Autor Thema: Brrrrrr-exit  (Gelesen 154495 mal)

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2130 am: 13. Dezember 2019, 23:35:25 »
Die Nordiren können jederzeit Irland beitreten. Das die DUP das erste Mal seit der Teilung Irlands nicht mehr die meisten Sitze bekommen hat, ist schon ein recht deutliches Zeichen.
Die Erfahrung lehrt uns, dass Liebe nicht darin besteht, dass man einander ansieht, sondern dass man gemeinsam in gleicher Richtung blickt.
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2131 am: 13. Dezember 2019, 23:56:02 »
Sie können wohl auch einfach die irische Staatsbürgerschaft annehmen und mit den Füßen abstimmen, wenn ich das alles richtig im Kopf hab.

Trotzdem ist die Umstellung für die Republik-Iren schwierig, und am Ende werden sie noch einen Bürgerkrieg verwickelt. Und das alles ohne Mitsprachemöglichkeit.
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2132 am: 14. Dezember 2019, 07:55:06 »
Es ist aber schon atemberaubend mit welcher Wucht die erfolgreichen Rechtspopulisten ihren Ländern die Gestaltungs- und Einflussmöglichkeiten nehmen sowie das über Jahrzehnte aufgebaute Ansehen und die Glaubwürdigkeit ruinieren und die von ihnen solang dominierten Bündnisse und Zweckgemeinschaften demolieren. Und das alles nur aus persönlicher Eitelkeit, Überdruss, den egoistischen Motiven ein paar kleiner Gruppen und um ein schales Gefühl von abgestandenem Nationalstolz zu erhaschen.

Ob der halsstarrige Parvenü Trump in den USA oder der nur berechnend rechte Johnson in (nicht mehr lange Gross-) Britannien. Gerade sie, die unablässig die Chimären von der Größe ihrer Länder beschwören, machen sie letztlich nur klein und arm. Ob sie nur Vorboten, Symptome oder Ursache des sich abzeichnenden Niedergangs der angloamerikanischen Hegemonie über weite Teile dieser Erde sind?
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dtx

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2133 am: 14. Dezember 2019, 12:01:33 »
Die Nordiren können jederzeit Irland beitreten.

Nö. Die Vereinigung Irlands setzt nach dem Wortlaut des Karfreitagsabkommens die Zustimmung der "Bewohner der Insel", also auch der Bevölkerung der Republik Irland, voraus.

Dazu kommt die Tatsache, daß die Nordiren entgegen den Bestimmungen des Karfreitagsabkommens derzeit kein (regulär sitzendes und beschlußfähiges) Parlament haben, sondern vom Nordirlandministerium des UK verwaltet werden. Und das UK hat sich im Karfreitagsabkommen verpflichtet, Nordirland weder festzuhalten, noch rauszuwerfen. Letzteres wäre wohl im Sinne des Schatzkanzlers ...

Daß die DUP das erste Mal seit der Teilung Irlands nicht mehr die meisten Sitze bekommen hat, ist schon ein recht deutliches Zeichen.

Aber auch nicht mehr. Maßgebend wären die Verhältnisse einer Wahl zu Stormont ...

Sie können wohl auch einfach die irische Staatsbürgerschaft annehmen und mit den Füßen abstimmen, wenn ich das alles richtig im Kopf hab.

Ja. Sofern man nicht Grundstück und Haus mitzunehmen gedenkt, ist das so.

Nur für Irland ist es großer Mist.

Nicht nur für Irland. Daß vor ihrer Haustür ein potenter Dumpingkonkurrent und ein Steuerparadies entsteht (was ja der eigentliche Zweck der Maßnahme ist), wird die EU letztlich nicht verhindern können.
 

dtx

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2134 am: 14. Dezember 2019, 16:28:45 »
Das Mimimi der DUP nach der Wahlnacht:

https://www.breakingnews.ie/ireland/uk-elections-2019-norths-results-indicate-punishment-of-sinn-fein-and-dup-for-stormont-deadlock-970237.html

Und nochmal zu Frage einer Wiedervereinigung Irlands:

Zitat
Opinion FT Magazine

Do the Irish want unification?

It’s as if a genie appeared and said: ‘Here, have your national dream.’
But they now aren’t sure they want it.

Simon Kuper, November 14 2019

https://www.ft.com/content/86cc29f6-05a5-11ea-9afa-d9e2401fa7ca

 

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2135 am: 14. Dezember 2019, 17:33:13 »
Hmm, die Mehrheitswahlsysteme in GB und den USA machen solche Aussagen wie "Machtergreifung der Rechtspopulisten" schwer. Weder Boris noch Donald haben wirklich eine Mehrheit hinter sich, vor allem stemmen sich ihre Doktrinen und Stammwähler gegen Entwicklungen in den Ländern, sie sind im wahrsten Sinne des Wortes reaktionär. Der Nationalismus, den beide beschwören, ist sowas von überholt und zerstört die Basis des Wohlstandes in den beiden Ländern... Sowohl die USA als auch GB haben von frühglobalistischen Bewegungen profitiert, haben auf globaler Expansion ihre Hegemonie aufgebaut. Und nun zerlegen sie diese Basis bewusst und mit voller Absicht, weil sie der Weiterentwicklung der Welt nicht gewachsen sind. Weder Trump noch Johnson haben wirklich begriffen, das wir im 21. Jahrhundert sind. Sie wollen zurück in die 50iger oder früher, weil diese Zeiten in der Rückschau(!) sehr beherrschbar und einfach erscheinen... Trump/Johnson und ihre Gefolgsleute sind in meinen Augen überfordert oder wollen die Überforderung für egoistische Zwecke nutzen.
 
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2136 am: 14. Dezember 2019, 18:16:00 »
Die Welt ist vielen Leuten zu kompliziert geworden. Dann ist ständig so eine diffuse Unzufriedenheit in der Luft, die ich nicht wirklich verstehe.

Und nun sind einfache Wahrheiten und Sündenbockdenken hoch im Kurs. Das machen sich Big Boris und Trump zunutze.

Trump mag es selber glauben, er erscheint einfältig genug.

Auf derselben Welle reiten diverse Esos, Reichsdeppen und Fitzek mit, nur halt mit weniger Erfolg.

Ein erhebliches Problem ist dabei eine schlechte Presse, die wenig erklärt, wenig selber versteht und gerne alles zuspitzt. Hauptsache Auflage.
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dtx

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2137 am: 14. Dezember 2019, 23:14:16 »
https://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/int/201912/13/brexit-barley-johnson-corbyn-grossbritannien-schottland-parlamentswahl.html

Sehr geehrte Frau Barley,

da Sie dem Vernehmen nach (auch) einen britischen Paß haben, sei Ihnen Ihre Sorge um Bobbele und Ihr (zweites) Heimatland nachgesehen. Aber in Ihrer Funktion als Vizepräsidentin des Europaparlamentes können die Befindlichkeiten des realitäts- und wahrheitsfernen Blondschopfs jetzt einfach nicht mehr Ihre Baustelle sein.
Ihre (Mit-)Landsleute haben sich diese Suppe selbst eingebrockt, indem sie den Schotten 2014 drohten, das Ausscheiden aus der EU dauerhaft zu zementieren, sollten die auf ihrer Unabhängigkeit bestehen wollen. Hätten die sich damals davon nicht beeindrucken lassen, wären sie jetzt bald wieder drin. Also mögen Bobbele und sein Gefolge nun allein sehen, wie sie sich das auslöffeln. Schließlich dürften sie bald ganz andere Probleme haben, als sich mit der SNP zu zoffen

https://www.fr.de/meinung/brexit-grossbritannien-demnaechst-armenhaus-europas-13304466.html

und Sie, als Vizepräsidentin des Europaparlamentes, auch.
« Letzte Änderung: 14. Dezember 2019, 23:24:34 von dtx »
 

Offline BlueOcean

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2138 am: 15. Dezember 2019, 03:42:22 »
Die Wahl gewonnen aber das Königreich verloren?

Das ist durchaus möglich, obwohl der Morgentau der Zukunft über eben dieser liegt. In jeden Fall hat sich ein Riss in Europa aufgetan und ein Riss geht durch die englische Gesellschaft, der sich nur langsam wieder schließen kann.

Das Armenhaus Europas? Das scheint schwer vorstellbar und liegt gewiss nicht so auf der Hand wie es manche fette und etwas zu weltweise Spatzen von den Dächern ihrer Paläste trällern. Viele Regionen Britanniens sind schon lange erstaunlich elende Armenhäuser. So wie Canary Wharf und the City durchaus auch an Singa-Puritanien erinnern.

Ein zähes und eigenbrötlerisches Volk, das in manchen Bereichen den auch zähen und eigenen Eidgenossen ähnelt, unter denen es trotz und wegen ihres Reichtums auch erstaunliche Mengen von Armen gibt. Ein Volk, das nun auch einen Sonderweg gewählt hat, was immer Chance und Risiko bedeutet.

Europa hat aber keinen Anlass sich den Kopf über die Zukunft der Briten zu zerbrechen. Man wird sehen, ob sie wirklich so dumm sind, mit ihren europäischen Partnern zu brechen. Da habe ich berechtigte Zweifel, solang es noch Menschen auf der Insel gibt, die rechnen können.

Europa aber sollte nun vielmehr zusehen wie es sich selbst weiter entwickeln und verbessern kann. Europa muss wenigstens ein paar Lektionen darüber lernen wie ein guter Hegemon handeln sollte. Und Europa muss lernen wie die in vielerlei Hinsicht doch bunt zusammen gewürfelte Truppe seine bereits vorhandene aber noch schwache Identität entwickelt und stärkt, ohne die nationalen Identitäten zu verletzen.

Das wird aber nicht einfach. Den Franzosen ihre gelegentlich verheerenden Hegemonialflausen austreiben und die Deutschen überhaupt erst wieder an den Gedanken gewöhnen, dass man solche Gedanken hegen kann. Aus den vielen kleinen und wichtigen Akteuren ein wahres Commonwealth schmieden, das sich dem Frieden und dem Common Wealth verpflichtet sieht und dann sogar gern die geistige Nachfolge des ehemaligen (und in seiner Form weiter existierenden) Commonwealth antreten kann.

Die wahrlich nicht nur finanziellen Defizite einiger östlicher und südlicher Länder bekämpfen und überwinden. Für die gar nicht so wenigen Armenhäuser Europas Perspektiven finden und umsetzen. Viel Holz, viele Chancen, manche Risiken. Europa wird noch lange ein Projekt mit einer ungewissen Zukunft bleiben, was aber den Charme der Möglichkeiten birgt. Irr- und Umwege nicht ausgeschlossen. Aber: So what?
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2139 am: 15. Dezember 2019, 10:18:41 »
Sorry lieber dtx, aber nun muss ich noch einmal deine Einschätzung in Erinnerung rufen, dass es bei Neuwahlen im UK vor dem Vollzug des Austrittes des UK aus der EU zu einem Wahlsieg von Farage, also der Brexit Party, kommen würde.

 ;D

Zur Erinnerung:

Zitat von: dtx

Was den möglichen Ausgang von Neuwahlen im UK betrifft, so widersprichst du nun übrigens massiv deiner eigenen Ansicht, die du noch vor 10 Tagen geäußert hast. Am 6. August hast du in Bezug auf Neuwahlen im UK nämlich Folgendes geschrieben:

... sich dann über Farages Wahlsieg wundern?

Das wäre das Szenario bei einer Wahl vor dem Austritt. Deswegen wollen die anderen Oppositionsparteien ja erst ein zweites Referendum über den Brexit haben, bevor sie sich aus dem Parlament fegen lassen.

Also die Neuwahl fand nun vor dem Austritt des UK aus der EU statt, aber der von dir für diesen Fall vorhergesagte „Wahlsieg“ für Farage ist mit ganzen 0 (in Worten: Null) von 650 Sitzen im Parlament des UK dann vielleicht doch nicht ganz so groß gewesen, wie du dir das gedacht hast.

 ;D
 

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2140 am: 15. Dezember 2019, 10:23:04 »
Da muss ich dtx in Schutz nehmen.
Seine Aussage erfolgte vor Rückzug seiner Leute durch Farage in allen Wahlbezirken, in denen die Konservativen erfolgversprechend antraten.
Fällt Dir nur Unsinn ein und immer,
erzähle nichts, sonst wird es schlimmer.
 

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2141 am: 15. Dezember 2019, 10:41:55 »
Hahahahahaha, was? Du glaubst ernsthaft, dass die Brexit Party gerade in den Wahlbezirken in denen die Tories bei der Wahl 2017 bereits die meisten Stimmen hatten, die Tories besiegt hätte?

 :))

Ok, selten so gelacht. Wenn die Brexit Party auch in allen Wahlbezirken angetreten wäre, die von den Konservativen bereits vor der Wahl  gehalten wurden, hätten sie natürlich trotzdem keinen einzigen Sitz im Parlament gewonnen.
 

Offline Reichsschlafschaf

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2142 am: 15. Dezember 2019, 11:08:35 »
Das gibt wieder Überstunden!
In jedem Schein einzeln die Insel aus-ixen ...    :(






Zitat
+++Breaking News+++

Sollte England wirklich aus der EU austreten, dann verlieren alle 50er ihre Gültigkeit.
Quelle: mimikama auf FB
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2143 am: 15. Dezember 2019, 11:43:15 »
Wenigstens können die Abgeordneten des EU-Parlamentes Farage und seine Truppe am 31.01.2020 mit einem gepflegten Fusstritt in den Kanal befördern.  ;D

Könnte man ein Volksfest draus machen, mit französischen, deutschen und belgischen Spezialitäten!

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Offline Gutemine

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2144 am: 15. Dezember 2019, 13:08:22 »
Nicht nur in Deutschland gehört das in gewissen Kreisen wieder zum "guten Ton".

https://www.independent.co.uk/news/uk/politics/boris-johnson-book-jews-control-media-general-election-a9239346.html?fbclid=IwAR00dumHwXmO_slRgY_z3OvM5F-w6LY7Bo-SeUKmHb6cyAFk1xyRpupaOiY

Zitat
Boris Johnson depicted Jews as controlling the media and being able to “fiddle” elections in a little-known 2004 novel written while he was a Tory MP, it has emerged.

The Conservative leader was branded “unfit to be prime minister” over passages from Seventy Two Virgins, which also includes numerous other questionable portrayals of ethnic minorities.

While telling the story of a fictional terror attack on Westminster Mr Johnson deploys descriptions of Kosovan Muslims as having “hook noses” and describes a mixed-race character as “half-caste”.
"Der Pfarrer predigt nur einmal!"