Es scheint beinahe, als ob der Vegigermane nicht wirklich verstünde, was Geld ist. Nun, im Grunde ist es einfach, sein eigenes Geld zu schaffen. Wenn wir in die Geschichte des Geldes schauen, finden wir die ersten Münzen, die man als "Geld" im bis heute gültigen Sinne betrachten kann, bei Königen und Tempeln, also bei Instanzen, denen die Leute Vertrauen entgegen brachten. Wenn jemand über ausreichend Vertrauen bei anderen Leuten verfügt, kann er ganz einfach Geld schaffen, auch wenn man das auf den ersten Blick nicht bemerkt. Ein Kaufhaus kann z. B. Warengutscheine ausgeben. Wenn die Leute darauf vertrauen, dass sie damit später tatsächlich Ware erhalten, dann werden sie diese Gutscheine annehmen, aufbewahren und z. B. verschenken. Überhaupt werden in Deutschland mit Vorliebe Gutscheine verschenkt. Damit haben wir bereits ein wesentliches Merkmal von Geld: die Annahme durch einen Dritten, der nicht der ursprüngliche Aussteller oder Empfänger ist.
Nun kann sich Vertrauen auch auf andere Arten ausdrücken. Im Wallis soll es ja bis heute üblich sein, dass Viehhandel durch Handschlag besiegelt wird. Man vertraut einander und baut darauf, dass der Vertragspartner zu seinem einmal gegebenen Wort unverbrüchlich steht, weil er sonst sein Vertrauen verlöre und niemand mehr mit ihm Geschäfte machen würde.
Der mittelalterliche und frühneuzeitliche Adel war notorisch klamm, aber trotzdem wurde er von Handwerkern, Händlern, Künstlern usw. beliefert, weil das Vertrauen darauf, dass man am Ende doch bezahlt würde, und sei es ggf. durch nicht-monetäre Formen, z. B. durch Verleihung von Privilegien, Land, Adelstitel, die einem das Konsumieren auf Pump ebenfalls erlaubten, usw. usf., so unerschütterlich war, dass die Leute meist gar nicht daran dachten, einen Auftrag nicht anzunehmen.
Dieselbe Erscheinung kann man auch bei neuzeitlichen Staatsfinanzen beobachten: Zwar kommen Störungen bis hin zu Staatsbankrotten hin und wieder vor, doch selbst Staaten, die über Jahrzehnte hoch verschuldet sind, erhalten immer noch Geld und können zu Vorzugsbedingungen Waren einkaufen usw.
Wenn es denn in Vegigermanen-Land kein Geld gibt, gibt es dann in Vegigermanen-Land auch kein Vertrauen?
Wie steht es denn in einem "nationalistischen Staat" mit Ehre und dem Streben danach, Ehre, Ansehen und damit eben auch Vertrauen zu erhalten und zu vermehren?
In einem berühmten und viel diskutierten Satz behauptete Augustus, der Begründer des römischen Kaisertums und damit Schöpfer der Kaiser-Idee bis heute, er habe keinen anderen Amtsträger an Amtsgewalt übertroffen, sei jedoch allen anderen an "auctoritas" überlegen gewesen. Dieses Wort ist in unsere Sprache als "Autorität" eingegangen. Das ist kein Zufall.
Ich darf doch schwer annehmen, dass es selbst in Vegigermanen-Land Autorität geben wird bzw. Autoritäten? Weiter darf ich doch annehmen, dass die Leute, die Autorität besitzen, diese weiter ausbauen wollen.
Wenn ich Geld nun so definiere, dass es ein Mittel ist, andere ohne Gewalt dazu zu bringen, mir Gegenstände zu überlassen oder Leistungen zu erbringen, dann stellt sich sogleich die enge Verwandtschaft zur Autorität heraus: Auch diese bringt andere Leute dazu, einem etwas anzuvertrauen oder für einen etwas zu tun.
Wenn man also die Natur des Geldes ein wenig bedenkt, wird schnell klar, dass es für jede heute missliebige Verhaltensweise ein nicht-monetäres Gegenstück gibt, das letztlich auf dasselbe hinaus läuft.
Doch schauen wir einmal das NS-Regime in Deutschland vor der angeblichen Nicht-Befreiung 1945 an: Um Geld ging es dabei sehr wohl. Breiten Schichten der Bevölkerung wurde versprochen, sie hätten bald mehr davon in der Tasche. Um diese Versprechen einzulösen, wurde Gegnern des Regimes weggenommen, was diese hatten: Geld, Wertsachen, Grundbesitz bis hin zu ihrem Leben. Besonders krass geschah dies in den Arbeitslagern: Indem die Zwangsarbeiter unter erbärmlichsten Bedingungen schwer schuften mussten, ohne dafür mehr als das absolut Notwendigste zu erhalten (nicht einmal angemessene Kleidung und ausreichend Essen), wurde an ihnen jede Menge Geld gespart, das sonst hätte ausgegeben werden müssen. Was sie durch ihre Arbeit hervorbrachten, wurde hingegen voll und ganz vereinnahmt. Später wurden die überfallenen Länder ebenfalls ausgeraubt: Gold der Zentralbanken, Kunstschätze, Rohstoffe usw. wurden nach Deutschland verbracht. Darüber hinaus mussten diese Länder hohe Besatzungskosten zahlen, auf eigene Kosten auch Truppen stellen u. a. m.
Die Führungsspitze machte bei der allgemeinen Räuberei ebenfalls mit und war keineswegs frei von Geldgier und Habsucht. Besonders deutlich war dies zu sehen bei Göring, der sich nach Belieben Kunstwerke, feine Weine, Villen usw. aneignete. Darüber hinaus war auch seine Prahlerei allgemein bekannt und sein Streben nach Ruhm und Ehre, die schon eher ins Gegenteil umschlugen.
Nein, Vegigermane, von den Vorzügen des Vegigermanen-Landes bin ich keineswegs überzeugt!