Ursache-ForschungAm 17.02.2004 erwarben die bis dato in Unna lebenden Eheleute Sandra und Adrian Ursache das neben dem Haus der Eltern von Sandra gelegene Grundstück in Reuden für nur 18.500 EUR von einer Erbengemeinschaft aus Nordrhein-Westfalen. Es ist davon auszugehen, dass schon zuvor mit der ansässigen Volks- und Raiffeisenbank eine Finanzierung der notwendigen Renovierungs- und Neubaumaßnahmen abgeschlossen wurde, weil mit Bewilligung von 20.02.2004 die Eintragung einer Grundschuld in Höhe von 100.000 EUR beantragt wurde.
Erstaunlich ist aber, dass die Bank noch im gleichen Jahr mit Bewilligungen im Oktober und Dezember zwei weitere Grundschulden in Höhe von jeweils 40.000 EUR eintragen liess. Denn unabhängig davon, ob es um weitere Ausbauten des Hauses ging oder um die Geschäftsaktivitäten des Adrian, wirkt der "gute Wille" der Bank überraschend. Die Tatsache, dass ein jetzt auf einen Verkehrswert von 90.000 EUR geschätztes Haus von der Bank mit 180.000 EUR beliehen wurde, ist sicher kein gutes Beispiel für "risk management".
Und schon nach kurzer Zeit gerieten beide Eheleute finanziell immer mehr ins Trudeln. Wobei auffällig ist, dass beide anscheinend nicht in der Lage oder Willens waren die in solchen Situationen sinnvollen Schritte zu ergreifen. Statt dessen gingen selbst vergleichsweise kleine Forderungen ohne erkennbare Versuche einer besseren Lösung zins- und kostentreibend durch alle Mühlen und Instanzen bis sie letztlich in den Grundbesitz vollstreckt wurden.
Im November 2009 bekam Sandra Ursache zudem eine derbe Quittung für ihr wohl schon früher sehr "kreatives" Finanzgebaren. Das Finanzamt setzte für die lang zurück liegenden Jahre 2000 bis 2003 eine Einkommen- und Umsatzsteuerzahlung von 16.115 EUR fest. Bei Adrian waren es Mitte 2011 dann 13.922 EUR Finanzamtschulden für die Jahre 2007 bis 2010. In einem gewissen Sinn konsequent hat Adrian auch seinen Steuerberater nicht bezahlt, so dass dieser letztlich ebenfalls eine Zwangshypothek erhielt.
Die Abrechnung des Abwasserzweckverbands belegt die finanzielle Situation und Zahlungswilligkeit (bzw. eben Zahlungsunwilligkeit) der Eheleute Ursache gut: Von Wasser- und Abwasserrechnungen seit dem Jahr 2006 in einer Gesamthöhe von 6.300 EUR waren Ende 2012 gerade einmal 300 EUR bezahlt.
Zuletzt waren im Grundbuch folgende Belastungen eingetragen:
- 100.000 EUR (beide) Grundschuld für die Volks- und Raiffeisenbank 20.02.2004
- 40.000 EUR (beide) Grundschuld für die Volks- und Raiffeisenbank 18.10.2004
- 40.000 EUR (beide) Grundschuld für die Volks- und Raiffeisenbank 06.12.2004
- 16.155,87 EUR (nur Sandra) Zwangshypothek für das Finanzamt 27.01.2010
- 1.886,92 EUR (nur Adrian) Zwangshypothek für Steuerberatung 06.05.2010
- 1.163,00 EUR (nur Sandra) Sicherungshypothek für das Finanzamt 24.03.2011
- 13.922,96 EUR (nur Adrian) Sicherungshypothek für das Finanzamt 16.06.2011
- 1.597,50 EUR (beide) Sicherungshypothek für Abwasserzweckverband 03.07.2012
- 10.500 EUR (nur Adrian) Sicherungshypothek für Privatperson 26.06.2015
Also eine Gesamtbelastung von 225.200 EUR auf einer Immobilie mit einem Verkehrswert von 90.000 EUR. (Wobei anzumerken ist, dass alle Sicherungshypotheken zwangsweise eingetragen wurden.)
Bereits im Jahr 2013 wurde die Zwangsversteigerung von der Bank und dem Abwasserzweckverband eingeleitet; der entsprechende Vermerk wurde am 17.10.2013 in das Grundbuch eingetragen und blieb unverändert bestehen. Dennoch gelang es den Eheleuten zuerst die Gläubiger zu einer einstweiligen Einstellung der Zwangsversteigerung zu bewegen (wobei wohl auch die Eltern von Sandra eine Rolle gespielt haben und ihre Mutter sogar eine geringe monatliche Abschlagszahlung zugesagt hatte).
Danach aber änderte sich der zuvor meist eher schweigsame Ton plötzlich gewaltig und Adrian griff tief in die Kiste der Reichsdeppen, um sich beim Gericht über die Bank wegen "Sittenwidrig vorsätzlicher Schädigung" zu beschweren und eine "Löschungsbewilligung" für zwei Flurstücke zu beantragen (gemeint war wohl die Löschung von Grundschuldeinträgen).
In der Folge wurden die Schreiben von Adrian konstant wüster und unverständlicher, während Gericht und Gläubiger diesem Treiben erstaunlich lang und langmütig zusahen. Adrian mutierte zuerst zu "Adrian von Ursache". Dann waren die Eheleute "sittlich beseelte lebendige Menschen gerufen sandrina und adriano aus der familie ursache" (keine Staatsangehörigkeit "deutsch"). Und daraus schlüpfte dann letztlich "Stefan, der Große", Gründer des "Staats Ur".
Währenddessen meldeten sich noch das Land Sachsen-Anhalt und die Gemeinde Elsteraue zu der Zwangsversteigerung an (wegen nicht entrichteter Kosten, Grundsteuern, Kindergartengebühren etc.), die zu schlechter letzt am 16.06.2016 stattfand und mit einer Versteigerung zum Verkehrswert von 90.000 EUR endete. Ein Ergebnis, dass angesichts der Umstände noch erstaunlich positiv war aber den weitaus höher verschuldeten Ursaches nur sehr bedingt helfen konnte.
Entgegen manch anderer These kann ich anhand der Dokumente nicht erkennen, dass Sandra Ursache keine Reichsbürgerin wäre. In gemeinsamen aber auch eigenen Schreiben nutzt sie umfangreich gängige Reichsdeppen-Argumente und zeigt kaum noch ein adäquates Verständnis ihrer Lage.
Und auch ihre Mutter schwurbelt munter zwölf Seiten zusammen, um einem
Sachverständigen der Androhung einer Straftat in einem Text zu bezichtigen und ihm mitzuteilen, dass der Staat Ur ihn als Terroristen betrachten kann: "Es wird somit ein Kopfgeld auf Ihre Ergreifung ausgesetzt Tod oder Lebendig."
Es dürfte also dauern bis wieder Frieden in Reuden einkehrt. Denn dem Vernehmen nach (und als einzig plausible Erklärung für das längere Stillhalten der Bank) bürgt auch die Immobilie der Eltern für die Schulden der Eheleute Ursache, so dass es hier zu der nächsten Zwangsversteigerung kommen könnte.