Die Frage ist nur, was "dienen" heißt. Eine Straße z. B. "dient" dem Verkehr. Das bedeutet aber nicht, dass die Straße auf wunderbare Weise tätig würde, etwas herstellte u. dgl. Sie ist einfach nur da und kann befahren werden.
Natürlich "dienen" auch Banken und deren Angestellte den Menschen auf vielfältige Weise. Das Bankensystem stellt z. B. vergleichsweise einfache und billige (wie immer man es nimmt, aber dazu gleich eine Bemerkung) Zahlungsmöglichkeiten auch über weite Entfernungen bereit, ermöglicht den Wechsel von Geld verschiedener Währungen untereinander, verbreitet Informationen über Geld und Wirtschaft, dient als (virtueller) Treffpunkt und Marktplatz von Geld-Anbietern und Geld-Nachfragern usw. Gäbe es dies alles nicht, hätten wir so einige Probleme. (Man darf ja auch mal in Ländern fragen, die einen Bank-run durchgemacht haben oder in denen die Banken vorübergehend geschlossen wurden, wie das während dieser Zeiten so war.)
Natürlich könnte man jede dieser Funktionen auch anders lösen, auch etwa selbst erledigen. Wenn ich ganz sicher gehen will und genügend Geld habe, kann ich auch einen Kurier meines Vertrauens schicken, der pünktlich das Geld am Bestimmungsort abliefert. Nur wird es dann nichts mit der Zahlungsverkehrsgebühr von 15 Euro, sondern ich schlage allein für den Flug meines Kuriers mal 1500 Euro drauf, von dessen Honorar usw. abgesehen. Ich kann mich auch auf die Straße stellen und um Geld betteln, wenn ich welches brauche, oder alle meine Nachbarn fragen, ob sie mir Kredit geben. Am Ende habe ich dann fünfzehn verschiedene Privat-Kredit-Verträge zu jeweils unterschiedlichen Bedingungen, und da es sich bei den Kreditgebern um meine Nachbarn handelt, kann ich darauf bauen, dass sie mich jeden Tag argwöhnisch beobachten, weil sie sicher sein wollen, dass ich ihr Geld nicht verprasse.
Das könnte man weiter ausführen, doch ich denke, dass der Nutzen einer flächendeckenden Versorgung mit Banken und Sparkassen aus diesen Überlegungen durchaus ersichtlich werden sollte.
Nun kommt natürlich der Punkt hinzu, dass Banken keine Wohltätigkeitseinrichtungen sind, sondern durch ihre Tätigkeit auch Geld verdienen. Dazu muss ich anmerken, dass ich auch Geld verdiene. Denn irgendwie muss ich auch wieder das Geld erwerben, mit dem ich meinen eigenen Lebensunterhalt bezahle. Dasselbe Recht kann man auch den Leuten im Bankgeschäft nur schwer verwehren, von irgend etwas müssen auch diese leben.
Über die Höhe von Gebühren, Spesen, Löhnen usw. kann man immer streiten. Es gibt einfach nicht "den" Preis für was auch immer. Aber dass man für etwas, was man erhalten will, auch eine Gegenleistung, einen Preis, bezahlt, halte ich für einen nachvollziehbaren und einleuchtenden Grundsatz, der sich seit Jahrtausenden in der Praxis durchaus bewährt hat.