Bei der Diskussion des Verfahrens bringt es nichts, die Vorgeschichte des 25. August 2016 auszublenden, gerade so, als hätte Urian sich erst am Morgen entschlossen, ein bißchen Spaß mit der Polizei zu haben. Man muß da schon zeitlich viel weiter zurück gehen, bis in die Jahre, als es Zoff mit der Mobilfunkfirma gab und er mal wegen einer Geldstrafe für eine Nacht in Haft saß. Die Informationen haben wir ja alle hier gesammelt, auch die Veranstaltung, bei der er die späteren Vorkommnisse bei der Zwangsräumung vorweggenommen haben soll. Vielleicht hat einer von Euch Zeit, die alten Fäden noch mal durchzusehen.
Der Immobilienkredit war ja eine Zeitlang normal bedient worden. Wenn es keine Ballonfinanzierung war, sollte da schon etwas getilgt worden sein. Trotzdem reichte der Versteigerungserlös beim Zuschlag zum ersten Termin bei weitem nicht aus, um die Restschuld abzudecken. Da muß sich die Volksbank schon mal fragen lassen, wie sie es mit den nach Basel II eingeführten Kreditvorschriften hält, ob sie sich die wirtschaftliche Leistungsfähigket ihrer Kreditkunden mal anschaut und ob sie Finanzierungsobjekte und Sicherheiten bewertet.
Wenn sie das täte, wäre ihr vermutlich aufgefallen, daß dieses Grundstück in direkter Sichtweite ihrer Reudener Filiale, fast am Rande des dortigen Tagebaurestloches, wahrscheinlich keine 200.000 Euro einbringen würde und folglich für die Finanzierung eines solchen "Prachtbaues" keine ausreichende Sicherheit darstellt. Da braucht man schon nicht darüber reden, ob eine "Anstellung" im Mobilfunkvertrieb in Stein gemeißelt ist und eine Garantie für ewigen Reichtum bietet. Die Pleiten der Finanzvertriebler, die regelmäßig auf großem Fuß leben, bis ihnen Umsatzeinbrüche und Provisionsrückforderungen das Genick brechen, hätten sich auch in die Vorstandsetagen thüringischer Feld-, Wald- und Wiesenbanken herumsprechen müssen. Dazu war Urians Lebenswandel lange genug weit davon entfernt, den Ausfall der ursprünglich verzeichneten Einnahmen abzubilden. Daß man diese Diskrepanz in so einem Kaff nicht mitbekommen will, wenn der Kunde einem fast täglich über den Weg läuft, ist einfach nicht nachvollziehbar.