@emz Die Parallelen zu Mollath sind sogar noch zahlreicher. Ich erwähne nur die Geburtstage der beiden: 3. 11. bzw. 7. 11. Wenn wir auch die Vorgeschichte betrachten, dann ist dieser
https://forumzwo.sonnenstaatland.com/index.php?topic=2767.msg141140#msg141140 Beitrag der MZ vom 7. 10. 2017 interessant:
Das alles endet abrupt, als Adrian Ursache in die Mühlen des Rechtsstaates gerät. Weil er eine Geldstrafe über Jahre hinweg nicht bezahlt hat, sitzt er eine Nacht lang im Gefängnis. Der Adrian Ursache, der am nächsten Tag aus der Zelle kommt, ist nicht mehr derselbe. Ursache fühlt sich ungerecht behandelt [...].
Wie Mollath sieht sich Ursache als Opfer einer Ungerechtigkeit, einer Verschwörung gar. Ich gebe gerne zu, dass es unangenehm ist, sich unerwartet in Haft wiederzufinden. Ungerecht war es jedenfalls in Ursaches Fall nicht. Wer eine Geldstrafe über Jahre hinweg nicht bezahlt, muss damit rechnen, in Haft genommen zu werden. Damit es dazu kommt, braucht es aber erst einmal ein Delikt, für das eine Geldstrafe verhängt wurde. Was jetzt in der MZ nicht steht, wäre interessant, nämlich wegen welches Straftatbestandes die Geldstrafe verhängt worden war und wie viele Tagessätze sie umfasste. Ich vermute einfach einmal, dass er nach einer Nacht frei kam, weil am nächsten Morgen die Reststrafe bezahlt wurde.
Wenn diese Geschichte also stimmt, wie die MZ sie berichtet, dann können wir Folgendes festhalten:
Ursache war schon früher straffällig. Die Strafe hat er schon damals nicht bezahlt. Auf die Zwangsvollstreckung dieser Strafe hat er gleich reagiert wie heute, diese nämlich als ungerecht, als Folge einer Verschwörung usw. gedeutet. Eigenes Verschulden hat er ausgeblendet. Somit war also das, was heute voll zum Vorschein kommt, schon früher in ihm angelegt. Diese als ungerecht empfundene Inhaftierung hat ihn nur - krasser gemacht.
Was die Finanzierung und das Verhalten der Bank angeht, möchte ich vor wilden Spekulationen warnen. Die Bürgschaft der Eltern bzw. Schwiegereltern deutet darauf hin, dass die Finanzierung von Anfang an knapp gerechnet war. Wir wissen aber nicht, wie die Finanzierung genau ausgestaltet war. Vielleicht gab es zumindest anfangs weitere Sicherheiten. Dass Leute auch eine gut bezahlte Stelle verlieren, kommt durchaus vor. Würde man stets nur mit AG II-Sätzen kalkulieren, könnte man Wohneigentum gleich ganz aufgeben. Ein gewisses Risiko besteht bei jeder Fremdfinanzierung. Hier ist die Besonderheit eben, dass es sich um einen zahlungsunwilligen Schuldner handelte. Bei Schuldnern, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, bestehen allerdings oft noch Handlungsspielräume, sofern sie kooperativ sind. Bei einem zahlungsunwilligen Schuldner sieht es völlig anders aus.