Ich hab nochmal über Michaelas Beschreibung nachgedacht; sinngemäß: "Wir haben uns danach alle getroffen und jeder hat dann gesagt, ob er bleiben will..."
Diese Passage muss man sich mehrfach ansehen, auch auf die Körpersprache von Michaela achten, das ist ziemlich spannend. Fast habe ich den Eindruck, dass sie (sie insgesamt) 'sagt': "Aber ich habe doch niemanden, wo soll ich sonst hin?"
So ist es ja wohl auch. Bei anderen KRD-Insassen sicherlich auch, aber bei Michaela ist es besonders kraß. Sie kam mit 19 dazu, ist de facto ihr ganzes Erwachsenenleben dabei.
Wir sollten fair und menschlich bleiben: Ich unterstelle einfach mal "wenn jemand liebt ..." und das ist nicht per se schlecht.
Da das über mehrere Jahre ging, haben es in der Realwelt verbliebene Familienmitglieder oder Freunde (sofern es welche gab) nicht geschafft, sie da rauszuholen.
Oder schlimmer: Verstoßen.
Väter von weggelaufenen Abiturientinnen können grausam sein.
Abgesehen von den verschleuderten Lebensjahren und dem sektenähnlich deformierten Geist ist auch das Image hinüber. Welcher Arbeitgeber stellt jemanden mit so einer Vergangenheit ein? Falls doch: für welche Tätigkeiten? Ausbildung und Berufserfahrung fehlen ebenso.
Heh?
Genau so etwas wie Dein Beitrag hindert die junge Dame ins Leben zu treten! (Denke da mal bitte drüber nach!)
Michaela muss nur einen winzigen Schritt tun, einen ganz kleinen, vor dem sie wohl fürchterlich Angst hat, aber wohl ahnt ... schaue die Videopassage. - Und nach diesem Schritt steht ihr die Welt offen: Die kann studieren, die kann eine Lehre machen. Sie kann die Welt entdecken, sie kann die Liebe ihres Lebens treffen, alles ist möglich, nichts ist verbaut.
Ja gut: Der BND wird sie nicht mehr anstellen. Aber der nimmt auch sonst nicht jeden, so what?
Der Staatsanwalt?
Kommt drauf an. Ich bin ja keiner, würde aber mal denken, dass (bei günstiger Sozialprognose, also sie nun traurigen und doch frohen Herzens geht) wohl eher dem Gericht erklären wird, dass sie nach Jugendstrafrecht (und das sollte in dem Fall wohl zur Anwendung kommen) eher Geschädigte als Täterin ist.