Ich finde das Argument (
@Fatzke), dass es umso wichtiger ist, sich impfen zu lassen, um jene, die sich tatsächlich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, zu schützen, ein starkes Argument. Es gibt nunmal Schwache in der Gesellschaft, seien es gesundheitlich oder sozial Schwache. Spielt im Grunde keine Rolle, wichtig ist, aber, dass die Gemeinschaft diese Mitglieder unterstützt und ihnen Schutz gewährt. Das macht eine zivilisierte, demokratische und soziale Gemeinschaft aus, die wir ja sein wollen.
Querstümper reden gerne von Gemeinschaft, von Verantwortung, von sozialem Miteinander und Solidarität. Aber leben sie auch danach? Nein.
Sie verweigern sich mit fadenscheinigen Begründungen der Impfung, erfinden unzählige Lügen, verbreiten Verschwörungserzählungen und Fake News um die Impfung in ein schlechtes Licht zu rücken und damit möglichst viele andere Menschen zu beeinflussen. Es ist also nicht nur eine stille Verweigerung, sondern eine lautstarke Verweigerungshaltung, die nur durch Lügen und Realitätsverweigerung gestützt wird. Und damit handeln diese Leute zutiefst unsozial und gemeinschädigend. Sie setzen alle, inzwischen die Mehrheit der Bevölkerung, weiter Gefahren aus, besonders jene, die (noch) nicht geimpft werden können oder sollten. Im Grunde verhalten sich diese Leute wie Geisterfahrer, die erwarten, dass ihnen alle anderen Platz machen sollten. Ihr Verhalten ist rücksichtslos, egoistisch und skrupellos. Diese Leute denken nur an sich.
Wir haben es aber nunmal nicht mit einem lokal begrenzten Problem zu tun, das nur bestimmte Leute betrifft, sondern mit einem, die gesamte gGesellschaft betreffenden Problem. Also muss auch die gesamte Gesellschaft dazu beitragen, dass wir die Probleme überwinden. Wenn sich aber ein Teil dieser Gesellschaft mit Lügen und Realitätsverweigerung dieser gemeinschaftlichen Aufgabe verweigert, muss man darüber nachdenken, ob diese Leute dann noch von den Vorteilen, die eine Gesellschaft, eine Gemeinschaft bieten, profitieren sollten. Ich finde immer mehr, dass sie das nicht sollten. Gefahrenminderung, in diesem Falle also Minderung/Verhinderung weiterer Ansteckungsgefahren, kann nicht so aussehen, dass solche Leute, die ja letztlich ein Risiko für alle anderen darstellen, an den gleichen gesellschaftlichen Freiheiten partizipieren wie alle anderen. Wer eine ansteckende Krankheit hat, wird ja im Krankenhaus auch nicht in Mehrbettzimmer gelegt, wo er andere anstecken kann. Man hustet oder niest auch nicht sein Gegenüber an, es sei denn, man hat keinen Anstand.
Aber diese Leute wollen sich in der Gesellschaft bewegen und verhalten können, wie es ihnen in den Kram passt, zumindest so wie alle anderen, denen alle üblichen Freiheiten offenstehen. Das kann es aber nicht sein in so einer Lage.
Ich habe bei der Frage der Streichung des Arbeitslosengeldes auch Bauchschmerzen. Aber:
Arbeitgeber haben ein berechtigtes Interesse daran, dass ihr Laden läuft, dass Umsatz und Gewinne stimmen. Schließlich wollen die Beschäftigten ihren Arbeitsplatz behalten und ihr Leben finanzieren können. Dass da Mitarbeiter eine ständige Gefahrenquelle sind, indem sie sich einer Impfung widersetzen oder sogar weigern, Masken zu tragen, sich testen zu lassen, kann in niemandes Interesse liegen. Auch nicht im Interesse der Kollegen, die ihre Arbeit machen wollen.
Wenn da also der Pandemieleugner vor die Wahl gestellt wird, entweder jeden Tag mit einem tagesaktuellen negativen Test zu erscheinen, den er aber selbst bezahlen soll, oder aber sich impfen zu lassen, halte ich das für gerechtfertigt. Will er das alles nicht, halte ich die Kündigung für gerechtfertigt. Allerdings hat er ausschließlich aufgrund seiner, weder durch Fakten noch echten Argumenten gestützten, Verweigerungshaltung die Kündigung selbst provoziert. Für solche Fälle sieht das Gesetz meines Wissens nach zumindest eine Sperre fürs Arbeitslosengeld vor.
Daraus ergibt sich aber eine weitere Überlegung. Mit der Verweigerungshaltung des Pandemieleugners/Impfgegners wird dieser ja auch gar nicht wieder in Arbeit kommen können. Jedenfalls in den meisten Berufen. Er trägt also mit seiner Verweigerungshaltung dazu bei, ständiger Kunde beim Job Center zu bleiben.
Bestes Beispiel ist das Tintenendlager, das mit dem Handy durch die Gegend läuft und verkündet, sie suche einen Arbeitgeber, aber sie werde sich weder testen, noch impfen lassen und auch keine Maske tragen. Diese, alleine aus fadenscheinigen Gründen und nicht durch Fakten gestützte, Bockigkeit wird jeden Arbeitgeber abschrecken. Ist es da gerechtfertigt, dass solche Leute immerwährende Unterstützung durch die Gemeinschaft erfahren dürfen? Es bliebe am Ende HartzIV. Aber wie will das einer beantragen, wenn er dazu zum JobCenter muss, aber nicht eingelassen wird weil er keinen Impfnachweis hat und auch keine Maske tragen will? Das nur am Rande.
Es bleibt also die Frage, in wie weit sich die Gesellschaft das unsolidarische und gemeinschädigende Verhalten einer bockigen Minderheit gefallen lassen will und muss. Ich finde, es gibt Grenzen der Toleranz. Und die sind nun erreicht.