Das Märchen von der schönen Prinzessin und dem schönen PrinzenEs war einmal eine schöne Prinzessin. Sie war so schön, dass alle Leute im Lande sie für die schönste hielten. Und es war ein schöner Prinz, den die Leute im Lande auch für den schönsten Prinzen hielten. So kam es, dass der schöne Prinz die schöne Prinzessin kennen lernte und sie sich ineinander verliebten.
Sie gründeten eine Familie und kauften ein Schlösschen. Leider hatten sie von finanziellen Dingen wenig bis keine Ahnung. Sonst hätte der Prinz und die Prinzessin nicht das Darlehen von 100.000€ gleich zwei Mal mit 40.000€ nachfinanzieren müssen. Zwar ist es keine Schande, sich bei der Kalkulation von Bau- und Renovierungskosten zu verrechnen, aber um fast das Doppelte dürfte schon hanebüchen sein.
Schon nach wenigen Jahren bedienten der Prinz und die Prinzessin Rechnungen und Kredite nicht mehr, was in einigen Fällen erstaunlich lange funktionierte.
Und als alles nichts mehr brachte wurde das Schlösslein versteigert und zwangsgeräumt.
Aber mal im Ernst: In einem weniger verschwurbelten Schreiben zeigt sich die Unkenntnis und Naivität in Finanzsachen (man korrigiere mich bitte, wenn ich einem Denkfehler unterliege). Von Sandra Ursache unterschrieben wird geschildert, dass beide Eheleute einer Arbeit nachgingen. Sie fest angestellt, er selbständig (angeblich mit guter Auftragslage
). Das Einkommen wird so angegeben:
~900€ ihr Einkommen
~1450€ sein Einkommen
~1050€ "Spesen, Pauschale, PKW"
~370€ Kindergeld
Wer selbständig ist unterliegt erstmal schwankenden Einkünften, es sei denn, man zahlt sich ein fixes Gehalt (als z.B. Geschäftsführer). Gerade die Solarbranche dürfte auch saisonalen Schwankungen unterliegen. Egal. Worum es mir geht:
Der Punkt "Spesen, PKW" etc....was bitteschön sollen denn das für Einnahmen sein? Eine Mietwagenfirma hatte er nicht. Das klingt eher nach Ausgaben von denen sie dachten, man könne das irgendwie beim Finanzamt geltend machen. Als Ausgaben gibt sie ~2300€ an, inkl. Darlehen, Nebenkosten und Lebenshaltung. Blieben immer noch über 1000€, die locker dafür reichen sollten, mal schnell eine Abwasserrechnung zu begleichen. Eben das kann ich mir halt nicht vorstellen, dass die über ~3500€ im Monat verfügt haben sollen und dann die Rechnungen nicht bezahlt kriegen (es sei denn, man hat einen exzessiven Kokser zuhause
). Dann versucht man nicht, den Abwasserverband mit 150€ von der ZWANGSVERSTEIGERUNG (!!!) abzubringen. Da legt man dann ordentlich was aufn Tisch, damit die erstmal ruhig sind.
Sollten das aber tatsächlich Ausgaben gewesen sein (Spesen/PKW) zeigt sich dann das Gesamtdesaster: Das konnte von Anfang an nicht gut gehen. Er: 400 Einnahmen, sie 900, plus Kindergeld, bei 2300 Kosten. Selbst wenn die Angaben stimmen sollten und sie, er plus Kindergeld über so grob 2500€ verfügt haben sollten (was ich mal anzweifle), wäre es schwierig gewesen, den Kredit und andere Rechnungen zu bedienen bei selbst angegebenen Fixkosten von 2300€.