Wittenberg -
Das so genante Königreich Deutschland - gegründet im September 2012 - existiert praktisch nicht mehr. Oder besser: Es hat am Montag sein Territorium verloren. Die Polizei hat die ehemalige Klinik am Rande der Stadt zwangsgeräumt. Etwa 15 Menschen mussten sofort ihre Wohnungen verlassen und durften höchstens Handgepäck mitnehmen.
„Es herrscht unendliches Chaos. Wir wurden einfach vor die Tür gesetzt“, berichtet Martin Schulz, der sich als Amtmann bezeichnet. „Als meine neunjährige Tochter anfing zu weinen, haben wir das Objekt verlassen“, berichtet eine Mutter zweier Kinder, die selbst auf ihre Handtasche verzichtet hat.
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„Ich versuche, jetzt bei Bekannten in Berlin unterzukommen“, sagt sie. Die Stadt stellt Notunterkünfte zur Verfügung, erklärt Sprecherin Karina Austermann.
Die so genannten Königskinder haben „Gerüchteweise“ bereis am Sonntagabend von der geplanten Zwangsräumung gehört, glaubten aber noch an die Rechtskraft ihrer Mietverträge. Schulz versucht am Montag früh, mit den Dokumenten im Polizeirevier die Aktion in letzter Sekunde zu stoppen.
Es gebe keine Eintragung ins Grundbuch, die einen neuen Eigentümer bestätigt, oder eine Räumungsklage, argumentierte er auch gegenüber der Presse. Allerdings hat das Landgericht Dessau, das erklärt Pressesprecher Frank Straube auf MZ-Anfrage, eine „einstweilige Verfügung“ wegen „Verbotener Eigenmacht“ am 5. Mai ausgestellt.
Die insgesamt 18 Mietverträge mit dem Verein „Ganzheitliche Wege“ - prominente Vertreter des Königreichs und der Vereinsspitze sind identisch - seien dem Richter bei seiner Entscheidung bekanntgewesen. Beantragt hat die juristischen Schriften Stefan Oppermann.
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Der Nürnberger Jurist, den die MZ vom Montag vergeblich versuchte zu kontaktieren, hat im Auftrag der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) den Auftrag erhalten, das Königreich abzuwickeln und einen Käufer zu finden. Der ist ein Gemüseproduzent und hat am montag sein Eigenturm übernommen. „Es ging alles friedlich über die Bühne. Es gab keinen Widerstand“, fasst Helmut Rehhahn nach der Aktion zusammen. (mz)
– Quelle:
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