Hat Schiller das so eigentlich gesagt? Ich vermute mal, der Erpel ist mal Wieder Opfer seiner selektiven Wahrnehmung geworden.
Schauen wir doch mal. Wenn man Friedrich Schiller im Zusammenhang mit demokratie googelt, dann kommt sowas dabei heraus.
https://www.duncker-humblot.de/buch/friedrich-schiller-und-die-demokratie-9783428131259/?page_id=1Wie hat sich Schiller zur Demokratie verhalten? Obgleich politische und staatsrechtliche Debatten das Aufklärungszeitalter prägten und die Französische Revolution eine bedeutende Rolle im zeitgenössischen Denken spielte, ist Schillers Rechtsdenken, sind die Demokratiebezüge in seinem Werk bislang wenig, fast gar nicht beachtet worden. Hier setzt Matthias Tresselt mit seinem Buch an.
Der Gang der Darstellung orientiert sich an einem entpolitisierten Ideenbegriff der Demokratie, der sich von den parteipolitischen Vereinnahmungen des ausgehenden 18. Jahrhunderts löst. Dieser Demokratiebegriff enthält den Freiheitsschutz der Bürger, die Teilhabe des Staatsbürgers an der Herrschaft (politische Gleichheit) sowie die internationalen Bezüge der Demokratie. In acht Abschnitten wirft der Autor jeweils ein zeitgenössisches Problem der Staatsrechtslehre auf und stellt dessen Verarbeitung in Schillers Werk dar. Diese acht Abschnitte sind drei Großkapiteln zugeordnet, in denen das Demokratieverständnis Schillers entfaltet wird.
Mit Blick auf das dramatische und historiographische Werk zeigt der Verfasser Schillers stete Fixierung auf den Menschen und seine Vorstellung, das Wohl der Gesamtheit hänge vom Schicksal des Einzelnen ab. Schiller legitimiere den Staat vom Individuum her - ein erster wichtiger Schritt in Richtung Demokratie. Tresselt resümiert, Schiller sei - anders als bisher angenommen - ein demokratischer Denker gewesen, der mit der Demokratie und ihrer Struktur vertraut war, ihr offen gegenüber stand und sie unter bestimmten, insbesondere ethischen Voraussetzungen für möglich und erstrebenswert hielt.
Klingt direkt anders
Ein Zitat, das ich gefunden habe
Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn.
Verstand ist stets bei wenigen nur gewesen.
Bekümmert sich ums Ganze, wer nichts hat?
Hat der Bettler eine Freiheit, eine Wahl?
Er muß dem Mächtigen, der ihn bezahlt,
um Brot und Stiefel seine Stimm' verkaufen.
Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen.
Der Staat muß untergehn, früh oder spät,
wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet.
Demetrius I. (Sapieha)
Vermute mal, dieses Zitat hat irgend ein Reichsdepp zu dem gemacht, dass Rüdi zitiert hat.
Trotzdem haben die Originalzitate ( vermute ich jetzt einfach mal) eine ganz andere Botschaft.
Schiller erlebte die französische Revolution mit. Gerade unter Robespierre entwickelte sich die "Demokratie" zur Schreckensherrschaft.
Ich vermute mal, Schiller war halt kein Freund der "Demokratie" im Sinne von Aristoteles Πολιτικά, politiká, „die politischen Dinge".
Der Demokratie widmet Aristoteles im IV. Buch der Politik besonderes Augenmerk. Die sogenannte zweite Staatsformenlehre des 4. Kapitels untersucht die verschiedenen Formen demokratischer Verfassungen auf empirischer Basis und kommt schließlich zu einem deutlich milderen Urteil diese Regierungsform betreffend, was allerdings nicht für ihre extreme Form gilt.
Während in den ersten vier Formen der Demokratie mittels Gesetzen regiert wird, ist dies bei der fünften Form nicht der Fall. Dazu Aristoteles weiter: „Wo die Gesetze nicht entscheiden, da gibt es die Volksführer (griech. Demagogen). Denn da ist das Volk Alleinherrscher, wenn auch ein aus vielen Einzelnen zusammengesetzter. […] Ein solches alleinherrschendes Volk sucht zu herrschen, weil es nicht von den Gesetzen beherrscht wird, und wird despotisch, wo denn die Schmeichler in Ehren stehen, und so entspricht denn diese Demokratie unter den Alleinherrschaften der Tyrannis.“
( Warum muss ich gerade an Höcke und Gauland denken?)
Ich vermute einfach mal, dass Schiller das bekannt war ( er hat sich ja auch philosophisch betätigt).
siehe auch hier
https://www.zeit.de/2019/08/demokratie-frank-walter-steinmeier-friedrich-schiller-weimarFazit: Rüdi hat mal wieder, wie üblich, nicht das Geringste verstanden. Er hat ohne Sinn und Verstand irgendetwas aus dem Internet kopiert.