrückt und unglaubwürdig Ursaches Behauptungen sind.
Thema: Adrian Ursache - Die Abrechnung a.k.a. Der Prozess vor dem LG Halle (Gelesen 201556 mal)
