Autor Thema: Ursula Haverbeck  (Gelesen 75424 mal)

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Offline Neubuerger

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Re: Ursula Haverbeck zu zehn Monaten ohne Bewährung verurteilt
« Antwort #285 am: 22. September 2018, 11:41:01 »
Und dann wird da der perfide Vergleich gezogen vom kriminellen Ausländer, der nicht abgeschoben werden kann, und dem greisen, gebrechlichen Alten, der sein Mitwirken vielleicht schon aufgearbeitet hat, seine Schuld womöglich auch erkannt hat, und dann bald 70 Jahre später noch ins Gefängnis gesteckt wird obwohl er ohnehin schon dem Tode nahe ist.

Gegen "Whataboubtism" kommt man nicht an. Und der zielt auch auf die eigene Zielgruppe oder versucht in Diskussionen Punkte lächerlich zu machen oder abzulenken. Real hat beides nichts miteinander zu tun und gehört entsprechend verfolgt. Das es im Nachkriegsdeutschland bis in die 60er Jahre (letztendlich bis Fritz Bauer angefangen hat zu ermitteln) im wesentlichen eigentlich keine angemessene Verfolgung der Taten während des 3. Reiches gab, ist eines der dunklen Kapitel der deutschen Nachkriegsjustiz.
Sebastian Leber über Rüdi: Hoffmanns Beweisführung ist, freundlich ausgedrückt, unorthodox. Es geht in seinen Filmen drunter und drüber wie bei einem Diavortrag, bei dem der Vortragende kurz vor Beginn ausgerutscht ist und alle Dias wild durcheinander auf den Boden flogen.
 
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Offline Reichsschlafschaf

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Re: Ursula Haverbeck zu zehn Monaten ohne Bewährung verurteilt
« Antwort #286 am: 22. September 2018, 14:06:52 »
der Fischer halt...

In der Tat, schon von der Formulierungen her unerreicht.

Schade, daß er nicht mehr für die ZEIT schreibt (weil die Redaktion plötzlich engstirnig wurde, als es um sie selbst ging).

Einige Monate lang schrieb er für meedia, seine Kolumne erschien aber auch schon im Spiegel.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/sami-a-und-der-rechtsstaat-kolumne-von-thomas-fischer-a-1224050.html
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

„Nur weil es Fakt ist, muß es noch lange nicht stimmen!“ (Nadine, unerkannte Philosophin)
 

Offline Gelehrsamer

Re: Ursula Haverbeck zu zehn Monaten ohne Bewährung verurteilt
« Antwort #287 am: 3. November 2018, 23:22:15 »
Nein, es gibt immer noch keinen neuen Termin für die Berufungsverhandlung in Hamburg.

Aber nächstes Wochenende gibt es seismische Aktivität in Bielefeld: Oma Hetz wird 90 und das wollen ihre Anhänger genau ein halbes Jahr nach der letzten Großdemo mit einem Zug durch die Innenstadt feiern. Dabei sollen sie natürlich nicht alleine bleiben - wenn schon die Stadt den Rechtsextremisten großzügig die Wunschroute vom Bahnhof zum Rathaus bewilligt.

https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Bielefeld/Bielefeld/3534044-Am-10.-November-marschieren-Rechtsextreme-auf-Bielefeld-steht-groesster-Polizeieinsatz-bevor

Details zum geplanten Gegenprogramm hier:

https://www.nw.de/lokal/bielefeld/mitte/22284609_Mit-DJ-Musik-und-Blaskapelle-gegen-den-Neonazi-Auftritt-in-Bielefeld.html

Und hier:

https://bielefeldstelltsichquer.wordpress.com/2018/11/01/details-zu-den-aktionen-gegen-den-neonaziaufmarsch-am-10-11-in-bielefeld/

Den Motto-Satz "Faschismus und Holocaustleugnung sind keine Meinung, sondern Verbrechen!“ finde ich sprachlich allerdings verunglückt. Gut gemeint ist nicht automatisch auch gut gemacht.

https://www.nw.de/lokal/bielefeld/mitte/22284609_Mit-DJ-Musik-und-Blaskapelle-gegen-den-Neonazi-Auftritt-in-Bielefeld.html
 
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Offline Gelehrsamer

Re: Ursula Haverbeck zu zehn Monaten ohne Bewährung verurteilt
« Antwort #288 am: 10. November 2018, 19:32:35 »
Wir sind mehr!

Demonstranten-Verhältnis 1:15 in Bielefeld: Demo von "Die Rechte" aus Anlass des 90. Geburtstag von Oma Hetz: 400 Teilnehmer, Gegendemonstranten: 6.000 Teilnehmer. Das ist nicht wie in Berlin, aber für OWL ganz ordentlich...  :clap: :clap:

https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/gegendemonstrationen-bielefeld-buendnis-gegen-rechts-100.html
 
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Re: Ursula Haverbeck zu zehn Monaten ohne Bewährung verurteilt
« Antwort #289 am: 10. November 2018, 22:19:15 »
Sehr schön. Bin begeistert das viele nun langsam aufstehen. War selbst in Chemnitz dabei und mir läuft es immernoch kalt den Rücken runter. 20.000 waren erwartet, 65.000 waren da. Und des Nachts war in Chemnitz kein Nazi zu sehen. ;D Am Folgetag nur einige Leute die sich über das Leergut vor Ort aufgeregt haben, Blutflecken haben sie ja nicht gefunden. Wenn es sonst nix zu meckern gab...
« Letzte Änderung: 10. November 2018, 23:27:45 von Gerntroll »
Manche Leute besitzen soviel Meinung und Ahnung, da kann gar kein Platz mehr für Wissen sein.
 
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Re: Ursula Haverbeck zu zehn Monaten ohne Bewährung verurteilt
« Antwort #290 am: 10. November 2018, 23:12:01 »
Sehr schön. Bin begeistert das viele nun langsam aufstehen. War selbst in Chemnitz dabei und mir läuft es immernoch kalt den Rücken runter. 20.000 waren erwartet, 65.000 waren da. Und des Nachts war in Chemnitz kein Nazi zu sehen. ;D Am Folgetag nur einige Leute die sich über das Leergut vor Ort aufgeregt haben, Blutflecken haben sie ja nicht gefunden. Wenn es sonst nix zu meckern gab...

Tut mir leid für die Frage. Aber hast du zu deinen Zahlen auch zuverlässige Quellen?
Habe gesucht und nix gefunden.
 
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Offline Wildente

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Re: Ursula Haverbeck zu zehn Monaten ohne Bewährung verurteilt
« Antwort #291 am: 10. November 2018, 23:23:12 »
Hmmmmm, da gibt es viele. Die Süddeutsche sollte unverdächtig genug sein und ist einfach der erste Google-Treffer:

https://www.sueddeutsche.de/politik/chemnitz-wir-sind-mehr-1.4116025
Wir Reichsbürger erklären hiermit einstimmig,
daß es uns nicht gibt, und zeichnen hochachtungsvoll:
Die vereinigten Reichsbürger der Erde. -
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Offline Gerntroll

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Re: Ursula Haverbeck zu zehn Monaten ohne Bewährung verurteilt
« Antwort #293 am: 11. November 2018, 00:02:39 »
Hmmmmm, da gibt es viele. Die Süddeutsche sollte unverdächtig genug sein und ist einfach der erste Google-Treffer:

https://www.sueddeutsche.de/politik/chemnitz-wir-sind-mehr-1.4116025

Und das freut mich und lässt mich hoffen, dass in Deutschland der Rechtsextremismus, auch wenn er momentan durch die AfD starken Aufschub bekommen hat, doch nicht in der Bevölkerung ankommt.

Die deutsche Bevölkerung ist zum Glück nicht so dumm wie die amerikanische.

Hundertmal lieber Merkel als einmal Gauland.
 
 
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Re: Ursula Haverbeck zu zehn Monaten ohne Bewährung verurteilt
« Antwort #294 am: 11. November 2018, 00:17:34 »
(Fast) Alles ist besser als SUPER-GAUland:whistle:
Zyniker, der - Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung Dinge sieht, wie sie sind, statt wie sie sein sollten.
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Offline Gelehrsamer

Re: Ursula Haverbeck zu zehn Monaten ohne Bewährung verurteilt
« Antwort #295 am: 18. November 2018, 13:11:02 »
Noch ein ausführlicher Bericht über die Bielefeld-Demo(s) am vergangenen WE mit ausdrücklicher Nennung wesentlicher Protagonisten der rechtsextremen Szene, einschließlich des "Volkslehrers".

https://jungle.world/artikel/2018/46/geburtstag-im-knast

Wichtige Feststellung:

Zitat
Für die Nazis dürfte diese Komplikation zu verkraften gewesen sein, schließlich hatte die Polizei bis dahin für einen planmäßigen Ablauf der Geburtstagsdemonstration gesorgt. 

So isses. Insbesondere wurde wie üblich gegen Straftaten von Rechtsradikalen aus der Versammlung unter Verletzung des Legalitätsprinzips nicht vorgegangen.
 
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Offline SchlafSchaf

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Re: Ursula Haverbeck zu zehn Monaten ohne Bewährung verurteilt
« Antwort #296 am: 18. Januar 2019, 23:27:56 »
#10YearsChallenge xD

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An Rüdiger Hoffmann: Der Faschist sagt immer, da ist der Faschist  (in Anlehnung an die Signatur des geschätzten MitAgenten Schnabelgroß)

Wir kamen
Wir sahen
Wir traten ihm in den Arsch
 
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Re: Ursula Haverbeck zu zehn Monaten ohne Bewährung verurteilt
« Antwort #297 am: 19. Januar 2019, 02:00:00 »
Aber das steht auf einem Blatt. Auf dem anderen steht, welche Signale man sendet, wenn man einerseits so viel zeit ungenutzt verstreichen lässt und den Eindruck vermittelt, kein oder kaum Interesse an der Strafverfolgung zu haben, um dann viele Jahrzehnte später die juristische Keule zu scwingen, und so zu tun als sei einem das alles jetzt ganz wichtig.
Auch wenn das, worauf ich antworte, in der schnelllebigen Zeit der Sofortnachrichten, der immer und überall verfügbaren Information und Desinformation, schon steinalt zu sein scheint:
Das Zeitalter der Aufklärung wird in Europa wohl zwar auf etwa 1700 bis 1800 geschätzt, aber ganz ehrlich, wir sind noch mitten drin. Gerade wegen der immer verfügbaren Informationen sind wir heute mehr als alle Generationen vor uns in der Lage, die verstreuten, kleinen Teile zu einem Mosaik des Grauens zusammenzusetzen. Auch wenn es schon so lange her ist; lange? 1933 war um die 40 Jahre vor meiner Geburt. Wäre ich heute doppelt so alt, ich hätte den Krieg erlebt.

Auch wenn es einerseits vielleicht aussieht wie ein Versagen des Rechtsstaats, weil er so lange braucht, so ist es andererseits eben doch auch ein starkes Signal, daß bestimmte Taten eben nicht verjähren, daß man sich nicht zurücklehnen und entspannt auf den Tod warten kann. Jeder Einzelne, der Schuld trägt, soll sich schuldig fühlen. Er soll Angst haben, doch noch enttarnt zu werden, doch noch einmal am Ende seines Lebens damit konfrontiert zu werden. Die Todesangst der Menschen im KZ war ihnen egal; warum sollte ich mir jetzt darüber Gedanken machen, ob die Mörder und ihre Helfer von damals ruhig schlafen können?

In einigen Jahren wird es sie nicht mehr geben, die Verwalter des Wahnsinns, die Mörder, die Helfer und Mitläufer; aber es wird auch die Opfer nicht mehr geben, die Zeitzeugen des Terrors der Nationalsozialisten, die ihn am eigenen Leibe oder in der Familie, im Freundeskreis erfahren haben. Die Stimmen der Opfer werden irgendwann für immer verstummen. Es ist insofern ein Erbe, das wir an unsere Nachkommen weitergeben können, das wir weitergeben müssen. Wir haben, wenn auch viel zu spät, zumindest noch versucht, den Opfern aus diesen finstersten Tagen unserer Geschichte zuzuhören und ihnen eine Stimme zu geben. Wir haben, wenn auch zu spät, die rechtsstaatlichen Mittel ausgeschöpft, um zumindest den Versuch einer Aufarbeitung zu wagen. Wir haben versucht, die Stimmen der unschuldigen Opfer des NS-Regimes zu hören, zu bewahren und sie als Mahnung an die Nachwelt niemals zu vergessen.
« Letzte Änderung: 19. Januar 2019, 03:00:41 von theodoravontane »
"Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich die gleichen Fehler wieder machen, aber ein bißchen früher anfangen, damit ich mehr davon habe."

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Re: Ursula Haverbeck zu zehn Monaten ohne Bewährung verurteilt
« Antwort #298 am: 19. Januar 2019, 06:32:43 »
Es ist ein Versagen des Rechtsstaats: jahrzehntelang wurden  - und auch die anfangs meist nur widerwillig! - sogenannte Exzeßtäter verfolgt, welche eigenhändig und -mächtig besondere Grausamkeiten begangen hatten.

Gestalten wie Globke, Filbinger oder Eduard Dreher konnten sogar noch Karriere machen. Polizei und Justiz waren bis in die Siebzigerjahre hinein von alten Nazis durchsetzt. Ein emeritierter Professor, der sich bis 1945 um die Entwicklung des nationalsozialistischen Strafprozeßrechts verdient gemacht hatte, durfte noch 1983 meine Examensarbeit korrigieren. Muß man sich da wundern, wenn die Justiz keinen besonderen Verfolgungseifer bei Nazis hatte?

Erst nachdem nur noch die damals ganz jungen unteren Chargen übrig waren, besann sich die deutsche Justiz darauf, daß ein Wachmann ja durchaus mitverantwortlich für die Massenmorde in den KZ war. Da hätte man bei konsequenter Anwendung des Strafrechts nicht nur früher drauf kommen können, sondern müssen! Wollte man aber nicht.

Und heute führt man dann mit Riesenaufwand Prozesse gegen Wackelgreise, die dann häufig wegen Verhandlungsunfähigkeit oder Tod der Angeklagten eingestellt werden müssen oder nach denen Verurteilte wegen Haftunfähigkeit ihrer Strafen nicht antreten müssen.

Natürlich ist es richtig, diese üblen Typen endlich doch aus ihrem beschaulichen Rentnerdasein rauszureißen. Es kotzt mich nur an, daß man sie so lange in Ruhe ließ!
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
 
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Re: Ursula Haverbeck zu zehn Monaten ohne Bewährung verurteilt
« Antwort #299 am: 19. Januar 2019, 10:26:34 »
Es kotzt mich nur an, daß man sie so lange in Ruhe ließ

Vollkommen nachvollziehbar und zu recht!

Wie es dazu kommen konnte (jedenfalls zum Teil) schreibt Oliver Garcia in seinem Blog. Vielleicht kennst Du das ja noch nicht:
https://blog.delegibus.com/2015/07/27/die-urbane-legende-von-eduard-dreher/

Der berüchtigte Werner Sarstedt spielt dabei eine wichtige Rolle, vielleicht sogar eine wichtigere als Eduard Dreher, denn bei einem Fachmann für Revisionsrecht darf man schon an Rechtsbeugung denken bei derartigen Entscheidungen.

Ein weiterer Grund dürfte in der Demokratie liegen, so zynisch das auch klingt.
Es ist die Tragik der Demokratie, auf die Zustimmung der Bevölkerung angewiesen zu sein und deshalb die Mehrheit hinter sich bringen zu müssen.  Obwohl manches Mal eine Entscheidung gegen den Willen der Wahlbevölkerung richtig wäre (wie die Rechte die durchaus richtige Entscheidung der Bundeskanzlerin, Ungarn den Flüchtlingsdruck im September 2015 zu nehmen, ausschlachtet und mit Verleumdungen sowie Falschbehauptungen einer Volkspartei Stimmen entzieht, sieht man ja derzeit). Wenn Adenauer Globke und Dreher Karriere machen ließ, so geschah dies wohl aus dem Kalkül heraus, eine gewisse Menge der wählenden Bevölkerung fühle sich dadurch vertreten und sei auf diese Weise bei der (demokratischen) Stange zu halten. Wie groß der Anteil dieser nationalsozialistisch denkenden Bevölkerung war, hätte erst eine Bundestagswahl ergeben und dieses Risiko wollte man wohl nicht eingehen. Nur totalitäre Staaten können es sich erlauben "aufzuräumen" und ganze Heerscharen derjenigen zu beseitigen, die wissen "wie der Hase läuft". Beseitigt man sie jedoch, so folgt erst einmal ein längere Phase der Verwundbarkeit, da erst eine Generation nachwachsen muß, die unbelastet ist. Erfahrung ist nicht einfach so zu ersetzen.

Ein Rest des nationalsozialistischen Gedankenguts ist sogar immer noch im Strafrecht enthalten, nämlich im Mordparagraphen mit seinen "niederen Beweggründen", der demnächst wohl neugefaßt werden soll. Maas hatte das ja schon länger angekündigt, man darf gespannt sein, wann es so weit ist.
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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