Na ja, auch im "Westen" hat der Flügel so einige Landesverbände fest in der Hand. Angefangen bei Bayern, über BaWü, zum Saarland, NRW oder Hessen.
Das Saarland ist ein Spezialfall. Für den Dörr war die AfD zunächst nur eine Krücke, um auf seine alten Tage noch ins Parlament zu kommen. Als Dörr-Wahlverein zugeschnitten, hat die auch mit Abstand schlechtesten Ergebnisse aller Bundesländer eingefahren. Dem ehemaligen Sonderschuldirektor ist das egal. Für den sind der zweite und dritte Parlamentssitz eher Beifang, die potentiellen Störenfrieden Einflußmöglichkeiten bieten.
Aber eines muss man, egal ob West oder Ost, zugeben: Ohne "Flügel" wäre die AfD wahrscheinlich wirklich schon ganz lange Geschichte.
Das nicht gerade, aber doch häufiger gefährdet, an der Fünfprozenthürde zu scheitern.
Werden sie nicht; zumindest solange nicht, wie der Rausschmiß ausschließlich auf eine Täuschung gestützt wird, die nicht bewiesen werden kann.
Hat er nicht die diversen Mitgliedschaften selbst eingeräumt?
Nicht alle. Und vermutlich auch nicht gleich. Aber das spielt ja auch gar keine Rolle. Wenn man die Mitgliedschaft für nichtig erklären will, müssen die Angaben zur Antragstellung dergestalt objektiv falsch oder unvollständig gewesen sein, daß man ihn, wären sie das nicht gewesen, nicht aufgenommen hätte. Das klärt sich in der Regel durch Inaugenscheinnahme des Aufnahmeantrages, der - o Wunder - plötzlich verschwunden ist. Dazu kommt, wie
@Rabenaas feststellte, daß man die Nichtigkeit zeitnah bei Bekanntwerden des Grundes geltend machen müßte und nicht, wie im Falle Bergmüller, erst Jahre später, wenn sie einem plötzlich in den Kram paßt.
Und dass er sie verschwiegen hat, ergibt sich daraus, dass er Mitglied in der AfD werden konnte.
Daß sich jeder, der in der AfD über Mitgliedsanträge entscheidet, stringent an die Unvereinbarkeitslisten halte, ist in Anbracht der Vielzahl bekannt gewordener Fälle eine unzulässige Verallgemeinerung. Der Punkt ist eben, daß sich die Partei als Ganzes diese Zustände zurechnen lassen muß und die Karte nicht erst dann ziehen kann, wenn der Betroffene irgendjemandem einen Posten wegzuschnappen droht oder einem ganzen Landesverband die Beobachtung durch den Verfassungsschutz verschafft und damit etliche Mitglieder um ihre Existenz bringt.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/anhaenger-formieren-sich-kalbitz-rauswurf-stellt-afd-vor-zerreissprobe/25837038.html