Sorry, daß das jetzt kleckerweise kommt, aber ich hatte am Nachmittag noch etwas anderes zu tun, als aktuell im Faden zu bleiben.
Sorry, aber das mit dem Vertrauensverlust ist doch Quark! Die Reichsdeppen lehnen die BRD ab, welches Vertrauen soll da denn verloren worden sein. Ich kann diesen Quatsch nicht mehr hören!
Weil "Wirtschaft, Politik, Judikative und Medien" angeblich "Vertrauen" verlieren wird das Reichsdeppentum also gestärkt? Also sind die "rechten Wirrköpfe" gar nicht selbst schuld an ihrem Wahn sondern andere. Hörst Du Dir eigentlich auch mal zu?
Ach Mist, da wurd ich wohl falsch verstanden - Nein, Medien/Judikative/etc. sind nicht selbst schuld, dass irgendwas geleugnet wird.
Dennoch passiert es ja nicht von ungefähr, dass da plötzlich null Akzeptanz vorhanden ist. Niemand wird als Reichsdepp geboren (außer vielleicht die beiden Ursache Juniors, mal sehen....), da sind verschiedene Entwicklungen und Einflüsse im Spiel, das meiste dürften wohl private Probleme sein, die eine gesamtgesellschaftliche Projektion erhalten. Erst kommt die Nichtakzeptanz von Personen/Umständen, später dann die Nichtakzeptanz (von Teilen) des Systems.
Sollten wir vielleicht mal die Puppe vom Kopf zurück auf die Beine stellen. Verlorenes Vertrauen ist stets Folge, niemals Ursache, sofern das Vertrauen jemals vorhanden war. Bei einer derart vielschichtigen Truppe wie den Querulanten und Reichsdeppen, bei denen die Grenzen fließend sind und sich verschieben, kann man da auch nichts generalisieren.
Der Mehrzahl der Kundschaft ist aber gemeinsam, daß sie finanzielle Probleme und viel Tagesfreizeit haben sowie im etwas fortgeschrittenen Alter sind. Diese Leute wurden also sozialisiert, als es rechts wie links der Elbe noch sozial gesicherte Verhältnisse gab. Offene Arbeitslosigkeit und Obdachloskigkeit war im Osten unbekannt und das war auch nicht das, um das die Leute 1989 in Leipzig gestritten haben. Im Westen gab es dafür das soziale Netz, welches, lassen wir mal die Berichte Karl Eduards außen vor, zumindest für die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung funktioniert hat. Also hatte bis zur Jahrtausendwende kaum jemand Streß mit dem Staat und demnach auch keinen Anlaß, sich sein Leben durch Streitereien mit Behörden zu vergällen. Notruftasten und Wachschutz waren in den Ämtern damals seltsamerweise unbekannt.
Heute sieht das ein bißchen anders aus. Mehr als sechs Mio Menschen sind "erwerbsfähige Hilfsbedürftige" sowie deren Partner und Kinder, davon etwa ein Viertel "Aufstocker", die zwar arbeiten, aber davon nichts haben, weil sie für das Geld genausogut zu Hause bleiben könnten. Die Kinder dieser Familien werden die Generation, die ein Vertrauen in den Sozialstaat schon in der Familie, in der Kinderzeit nicht erlebt hat. Nicht wenige davon bleiben ohne Ausbildungsplatz und werden als Ungelernte in ihrem Leben auch nie ein längerfristiges festes Arbeitsverhältnis haben.
Das HartzIV-System implementiert, daß Leute alle Mittel zum Lebensunterhalt verlieren können. Und die Mietrechtsreform hat die Fristen zur außerordentlichen Kündigung von Wohnungen enger gezogen als die, in denen Arbeitsagenturen, Jobcenter und Sozialämter gestellte Anträge bearbeitet haben müssen. Nach zwei nicht gezahlten Mieten greift § 543 Abs. 2 Nr. 3 BGB, für die Antragsbearbeitung haben die Behörden sechs Monate bis zur Zulässigkeit der Untätigkeitsklage Zeit (§ 88 SGG). Und die Beitragsabteilungen der Krankenkassen wissen, daß die Meldungen der Arbeitsämter nicht selten erst erheblich später eintrudeln.
Und so fallen viele Leute heute in einem Alter, was man früher als "das beste" bezeichnet hat, mit ihrem Vertrauen auf rechtskonformes Verhalten der Behörden aus allen Wolken, wenn sie nach ein paar Jahrzehnten im Job das erste Mal arbeitslos werden.
Wenn ich nun von Parallelgesellschaften spreche, die null institutionelles Vertrauen haben, dann gab es halt einen gewissen Prozess, der ja hier bekannt sein dürfte (sozialer Rand, Probleme mit Beruf/Familie, Stress mit Behörden), der in Nichtakzeptanz gemündet ist. Solche Leute mag es schon immer gegeben haben, aber mich überrascht halt, wie gut solche Leute mittlerweile in Netzwerkarbeit sind. Verstoßene, die sich selbst organisieren und mobilisieren und öffentlich auftreten werden aber auf Dauer Staatsvertrauen mit Füßen treten, was durchaus schnell Anklang beim Otto Normalbürger finden kann, sofern er die bekannten Probleme kennt.
Und die Zahl der Otto Normalbürger, die die Probleme am eigenen Leib erfahren, werden immer mehr. Nun kann man je nach persönlicher Situation, familiärem Netz, persönlichen Neigungen und beruflichen Erfahrungen mit den Problemen unterschiedlich umgehen. Manche können die Zahlungsausfälle kompensieren, manche "rotten sich zusammen" (vor allem, wenn sie früher schon Gewerkschafter waren), manche finden den Rechtsweg alleine, manche werden querulant und ein paar leider auch rabiat.
Und irgendwo in diesem Gemengelage bietet sich eben auch die Theorie des Reichdeppentums als scheinbarer Lösungsansatz an, wobei ich glaube, daß manche gestreßten und orientierungslosen Seelen einfach nur zur Unzeit an die falschen Prediger geraten. Das mag auch bei Adrian eine Rolle gespielt haben. Denn dessen Vita zeigt ja nun auch, daß sein gewohntes und der Familie gefühlt geschuldetes Lebensniveau irgendwann nicht mehr mit seinen Einnahmen in Einklang zu bringen war.
Eine andere weit verbreitete Einstiegsdroge ist die Rundfunkgebühr, die auch gut situierte Leute erfaßt. Berechtigte Unzufriedenheit mit Preis und (Nicht-)Leistung des Sendeanstalten, dazu eine entsprechend couragierte Veranlagung, wobei ich bspw. die Unternehmen Sixt und Rossmann, die zu den Klägern zählen, nicht für klassische Querulanten halten würde.
Mir geht es also nicht darum, dass Institutionen seit neuestem ihr Vertrauen verjubelt haben, sondern dass solche Netzwerke eine recht eindrucksvoll-anziehende Wirkung haben, die eben nicht nur "dumm" ist, sondern vor allem ein Selbstläufer. Abstempeln und lustig machen wird da mehr und mehr wirkungslos bleiben, eben weil Gegenstrukturen etabliert werden. Eigene Nachrichtensysteme und eigene Auffassungen von recht bedingen sich gegenseitig und schöpfen Fanatismus, wie er ja heute zu sehen war.
Wie gesagt, die Lösungsansätze sind individuell verschieden. Wo sich etwas als wirkungslos erweist, sucht man sich notgedrungen andere. Fanatismus kommt da immer erst am Ende der Fahnenstange.
Die Vorgeschichten sind aber meistens für irgendwen unbequem bis peinlich und werden deswegen in der Regel von den Medien unter den Teppich gekehrt. Dabei dürfte es jedem denkenden Menschen klar sein, daß niemand auf dem Weg von Holzfällerarbeiten zufällig am Jobcenter vorbeitkommt und bei der Gelegenheit seinen Arbeitsvermittler besucht ...
Und Dummheit gepaart mit Gewaltbereitschaft war schon immer ein Rezept für den Untergang.
Fragt sich nur, welcher Untergang gemeint war. Und ich denke, Adrian war hier nur der nützliche Idi*** und zwar für Leute, welche, warum auch immer, jetzt den Bürgerkrieg herbeisehnen...
Den Adrian als mißbrauchtes Instrument zu betrachten, kann ich nicht nachvollziehen. Hat ihn jemand ausgenutzt, bis auf's Hemd ausgezogen und dann fallen gelassen? Die Geschichte mit den Schuldscheinen hatte doch ganz andere Hintergründe?
Ich würde ihn eher als unnützen Idi_oten bezeichnen. Und wenn Peter von der Sache hört, sollte er mal überlegen, welches Glück er durch seine Einbuchtung hatte.
Die Frage, wie sich Peter verhalten hätte, wäre er in Freiheit in die Obdachlosigkeit geräumt worden, mag spekulativ sein. Ist aber nicht uninteressant.
Ich frage mich nur, wie Herr Ursache sich das vorgestellt hat? Dass die Staatsmacht kneift? Dann muss er wirklich einen an der Waffel haben.
Vorgestellt? Gar nicht. In der Situation "plant" man für die Zeit, die sich grad noch überblicken läßt. Alles andere wird - auch im Interesse der psychischen Gesundheit, nehme ich an - ausgeblendet. Was glaubst Du, wie sich jemand fühlt, der von der Ausländerbehörde eine Duldung für drei Tage bekommt?
Aber mir scheint, dass der allgemeine Grundtenor der Benutzer dieses Forums der ist, dass solche Leute halt die konstanten 1-2% sind, über die man sich lustig machen kann, eben weil sie sich so verrannt haben. Und diese Ansicht scheint mit aktuellem Weltgeschehen irgendwie nicht in Verbindung gebracht zu werden.
https://www.sonnenstaatland.com/impressum/ueber-uns/
Jedes Engagement gegen unsere Kundschaft ist durchaus löblich, aber es ist nicht die Aufgabe dieses Forums die Welt zu retten.
Sicher nicht. Aber wenn sich ein paar Leute schon einmal die Mühe machen, über solche Phänomene nachzudenken, dann sollte man die Wirkungen nicht als gottgewollt betrachten, sondern durchaus irdische Ursachen in Betracht ziehen.
Die Hypothese, dass solche Ansichten und Ausfälle zunehmen, wird wohl hier kaum jemand unterschreiben, wie ich das mitbekommen habe.
Ich erinnere mich gerne an einen Journalisten der mal sagte: Facebook, das ist die Pissrinne des Internets. Das unterschreibe ich sofort.
Ich auch. Nur ist diese Pissrinne inzwischen zur güldenen Tränke geadelt worden. Auch von Medienunternehmen, die im täglichen Konkurrenzkampf und unter dem Druck der Eigner keinen Bock auf und kein Geld für fundierte Recherchen haben. Die Berichterstattung um den Staat UR ist ein gutes Beispiel dafür. Die Hälfte der Fragen, die die dpa in ihrer Meldung offen ließ, hätte sich leicht durch seriöse Quellen beantworten lassen.
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