Autor Thema: Brrrrrr-exit  (Gelesen 154564 mal)

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dtx

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1470 am: 14. August 2019, 16:11:56 »
Bolton ist weit. Das Unterhaus ist näher, und dort putzt man schon die Trompeten.

https://www.spiegel.de/politik/ausland/john-bercow-kuendigt-boris-johnson-kampf-bis-zum-letzten-atemzug-an-a-1281808.html

Zitat
Auf die Frage aus dem Publikum, ob das Parlament in der Lage wäre, einen No-Deal-Brexit zu verhindern, antwortete Bercow kurz und bündig: "Ja".

Nun, Bercow ist nicht doof. Das Parlament müßte nur - wieder einmal - die Tagesordnung an sich reißen und Mays Vertrag durchwinken. Wenn es stattdessen Johnson zwingt, mit leeren Händen nach Brüssel zu fahren und um Aufschub zu betteln, riskiert es, daß der von der EU verweigert würde.
 

Offline lobotomized.monkey

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1471 am: 14. August 2019, 16:35:18 »
Bobbele scheint sich noch gut an die Unruhen in London 2011 zu erinnern, da war er grade Bürgermeister:
Spoiler

[close]

Ich musste bei der Meldung/Video an "A Clockwork Orange" denken, wo Alex der Konditionierung unterzogen wurde, weil die Plätze im Gefängnis demnächst für die politischen Gefangenen gebraucht werden.

Edit: Die Szene bei YT gefunden, ca. ab 2:20. Was für ein genialer Film das ist. Und er spielt in GB.

« Letzte Änderung: 14. August 2019, 16:42:18 von lobotomized.monkey »
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1472 am: 14. August 2019, 16:53:56 »

Zitat
Auf die Frage aus dem Publikum, ob das Parlament in der Lage wäre, einen No-Deal-Brexit zu verhindern, antwortete Bercow kurz und bündig: "Ja".

Nun, Bercow ist nicht doof. Das Parlament müßte nur - wieder einmal - die Tagesordnung an sich reißen und Mays Vertrag durchwinken. Wenn es stattdessen Johnson zwingt, mit leeren Händen nach Brüssel zu fahren und um Aufschub zu betteln, riskiert es, daß der von der EU verweigert würde.

Das Risiko einer Verweigerung schätze ich eher gering ein, jeder Aufschub erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Ausstieg vom Ausstieg
An Rüdiger Hoffmann: Der Faschist sagt immer, da ist der Faschist  (in Anlehnung an die Signatur des geschätzten MitAgenten Schnabelgroß)

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1473 am: 14. August 2019, 17:12:55 »
Die EU hat doch schon verlauten lassen, daß der mit dem Kabinett May ausgehandelte Vertrag nicht mehr verhandelbar sei und es auch keine Verlängerung der Frist nur um der Verlängerung willen geben könne.
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
 

dtx

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1474 am: 14. August 2019, 18:22:25 »
Das ist der Punkt. Es ist nicht ersichtlich, daß simples Prokrastinieren die Situation entspannen könnte.
Ich würde sogar soweit gehen, auch eine Neuwahl nicht als hinreichend triftigen Grund anzusehen, solange die Stimmung im Land nicht erwarten läßt, daß sich die Zusammensetzung des neuen Parlamentes im gewünschten Sinne signifikant von der des derzeitigen unterscheiden würde:

Conservatives 28% (-14%)
Labour 24% (-16%)
LibDem 21% (+13%)
Brexit 15% (+15%)
SNP 4% (+1%)
Green 3% (+1%)
UKIP NA (-1%)

6.-11.08.2019, 2.040 Befragungen, UK (inkl. Nordirland)
in Klammern: Veränderungen gegenüber der Wahl vom 8. Juni 2017

Quellen:
https://www.survation.com/general-election-voting-intention-and-brexit-preferences-poll/
https://en.wikipedia.org/wiki/Opinion_polling_for_the_next_United_Kingdom_general_election#2019
« Letzte Änderung: 14. August 2019, 18:24:58 von dtx »
 
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dtx

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1475 am: 14. August 2019, 20:36:43 »
 

Offline Rabenaas

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1476 am: 15. August 2019, 08:02:14 »
Zitat
Oppositionsführer Corbyn zettelt Revolte gegen Boris Johnson an

Der Plan klingt radikal: Jeremy Corbyn will Premier Johnson aus dem Amt drängen, selbst den Posten übernehmen und so einen No-Deal-Brexit stoppen. Für dieses Vorhaben schwebt ihm eine Multi-Parteien-Allianz vor.

SPON am 15.08.2019

Corbyn putscht genen Boris? Das wird doch nichts. Der ist den Konservativen derart verhaßt, daß selbst der letzte Remainer unter ihnen nicht mitmachen wird!
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
 
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1477 am: 15. August 2019, 10:12:05 »
Das ist der Punkt. Es ist nicht ersichtlich, daß simples Prokrastinieren die Situation entspannen könnte.

Das ist halt genau der Punkt den ich ganz massiv bezweifle. Ich weiß wir diskutieren immer wieder darüber, aber ich möchte es nochmal anbringen:

Mit jedem Tag der vergeht verliert das Resultat des rechtlich nicht bindenden Referendums aus Juni 2016 mehr an Legitimität. Je mehr Monate vergehen, ohne dass die Brexiteers es schaffen, irgendeine Form des Brexit zu implementieren, desto höher die Chance, dass die Mehrheit der Politiker und des Wahlvolkes schlussendlich mit einer Neuwahl und einem darauf folgenden Referendum dem gesamten Brexit-Spuk ein Ende machen.

Es glaubt doch niemand ernsthaft, dass das UK sagen wir einmal 10 Jahre lang in diesem Limbo aus ständigen Verlängerungen seiner EU-Mitgliedschaft bleiben wollen wird?

Ich würde sogar soweit gehen, auch eine Neuwahl nicht als hinreichend triftigen Grund anzusehen, solange die Stimmung im Land nicht erwarten läßt, daß sich die Zusammensetzung des neuen Parlamentes im gewünschten Sinne signifikant von der des derzeitigen unterscheiden würde:

Conservatives 28% (-14%)
Labour 24% (-16%)
LibDem 21% (+13%)
Brexit 15% (+15%)
SNP 4% (+1%)
Green 3% (+1%)
UKIP NA (-1%)

6.-11.08.2019, 2.040 Befragungen, UK (inkl. Nordirland)
in Klammern: Veränderungen gegenüber der Wahl vom 8. Juni 2017

Quellen:
https://www.survation.com/general-election-voting-intention-and-brexit-preferences-poll/
https://en.wikipedia.org/wiki/Opinion_polling_for_the_next_United_Kingdom_general_election#2019

Naja, aber diese Umfragen finden ja jetzt statt, zu einem Zeitpunkt, an dem der Tory-PM Boris Johnson ankündigt, am 31. Oktober 2019 wenn nötig ohne Deal aus der EU austreten zu wollen. Wenn er nun vom Parlament abgesetzt werden sollte und der Austritt doch nicht Ende Oktober stattfindet, würde es mich wundern, wenn nicht die Brexit Party ein paar Prozentpunkte mehr und die Tories ein paar Prozentpunkte weniger hätten.

Das könnte, zusammen mit dem Wahlsystem im UK und durch taktisches Wählen der LibDem und Labour Wähler, m.E. eben sehr schnell zum Untergang der Tories ohne signifikante Gewinne der Brexit Party führen.

Inzwischen hat Jeremy Corbyn ja schon angekündigt, er wolle eine Übergangsregierung bis zu Neuwahlen führen und bei der EU um eine weitere Verlängerung der EU-Mitgliedschaft ansuchen. In den Neuwahlen würde Labour dann ein Programm vertreten, das ein Referendum über jeden Brexit-Deal mit der Option "Remain" beinhalten würde.

Wenn das also kein ausreichender Grund für die EU ist, eine weitere Verlängerung zu gewähren, weiß ich auch nicht mehr weiter.

Vor allem: Ganz ehrlich? Was ist denn die Alternative einer weiteren Verlängerung der EU-Mitgliedschaft des UK, wenn das UK darum anfragt? Eine EU die sozusagen "als Bestrafung des UK" einen no deal Brexit, der ja auch für die Union schädlich ist, herbeiführt? Obwohl das UK eigentlich (noch) bleiben will? In meinen Augen wäre das der pure Populismus, nach dem Motto: "Schaut liebe EU-Bürger, diese bösen Briten haben schlecht über uns geredet, jetzt zeigen wir denen mal, dass sie uns mehr brauchen als umgekehrt!" Denn ansonsten gibt es keinen rationalen Grund dafür, einem Verlängerungsansuchen des UK nicht zu entsprechen. Die EU hat ja keinen Schaden durch eine weitere Verlängerung, im Gegenteil.

Im Prinzip ist es doch so: Wenn Boris Johnson damit durchkommt, gibt es am 31. Oktober 2019 einen Brexit ohne Abkommen, dann muss das UK eben danach zur EU um einen Deal angekrochen kommen. Wahrscheinlicher ist aber: Es gibt keinen Brexit am 31. Oktober 2019 und das UK nimmt mit weiteren Neuwahlen Kurs auf ein erneutes Referendum und "Remain".
 

dtx

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1478 am: 15. August 2019, 14:18:11 »
Je mehr Monate vergehen, ohne dass die Brexiteers es schaffen, irgendeine Form des Brexit zu implementieren, desto höher die Chance, dass die Mehrheit der Politiker und des Wahlvolkes schlussendlich mit einer Neuwahl und einem darauf folgenden Referendum dem gesamten Brexit-Spuk ein Ende machen.

Das Brexitgezerre der "politischen Klasse" satt zu haben, ändert nichts an der Einstellung der Leute zur EU. Es brachte - denn der Punkt ist längst überschritten - nur noch die gemäßigteren Brexiteers unter dem Wahlvolk dazu, sich auch ohne Austrittsvertrag zufrieden zu geben. Und weil es Kreise gibt, die davon profitieren, kann man sich getrost fragen, ob das der Plan gewesen sein könnte.

Es glaubt doch niemand ernsthaft, dass das UK sagen wir einmal 10 Jahre lang in diesem Limbo aus ständigen Verlängerungen seiner EU-Mitgliedschaft bleiben wollen wird?

Ob die das wollten, spielt letztendlich keine Rolle. Die EU wird das nicht mitmachen.

Naja, aber diese Umfragen finden ja jetzt statt, zu einem Zeitpunkt, an dem der Tory-PM Boris Johnson ankündigt, am 31. Oktober 2019 wenn nötig ohne Deal aus der EU austreten zu wollen.

Die zeigen erst mal, daß die Erwartung der Tories, Farages Umfragewerte würden sich schon mit Johnsons Ernennung marginalisieren, ein Luftschloß war. Anderenfalls müßten die Tories knapp unter vierzig Prozent und Farages Brexiteers auf einem Bein stehen.

Wenn er nun vom Parlament abgesetzt werden sollte und der Austritt doch nicht Ende Oktober stattfindet, würde es mich wundern, wenn nicht die Brexit Party ein paar Prozentpunkte mehr und die Tories ein paar Prozentpunkte weniger hätten.

Sehr vornehm ausgedrückt. Aber vor ein paar Tagen schien es Dir undenkbar, daß Farage überhaupt ins HoC kommt. Ich gebe noch eins drauf: Auch wenn die Neuwahl am 1. November stattfindet, werden die Ergebnisse nicht wesentlich anders aussehen, als es die Umfragen jetzt zeigen. In Börsenberichten würde man sagen, daß der Austritt am 31. Oktober bereits eingepreist sei.

Inzwischen hat Jeremy Corbyn ja schon angekündigt, er wolle eine Übergangsregierung bis zu Neuwahlen führen und bei der EU um eine weitere Verlängerung der EU-Mitgliedschaft ansuchen. In den Neuwahlen würde Labour dann ein Programm vertreten, das ein Referendum über jeden Brexit-Deal mit der Option "Remain" beinhalten würde.

Das Dumme ist nur, daß Corbyn keine Mehrheit zusammenbekommt und seine Starallüren das Potential haben, eine vom Parlament bestimmte Übergangsregierung zu vereiteln, wenn nicht gar sein nächstes Mißtrauensvotum scheitern zu lassen. Er sollte langsam mal gelernt haben, daß das kein Selbstläufer ist.

Wenn das also kein ausreichender Grund für die EU ist, eine weitere Verlängerung zu gewähren, weiß ich auch nicht mehr weiter.

Ein ausreichender Grund wären Maßnahmen oder Entwicklungen, die die Annahme des ausgehandelten Vertrages durch das Parlament erwarten lassen. Die Chancen sind durch die letzte Neuwahl schon nicht besser geworden.

Vor allem: Ganz ehrlich? Was ist denn die Alternative einer weiteren Verlängerung der EU-Mitgliedschaft des UK, wenn das UK darum anfragt?

Das UK wird nicht anfragen, jedenfalls nicht diese Regierung. Für die Brexiteers steht genug auf dem Spiel, um das im Zweifel so ablaufen zu lassen, wie Teilnahme eines gewissen Herrn Schmidt an der Glyphosat-Abstimmung der EU:

https://www.theguardian.com/politics/2019/aug/14/labour-bloc-plans-radical-move-to-push-through-brexit-deal

Spoiler
...
Snell said he was concerned Johnson would not respect the views or mandate of parliament in the way Theresa May had done. Government sources have suggested they believe that even if Johnson was compelled to request an extension, there would be no way MPs could force him to do so.

“Yes, you can pass a bill to mandate the PM to ask for an extension to article 50 but you cannot legislate for sincerity. We could compel Boris Johnson to ask for an extension but we cannot stop him making it impossible for the EU to grant one,” Snell said.

Some MPs remain sceptical about parliamentary devices designed to delay Brexit in order to prevent no deal. The former Labour MP Ian Austin, who voted for May’s deal and later quit the party over its antisemitism crisis, said MPs would only be delaying an inevitable choice.
...
[close]

Im Prinzip ist es doch so: Wenn Boris Johnson damit durchkommt, gibt es am 31. Oktober 2019 einen Brexit ohne Abkommen, dann muss das UK eben danach zur EU um einen Deal angekrochen kommen.

Zunächst wollen sie zu Onkel Donald kriechen. Der zofft sich ja so gerne mit den Demokraten:
https://orf.at/stories/3133754/
« Letzte Änderung: 15. August 2019, 15:42:41 von dtx »
 

Offline kairo

Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1479 am: 15. August 2019, 14:44:13 »
 

dtx

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1480 am: 15. August 2019, 16:24:09 »
Tom Tugendhat asked ‘what odds would you give’ on the UK exiting the EU by 24 August?

https://twitter.com/TomTugendhat/status/1161667791218446337

https://twitter.com/Brexit/status/1161717487425261568
(Bloomberg)

https://www.theguardian.com/politics/2019/aug/14/uk-could-unilaterally-exit-eu-in-next-10-days-senior-tory-mp-says

Spoiler
A senior Conservative MP has raised the idea that Boris Johnson could unilaterally withdraw the UK from the European Union in the next 10 days to try to avoid attempts by parliament to block a no-deal Brexit.

Tom Tugendhat, who chairs the Commons foreign affairs committee, put forward a possible chronology of a unilateral withdrawal by 24 August followed by an immediate general election, with the Irish border issue then solved by a Northern Ireland-only backstop.

A Downing Street source said the idea was not under consideration, and one expert in EU law said the withdrawal date could only be changed with the consent of Brussels.

The plan, if carried out, would be hugely controversial, and would take companies and the financial markets by surprise before no-deal preparations had been completed.

However, Tugendhat, the MP for Tonbridge and Malling, is a respected and well connected backbencher. He was among 20 Conservative MPs, alongside the former chancellor Philip Hammond, who have written to Johnson accusing him of setting the bar too high in negotiations with the EU to have a hope of getting changes to a deal.

n response to tweeted questions about the repeated objections by the Democratic Unionist party to any regulatory provision that applied only to Northern Ireland, Tugendhat argued that a Johnson government could ignore this if it won a majority in the subsequent election, and that a referendum would give the idea credibility.

Such a plan, particularly the idea of unilateral withdrawal without any warning followed by an immediate election, would seem hugely politically risky, and could prompt a furious reaction from MPs, businesses and many members of the public.

However, No 10 is known to be concerned that the Commons could find a way to block Johnson’s much-promised departure by 31 October if it involved leaving the EU without a deal, whether through taking control of the parliamentary order paper or means such as a no-confidence vote in the government.

Steve Peers, a professor of EU law at the University of Essex, said he did not think such a plan was feasible. While changing the date of withdrawal could be done via so-called secondary legislation, not voted on by MPs, he tweeted, the EU Withdrawal Act states it must happen “in accordance with article 50(3) of the Treaty on European Union”, which sets out the EU’s constitutional basis.

Section 50(3) of the treaty says an extension to the standard two-year wait for departure under article 50 can only take place if “the European council, in agreement with the member state concerned, unanimously decides to extend this period”. This indicated any change of date would need agreement, he said.

Peers wrote: “So the EU would have to agree to change the date. ‘Unilateral’ change of date is therefore illegal.”
[close]

Ob Tugendhat das selbst ausbrütete oder nur der pfeifende Spatz auf der Dachrinne ist, sei einmal dahingestellt. Bei seinem Amtsantritt hat Bobbele mit dem Zusatz "oder eher" zum 31. Oktober schon angedeutet, daß er etwas in der Art in petto haben könnte. Und die so ausgiebig diskutierte Prorogation des Parlaments findet gerade statt, ohne daß die Queen hätte zustimmen müssen.

Und dann haben wir da noch eins:


« Letzte Änderung: 15. August 2019, 17:39:50 von dtx »
 

dtx

  • Gast
Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1481 am: 15. August 2019, 22:44:32 »
Zitat
Oppositionsführer Corbyn zettelt Revolte gegen Boris Johnson an

...
Corbyn putscht genen Boris? Das wird doch nichts. Der ist den Konservativen derart verhaßt, daß selbst der letzte Remainer unter ihnen nicht mitmachen wird!

Nicht nur der Bonner General-Anzeiger greift das Thema auf und geißelt Corbyns Verantwortungslosigkeit:

http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/politik/ausland/Verantwortungslos-article4166138.html

Zitat
Er ist mehrfach gewarnt worden, zuletzt diese Woche von seinem Vertreter Tom Watson, aber er will antreten. Einfach, um zu zeigen, wer der Herr im Hause Labour ist.

Dazu kommt, daß Corbyn selbst dafür bekannt ist, daß er den Brexit befürwortet. Es ist also kein Wunder, daß LibDem und andere keine Lust verspüren, mit der Revolte nur einen Brexiteer gegen einen anderen zu tauschen.

Zitat
Merke: Zur Bildung einer Übergangsregierung benötigt man einen über alle Parteigrenzen hinaus vermittelbaren Kandidaten und keine so kontroverse Gestalt wie den Radikalsozialisten Corbyn. Und: Wer Tory-Rebellen für den Sturz Johnsons gewinnen will, der muss zuvor alle milderen, also legislativen Möglichkeiten ausgeschöpft haben. Seit Wochen reden Konservative wie Philip Hammond mit Labour-Kollegen darüber. Und was macht Corbyn? Er schießt quer.

https://www.srf.ch/news/international/boris-johnson-soll-weg-corbyns-plan-gegen-den-no-deal-brexit

Zitat
Corbyn ist nicht der geeignete Mann

Arithmetisch hat der Misstrauensantrag gute Chancen, durchzukommen. Anschliessend wird es schwierig. Denn Corbyn ist nicht einmal in seiner eigenen Fraktion unumstritten. Geschweige denn bei jenen Konservativen, die gegen ihre eigene Partei stimmen müssten, um das Schlimmste zu verhindern. Die Liberalen haben Corbyns Vorschlag bereits verworfen. Sie, die walisischen und schottischen Nationalisten sowie die Grünen, hätten lieber zuerst ein Referendum, erst danach Neuwahlen.

Gewiss, es gibt Alternativen. So könnte eine respektable Hinterbänklerin diese Übergangsregierung führen, aber das würde Corbyns Verzicht bedingen. Es geht, wie so oft, um Eitelkeiten und Stammestreue.
 

dtx

  • Gast
Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1482 am: 16. August 2019, 14:52:22 »
 

dtx

  • Gast
Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1483 am: 16. August 2019, 18:35:00 »
Nachtrag zu Jeremy Corbyn:

https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/corbyns-kraftloser-vorstoss-gegen-johnsons-brexit-plan-16335307.html

Zitat
Mehr als drei Jahrzehnte lang, nachdem er als jugendlicher Trotzkist in die Partei eingetreten war, führte Corbyn ab 1983 eine Hinterbänklerexistenz im Parlament; er war politischer Außenseiter und Gegner des Parteiestablishments. Vor vier Jahren gelang es ihm, mit Hilfe massenhaft eingetretener junger Linker in einer Mitgliederwahl den Vorsitz der Partei zu erobern.

So etwas kann man ja machen. Aber dann wird man eben mit einer Aktion, für die eine Parlamentsmehrheit gebraucht wird, zwangsläufig zum Gespött des Landes, wenn man noch nicht mal die eigene Fraktion geschlossen hinter sich hat. Jeder Mensch mit einem Minimum an Realitätssinn hätte an Corbyns Stelle schon von sich aus einen Interims-PM vorgeschlagen, gegen den im HoC kaum einer etwas haben kann.
 

Offline Happy Hater

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1484 am: 16. August 2019, 19:06:10 »
Je mehr Monate vergehen, ohne dass die Brexiteers es schaffen, irgendeine Form des Brexit zu implementieren, desto höher die Chance, dass die Mehrheit der Politiker und des Wahlvolkes schlussendlich mit einer Neuwahl und einem darauf folgenden Referendum dem gesamten Brexit-Spuk ein Ende machen.

Das Brexitgezerre der "politischen Klasse" satt zu haben, ändert nichts an der Einstellung der Leute zur EU. Es brachte - denn der Punkt ist längst überschritten - nur noch die gemäßigteren Brexiteers unter dem Wahlvolk dazu, sich auch ohne Austrittsvertrag zufrieden zu geben.

Das ist erst einmal nur eine von dir aufgestellte Behauptung. Ob dem wirklich so ist, werden wir wohl sehr bald bei einer General Election und vermutlich auch in einem neuen Referendum über den EU-Austritt des UK sehen.

Es glaubt doch niemand ernsthaft, dass das UK sagen wir einmal 10 Jahre lang in diesem Limbo aus ständigen Verlängerungen seiner EU-Mitgliedschaft bleiben wollen wird?

Ob die das wollten, spielt letztendlich keine Rolle. Die EU wird das nicht mitmachen.

Aber wenn, dann nur deswegen weil einzelne Akteure wie Macron innenpolitisch kurz vor einer Wahl populistisch auf Stimmenfang gehen wollen.
Denn, aber auch das wurde hier schon diskutiert, die EU hat ja keinen Schaden davon, wenn der no deal Brexit verhindert wird und das UK weiterhin Mitglied in der Europäischen Union bleibt, auch wenn es nur wie momentan im Rahmen einer Kette von Verlängerungen ist.

Naja, aber diese Umfragen finden ja jetzt statt, zu einem Zeitpunkt, an dem der Tory-PM Boris Johnson ankündigt, am 31. Oktober 2019 wenn nötig ohne Deal aus der EU austreten zu wollen.

Die zeigen erst mal, daß die Erwartung der Tories, Farages Umfragewerte würden sich schon mit Johnsons Ernennung marginalisieren, ein Luftschloß war. Anderenfalls müßten die Tories knapp unter vierzig Prozent und Farages Brexiteers auf einem Bein stehen.

Stimmt.

Wenn er nun vom Parlament abgesetzt werden sollte und der Austritt doch nicht Ende Oktober stattfindet, würde es mich wundern, wenn nicht die Brexit Party ein paar Prozentpunkte mehr und die Tories ein paar Prozentpunkte weniger hätten.

Sehr vornehm ausgedrückt. Aber vor ein paar Tagen schien es Dir undenkbar, daß Farage überhaupt ins HoC kommt.

Falls du damit meinst, dass es mir undenkbar erschien, dass Abgeordnete der Brexit Party ins HoC kommen, so würde ich freundlich darum bitten, dass du meine entsprechende diesbezügliche Äußerung zitierst. Ich kann mich nämlich an keine derartige Äußerung meinerseits erinnern.

Woran ich mich erinnern kann, ist, dass ich zu Recht über die Idee gelacht habe, Farage könne mit der Brexit Party bei einer General Election einen Wahlsieg einfahren. Das ist es nämlich, was du vorausgesagt hast.

Ich gebe noch eins drauf: Auch wenn die Neuwahl am 1. November stattfindet, werden die Ergebnisse nicht wesentlich anders aussehen, als es die Umfragen jetzt zeigen. In Börsenberichten würde man sagen, daß der Austritt am 31. Oktober bereits eingepreist sei.

Du meinst wohl, dass es zum 31. Oktober KEINEN Austritt geben wird, wäre bei einer Neuwahl am 1. November bereits eingepreist, denn immerhin ist das die Annahme unter welcher wir hier die Diskussion führen!

Siehe oben mein Zitat: "[...] und der Austritt doch nicht Ende Oktober stattfindet, würde es mich wundern, wenn nicht die Brexit Party ein paar Prozentpunkte mehr und die Tories ein paar Prozentpunkte weniger hätten" (Hervorhebungen von mir)!

Ich finde es verwunderlich, dass du offenbar der Ansicht bist, dass die Brexit Party bei eventuellen Neuwahlen nach dem 31. Oktober 2019 im Vergleich zu aktuellen Umfragen keinen Zuwachs an Wählern bekommen soll, wenn einige Zeit vor den Neuwahlen eine erneute Verlängerung der EU-Mitgliedschaft des UK zwischen UK und EU vereinbart wird.

Ich wäre ja der Ansicht, dass doch einige von Johnsons dann gebrochenem Versprechen "Das UK tritt auf jeden Fall am 31. Oktober 2019 aus der EU aus, komme was wolle" enttäuschte Wähler statt Tories die Brexit Party wählen würden. Aber gut, du bist da offensichtlich anderer Ansicht.

Was den möglichen Ausgang von Neuwahlen im UK betrifft, so widersprichst du nun übrigens massiv deiner eigenen Ansicht, die du noch vor 10 Tagen geäußert hast. Am 6. August hast du in Bezug auf Neuwahlen im UK nämlich Folgendes geschrieben:

... sich dann über Farages Wahlsieg wundern?

Nun bist du hingegen der Ansicht, dass sich das Wahlergebnis einer möglichen Neuwahl am 1. November nicht wesentlich von den aktuellen Umfragen unterscheiden würden. Die aktuellen, von dir selbst hier geposteten Umfragen sehen allerdings die Brexit Party bloß bei 15% der Stimmen!

15% der Stimmen sind aber kaum ein Wahlsieg, zumal sich dies im "first past the post" Wahlsystem in einer noch wesentlich geringeren Prozentzahl der Sitze im Parlament des UK niederschlägt.

Nur mal so zum Vergleich: Die LibDems haben 2010 bei der General Election mit 22% der Stimmen insgesamt 57 von 650 Sitzen im Parlament gewonnen, 2015 waren es mit 7.9% der Stimmen 8 Sitze von 650 und 2017 waren es mit 7,4% insgesamt 12 Sitze.

Mit den von den aktuellen Umfragen und nun auch von dir vorausgesagten 15% der Stimmen wird die Brexit Party also wohl etwas irgendwo im Bereich von maximal 40 Sitzen von 650 Sitzen im Parlament des UK erringen. Das wären dann also ca. 6% der Sitze im Parlament des UK.

Daher darf ich dich nochmal fragen: Bist du nun also der Ansicht, dass die Brexit Party ca. 15% der Stimmen erhalten wird, so wie du es nun eben geäußert hast, oder bist du der Ansicht, man werde sich über einen Wahlsieg Farages wundern müssen, weil seine Partei bei den Wahlen zum EP ja so gut abgeschnitten habe?

Beides gleichzeitig kann wohl kaum stimmen.

Inzwischen hat Jeremy Corbyn ja schon angekündigt, er wolle eine Übergangsregierung bis zu Neuwahlen führen und bei der EU um eine weitere Verlängerung der EU-Mitgliedschaft ansuchen. In den Neuwahlen würde Labour dann ein Programm vertreten, das ein Referendum über jeden Brexit-Deal mit der Option "Remain" beinhalten würde.

Das Dumme ist nur, daß Corbyn keine Mehrheit zusammenbekommt und seine Starallüren das Potential haben, eine vom Parlament bestimmte Übergangsregierung zu vereiteln, wenn nicht gar sein nächstes Mißtrauensvotum scheitern zu lassen. Er sollte langsam mal gelernt haben, daß das kein Selbstläufer ist.

Ich gehe davon aus, dass die "Anti-no-deal" Allianz sich auf einen gemeinsamen Plan wird einigen können. Im Prinzip ist es wirklich nicht besonders wichtig, wer als "Übergangspremier" den erneuten Verlängerungsantrag an die EU stellt und den Termin für Neuwahlen festlegt.

Danach entscheidet ja ohnedies das Volk und die selbe Person oder eine andere Person wird PM.

Daher gehe ich davon aus, dass sich die "Anti-no-deal" Allianz schlussendlich zusammenraufen wird.

Wenn das also kein ausreichender Grund für die EU ist, eine weitere Verlängerung zu gewähren, weiß ich auch nicht mehr weiter.

Ein ausreichender Grund wären Maßnahmen oder Entwicklungen, die die Annahme des ausgehandelten Vertrages durch das Parlament erwarten lassen. Die Chancen sind durch die letzte Neuwahl schon nicht besser geworden.

Ein ausreichender Grund wären auch Neuwahlen, besonders dann, wenn eine der beiden größten Parteien mit einem Programm antritt, welches ein erneutes Referendum zur Lösung der Brexit-Problematik vorsieht. Tjo.

Ich weiß, du pochst massiv auf einen Austritt des UK aus der EU, bloß schaut es Tag für Tag weniger wahrscheinlich aus, dass dieser noch stattfinden wird.

Vor allem: Ganz ehrlich? Was ist denn die Alternative einer weiteren Verlängerung der EU-Mitgliedschaft des UK, wenn das UK darum anfragt?

Das UK wird nicht anfragen, jedenfalls nicht diese Regierung.

Wenn diese Regierung weiter auf diesem Standpunkt bleibt, wird es diese Regierung eben nicht mehr lange geben.

Für die Brexiteers steht genug auf dem Spiel, um das im Zweifel so ablaufen zu lassen, wie Teilnahme eines gewissen Herrn Schmidt an der Glyphosat-Abstimmung der EU:

https://www.theguardian.com/politics/2019/aug/14/labour-bloc-plans-radical-move-to-push-through-brexit-deal

Spoiler
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Snell said he was concerned Johnson would not respect the views or mandate of parliament in the way Theresa May had done. Government sources have suggested they believe that even if Johnson was compelled to request an extension, there would be no way MPs could force him to do so.

“Yes, you can pass a bill to mandate the PM to ask for an extension to article 50 but you cannot legislate for sincerity. We could compel Boris Johnson to ask for an extension but we cannot stop him making it impossible for the EU to grant one,” Snell said.

Some MPs remain sceptical about parliamentary devices designed to delay Brexit in order to prevent no deal. The former Labour MP Ian Austin, who voted for May’s deal and later quit the party over its antisemitism crisis, said MPs would only be delaying an inevitable choice.
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Ziemlicher Schwachsinn, den der Herr Snell hier von sich gibt. Wenn das Parlament das entsprechende Gesetz korrekt formuliert, dann gibt es keine Möglichkeit für einen Boris Johnson, es der "EU unmöglich zu machen" die Verlängerung zu gewähren. Ob die vom UK einmal erbetene Verlängerung gewährt wird, liegt allein im Ermessen der EU.

Sollte Johnson irgendwelche anderen Tricks versuchen, wird er eben per Misstrauensvotum abgesetzt.

Im Prinzip ist es doch so: Wenn Boris Johnson damit durchkommt, gibt es am 31. Oktober 2019 einen Brexit ohne Abkommen, dann muss das UK eben danach zur EU um einen Deal angekrochen kommen.

Zunächst wollen sie zu Onkel Donald kriechen. Der zofft sich ja so gerne mit den Demokraten:
https://orf.at/stories/3133754/

Richtig schön dämlich. Selbst ein umfassender Freihandelsvertrag mit den USA kann den Verlust des Zugangs zum Binnenmarkt der EU und der vielen Freihandelsabkommen der EU nicht einmal ansatzweise aufwiegen.

Einerseits weil ein Freihandelsvertrag viel weniger wirtschaftliche Integration bedeutet als ein Binnenmarkt, andererseits auch weil die USA physisch viel weiter entfernt vom UK ist, als die EU27 es sind.