Autor Thema: AfD im Bundestag  (Gelesen 273759 mal)

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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #1560 am: 31. Mai 2019, 10:02:15 »
Entzaubern funktioniert, siehe Kapp-Putsch. Es muss nur eine breite Front gegen die Rechten geben und die sehe ich in den ostdeutschen Ländern nicht. Ausser Berlin... und MeckPomm, die ja ne harte Linie gegen die NPD im Landtag gefahren sind.
 
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Offline Grashalm

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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #1561 am: 31. Mai 2019, 10:23:22 »
Die meisten Leute wollen doch gar nicht wahr haben wie viel von der braunen Ideologie in der AfD steckt....

Im übrigen in Sachsen ist wirtschaftlich jetzt nicht so viel los was man noch zerlegen könnte. Viel "interessanter" wird es wenn sie es schaffen eine Wirtschaftspolitik wie Iran zu fahren. Soweit ich das vernommen habe soll die durchaus erfolgreich sein.
« Letzte Änderung: 31. Mai 2019, 10:25:39 von Grashalm »
 

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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #1562 am: 31. Mai 2019, 12:12:20 »
Das Problem ist ein doppeldenk-Problem, welches aus DDR-Zeiten stammt. Man deklariert offen, dass man antifaschistisch ist, also ist es so, weshalb auch die politische Präferenz per se schon nicht faschistisch sein kann. Damit wird jede Realität abgewehrt... und dieser Selbstbetrug wurde ja nach 1990 fortgesetzt: Man hat kein Problem mit rechts, nur bedauerliche Einzelfälle. Das führt dazu, dass es in manchen Regionen (vor allem ländlich) bereits Faschos wieder in der dritten Generation gibt: Die haben als Fussballrowdies Ende der 70iger angefangen, dabei mit Rechtsskin-Inhalten geflirtet, weils zu DDR-Zeiten richtig schön kontra/asozial war (und die ländliche VoPo/ABV/Lehrpersonal massiv überforderte). Dann hat man nach der Wende schön weitergemacht in Hoyerswerda, hat sich mit den Rechten im Westen vernetzt (Blood&Honor, C18, die ganze Rechtsrockszene). Da kam dann auch schon die nächste Generation aus den Wendeverliererfamilien (und darüber hinaus), weil wieder schön kontra/asozial war. Wieder kuschte die Politik, ein paar Programme gegen Skins kamen, die Strukturen wurden aber weiterhin toleriert. Jetzt hat man die dritte Generation am Hals, die mit IB sogar nen Pseudooberschichtableger hat. "Rechtes" Gedankengut ist im ländlichen Bereich Normalität, man schaue sich mal die Verteilung der Ergebnisse an. Großstädte wie Dresden und Leipzig sind Enklaven im braunen Sumpf, Pegida in Dresden lebt vom Umland. Im Grunde leben diese Enklaven, weil sie gewachsene Großstädte sind, wogegen Cottbus/Chemnitz und viele andere durch DDR-Planung "groß" gemacht wurden. Gleichzeitig hat man zu DDR-Zeiten mit allem möglichen versucht, die Landflucht zu vermeiden oder zumindest zu lenken, womit der ländliche Raum mit Dienstleistungen (nicht so sehr mit Waren ;) ) gut versorgt war... was teuer war und nach der Wende wegbrach. Zusammen mit wegbrechen von Jobs in der Landwirtschaft sind die ländlichen Gebiete idealer Nährboden für die Umlenkung von Frustration geworden.

 
 
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Offline Leonidas

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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #1563 am: 31. Mai 2019, 13:04:57 »
Gelegentlich stösst man auf Ostdeutsche, die inzwischen zum Fundichristen mutiert sind und - wen wunderts - nebenbei auch noch den Reichsdeppen und Verschwörungsfuzzi
geben.
In der eigenen Sekte geniesst man dann allumfassenen Schutz, denn evangelikale Fundis sehen die Welt gerne selektiv.

https://www.4religion.de/viewtopic.php?f=29&t=5689&p=347534&hilit=fr%C3%BChwald#p347534

Zitat
Herrn (Peter) Frühwald, der nur wenige hundert Meter von mir entfernt Wohnung hat, ist mir sicher mehr bekannt als Dir, und was Du so alles über ihn sagst, ist mir völlig fremd. Daß er sich "selbst verwaltet", sich also von der Fremdverwaltung durch BRD-Instanzen emanzipiert hat, hat mit den anderen Angaben von Dir nichts zu tun.
Wenn Du das also nicht wirklich weißt, scheint es mir eher üble Nachrede zu sein, was da in Deinem Beitrag zu lesen ist. Ich handhabe das nicht so, wie Herr Frühwald, aber es gibt für mich keinerlei Grund ihm diesen Weg abzusprechen. Es ist sein Recht, und das mit dem "Staat" in Bezug auf diesen Mann ist meiner Kenntnis nach völliger Unsinn, woher hast Du das denn?
Ich fürchte mal eher, daß Du von der ganzen Materie überhaupt keine Ahnung hast, außer ein bisschen "Goggle"-"""Wissen""". Mir wäre das an Deiner Stelle peinlich.

"Diskussionen" mit solchen Menschen sind eine Zeitlang ganz lustig, bis dann der Brechreiz Oberhand gewinnt. Das Problem liegt natürlich auch darin, dass streng religiöse Menschen aus Sekten zuweilen etwas naiv strunzdumm sind, wenn es um weltliche Dinge geht. Und da wird schon mal gerne alles kritiklos vereinnahmt, wenn es in die eigene Weltanschauung passt.
 

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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #1564 am: 31. Mai 2019, 15:44:53 »
da wird sehr wahrscheinlich sehr viel (Meißner) Porzellan zerschlagen werden, bevor wieder Recht herrscht.

Bei diesem Satz hatte ich ein Bild vor Augen, das ich in eine greifbare Form bringen musste.

Tut mir leid, ich konnte nicht anders …

« Letzte Änderung: 31. Mai 2019, 16:03:30 von theodoravontane »
"Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich die gleichen Fehler wieder machen, aber ein bißchen früher anfangen, damit ich mehr davon habe."

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Offline Anmaron

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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #1565 am: 31. Mai 2019, 16:06:50 »
Zitat
sehr viel (Meißner) Porzellan zerschlagen
Zitat
Es waren (das muss man sich immer mal wieder verdeutlichen!) gerade mal 12 Jahre von der Machtübernahme bis zur völligen Zerstörung Deutschlands
Und wem wird dies allenthalben angelastet? Den Alliierten. Denn die haben ja Deutschland zermeißnert. Und jedesmal, wenn ich frage "ja warum denn?" kommt die Schriftrolle mit "Hitler wollte nie Krieg" hervor. Ich weiß, dass man die 12 Jahre nicht in diesen zwei Sätzen zusammenfassen darf, aber in einem Gespräch über Deutschlands Zerstörung und deren Ursache komme ich nur zu dem Schluss, dass im Endeffekt die Nazis Deutschland [und halb Europa] zerstört haben, wenn auch Deutschland nicht direkt körperlich, aber wirtschaftlich und bevölkerungsmäßig.
« Letzte Änderung: 31. Mai 2019, 16:10:22 von Anmaron »
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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #1566 am: 31. Mai 2019, 18:06:29 »
Leider Bezahlschranke.

Aber ich glaube hoffen zu können, daß Beckmann und Mutter Erfolg haben!



Zitat
Alexander Gauland
:
Der Weltkrieg, vier tote Brüder und das Wort vom "Vogelschiss"

Warum der TV-Moderator Reinhold Beckmann und seine Mutter AfD-Chef Alexander Gauland anzeigten

Von Heinrich Wefing
28. Mai 2019, 16:51 Uhr Editiert am 31. Mai 2019, 14:36 Uhr DIE ZEIT Nr. 23/2019, 29. Mai 2019
https://www.zeit.de/2019/23/afd-alexander-gauland-vogelschiss-anzeige-reinhold-beckmann-mutter
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #1567 am: 1. Juni 2019, 15:34:09 »
Im Grunde leben diese Enklaven, weil sie gewachsene Großstädte sind, wogegen Cottbus/Chemnitz und viele andere durch DDR-Planung "groß" gemacht wurden.

 

Für Chemnitz gilt das so nicht.

Chemnitz war vor dem 2.WK größer als zu DDR-Zeiten (380000/330000 EW).
Es war Zentrum der Schwerindustrie und des Maschinenbaus.
Dementsprechend wurde es von den Alliierten zerbombt. Da es auch keine sonderlich zu erhaltenden Baudenkmäler wie in Dresden gab, wurde die Stadt zum großen Teil "sozialistisch modern" neu gestaltet.
Chemnitz war das Zentrum der Arbeiterbewegung Anfang des 20. Jh. - das "rote Chemnitz".

Der Wandel zum braunen Zentrum Sachsens begründet sich eher im Gefühl des Abgehängtseins der "kleinen Leute".

Die Niederlassungen von großen und auch kleineren Firmen aus dem "Westen" nutzen hier den Standortvorteil - kaum Tarifbindung.

Die Wenigen, die z.B. bei VW arbeiten, reißen das auch nicht raus.

So ergibt sich hier eine große Unzufriedenheit bei Vielen, ohne dass sie direkt in prekären finanziellen Verhältnissen wären - was die sich allerdings von der blaubraunen Kaspertruppe erhoffen bleibt mir ein Rätsel.
 
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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #1568 am: 1. Juni 2019, 16:31:29 »
Zitat
So ergibt sich hier eine große Unzufriedenheit bei Vielen, ohne dass sie direkt in prekären finanziellen Verhältnissen wären - was die sich allerdings von der blaubraunen Kaspertruppe erhoffen bleibt mir ein Rätsel.

Und es scheint so gut wie nichts zu geben, was man tun kann um an dieser Unzufriedenheit etwas ändern zu können.
 
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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #1569 am: 1. Juni 2019, 17:04:27 »
Im Grunde leben diese Enklaven, weil sie gewachsene Großstädte sind, wogegen Cottbus/Chemnitz und viele andere durch DDR-Planung "groß" gemacht wurden.

 

Für Chemnitz gilt das so nicht.

Chemnitz war vor dem 2.WK größer als zu DDR-Zeiten (380000/330000 EW).
Es war Zentrum der Schwerindustrie und des Maschinenbaus.
Dementsprechend wurde es von den Alliierten zerbombt. Da es auch keine sonderlich zu erhaltenden Baudenkmäler wie in Dresden gab, wurde die Stadt zum großen Teil "sozialistisch modern" neu gestaltet.
Chemnitz war das Zentrum der Arbeiterbewegung Anfang des 20. Jh. - das "rote Chemnitz".

Der Wandel zum braunen Zentrum Sachsens begründet sich eher im Gefühl des Abgehängtseins der "kleinen Leute".

Die Niederlassungen von großen und auch kleineren Firmen aus dem "Westen" nutzen hier den Standortvorteil - kaum Tarifbindung.

Die Wenigen, die z.B. bei VW arbeiten, reißen das auch nicht raus.

So ergibt sich hier eine große Unzufriedenheit bei Vielen, ohne dass sie direkt in prekären finanziellen Verhältnissen wären - was die sich allerdings von der blaubraunen Kaspertruppe erhoffen bleibt mir ein Rätsel.

Mit "groß" bezog ich mich nicht allein auf die Einwohnerzahlen, sondern auf den "Umgang" mit den Städten nach 1945. In Sachsen war die Arbeiterbewegung generell sehr stark, auch Freital war mal tiefrot... und nicht umsonst gab es dort neben der "Roten Ruhrarmee" die größten Arbeiteraufstände, welche das Heranziehen von Reichswehr zur Niederschlagung notwendig machten. Auch zu DDR-Zeiten waren die Sachsen sehr stark vertreten, war doch das Land das bevölkerungsstärkste in der DDR. Hier sehe ich auch einen Faktor, der Verlust der Bedeutung als "kulturelle Gruppe". Der Sachse wurde vom "führenden DDR-Bürger" zum stereotypen Ossi der Nachwendezeit. Darüber hinaus trafen die wirtschaftlichen Umbrüche gerade Sachsen am heftigsten, da hier die meisten Industriebetriebe ansässig waren (bspw. ist der ganze Druckereimaschinenbau und das Druckereigewerbe in Leipzig zusammengebrochen, das war mal eine Verlagsmetropole Europas). Softe Faktoren wie Tourismus oder Dienstleistung waren in den Industriemetropolen nicht vorhanden, Chemnitz/Cottbus ziehen weder Tourismus wie Leipzig/Dresden an noch haben sie derart große Bildungseinrichtungen (L/DD zusammen 65.000 Studenten, TU Chemnitz 10.000). Der gefühlte und tatsächliche Bedeutungsverlust wird gerade bei Chemnitz eine wichtige Rolle spielen, die AfD spielt ja gerade mit solchen Topoi und verspricht "vergangene Größe wieder herzustellen".
 
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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #1570 am: 3. Juni 2019, 09:15:11 »
An Rüdiger Hoffmann: Der Faschist sagt immer, da ist der Faschist  (in Anlehnung an die Signatur des geschätzten MitAgenten Schnabelgroß)

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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #1571 am: 3. Juni 2019, 09:20:57 »
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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #1572 am: 3. Juni 2019, 10:49:21 »
Diese Gedanken
Zitat
die sind ja gar nicht so schlimm
und
Zitat
was wollen die denn schon machen
, die gab es ja schon mal unter konservativen deutschen Kräften.
Und wie bitter haben sie sich getäuscht.
Fällt Dir nur Unsinn ein und immer,
erzähle nichts, sonst wird es schlimmer.
 
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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #1573 am: 3. Juni 2019, 18:57:15 »
Eine wissenschaftliche Arbeit zeigt, wie die afd die Wirklichkeit verzerrt:


Zitat
AfD-Pressemitteilungen
Verzerrtes Bild von Straftätern
Stand: 03.06.2019 08:10 Uhr

Flüchtlinge aus dem Irak, Syrien und Afghanistan tauchen in Pressemitteilungen der AfD zur Kriminalität besonders häufig auf. Statistiken zeigen: Dadurch wird die Realität verzerrt.

Von Konstantin Kumpfmüller, tagesschau.de

Eine wissenschaftliche Auswertung von Pressemitteilungen der AfD zeigt, dass dort besonders Straftaten erwähnt wurden, bei denen die Tatverdächtigen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan kommen - den Hauptherkunftsländern für Asylsuchende seit 2015.

Andere große Bevölkerungsgruppen blieben hingegen weitgehend unerwähnt - beispielsweise Menschen aus der Türkei, Polen, Rumänien, Italien, Serbien und Russland. Straftaten von Deutschen spielen praktisch überhaupt keine Rolle bei der AfD.
Spoiler
AfD-Pressemeldungen zur Kriminalität in Deutschland
In einer Inhaltsanalyse in Kooperation mit der Hochschule Macromedia und der Universität Leipzig wurden Stellungnahmen der AfD zu Kriminalität in Deutschland erfasst, die online verbreitet wurden.

In die Stichprobe zum 30. Oktober 2018 gingen Texte des Bundes- und aller Landesverbände sowie der Bundestagsfraktion und aller zu diesem Zeitpunkt tätigen Landtagsfraktionen ein, und zwar jeweils maximal 12 Texte, soweit sie im Jahr 2018 erschienen waren. Insgesamt wurden 242 Mitteilungen ausgewertet.

Wie viele Straftaten wurden von Flüchtlingen begangen?
Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland laut Polizeilicher Kriminalstatistik 5,56 Millionen Straftaten. Ein Rückgang im Vergleich zum Jahr 2017 um 3,6 Prozent. Einen Hinweis darauf, wie hoch der Anteil von Flüchtlingen daran war, gibt das Lagebild "Kriminalität im Kontext von Zuwanderung" des Bundeskriminalamts (BKA). Die dort geführte Kategorie "tatverdächtige Zuwanderer" umfasst Asylbewerber, Schutz- und Asylberechtigte, Kontingentflüchtlinge, Geduldete und Menschen mit unerlaubtem Aufenthalt.

Im Bereich der Allgemeinkriminalität - ohne ausländerrechtliche Verstöße - gab es demnach 165.769 tatverdächtige Zuwanderer im Jahr 2018. Der Anteil der Zuwanderer bleibt mit 8,6 Prozent damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (8,5 Prozent). Am höchsten war der Anteil tatverdächtiger Zuwanderer mit 15 Prozent bei Straftaten gegen das Leben und mit zwölf Prozent bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung.

Links
BAMF: Aktuelle Zahlen zu Asylanträgen
Bundeslagebild: Kriminalität im Kontext von Zuwanderung
Unterschiede zwischen Herkunftsstaaten
Das Lagebild des BKA verweist auf deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Herkunftsstaaten. "So lag der Anteil der tatverdächtigen Zuwanderer aus den zuwanderungsstarken Staaten Syrien, Afghanistan und Irak insgesamt bei 39 %, während ihr Anteil an den Asylsuchenden bei 59 % lag."

Das betrifft demnach insbesondere syrische Asylsuchende. Zwischen 2015 und 2018 kamen 34,6 Prozent der Asylsuchenden aus Syrien, ihr Anteil an den tatverdächtigen Zuwanderern beträgt im Lagebild aber 20,2 Prozent. Der Anteil afghanischer Asylsuchender in dem Zeitraum lag bei 12,8 Prozent, ihr Anteil an tatverdächtigen Zuwanderern 11,5 Prozent. Der Anteil irakischer Tatverdächtiger beträgt 7,2 Prozent bei 11,6 Prozent Anteil an Asylgesuchen.

In der Statistik überrepräsentiert hingegen sind Zuwanderer aus Algerien, Marokko und Tunesien. Ihr Anteil bei den Tatverdächtigen liegt bei sieben Prozent, während ihr Anteil an den Asylsuchenden nur 2,4 Prozent beträgt. Insgesamt ist die Gruppe der Zuwanderer gemessen an ihrem Anteil an der Bevölkerung überrepräsentiert. Kriminologen haben dafür unterschiedliche Erklärungen.

 Sendungsbild
Hintergrund, 08.09.2017

#kurzerklärt: Was sagt die Kriminalstatistik wirklich aus?
Ein Blick in die polizeiliche Kriminalstatistik zeigt: Zuwanderer sind nicht krimineller als Deutsche. Kristin Joachim mit Fakten und Zahlen. | video

Häufigere Anzeigen und fehlende Perspektive
Ein Gutachten von Christian Pfeiffer, dem ehemaligen Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), kommt zu dem Schluss, dass Flüchtlinge häufiger angezeigt werden. Die Anzeigebereitschaft der Opfer werde stark von der ethnischen Zugehörigkeit beeinflusst. "Am KFN wiederholt durchgeführte Opferbefragungen haben hierzu ein Grundmuster bestätigt: Je fremder der Täter ist, umso eher wird angezeigt."

Außerdem müsse man die Zahlen in einen Kontext der Altersgruppen sehen. Das hätten ihre Untersuchungen in Niedersachen ergeben. "Die in jeder Gesellschaft sehr gewaltorientierten männlichen 14- bis unter 30-jährigen erreichten bei Flüchtlingen einen Anteil von 26,9 Prozent gegenüber nur 9,3 Prozent in der Wohnbevölkerung Niedersachsens des Jahres 2014."

Der überproportionale Anteil Tatverdächtiger aus Algerien, Marokko und Tunesien sei durch deren häufig ungünstige Bleibeperspektive zu erklären. Für Flüchtlinge aus den nordafrikanischen Ländern gebe es häufig weder Bleiberecht noch Arbeitserlaubnis. "Diese frustrierenden Botschaften haben offenkundig das Risiko von Gewalttaten erhöht."


"Perspektiven sind der entscheidende Faktor"
Eine Studie von Kriminologen legt nahe, dass der Anstieg von Gewaltstraftaten vor allem auf die zunehmende Zahl von Flüchtlingen zurückzuführen ist. Der Experte mahnt jedoch zur Differenzierung. | mehr

Unterschiedliche Lebens- und Fluchtgeschichten
Die Kriminologin Britta Bannenberg von der Universität Gießen schließt diese Gründe als Erklärung für ihre Erhebung aus. Die Studie, die in der Zeitschrift "Kriminalistik" veröffentlicht wurde, wurde mit Inhaftierten in hessischen JVAs durchgeführt. Ein zentrales Ergebnis: Die Lebensgeschichten vor und während der Flucht unterscheiden sich teilweise stark und sind für das jeweilige Gewaltrisiko entscheidend.

Vor allem aus Syrien wären viele der Befragten mit ihren Familien gekommen. Bei den Befragten aus nordafrikanischen Ländern handele es sich hingegen "fast ausschließlich um junge Menschen, die in sozial benachteiligten und bildungsfernen Verhältnissen aufgewachsen sind".

Auffällig sei, dass es häufig keine Anbindung an eine Familie gebe und der Versuch, eine zukunftsorientierte Lebensplanung zu entwerfen, gar nicht erst unternommen werde. Viele hätten während der Befragungen außerdem von Gewalterfahrungen berichtet. Hinzu kommen unterschiedliche Fluchtgeschichten. Anders als etwa Flüchtlinge aus Syrien wären die Menschen aus nordafrikanischen Ländern, die vor schwierigen Lebensbedingungen geflohen sind, teilweise jahrelang unterwegs.

Links
Gutachten: Jugendliche und Flüchtlinge als Täter und Opfer
bpb.de: Migration und Kriminalität – Erfahrungen und neuere Entwicklungen

Lange Phasen der Unsicherheit
Ähnlich sieht das Christian Walburg vom Institut für Kriminalwissenschaften der Universität Münster. Gerade bei schweren Gewaltdelikten könnten belastende Gewalterfahrungen und eine Herkunft aus "stärker patriarchalisch geprägten Gesellschaften mit geringer entwickeltem staatlichem Gewaltmonopol" gewaltsames Verhalten begünstigen, wie Walburg in einem Artikel schreibt.

Allerdings verweist Walburg ebenfalls auf eine mögliche höhere Wahrscheinlichkeit, angezeigt zu werden und auf oft aussichtslose Lebensumstände. An der Kriminalstatistik sei zu erkennen, dass es einen engen Zusammenhang zwischen Delikten und "limitierten Lebensumständen" gebe.

Wie stellt die AfD die Kriminalität dar?
Forscher haben Pressemitteilungen der AfD analysiert, um herauszufinden, wie die Partei die Kriminalität in Deutschland darstellt. Zudem überprüft der ARD-faktenfinder zentrale Thesen. | mehr

Eine positive Perspektive im Ankunftsland sei wichtig. "Lange Phasen der Statusunsicherheit, Passivität sowie gewaltbegünstigende Formen der Unterbringung gilt es so weit es geht zu vermeiden. Möglichst schnell sollten Kontakte zur Gesellschaft und Zugänge zum Arbeitsmarkt gefördert werden."

Auffällig sei auch, dass anerkannte Flüchtlinge sehr selten als Tatverdächtige registriert worden sind. Das ist Walburgs Ansicht nach plausibel, "geht es dabei doch um diejenigen, deren Lebenssituation sich tendenziell verbessert hat und deren Perspektiven vergleichsweise günstig sind".
[close]
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/inland/kriminalitaet-fluechtlinge-101.html

(Töpfchen-Pfeiffer, dem früheren Minister von Nds, mißtraue ich. Über den lachen sogar Kriminologen. Bannenberg und Walburg sind allerdings vertrauenswürdig, die Autoren der Studie sowieso.)

Link zur Arbeit:
https://kripoz.de/2019/05/29/kriminalitaet-in-deutschland-im-spiegel-von-pressemitteilungen-der-alternative-fuer-deutschland-afd/
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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #1574 am: 5. Juni 2019, 16:05:56 »
Äh ... ja ....      :facepalm:


Zitat
Angebliche Klimaverschwörung 

AfD-Politiker muss zurückrudern – und fühlt sich im Recht
05.06.2019, 14:08 Uhr | t-online.de, sth



Der AfD-Politiker Jan Nolte wirft der ARD beim Thema Klimawandel Manipulation vor. Als Beleg postete er im Netz zwei Wetterkarten. Doch die zeigen zwei völlig verschiedene Dinge.

Einige Nutzer haben in den sozialen Medien einen Vergleich zweier Wetterkarten verbreitet. Der Beitrag, der auf Facebook und Twitter kursiert, fördert Gerüchte um eine angebliche Klimaverschwörung. Die ARD verzerre mit der veränderten farblichen Darstellung die Bedrohung durch den Klimawandel, so der Vorwurf. Doch die Gegenüberstellung der Wetterkarten ist falsch: Es werden zwei völlig unterschiedliche Karten miteinander verglichen.
Spoiler
Auf dem Bild sind zwei Wetterkarten der Tagesschau untereinander zu sehen. Die obere Karte ist feuerrot und soll von 2019 stammen. Die untere ist grün und zeigt angeblich, wie der Wetterbericht im Jahr 2009 dargestellt wurde. Darüber steht: "Fühlen Sie sich manipuliert?"

Das Bild wurde am Dienstag vom AfD-Bundestagsabgeordneten Jan Nolte gepostet. Sein Büro bestätigte t-online.de, dass der Post ein "schiefer Vergleich" gewesen sei. Darum habe man ihn nach zwei Stunden wieder gelöscht. Kurz darauf ergänzte Nolte am Telefon: "Die Botschaft, dass die Klimahysterie übertrieben ist, halte ich immer noch für korrekt."

Trotz der Löschung verbreitete sich der Beitrag mit dem Manipulationsvorwurf weiter. Er wurde unter anderem von mehreren Landesverbänden der AfD-Jugendorganisation "Junge Alternative" geteilt.

Das bedeuten die Karten wirklich
Wie falsch Nolte mit dem Vergleich lag, zeigt schon ein Blick in einen Schulatlas. Die feuerrote Karte der Tagesschau ist eine sogenannte Temperaturkarte. Dort wird farbig dargestellt, wie warm (rot) oder kalt (blau) es ist. "So kann man auch dort, wo keine Zahl steht, erahnen wie hoch etwa die Temperaturen werden", erklärte ein Sprecher des Hessischen Rundfunks.

Die untere, grüne Karte zeigt dagegen die Wettervorhersage. Dort werden Sonne, Wolken und Gewitter angezeigt – hinterlegt ist eine neutrale Karte.

Seit 1881 wird das Wetter in Deutschland flächendeckend aufgezeichnet. Die Daten belegen, dass die Temperatur seitdem um 1,5 Grad gestiegen ist. "Es wird in Deutschland wärmer und das wird es auch in den kommenden Jahren", sagte Uwe Kirsche, Sprecher des Deutschen Wetterdienstes.
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https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/parteien/id_85875270/faktencheck-afd-politiker-teilt-falschen-wetterkarten-vergleich.html
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

„Nur weil es Fakt ist, muß es noch lange nicht stimmen!“ (Nadine, unerkannte Philosophin)
 
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