Gauland scheint nicht begreifen zu wollen
Oh, ich glaube, der begreift sehr wohl!
Der Gauleiter ist seit Jahrzehnten in der Politik, das ist ein Profi!
Im Grunde ist sein Versuch nichts anderes, als den andern schon wieder die Schuld zuzuschieben und sich selbst in die Opferrolle zu flüchten.
Verräterisch ist sein Satz „Jetzt habe ich mich schon 16 Mal entschuldigt ...“
Dies weist „den anderen“ die Rolle zu, die Entschuldigung gefälligst anzunehmen. Als ob dies eine Verpflichtung wäre (es ist im christlichen Sinne tatsächlich eine Verpflichtung, Liudolf hat es gegenüber Otto d. Gr. weidlich ausgenützt oder Heinrich IV. gegenüber dem Papst).
Gauland verdrängt einfach, daß aber seit der Säkularisation schon einige Zeit vergangen ist und die Leute diese ewige Opferrolle der afd satt haben. Das zieht nur noch bei den Fanboyz. Freilich gibt es in der Politik sehr häufig die Möglichkeit eines Versuchsballons. Da machen alle Parteien. Man wartet, was nach einer frechen Behauptung kommt und wenn die Empörung allzu groß ist, streicht man die Segel, meistens ist man mißverstanden worden oder man hat sich vertippt, ist mit der Maus abgerutscht, oder ein Mitarbeiter, den man sofort entlassen hat (bei Walter Leisler Kiep war es bekanntlich die Unterschriftenmaschine).
Aber wie Du sagst: Wenn man den Bogen überspannt, glaubt einem keiner mehr. Eine Weile funktioniert es tatsächlich, aber die afd stagniert in den Umfragewerten, da tut sich nicht mehr viel.
Bolsonaro hat es heute gemacht wie Trump, Salvini oder Nazi-Maier (an dessen rassistischer Beleidigung Noah Beckers ja auch Noah Becker schuld war und nicht Maier selbst): Nicht durch die Hintertür wie der Dackelkrawattenträger, sondern ganz direkt. Bolsonaro behauptet heute frech, Leonardi di Caprio, der sich seit Jahrzehnten für Umweltschutz einsetzt, sei an den Bränden im Amazonas schuld.
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/brasiliens-praesident-bolsonaro-attackiert-leonardo-dicaprio-16511589.htmlSteht das im Macchiavelli? Es machen so viele. Und so viele kommen mit dieser Chuzpe durch.
Des Gauleiters Genöle ist also überhaupt nichts Neues und zeugt auch nicht von irgendeiner Einsicht.
Es ist nur der alte Wein in neuem Schlauch.
Opferrolle umverpackt.
Edith: Gerade wurde „menschliche Empathie“ für den Dackelkrawattenträger gefordert. Bei den Fanboyz funktioniert es: Einfach unverschämt austeilen und nach der Empörungswelle „Empathie“ einfordern!
Das Gleiche ist dieses ständige Einfordern von Toleranz durch die afd-Fanboyz: „Du bist ein Linker und Linke sind tolerant! Wenn ich mich rassistisch äußere, dann mußt Du gefälligst tolerant sein, denn Du bist ja ein Linker!“
Es beruhigt mich, daß die Mehrheit darauf nicht hereinzufallen scheint.
Edith2: Soeben wird gemeldet, Meuthen ist wieder Chef und Chrupalla Co.
Inhaltlich sei der Malermeister aus Sachsen bisher nicht besonders aufgefallen und intellektuell nicht in der Lage das Amt zu führen.
Die AfD hat mit 54,51 den sächsischen Bundestagsabgeordneten Tino Chrupalla zum zweiten Parteivorsitzenden neben Jörg Meuthen gewählt. Der 44-Jährige tritt die Nachfolge von Alexander Gauland an, der ihn als Kandidaten vorgeschlagen hatte.
Als erster Bundessprecher wurde bereits Jörg Meuthen mit 69 Prozent wiedergewählt. Seine Wahl galt im Vorhinein als sicher. Der 78-jährige Alexander Gauland plante allerdings seinen Rückzug aus der Parteispitze. Es sollte einen Generationenwechsel geben und er habe als Vorsitzender der Bundestagsfraktion ohnehin genug Einfluss. Mit der Wahl Chrupallas passierte dieser Wechsel genau wie geplant. Denn er gilt als loyal und für Gauland gut steuerbar.
Trotzdem ist die Entscheidung über die neu Spitze für die AfD richtungsweisend. Denn aller Voraussicht nach wird die neue Spitze die Partei in die kommende Bundestagswahl führen.
Mehr Informationen in Kürze auf SZ.de
https://www.sueddeutsche.de/politik/afd-parteitag-afd-waehlt-tino-chrupalla-zum-nachfolger-von-gauland-1.4704551intellektuell nicht in der Lage das Amt zu führen