... und alle belastet der niedrige Zins, der das Kreditgeschäft zunehmend unattraktiver werden lässt.
Ich möchte mich hier nicht allzu weit vom Thema entfernen. Aber ich frage mich schon lange ernsthaft, ob das Kreditgeschäft wirklich so unattraktiv geworden ist. Bei einem Immobilienkredit, der bei 10 Jahren Festschreibung zur Zeit je nach Belastungsgrad des Grundstücks für 1,5 bis 2,0 Prozent Zinsen zu haben ist, bleibt doch am Ende angesichts des gesamten Kreditaufkommens, über das wir dabei reden, trotz gelegentlicher Ausfälle wie im Fall Ursache immer noch ordentlich was in der Kasse, oder etwa nicht ? Zumindest, wenn die Banken und Sparkassen die Refinanzierung durch Sparer oder EZB zur Zeit praktisch zum Nulltarif bekommen. Oder sind die Gewinnmargen da früher wirklich so viel höher gewesen ?
Ganz nebenbei zeigt sich auch unter diesem Gesichtspunkt, dass im Fall Ursache die von Anfang an absolut chaotische Finanzplanung der Betroffenen im wahrsten Sinne des Wortes durchgeschlagen hat. Hätten die beiden die ersten 10 Jahre der Kreditfinanzierung irgendwie beanstandungsfrei über die Runden bekommen, hätten sie spätestens ab 2014 bei der Anschlussfinanzierung von den schon damals niedrigen Zinsen profitieren und ihre monatliche Belastung senken und/oder die Tilgung beschleunigen können. Aber das ging damals schon nicht mehr, denn die ersten ernsthaften Probleme hatte es schon ab 2010 gegeben, als die ersten Zwangssicherungshypotheken Einzug in das Grundbuch fanden.
So wie es aussieht, ist der erste finanzielle Schlag ins Kontor der Ursaches nicht einmal durch Adrians diverse erfolglose Aktionen, sondern durch Sandras "Unbekümmertheit" (auch) in steuerlichen Angelegenheiten verursacht worden ("verursachen" könnte bei uns übrigens gut ein Synonym für "versaubeuteln" oder "dafür sorgen, dass es fitzt" werden). 2010 wurde die erste Zwangssicherungshypothek über ca. 16.155,00 EUR für das Finanzamt wegen Einkommen- und Umsatzsteuer der Jahre 2000 bis 2003 eingetragen, und zwar nur auf Sandras Miteigentumsanteil. Der Sachverhalt, der dazu am ehesten past, ist, dass da jemand in der Euphorie des Miss Germany-Titelgewinns einfach nicht dazu gekommen ist, die aus dem Titel und den damit verbundenen Folgeveranstaltungen erzielten Einkünfte in einer Gesamthöhe von ca. 50.000 bis 60.000 EUR zeitnah und ordnungsgemäß dem Finanzamt anzuzeigen. Jahre später kam die Finanzverwaltung der schönen Steuerpflichtigen dann doch auf die Schliche und es gab eine saftige Steuerfestsetzung für lange zurückliegende, finanziell bessere Zeiten. Da der schöne Gewinn inzwischen komplett verbraucht war und man nach den Grundstückserwerb auch nicht mal eben 16.000 EUR zu Hause herumliegen hatte, kam es zur Vollstreckung und so kam die erste Zwangssicherungshypothek in das Grundbuch.