Die Schizophrenie macht durchaus auf mehreren Ebenen Sinn:
Russland und die slavischen Völker gelten in der rechten Szene als weniger betroffen von den "Makeln der Moderne". Das bezieht sich auf alles, von Politik über Rollenverteilung zwischen Mann/Fraubis hin zur Rolle von Streitkräften, Naturverbundenheit etc.
- politisch war/ist Russland geprägt von autokratischen Staatsformen, "große Männer" gab es immer, Russland war am mächtigsten unter diesen. Parlamentarismus wird als nebensächlich angesehen und der politische Gegner der Mehrheit darf beliebig krimminalisiert und diffamiert werden. Zivilgesellschaftliches Engagement ist pfui, insbesondere wenns gegen die starken Männer geht... da finden sich Rechte gern wieder
-Rollenverteilung: Die Familie und die Unterordnung der Frau, bzw. die Herausstellung des Mannes ist in Russland wieder weitverbreitet. Machotum ist gesellschaftlich akzeptiert, wahre Männer klären ihre Probleme untereinander und gemeinsam gegen die Miliz. Gestützt wird das konservative Rollenbild durch eine wiedererstarkte orthodoxe Kirche, die eine extreme Symbiose mit der herrschenden Politik eingegangen ist. Der Männlichkeitskult auf der einen Seite und der religiös verbrämte Konservatismus (die Religion wird nur vorgeschoben) sind auch Dinge, die bei rechten Verteidigern des christlichen Abendlandes gut ankommen.
-Machtpolitik: Putin sammelt die Rechten auch mit seinem rigorosen Einsatz von Machtmitteln hinter sich. Mit dem Überfall auf die Ukraine und dem massiv propagierten Einsatz in syrien steht er als "erfolgreicher Kriegsherr" da. Dass diese Einsätze einerseits mit horrenden Verlustzahlen, die massiv verheimlicht werden bezahlt sind erwähnt niemand. Auch in Syrien wird auf eine Art und Weise gekämpft (Propagandaeinsatz weniger gelenkter Waffen, Alltag ist unterschiedloser Einsatz von ungelenkten Waffen, Flächenbombardements, C-Waffen). Dass in allen Fällen nur soviel Menschen und Material wie unbedingt nötig sind um Niederlagen zu vermeiden sehen die Rechten auch nicht. Weder in der Ukraine, noch in Syrien hat Russland "gesiegt", es hat lediglich dafür gesorgt, dass die eigenen Proxies nicht verlieren.
- Naturverbundenheit: Siehe Anastasia-Bewegung und die Stereotype von Putin (bei Leonidas erwähnt) plus das Bild vom Russen, der gern angelt und generell viel draußen ist. Der Mythos der endlosen Flüsse und Wälder, ein Körperkult in Verbindung mit dem Mann/Fraubild.
Alles in allem ist es der Schein, den Russland/Putin sehr effizient aufbaut. Die Nachrichtenportale bieten das, was der gemeine Rechte gern hören/lesen/sehen will. Da gibts antiwestlichen Rants, Verschwörungstheorien, Russia Stronk! Putin great! Meldungen , Fakenews aller Art, also maßgeschneidert für den durchschnittlichen ♥♥♥en. Widersprüche werden mit noch größeren Lügen/sensationen überdeckt, Rückzieher gibts niemals, im Zweifel ist der politische Gegner/der Westen/die Linksgrünversifften/Emanzen/die Anderen eben an allem schuld. Passt wie A*sch auf Eimer.