GEZ/Rundfunkgebühren

[echt?]

Wer dem MDR Geld gibt, könnte es auch in den Lokus befördern. Da kommt nur Gedudel.

[Reichskasper Adulf Titler]

Ich möchte jedenfalls keine ÖR, die sich ausschließlich auf Information beschränken müssen. Unterhaltung gehört nunmal auch dazu. Und wo fängt Information an und hört sie auf?
Da ich ausschließlich und aus gutem Grunde nur die Mediathek und da auch nur die ÖR nutze, kriege ich schon beim Gedanken an ein massiv werbefinanziertes Fernsehen das Kotzen.

Allerdings muss diese Verschwendung von Gebührengeldern endlich aufhören. Dicke Dienstwagen, teure Moderatoren, die jedes Mal eingeflogen werden, sind unnötig.
Wenn jemand unbedingt im Ausland leben will, soll er das tun. Aber dann kann er hier eben keine Sendereihe machen.

[echt?]

Junge Leute schauen eh kein Fernsehen.

[Sandmännchen]

Wer meint, dass Unterhaltung dazugehört, soll sie bitte selber bezahlen. Dann hab ich nichts dagegen.

[BlueOcean]

Walulis, Browserballett, Böhmermann, Nightwash, Kebekus, Puffpaff, Extra-3, Heuteshow, jegliche Klein- und Kleinstkunst, das meiste von 3-Sat, Arte, Funk etc. ist nominal oder weitgehend alles Unterhaltung.

Statt dessen dann nur noch Mario Barth, Cindy, Mandy, Tussi, Atze, Dschungel, High-Heels, Pupskissen, Tattoos, Schönheits-OPs, Bibi, Belle, Hallöchen Popöchen und Sonja Zietlow für die gehobenen Ansprüche?

[Reichskasper Adulf Titler]

Bitte Torsten Sträter nicht vergessen. Für den würde ich schon alleine Rundfunkgebühren bezahlen.

[regintrud]

Bitte Torsten Sträter nicht vergessen. Für den würde ich schon alleine Rundfunkgebühren bezahlen.

... erst, wenn er die depperte Wollmütze absetzt ...

[Sandmännchen]

Ist doch schön, wenn viele bereit sind, für Unterhaltung zu bezahlen. Dafür gibt's diverse Modelle, von Patreon über YT-Mitgliedschaften, Privatfernsehen, Apps, oder auch werbefinanziert. Da gibt's viele Firmen, die das sehr erfolgreich und zur Zufriedenheit der Abonnenten machen, warum sollte das nicht auch für Browserballet und Co. gehen?

Eine Umlage, mit der jeder gezwungen wird, für die Unterhaltung zu bezahlen, nur weil man sie empfangen könnte, finde ich nicht gerechtfertigt und würde, wenn es außerhalb des Rundfunks stattfindet, auch von niemandem als gerecht empfunden werden. Es gibt schließlich weder Kino- noch Theaterumlage.

[Reichsschlafschaf]

Grade frisch reingekommen:

DER ANDERE BLICK
Der Fall Schlesinger zeigt das Systemversagen von ARD und ZDF

Mit dem Rücktritt der RBB-Intendantin sind die Probleme des beitragsfinanzierten Rundfunks in Deutschland nicht behoben. Wollen die Anstalten ihre Akzeptanz nicht verlieren, müssen sie schlanker werden, kostengünstiger, staatsferner und pluraler.

Alexander Kissler, Berlin
12 Kommentare
08.08.2022, 18.01 Uhr


Spät und ohne Reue tritt die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) zurück. Genauer gesagt: Patricia Schlesinger bietet dem Rundfunkrat an, auf eine Vertragsverlängerung zu verzichten, sofern ihr Anwalt und der Sender sich auf einen «vertragsgemässen Verzicht» einigen.

Die Position Schlesingers war nach einem Bündel von Affären zwischen teuer ausgestattetem Büro und teurem Dienstwagen, dubiosen Beraterverträgen, dienstlich abgerechneten Abendessen zu Hause und der Verquickung von privaten mit dienstlichen Interessen unhaltbar geworden. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue. Die ehemalige Vorsitzende der ARD wird als Intendantin in die Geschichte eingehen, die besonders freihändig mit dem Gebührengeld der Bürger umgegangen ist, von den Sendern auch «Demokratieabgabe» genannt.

So richtig die Kritik an Schlesinger ist, so gross ist die Gefahr, den Fall als Einzelfall zu behandeln. ARD und ZDF haben grundlegende Strukturprobleme.

Spoiler

Schlesingers fürstliches Gehalt ist keine Ausnahme
Viel war in den vergangenen Tagen von Schlesingers Jahreseinkommen in Höhe von 303 000 Euro die Rede, aufgestockt durch einen fünfstelligen Bonus; so viel verdient selbst der Bundespräsident nicht. Das ist in der Tat fürstlich, die scheidende RBB-Chefin steht jedoch nicht allein. Deutschlands öffentlichrechtliche Intendanten gehören mit Jahreseinkommen zwischen 245 000 und 413 000 Euro zu den Spitzenverdienern.

Begründet werden die hohen Einkünfte mit der Verantwortung für jeweils Tausende Mitarbeiter und Etats von bis zu 2 Milliarden Euro. Das aber ist das erste Strukturproblem: Der öffentlichrechtliche Rundfunk in Deutschland ist zu gross. Kein anderes Land auf der Welt leistet sich ein derart teures System.

Winzige Anstalten wie Radio Bremen oder der Saarländische Rundfunk sind ebenso fragwürdig wie die zahlreichen Doppelstrukturen. Der Bayerische Rundfunk etwa berichtet von den Bayreuther Festspielen sowohl mit BR 24 als auch mit BR Klassik. Bei grossen Sportereignissen rücken ARD und ZDF parallel an.

Der «Beitragsservice» kennt kein Mitleid
Die Finanzierung ist das zweite Kernproblem. Die Sender erhalten ihr Geld risikolos. Die Rundfunkbeiträge addieren sich auf inzwischen 8,4 Milliarden Euro jährlich. Jeder Haushalt, jedes Unternehmen muss zahlen, ob er oder es die Angebote wahrnimmt oder nicht. Freie Mitarbeiter werden kurzgehalten, Expansionspläne gedeihen. Schlesinger stürzte auch über den Neubau eines Medienhauses, dessen Kosten aus dem Ruder laufen und an dem ein Heer von Beratern mitverdient. Eine Ausnahme? Der WDR baut gerade in Köln, der SWR in Mannheim und Tübingen.

Auch wegen dieser Investitionseuphorie sollte der Rundfunkbeitrag nicht steigen, sondern sinken. Dass die Sender selbst ihre Wünsche anmelden und diese von der «Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs» mehr oder minder durchgewinkt werden, ist aus der Zeit gefallen. Das gilt auch für die mitleidlose Härte, mit welcher der «Beitragsservice» die Pflichtbeträge zur Not einklagt. Das Bundesverfassungsgericht bestätigt all diese Privilegien indes regelmässig. Dennoch sollte nur zahlen müssen, wer tatsächlich zuschaut oder zuhört.

Die mangelhafte Kontrolle ist das dritte, die Staatsnähe das vierte Problem. Im Dickicht zwischen Rundfunkrat, Verwaltungsrat, Fernsehrat reüssieren vor allem politisch clevere Strippenzieher. Man kennt sich, man verträgt sich. Wirkungsvolle externe Kontrolle gibt es ebenso wenig wie schonungslose interne Kritik.

Der Staat als gütige, gebende Hand
Die Anstalten begreifen sich als Schutzschild der Demokratie und wittern hinter jedem Einwand Populismus. In Kommentaren und Beiträgen dominiert ein regierungsfreundlicher Erziehungsjournalismus. Gerade erst warnte ein Korrespondent vor Demonstrationen «gegen den gesamten Staat», eine andere Kommentatorin appellierte an den Staat, «nicht immer nur zu geben». Vielfalt wird beschworen, aber mit Meinungsvielfalt fremdelt man. Auf hundert linke Kapitalismuskritiker kommt eine marktwirtschaftliche Stimme.

Während der Rückhalt in der Bevölkerung schwindet, ist eine echte Reform unwahrscheinlich. Dafür braucht es auch politischen Druck, der bis jetzt aber kaum zu erkennen ist. Der öffentlichrechtliche Rundfunk mit seinen unverändert vielen wertvollen Angeboten ist zu wichtig, als dass er verschwinden sollte. Er ist aber auch in einem zu schlechten Zustand, als dass man ihn in seiner heutigen Form noch verteidigen möchte.

[close]

https://www.nzz.ch/meinung/der-andere-blick/fall-schlesinger-ard-und-zdf-muessen-sich-grundlegend-aendern-ld.1696931

[Reichskasper Adulf Titler]

Bitte Torsten Sträter nicht vergessen. Für den würde ich schon alleine Rundfunkgebühren bezahlen.

... erst, wenn er die depperte Wollmütze absetzt ...

Das ist Haarersatz.

[BlueOcean]

Ist doch schön, wenn viele bereit sind, für Unterhaltung zu bezahlen. Dafür gibt's diverse Modelle, von Patreon über YT-Mitgliedschaften, Privatfernsehen, Apps, oder auch werbefinanziert. Da gibt's viele Firmen, die das sehr erfolgreich und zur Zufriedenheit der Abonnenten machen, warum sollte das nicht auch für Browserballet und Co. gehen?

Schau es Dir bitte mal in all den Ländern an wo es so läuft. Da herrscht eine oft atemberaubende kulturelle Ödnis, eine durchkommerzialisierte und oft sogar politisch-ideologische Lalala-Haha-Kultur. Eine nach unserem Verständnis kritische Unterhaltung ist nicht oder nur kaum existent und hat daher einen nur sehr marginalen Einfluss. Dort fehlt der Nährboden, dort fehlt jede Unterstützung, dort fehlt die Frei- und Unabhängigkeit.

Nach meiner Befürchtung ist den Deutschen überhaupt nicht bewusst, dass ein gerütteltes Maß von Kritikfähigkeit, skeptischem Denken und auch Toleranz gegenüber anderen Denkweisen und Lebensvorstellungen durch die gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung mit solchen Themen entsteht. Und da finde ich die große bunte Szene derer, die ich genannt hatte und die zu einem Gutteil unter dem Schutzschirm des ÖRR gedeihen, unentbehrlich.

Eine Umlage, mit der jeder gezwungen wird, für die Unterhaltung zu bezahlen, nur weil man sie empfangen könnte, finde ich nicht gerechtfertigt und würde, wenn es außerhalb des Rundfunks stattfindet, auch von niemandem als gerecht empfunden werden. Es gibt schließlich weder Kino- noch Theaterumlage.

Theater und Oper etc. werden in Deutschland auch mit Beträgen subventioniert, die in anderen Ländern unvorstellbar wären. Und ja, auch das finde ich gut (wobei man natürlich immer gern über den Umfang streiten darf und mir da in allen Bereichen Exzesse bekannt, die längst schon hätten unterbunden werden sollen).

Auch da herrscht in den meisten anderen Ländern sehr viel Wüste und dann ein paar hochgejazzte Prunksäle in denen sich (schon aufgrund der Preise) fast nur Elite befindet; vor und hinter der Bühne.

Ich denke, dass diese Subventionen viel zur politischen, persönlichen und gesellschaftlichen Allgemeinbildung beitragen und vielleicht auch erklären warum Deutschland sich bisher als deutlich resilienter gegen die Strömungen erweist, die so einige westliche Demokratien schon weit in die Irre geführt haben. Mir schauert es vor den Ländern in denen die Medien und die Kultur von Gestalten wie Murdoch und Berlusconi geleitet werden.

[echt?]

Vieles davon ist völlig richtig, aber was trifft auf den Dudelsender MDR zu?

[Sandmännchen]

Ich bin absolut für angemessene Kulturförderung - aus dem allgemeinen Steuertopf, also finanziert nach wirtschaftlicher Belastbarkeit und von den gewählten politischen Vertretern kontrolliert. Staatsferne braucht's dafür nicht.

Anders bei der informationellen Grundversorgung. Also, bitte beides voneinander trennen.

[BlueOcean]

Vieles davon ist völlig richtig, aber was trifft auf den Dudelsender MDR zu?

Sehr wenig, keine Frage. Der Laden krankt aus meiner Sicht immer noch daran, dass er von den konservativsten Knochen des Bayrischen Rundfunks aufgebaut wurde, die der BR selbst vermutlich nur zu gern in den Osten geschickt hat. So elendete es halt von "Dabei um Zwei" und "Hier um Vier" und Fremdscham-Knüllern wie "Je t'aime" zu so Magazinen wie "Fakt" und "Exakt". Und ewig lockt der Fernsehgarten...

Die letzten Mohikaner würden jetzt auf brauchbare Ehrwürdigkeiten wie Radio Sputnik verweisen sowie die Lokalredaktionen, deren Vorhandensein und Abrufbarkeit für ein Gesamtprogramm natürlich auch einen Wert darstellen. Aber ein großer Verlust wäre der Dudeluntergang derzeit nicht. Wobei er am ehesten mit dem RBB fusioniert werden könnte, was aktuell aber sicher nicht in die grandiose Zukunft weisen würde.

Ich fürchte, dass Laufen lassen, ertragen und auf bessere Zeiten hoffen die derzeit leider beste Option ist. Wenn die verstaubte Greisenriege der Gremien sich überlebt hat, könnte es besser werden. Oder halt die Politik so treten, dass sie ernsthaft mehr Inhalt als Gedudel fordern.

[-:D-]

Bitte Torsten Sträter nicht vergessen. Für den würde ich schon alleine Rundfunkgebühren bezahlen.

... erst, wenn er die depperte Wollmütze absetzt ...

Hat er neulich mal erklärt: Aufgrund seiner abwischbaren Frisur ist ihm bei den ersten Auftritten aufgrund der Scheinwerfer immer der Schweiß in die Augen gelaufen. Die Mütze verhindert das.