Wörtlich spricht er von "stochastischem Terrorismus", was jedoch auf eins rauskommt. In diesem Video ist er, für seine Verhältnisse, ungewöhnlich deutlich geworden, finde ich.
Man darf gespannt sein, was dabei noch herauskommt. Ich hoffe ja stark, dass man seine internetfähigen Geräte sichergestellt hat und vielleicht sogar irgend wann mal mit der Auswertung beginnt.
Edit: Bei "Belltower News" findet sich ein Artikel zu den bisherigen Reaktionen aus der Quer"denker"-Szene. Wie so oft nur angeteasert, da im Bericht selbst viele Screenshots eingebunden sind.
DAS SIND DIE REAKTIONEN AUF DEN MORD IN IDAR-OBERSTEIN
In Idar-Oberstein hat offenbar eine Maskenverweigerer einen 20-Jährigen Tankstellenmitarbeiter erschossen. Die Szene rund um „Querdenken“ glaubt entweder gar nicht an die Tat, relativiert sie oder jubelt sogar. Nur Trauer und Bestürzung gibt es nicht.
Am Samstagabend (18. September 2021) betrat ein 49-jähriger Mann ohne Maske eine Tankstelle in Idar-Oberstein und wollte einen Sechserpack Bier kaufen. Der 20-jährige Alexander W. ist Student und arbeitet an der Kasse. Er wies den Mann auf die Maskenpflicht hin und verweigerte den Kauf. Daraufhin soll der 49-Jährige die Tankstelle wieder mit einer drohenden Geste verlassen haben. Fast zwei Stunden später kommt er zurück. Diesmal trägt er eine Maske unter dem Kinn, wieder bringt er Bier zum Tresen. Oberstaatsanwalt Kai Fuhrmann beschreibt in einer Pressekonferenz am 20. September was als nächstes passiert ist: „Er schoss den Kassierer gezielt von vorne in den Kopf.“
Der mutmaßliche Mörder wurde bereits am Sonntagmorgen vor der Polizeidienststelle in Idar-Oberstein festgenommen, angeblich wollte er sich selbst stellen. In der Vernehmung gestand der 49-Jährige die Tat. Demnach hätte er sich über den verhinderten Bierkauf geärgert, sei zurück gekommen, die Maske trug er absichtlich unter dem Kinn, um eine weitere Reaktion zu provozieren. Er habe „ohne zu zögern“ abgedrückt, zietiert der Oberstaatsanwalt in der Pressekonferenz. Der Täter hat offenbar in der Vernehmung angegeben, dass die Corona-Situation ihn sehr belastet habe, so dass er keinen anderen Ausweg gesehen habe, „als jetzt ein Zeichen zu setzen.“
Die schreckliche Tat kommt nach unzähligen Gewaltaufrufen aus der Szene rund um „Querdenken“. Immer wieder rufen die Größen aus Verschwörungsszene zum „Widerstand“ auf. Heinrich Fiechtner etwa, ein Arzt aus Stuttgart, der für die AfD im Landtag saß, deutete ein Attentat à la Stauffenberg an, „um den Bürgern wieder Freiheit zu schaffen und sie von dieser Tyrannei zu befreien. Man kann diese Tyrannei ja an einzelnen Personen festmachen und hier ist dringende Abhilfe geboten“. Der rechtsextreme Schweizer YouTuber Ignaz Bearth beschimpfte Polizist:innen als „feige kleine Ratten“ und „brutale Psychopathen“ und droht „Wir werden keine vergessen“.
Gewalt wird in der Szene aber nicht nur Vertreter:innen des Staates aus Politik und Sicherheitsbehörden angedroht. Das „Querdenken“-Umfeld ruft regelmäßig zu Protesten gegen Impfzentren auf und bedroht Mitarbeiter:innen. Es kursieren Leitfäden, in denen erklärt wird, wie man Angestellte in Supermärkten einschüchtern kann, die die Maskenpflicht durchsetzen. Widerstand gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie wird routinemäßig als „Notwehr“ bezeichnet und in unzähligen Telegramkanälen und in Videos werden die Maßnahmen als Misshandlung und Menschenrechtsverletzungen dargestellt. Auf den Demonstrationen kommt es immer wieder zu Gewalt gegenüber Journalist:innen und Gegendemonstrant:innen, dazu ungehemmten Übergriffen auf Polizist:innen. Seit Monaten berichten Medien und Expert:innen über diese Entwicklung und warnen vor einer weiteren Eskalation. Der Mord an Alexander W. ist der traurige Höhepunkt von Propaganda und Gewaltaufrufen.
In der Szene selbst gibt es unterschiedliche Reaktionen auf den Mord. Nur kein Mitgefühl und keine Trauer. Dabei ist es auch kein großes Wunder, dass Vertreter:innen einer Bewegung, die auf Eigennutz und Egoismus gründet, vor allem sich selbst als Opfer sehen wollen. Etwa Gerhard Wisnewski, ein Autor und Aktivist aus dem Umfeld des vom Verfassungsschutz beobachteten Compact-Magazins. Auf Telegram schreibt er: „Das Attentat richtet sich nicht in erster Linie gegen eine bedauernswerte Kassenkraft in einer Tankstelle, sondern gegen die Querdenker-Bewegung und Telegram.“ Ähnlich argumentiert auch der untergetauchte Vegankoch Attila Hildmann. Auf seinem neuem Telegramkanal — seine bisherigen Kanäle hatte der von den Behörden Gesuchte nach einem Datenleak an das Anonymouskollektiv verloren — veröffentlicht Hildmann gleich drei Sprachnachrichten zum Mord. Nachdem er mehrmals über den Ermordeten gelacht hat ist sein Fazit: Die Tat ist eine „False-Flag-Aktion“, also von Geheimdiensten geplant und durchgeführt, um „Maskenskeptiker“ zu diskreditieren und sie als Gefahr darzustellen. Außerdem soll der Mord dazu dienen, das Waffenrecht zu verschärfen — die Waffe des mutmaßlichen Täters war offenbar illegal in seinem Besitz. Dabei offenbart Hildmann nicht zum ersten Mal sein mittlerweile vollkommen verdrehtes Weltbild. Alle Anschläge der letzten Jahre, inklusive der Terrorattacke im neuseeländischen Christchurch seien manipuliert und von den Geheimdiensten gesteuert worden, wiederholt er mehrmals.
Auch das rechtspopulistische Nachrichtenportal Jouwatch behauptet die Tat würde instrumentalisiert, um „Querdenken“ zu diskreditieren, unter anderem von der Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock. In einem relativ konfusen Text heißt es: „Das klingt fast so, als ob bestimmte gewissenlose Gesellen die schreckliche Tat in Idar-Oberstein dazu verwenden wollen, um noch ein paar Punkte im Wahlkampf zu ergattern, oder eben wie gewohnt nach dem Motto ‚MuslimeSindTerroristen‘ (war doch so, oder wird da was verwechselt?) alle mal wieder unter Generalverdacht stellen (…)“.[...]
weiterlesen:
https://www.belltower.news/false-flag-relativierungen-jubel-das-sind-die-reaktionen-auf-den-mord-in-idar-oberstein-121429/Hier noch ein Screenshot von Anwalt Jun, der sich auf Twitter sehr deutlich geäussert hat: