Aber besonders toll ist dass er dem Leerer mit seinem "Partei kommt von teilen" Konkurrenz macht.
Die wortkundlichen Erklärungen unserer "Kundschaft" sind immer wieder erheiternd. Zum Begriff der Partei Folgendes:
Partei leitet sich in der Tat von lateinisch "pars", Genitiv Singular "partis", Wortstamm also "part-" ab. Es gibt auch andere Wörter, die sich vom selben lateinischen Wort bzw. Wortstamm herleiten, etwa partiell, Partikel (Teilchen) usw.
Die alten Römer kannten allerdings noch keine Parteien wie heute, sondern nur lockere Interessenverbände, die sie "factiones" nannten.
Da eine Partei immer nur einen Teil einer Volksvertretung bzw. der Wählerschaft oder des ganzen Volkes umfasst, ist es auch richtig, sie als solchen, eben als Teil im Gegensatz zum Ganzen zu bezeichnen. Das macht ja eben gerade das Wesen eines pluralistischen Staates aus, dass es eben gerade nicht nur eine einzige politische Gesinnung geben darf, sondern dass es mehrere verschiedene politische Meinungen gibt, die von deren Vertretern auch in organisierter Form, als Parteien, verfochten werden.
Eine Einheitspartei ist dem Wortsinne nach hingegen ein Unding, denn eine Partei kann nur dann eine Partei sein, wenn es mindestens eine zweite neben ihr gibt, sie also nur ein Teil des Ganzen ist, hingegen kann eine "Partei", die beansprucht, das Ganze zu sein oder wenigstens das Ganze zu vertreten, eben gerade nicht ein Teil sein und somit eigentlich auch keine Partei.
Auf die Gefahr hin zu wiederholen, was ich anderswo in diesem Forum bereits einmal schrieb, erinnere ich doch daran, dass genau mit diesem Pluralismus und der Existenz mehrerer konkurrierender Parteien ein erheblicher Teil unserer "Kundschaft" Mühe hat, da sie den Pluralismus ablehnt und vielmehr die Einheit des deutschen Volkes behauptet. Die "wahren" Trennlinien verlaufen ihrer Ansicht nach nicht zwischen Parteigängern verschiedener politischer Richtungen - die es im Übrigen gar nicht geben dürfte -, sondern zwischen "echten" Deutschen und dem Rest der Menschheit. "Echte Deutsche" müssten alle derselben Gesinnung sein, sodass es unter ihnen gar keine Parteien geben dürfte.
Daher können sie Parteien nur als "Spaltpilze", die die Einheit der Deutschen "spalten" und "teilen", begreifen.
Nun ist es allerdings so, dass unterschiedliche Menschen auch unterschiedliche Interessen und politische Ansichten haben, weshalb man nirgendwo auf der Welt Parteien durch künstliche Spaltungen erzeugen muss, sondern deren Ansätze sind immer schon da.