Ja, genau, die Tweets sind so bissl störend, aber sonst ist er der beste Präsi ever!
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Francis Buckley, 72 Jahre, Professor an der George Mason University, Virginia
Ich bin nicht der einzige Akademiker, der Donald Trump unterstützt, aber einer der wenigen, die das öffentlich zugeben. Viele meiner Kollegen fürchten ein Nachspiel an ihren Fakultäten oder im akademischen Umfeld, sollten sie sich öffentlich zum Präsidenten bekennen. Ich wiederum kann mir das erlauben, als Professor an der Antonin Scalia Law School an der George Mason University in Fairfax arbeite ich in einem recht konservativen Umfeld.
2016 verfasste ich ein Unterstützungsschreiben für Donald Trump und gewann rund 150 Akademiker dafür, sich mir anzuschliessen. Die meisten Unterzeichner waren aber bereits im Ruhestand und mussten keine beruflichen Konsequenzen fürchten. Das ist das Problem in den USA heute: Die Linke unterdrückt die freie Meinungsäusserung.
Ich stamme ursprünglich aus Kanada, lehrte dort lange an der McGill University in Montreal und bin seit 2014 auch amerikanischer Staatsbürger. Mit meiner Frau, unseren zwei Katzen und zwei Deutschen Schäferhunden lebe ich in Virginia, auf der anderen Seite des Potomac und des Hauptstadtbezirks Washington. Meine erwachsene Tochter lebt in Seattle.
In Kanada war ich ein Unterstützer der Tories, aber ich stimmte auch einst für Pierre Trudeau. In den USA jedoch widern mich die Demokraten von heute an. Die Partei, die einst für den wirtschaftlichen Aufstieg der Unter- und der Mittelschicht kämpfte, ist nun die Partei von Geschlechter- und Rassenfragen, die andere Meinungen zensuriert. Es ist eine Partei der Eliten, die auf weniger Gebildete mitleidig hinabschaut.
Die Mobilität aus einer tieferen Gesellschaftsklasse in die nächsthöhere gilt als American Dream. Doch im Vergleich mit anderen Ländern sind die USA inzwischen ziemlich immobil. Ich halte Kanada und auch die Schweiz für viel durchlässigere Gesellschaften.
Als Donald Trump 2015 die politische Bühne betrat, unterstützten meine Frau und ich ihn schon bald. Im Frühjahr 2016 begann ich, immer wieder Reden für Trump zu schreiben, das mache ich auch heute noch. Er kämpft gegen die Ungleichheit der Klassen. Vor der Pandemie hatten wir dank Trump die niedrigste Arbeitslosenquote seit fünfzig Jahren. Besonders die Löhne für Bürger ohne oder mit höchstens einem Highschool-Abschluss sind gestiegen.
Leider verhält sich Trump als Präsident immer noch so, als befinde er sich im Wahlkampf. Dazu wurde er von schlechten Beratern wie Stephen Bannon gedrängt. Gleichzeitig liegt es aber auch nicht in Trumps DNA, netter zu sein; man könnte ihn ebenso bitten, 2 Meter 10 gross zu sein.
Ich bedaure es auch, dass wir bis heute keinen Ersatz für die Gesundheitsreform «Obamacare» gefunden haben und dass einige Steuerschlupflöcher auch nach der Reform von 2017 bestehen blieben. Trump hat es nicht geschafft, die Partei bei diesen Vorhaben auf seine Seite zu bringen, so gesehen war er kein guter «Deal-Maker». Das Problem liegt für mich aber vor allem in der amerikanischen Verfassung. Der Gesetzgebungsprozess hier ist sehr umständlich und dauert lange, in Kanada ist das effizienter.
Allmählich beginne ich, eine langfristige Perspektive einzunehmen: Es kann gut sein, dass die Demokraten im November alles abräumen. Dann werden wir eine Abkehr von verfassungsrechtlichen Normen sehen. Die derzeitige Debatte um eine Erhöhung der Richterzahl am Supreme Court ist für mich bereits ein Hinweis darauf. Das käme einer Zerstörung der Verfassung gleich! Der Rechtsstaat wird verschwinden, auch die Gewalt im Land wird zunehmen. Gerade habe ich ein Buch darüber geschrieben, «American Secession» heisst es. Vielleicht wäre eine Aufspaltung des Landes eine vernünftige Lösung für unsere unüberbrückbaren parteipolitischen Differenzen.
Denise Galvez, 45 Jahre, Unternehmerin aus Miami, Florida
Ich bin eine von mehr als 1,5 Millionen «Cuban Americans» in Florida. Meine Eltern flüchteten aus Kuba, als sie 12 und 16 Jahre alt waren, und lernten sich hier kennen. Ich selbst war noch nie in Kuba und werde auch nie dorthin reisen, solange es keinen Regimewechsel gibt. Mein Grossvater starb als politischer Gefangener, als meine Mutter klein war. Ich wuchs auf mit Geschichten über den Kommunismus und was er unserem Land und unserer Familie angetan hat. Mir ist es wichtig, dass die USA eine harte Haltung gegenüber dem Regime in Havanna einnehmen. Es war richtig, dass Trump die von Barack Obama eingeleitete Normalisierung der Beziehungen zu Havanna revidiert hat.
Im Wahlkampf 2016 hatte ich zuerst unseren Senator Marco Rubio unterstützt, aber als Trump dann der republikanische Kandidat wurde, habe ich angefangen, mich näher mit ihm zu beschäftigen. Mich hat verblüfft, dass er es als erfolgreicher Geschäftsmann wirklich nicht nötig gehabt hätte, sich diesen Job anzutun. Dass er es dennoch tut, zeigt mir, wie sehr er unser Land liebt.
Die Leute denken oft, Latinos müssten gegen Trump sein, aber das ist gerade bei uns Kubanern nicht so. 2016 gründete ich mit zwei Freundinnen die Gruppe «Latinas por Trump» und organisierte Events in Miami mit Tausenden von Teilnehmern. Andere Latinos haben uns danach beschimpft und bedroht. Trump traf ich auch persönlich und dankte ihm im Namen meines Grossvaters dafür, dass er eine Position der Härte gegenüber den Diktatoren in Kuba einnimmt. Auch dieses Jahr organisiert unsere Gruppe wieder viele Veranstaltungen. Wir haben auch Listen mit Wählern, die wir anrufen, um sicherzustellen, dass sie auch abstimmen. Wir Latinos sind «soft voters», gehen also oft nicht wählen; das muss dieses Jahr anders sein.
Ich selbst lebe in Miami mit meinem Mann und unseren drei Kindern. In «Little Havanna», wie das kubanische Quartier hier heisst, berate ich kleine und mittelständische Unternehmen im Marketing. Als Geschäftsfrau bin ich gegen staatliche Regulierungen. In dieser Hinsicht bin ich mit Trump sehr zufrieden. Schwierig war eine Positionierung hingegen, als die Regierung an der Grenze Migrantenkinder von ihren Eltern trennte. Aber letztlich war das eine Folge dessen, dass der Kongress seit Jahrzehnten keine Reform der Zuwanderungsgesetze zustande gebracht hat. Das ist nicht Trumps Schuld – aber mir wäre es wichtig, dass es endlich eine Reform gibt. Ich arbeite mit vielen Migranten, die endlich ein Arbeitsvisum und einen permanenten Aufenthaltsstatus brauchen. Sie sind von der Pandemie und der Wirtschaftskrise besonders hart getroffen worden.
Ich wünschte mir auch, Trump benähme sich, wenn er die Vereinigten Staaten repräsentiert, anders, als wenn er an einer Wahlkampfveranstaltung ist. Anfangs hat mich das mehr gestört, jetzt denke ich mir, dass er es wirklich schwer hat, weil die Medien so unfair mit ihm umgehen.
James Chung, 50 Jahre, ¨Manager einer Software-Firma in San Jose, Kalifornien
Ich arbeite als Manager bei einer Software-Firma in San Jose und war in den vergangenen 25 Jahren für mehrere grosse Technologiekonzerne tätig. Das Silicon Valley gilt als linke Hochburg, was auch daran liegt, dass die Stimmen der Demokraten oft die lautesten sind. Mich stört hier bisweilen die Intoleranz der Linken, zum Beispiel in der derzeitigen Debatte um unsere Polizisten. Ich unterstütze die «Black Lives Matter»-Bewegung, aber ich habe eben auch Freunde, die Polizisten sind, und ich bewundere ihre Arbeit genauso wie die von Lehrern und Feuerwehrleuten. Die Intoleranz hier im Silicon Valley ist nun schon so weit vorgedrungen, dass ich nicht mehr mit einem T-Shirt zur Unterstützung der Polizisten auf die Strasse gehen kann, das ich seit Jahren habe. Ich würde deswegen angepöbelt. Das darf in einem freien Land eigentlich nicht sein.
Dabei war ich jahrzehntelang selbst als Demokrat registriert – ich habe allerdings immer mehr auf den Kandidaten geschaut als auf die Parteizugehörigkeit. Der letzte demokratische Präsidentschaftskandidat, für den ich gestimmt habe, war Bill Clinton. Ich bin gebürtiger Südkoreaner, mit zwölf Jahren kam ich in die Bay Area und lebe seitdem in San Jose, inzwischen mit meiner Frau und unseren drei erwachsenen Söhnen, von denen einer behindert ist. Meine Parteizugehörigkeit habe ich erst offiziell geändert, als mich vor vier Jahren der Wahlkampfstab von Jeb Bush fragte, ob ich die Technologie in dessen Präsidentschaftskampagne verantworten wolle.
Als Donald Trump dann Bush ausstach und der Kandidat der Republikaner wurde, habe ich ihn unterstützt – einfach, weil er nun der Anwärter der Partei war, deren Agenda mich eher angesprochen hat. Wir haben in den USA eben nur zwei wichtige Parteien. Bis heute bin ich mit Trump recht zufrieden, wobei ich auf seine Taten schaue, nicht auf seine Worte.
Trump ist ein klassischer «Disruptor», das finde ich gut. Er führt die Regierung so wie seine Geschäfte: Wenn er mit jemandem nicht zufrieden ist, entlässt er die Person. Und er tut auch genau das, was er versprochen hat – was für einen Politiker etwas Neues ist und die Medien oft ärgert.
Mir ist es wichtig, dass die Regierung gute Arbeit macht und meine Steuern sinnvoll ausgibt. Dass die Regierung Obamas 840 Millionen Dollar für die Website von «Obamacare» gezahlt hat, hat mich sehr geärgert. Und ich finde es auch wichtig, dass die Regierung Anreize zum Arbeiten schafft und nicht einfach nur Sozialleistungen aushändigt. Viele Sozialprogramme hier sind gut gemeint, aber schlecht umgesetzt.
Das Einzige, was mich inhaltlich an der Administration Trump stört, sind die enormen Schulden, die wir nun angehäuft haben – durch die Corona-Krise sind sie noch mehr gestiegen. Damit ich für Joe Biden stimmen würde, müssten die Demokraten aber schon ein grundsätzliches Zeichen für Wandel setzen, zum Beispiel Amtszeitbeschränkungen für Kongressmitglieder einführen.
Sherry Rossiter, 73 Jahre, Psychologin aus Missoula, Montana
Ich war die erste Helikopterpilotin in Kaliforniens Nationalgarde, sechs Jahre habe ich dort gedient. Dank dem Militärdienst habe ich Psychologie studieren können, heute arbeite ich als private Therapeutin in Montana, in der Universitätsstadt Missoula.
Missoula ist eine der wenigen demokratischen Städte in unserem Gliedstaat, und mein Mann Steve und ich zählen hier zu den wenigen offenen Unterstützern von Donald Trump. In unserem Vorgarten haben wir Schilder mit Trumps Namen aufgestellt, auch andere republikanische Kandidaten unterstützen wir. Steve hat auf der Ladefläche unseres Fahrzeugs eine grosse Holztafel mit einem Plakat befestigt, das wir extra in einer Druckerei haben anfertigen lassen. Darauf steht: «Lasst uns Amerika wieder grossartig machen – wir haben es einmal getan und können es wieder tun. Wählt Trump 2020!» Manchmal zeigen uns vorbeifahrende Autolenker anerkennend den hochgestreckten Daumen, auch hier in Missoula.
Früher habe ich lange demokratisch gewählt, aber als ich meine eigene Praxis aufmachte, habe ich gemerkt, welche Partei auf der Seite der Unternehmer steht. Besonders in Kalifornien, wo Steve und ich lange lebten, haben die Demokraten den Geschäftsleuten das Leben schwergemacht mit immer neuen Regulierungen.
In Kalifornien haben wir auch nie unsere Kongressabgeordneten zu Gesicht bekommen, das sind alles Karrierepolitiker. Das war anders, als wir erst nach Idaho und schliesslich nach Montana gezogen sind, 21 Jahre ist das nun her. Bei gerade einmal einer Million Einwohnern in Montana zählt fast jede Stimme, da trifft man seine Abgeordneten immer wieder. Uns gefällt es hier so gut, dass wir nie wieder wegziehen werden – auch wenn Montana in jüngerer Zeit unter dem demokratischen Gouverneur wirklich gelitten hat.
Donald Trump kannten wir aus der Fernsehserie «The Apprentice», Steve und ich hatten ein, zwei Staffeln geschaut. Wir schätzten damals Trumps Ratschläge als Geschäftsmann. Im Wahlkampf 2016 war ich dann zuerst für Ted Cruz, aber im Laufe der Debatten hat Trump mich überzeugt. Man hat gemerkt, dass er kein Dummchen ist. Ich mag auch, dass er so direkt sagt, was er denkt.
Anders als all die Karrierepolitiker vor ihm hält er seine Versprechen, zum Beispiel mit dem Umzug der amerikanischen Botschaft nach Jerusalem. Trump hätte den Job nicht gebraucht, er macht ihn nur, weil er Amerika wirklich liebt. Manchmal regt mich sein Verhalten etwas auf, aber ich trenne das von dem, was er für unser Land erreicht.
Unsere Medienwelt ist voller Lügen. Die Leute denken nicht mehr für sich selbst, sie glauben alles, was ihnen vorgesetzt wird. Auch ich habe früher einfach Fox News vertraut, inzwischen überprüfe ich die Fakten selbst. Ich recherchiere gerne, etwa mithilfe der Radiosendung von Rush Limbaugh oder der Website Breitbart News.
Die «Black Lives Matter»-Proteste im Land regen mich auf. Recht und Ordnung sind mir wichtig, diese Ausschreitungen in unseren Städten müssen aufhören. Dass die USA ein rassistisches Land sein sollen, ist eine Lüge. Ich verstehe auch überhaupt nicht, worüber sich die Demonstranten aufregen. Die Leute sollten dankbar dafür sein, dass sie in Amerika mit all seinen Möglichkeiten leben können.
In der Tat sind Teile von BLM selbst rassistisch.
Fragt sich, warum das so ist und warum das ausgerechnet unter der segensreichen Herrschaft des weisesten aller Präsidenten so zum Tragen kommt.
Ein Land, das solche Intellektuellen hat, braucht eigentlich keine Feinde mehr ...