Autor Thema: Die AfD hat sich endgültig für eine Aufnahme in unseren Kundenkreis qualifiziert  (Gelesen 412042 mal)

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Offline Gregor Homolla

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Interessant. Brandenburg wurde also bereits zu DDR-Zeiten (als es gar kein Brandenburg mehr bzw. noch nicht wieder gab) von der SPD (die es zu diesem Zeitpunkt auch nicht gab) regiert?
Das war bisher auch noch geheim.
Die SPD hatte die DDR schon lange unterwandert, um das Unrechtssystem zu stabilisieren und so die wahren Demokraten daran zu hindern, die BRD zu übernehmen.
#könntemanwissen
Nie geraten die Deutschen so außer sich, wie wenn sie zu sich kommen wollen. (Tucholsky)
Manchmal ist etwas leiser schon viel lauterer als laut.(G.H.)
 
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Offline SchlafSchaf

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Der AfD Fan Elmar H. hat so seine eigenen Vorstellungen von der Justiz
An Rüdiger Hoffmann: Der Faschist sagt immer, da ist der Faschist  (in Anlehnung an die Signatur des geschätzten MitAgenten Schnabelgroß)

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Offline Grashalm

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Sagt mal, könnt ihr mir erklären, warum die AfD im Osten teilweise mehr als zwanzig Prozent erreicht?
 
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Müll Mann

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warum die AfD im Osten teilweise mehr als zwanzig Prozent erreicht?
Was willst Du hören, Ossi-Bashing, Kritik an Kohls blühenden Landschaften oder dass die AfD anscheinend den Nerv der Menschen dort mit ihrem "Programm" trifft?
 
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Offline Gutemine

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Sagt mal, könnt ihr mir erklären, warum die AfD im Osten teilweise mehr als zwanzig Prozent erreicht?

Dem von Müllmann kann man fast nichts mehr hinzufügen. Außer: Die Forschung geht schon langen davon aus, dass 20% der deutschen noch immer (oder wieder) zum festen "rechten Rand" und Nationalismus stehen bzw. tendieren.
Bis jetzt hat dies die CDU/CSU (vor allem auch letztere) immer fest aufgefangen. Haben sich doch viele Politiker dort an die von Strauß herausgegebene Maxime: "Es darf keine Partei rechts der CDU/CSU geben" gehalten.

Im Osten kommt da wohl viel zusammen. Zum einen werden die festen Strukturen, das Eingebundensein, die (vermeintliche) absolute Sicherheit, die von Kindesbeinen an gesteuerte Lebensplanung und die "feste Regierungshand" die die DDR geboten hatten immer mehr vermisst.
Im Westen muss man selbst was tun, selbst Verantwortung übernehmen, es gibt keine Sicherheit für nichts (am wenigsten für einen (überflüssigen) Arbeitsplatz oder eine billige Wohnung), man kann übers Ohr gehauen werden, es laufen Nepper, Schlepper, Bauernfänger rum etc.pp. Alles Dinge, die es "damals" einfach nicht gab. Solche Leute sind "damals" eben schnell im Bau verschwunden, im Gegensatz zu den in der DDR schon sehr aktiven NeoNazis.
Die meisten hatten sich wohl auch viel mehr von der Maueröffnung versprochen oder -fast schlimmer- mehr bekommen als sie eigentlich wollten. Sie wollten ja nur, wenn sie genug DDR-Mark zusammen hatten, auch mal sonstwo hinreisen können. Nicht nur in die "sozialistischen Bruderländer". Vielleicht auch noch schneller ein Auto bzw. überhaupt mehr Auswahl in den Geschäften...mehr wollten sie eigentlich nicht.
Dazu kommt, dass die Menschen im Osten ja wirklich gut abgekapselt waren und weder mit fremden Menschen (nicht mal wirklich als Urlauber), noch mit fremden Religionen (die war ja sowieso verboten) was zu tun hatten.
Ein großer Teil dieser Leute dürfte auch heute noch nicht nur "abgehängt", sondern auch noch immer restlos von der Realität überfordert sein.

Denen verspricht die AfD jetzt wieder die "goldenen Zeiten". Keine Urlauber, nichts Fremdes, sicher Grenzen um das eigene Land (so eine Mauer ist gibt doch richtige Sicherheit), eine feste "Führungshand" und dass alles was "deutsch" ist dann auch bevorzugt wird.

Dazu kommt, dass viele NeoNazis oder Rechtsextreme ziemlich früh erkannt haben, dass sie in der ehemaligen DDR ein Schlaraffenland vorfinden. Nicht nur was die Seilschaften und Strukturen betrifft, sondern auch was den Erwerb billiger Immobilien und nie bekämpftes Gedankengut angeht.

So kommt zusammen was zusammengehört.

Nur zur Sicherheit: Nein, das soll kein "Ossi-Bashing" sein. Das ist das wie ich persönlich die Sache beobachtet habe, wie sie mir viele ehemalige "Ossis" selbst geschildert bzw. dargelegt haben. Es gibt genügend die selbst an ihren ehemaligen Mitbürgern und deren Engstirnigkeit, phlegmatischem Wesen und Denken verbunden mit Dauerangst verzweifeln.
Ich kenne bzw. kannte auch einige Personaler bzw. Unternehmer die, nach den ersten Versuchen heute auf dem Standpunkt sind: Keinen Ossi einstellen. Heute noch...mag man kaum glauben. Die Gründe sind aber, wenn man hinterfragt, nachvollziehbar.

Der Teil des Landes ist einfach "stehengeblieben" und es wird Jahrzehnte dauern bis der Rückstand aufgeholt ist, falls dies überhaupt möglich ist. Bei der momentanen Entwicklung -die von der AfD ja fleissig unterstützt wird- sehe ich da allerdings mehr als schwarz.

Um jetzt noch zur üblichen "Nazifloskel" zu kommen: Ich kenne einige Ossis und die meisten davon sehen den Mauerfall heute als größtes aller möglichen Übel an. Das prägt letztendlich aber auch meine Meinung. Muss ich ehrlich zugeben.  :-[ Allerdings würde auch keiner der (ehemaligen) Ossis die ich kenne die AfD nur ansehen, geschweigeden wählen.  ;)
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Offline theodoravontane

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Das ist aber nicht zufällig DER Elmar Hörig?

Früher (viel früher) fand ich ihn eigentlich ganz sympathisch. Dass ein Mensch so tief sinken kann …
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war auch ein Fan von ihm, aber mittlerweile scheint der Kerl auch nur noch nach rechts abgedreht sein
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Der AfD Fan Elmar H. hat so seine eigenen Vorstellungen von der Justiz
Das ist aber nicht zufällig DER Elmar Hörig?

Das ist genau der[tm] Elmar Hörig. Der ist mächtig weit nach rechts abgedriftet, bei Twitter habe ich ihn geblockt, weil ich seine Sprüche nicht versehentlich in meiner Timeline haben mag.

Früher (viel früher) fand ich ihn eigentlich ganz sympathisch. Dass ein Mensch so tief sinken kann …

Das ging mir ähnlich, das ist aber wirklich lange her. Andererseits ist der "Humor" den er gepflegt hat, immer am Rande des guten Geschmacks und teilweise übergriffig gewesen.
Sebastian Leber über Rüdi: Hoffmanns Beweisführung ist, freundlich ausgedrückt, unorthodox. Es geht in seinen Filmen drunter und drüber wie bei einem Diavortrag, bei dem der Vortragende kurz vor Beginn ausgerutscht ist und alle Dias wild durcheinander auf den Boden flogen.
 
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Fand den früher, als ich nach D kam schon ganz gut. Jetzt haben wir aber auch einen anderen Umgang mit grenzwertigem Humor, in meiner Heimat geht PC ganz ohne PC. Inzwischen ist der aber wirklich jenseits von gut und böse.

@Gutemine , Danke, schöner hätte man es nicht sagen können.
 
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Offline Reichsschlafschaf

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Sagt mal, könnt ihr mir erklären, warum die AfD im Osten teilweise mehr als zwanzig Prozent erreicht?

Ergänzend zu dem, was @Gutemine schon gesagt hat:
Einen "Bodensatz" von 20% gibt es in jeder Gesellschaft.
Da sind wir mit "nur" 13% afd im Bund noch ganz gut bedient (wiewohl jedes Prozent eines zuviel ist).
Dazu kommt die Frage: wer und wieviele wurden bei den Umfragen gefragt und wie geschah das?
Abgesehen davon, sind die Parteien, die noch Monate vor der Wahl im Minus liegen, schließlich die Wahlsieger oder mindestens ziemlich vorne dabei.
Eine Partei, die im Bund regiert, verliert immer in den Ländern. Das war im Westen schon in den 60ern und 70ern so.
Eine hohe Wahlbeteiligung verhindert Radikalinskis (Bayern war da bei der letzten Wahl ein Beispiel).
Umgekehrt ist die Wahlbeteiligung "im Osten" nicht so berauschend (bei den Kommunalwahlen im letzten Jahr teils nur 23%).

Die heute wiedergegebene Meinung der Bischöfin für Mitteldeutschland gibt auch einen Teil der
Erklärung:

Zitat
Magdeburg/Erfurt (dpa) - Die Landesbischöfin von Mitteldeutschland, Ilse Junkermann, sieht bei den Ostdeutschen Nachholbedarf in Sachen Demokratie. «Es machen sich viele zu wenig klar, dass die Demokratie hier erst 30 Jahre alt ist und nicht 70», sagte Junkermann der Deutschen Presse-Agentur in Magdeburg.

«Viele kommen mit einen Vorwurf an die Ostdeutschen, wie rechts sie seien. Aber dieses Einüben von Demokratie, man könnte den derzeitigen Stand vergleichen mit der Bundesrepublik Mitte der 1960er Jahre. Wie rechts war die Bundesrepublik damals?» Sie erinnere sich noch an ihre Jugendzeit im baden-württembergischen Hohenlohe. 1971 habe die NPD dort 18 Prozent erreicht. «Das kann man doch gut vergleichen.»
https://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/Landesbischoefin-Demokratie-im-Osten-muss-sich-entwickeln-319687898
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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Ich versuche es mal von der philosophischen Seite aus. Es gibt sowas wie menschliche Grundwerte, die gängigsten sind Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit, manchmal wird noch Sicherheit mit genannt. Alles erstrebenswert, nur leider beeinflussen sich die jeweiligen Ausprägungen gegenseitig. Der Antagonismus zwischen Freiheit und Sicherheit springt ins Auge, aber auch bei Gleichheit und Gerechtigkeit gibt es gegenläufige Tendenzen, genauso wie bei Freiheit und Gerechtigkeit.

Auch versteht jeder unter den Begriffen etwas anderes. Zum Beispiel ist es bei Gleichheit die Frage, ob gleiche Startbedingungen oder gleiche Resultate gemeint sind. Bei gleichen Resultaten empfinden es andere Menschen als ungerecht, wenn das Ergebnis nicht vom individuellen Bemühen und Können abhängt.

Bedingt durch die getrennte Entwicklung beider Teile Deutschlands haben sich verschiedene Prioritäten der Grundwerte entwickelt. Im Westen sind Freiheit und Gleichheit vorne. Im Osten ist, historisch bedingt, Gleichheit dagegen verpönt, besonders weil man da gelernt hat, dass es unter Gleichen doch immer die gibt, die noch Gleicher sind.

Im Osten war Freiheit zunächst auch ein erstrebenswertes Ziel. Dort hat man allerdings schmerzlich lernen müssen, dass Freiheit auch dazu führt, dass die Gerchtigkeit leidet. Freiheit heißt nicht nur, nach Malle fliegen zu dürfen, sondern Freiheit heißt auch, dass unrentable Unternehmen geschlossen und einem aller möglicher Ramsch verkauft wird.

Dem Gerechtigkeitsempfinden war es auch abträglich, dass die als Täter empfundenen Personen der alten DDR nach der Wende nicht bestraft wurden. Neben dem Freiheitsparadoxon kam also noch die Erkenntnis hinzu, dass Recht und Gerechtigkeit nicht unbedingt zum gleichen Ergebnis führen. Das nächste Freiheitsparadoxon kam dann noch dazu, dass es nämlich als Beschneidung der Freiheit empfunden wird, wenn man die Freiheit von anderen Menschen, namentlich Geflüchteten und Zecken, nicht beschränken darf.

Im Ergebnis:
Im Westen wir Gleichheit als hohes Gut empfunden, was zum Bild des linksgrünversifften Gutmenschen führt. Freiheit wird auch hoch eingeschätzt, aber gerde im wirtschaftlichen Bereich zugunsten der Gleichheit eingeschränkt (soziale Marktwirtschaft). Im Osten dagegen ist man stark auf Gerechtigkeit und Sicherheit fixiert, nachdem sich das mit der Freiheit als nicht so prall herausgestellt hat.

Verschiedene Parteien haben nun auch verschiedene Ausprägungen der Grundwerte im Programm. Die Linkspartei setzt stark auf Gleichheit des Ergebnisses und ist daher im Osten inzwischen nicht mehr so angesehen. Die Grünen setzen dagegen voll auf Freiheit und Gleichheit, aber mehr auf Gleichheit der Startbedingungen gekopppelt mit einem Nachteilsausgleich. Die FDP setzt insbesondere auf Freiheit und ist dafür bereit, Gleichheit und Sicherheit zu opfern. Die CDU war früher bei Sicherheit und Gerechtigkeit, ist aber immer mehr in die Gleichheitsecke gerutscht. Dadurch gibt es eine Lücke beim Thema Sicherheit, die jetzt durch die AfD besetzt wurde. Die SPD schließlich kann sich nicht entscheiden, für welche Werte sie steht. Egal wie sie sich entscheidet, der jeweilige Wert ist schon von einer anderen Partei besetzt und es fehlt daher das Alleinstellungsmerkmal. Übrig wären nur noch Antagonismen wie Freiheit-Sicherheit oder Gleicheit-Gerechtigkeit. Letzteres ist der vielversprechenste Ansatz, aber nicht so einfach zu vermitteln.

In einem Satz, die AfD ist im Osten so stark, weil sie für die dort als wichtig empfundenen Grundwerte Gerechtigkeit und Sicherheit steht.

Wer das Thema vertiefen möchte: https://www.freitag.de/autoren/kai-ruesen/freiheit-gleichheit-gerechtigkeit
 

Offline Gutemine

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@Reichsschlafschaf

Ich glaube das ist einer der letzten Studien zum Thema. Man findet aber bestimmt mehr und genauere wenn man entsprechend sucht (wozu ich gerade keine Lust habe  ;) ). Ich meine mich aber gut erinnern zu können, dass schon zu meiner Schulzeit "linksgrünjüdischversiffte" Geschichts- bzw. Sozialkundelehrer solche Zahlen genannt haben. Ich fand das viel später dann im enormen Zulauf den erst die REPs, später dann die DVU (oder war es umgekehr?) hatten.

https://www.tagesschau.de/inland/mitte-101~_origin-706cb20e-cce6-46c3-868c-83b53daf328c.pdf

Einer meiner Lehrer meinte schon seinerzeit: Die Deutschen warten nur auf eine rechte Partei die sie mit "gutem Gewissen" wählen können. Wäre die NPD anders strukturiert, würde sie seit Kriegsende unverändert im Bundestag sitzen.
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Offline Reichsschlafschaf

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Ich glaube das ist einer der letzten Studien zum Thema.

Sehr interessant, Danke!


Die MAZ versucht heute, die verschiedenen Formen des Daseins der Brandenburger afd zu analysieren:

Zitat
Brandenburg Parteitag zur Wahl im September
Wie rechts ist die Brandenburger AfD?
Der Brandenburger AfD-Landesverband gilt bundesweit als einer der am weitesten rechts stehenden. Auf dem Landesparteitag zeigt sich, wie schwer der Partei die Abgrenzung fällt.

Rangsdorf
Das „Seehotel Rangsdorf“ dürfte keine zufällige Wahl für den AfD-Parteitag an diesem Wochenende sein: Hotelketten-Betreiber Rolf Lohbeck schreibt Romane wie „Moschee des Todes“ und „Kalifat des Todes“ – man kann sie an der Rezeption kaufen.

Furcht vor dem Islam, vor Flüchtlingen – das ist das beherrschende Thema in den Bewerbungsreden der 87 Kandidaten, die sich um einen Platz auf der Liste für die Landtagswahl im Herbst rangeln. Es ist ein episches Schaulaufen: Drei Tage dauert die Kandidatenkür. Wer auf den ersten 18 Plätzen landet, darf sich begründete Hoffnungen auf einen Platz im Parlament machen – nebst 8300 Euro monatlicher Diät und zwei Mitarbeitern.

Feindbild Islam bleibt Thema Nr. 1
Steffen John, Referent im Bundestag, tritt ans Rednerpult, das in eine Fahne mit märkischem Adler gehüllt ist. Er malt sich aus, Brandenburg werde dank seiner Partei „Deutscher Meister im Abschieben“ – dafür wolle er sich einsetzen, falls er ins Parlament komme. Applaus brandet auf. Viel Aufmerksamkeit erhält auch die zum Christentum konvertierte Deutsch-Kurdin Leyla Bilge, die es in AfD-Kreisen zu einer gefragten Gastrednerin deutschlandweit gebracht hat und als Organisatorin eines „Frauenmarsches“ vors Berliner Kanzleramt von sich reden machte. „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“, ruft sie und wirbt für ihre Kandidatur, da sie eine erprobte Organisatorin sei.

Gaulands „Landesverrat“-Attacke auf die CDU
Den Ton hat zuvor der Partei-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland gesetzt: Die Politik der CDU im Bund „grenzt an Landesverrat“, ruft er in den Saal, nennt die neue CDU-Bundesvorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer eine „Merkel II“. Wie ein verzerrendes Echo Gaulands nennt der junge Listenkandidat Tim Krause Kramp-Karrenbauer daraufhin in seiner Bewerbungs-Ansprache eine „Steißgeburt Merkels“.

Ein bisschen Säuberung
Die märkische AfD ist erkennbar hin- und hergerissen. Sie will ein bisschen Volkspartei werden und gleichzeitig Kontakt zu den radikalen Rechten halten – ohne allerdings eine drohende Beobachtung durch den Verfassungsschutz zu riskieren.

Gegen ein Mitglied des Kreisvorstand Barnim läuft ein Parteiausschlussverfahren, weil er in sozialen Medien Beiträge mit SS-Bezug „geliked“ haben soll – auch er ist ein Kandidat für die Landtagsliste. Das bestätigten Parteikreise der MAZ.

Netzwerker mit Kontakten nach ganz rechts
Gleichzeitig erhält der Cottbuser Student Jean-Pascal Hohm viel Applaus, als er in seiner Bewerbungsrede ausführt, er finde sein Brandenburg „zwischen Kiefernwald und Seen“, nicht im „Babelsberger Zeckenkiez“ – das ist klar die Kampfsprache der Straße. Hohm war in der Vergangenheit durch Kontakte zur rechtsextremen Identitären Bewegung, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird, und zur Cottbuser Hooliganszene aufgefallen.
Spoiler
Hohm und andere Kandidaten bekennen sich klar zu Pegida und der fremdenfeindlichen Bewegung Zukunft Heimat, die vor einem Jahr in Cottbus Tausende Demonstranten auf die Straße brachte. Unerwartet kandidiert auf dem Parteitag Zukunft-Heimat-Chef Christoph Berndt für die Landesliste. Der hatte trotz seiner Parteimitgliedschaft bisher eine Position der Halbdistanz zwischen Straße und Parteiorganisation gepflegt.

Kandidaten mit Vergangenheit
Ralf Küttelwesch, der für das in der Neonazi-Szene beliebte Modelabel Thor Steinar Öffentlichkeitsarbeit gemacht hat und früher in der rechten Jugendorganisation Sturmvogel mitwirkte, ist unter den Bewerbern, ebenso ein ehemaliges Mitglied der populistischen Schillpartei und eine Ex-Aktivistin der islamfeindlichen Berliner Bewegung „Die Freiheit“.

Jeder Bewerber darf sechs Minuten reden und muss ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Weil es keine Vorauswahl gegeben hat, keine Delegierten der Parteibasis vorgeschaltet sind, ist jede Bewerbung eine Wundertüte.

Die Kandidatenwundertüte
Da tritt etwa Kornelia Kimpfel aus Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark) ans Mikrofon, eine Tierärztin, die von „kleinen Antibiotika im Darm“ bei Menschen berichtet und sich aufregt, dass sie einen Ruheraum für ihre Sprechstundenhilfe vorhalten soll. Jahrelang saß sie für die FDP im Gemeindeparlament. Der Applaus bleibt spärlich.

Ein langjähriger SPD-Kommunalpolitiker erzählt, wie er als Dezernent vor Jahren die örtliche Poliklinik umgebaut hat. Niemanden interessiert es, man holt sich Kaffee und Bier. Nach sechs Minuten beendet die Sitzungsleitung seinen Vortrag. Der Saal applaudiert matt.

Die junge Rechte und ihr Plan
Den Verpeilten, Chancenlosen stehen die gut organisierten Neurechten gegenüber. Viele arbeiten in Abgeordnetenbüros, unterhalten Netzwerke, wollen nicht länger als Taschenträger wahrgenommen werden. Da sind Burschenschaftler wie Benjamin Filter. „Filter wie der deutsche Kaffeefilter“, scherzt er und erklärt dann, was der Stecker am Revers seines Sakkos bedeute. Es sei das Abzeichen seiner Studentenverbindung. Deren Motto „Ehre, Freiheit, Heimat“ sei ihm wichtig.

Junge Männer wie er träumen vom österreichischen Modell, wo korporierte Studenten eine wichtige Machtbasis für die FPÖ bilden – und die ist mittlerweile an der Regierung in Wien.

Es ist offenkundig: Die jungen Strammkonservativen applaudieren einander gegenseitig. Sie wittern ihre Chance. Und sie könnten Parteinachwuchs mit ins Parlament nehmen – Mitarbeiter in der Fraktion. „Wir denken als konservative Kraft über Legislaturperioden hinaus“, erklärt Benjamin Filter.

Jeder ist sich selbst der Nächste
Eine weitere Gruppe bildet die ältere Funktionärsschicht aus Kreisvorsitzenden und aktuellen Landtagsabgeordneten. Sie hat erkannt, dass im Gedränge um die Posten mancher Altgediente auf der Strecke bleiben könnte. Schließlich gibt es keine reservierten Plätze auf der Liste, keine vorab gesetzten Kandidaten. „Es geht um Köpfe und Töpfe“, sagt der Kreisvorsitzende Steffen Kubitzki, Kreisvorsitzender aus Spree-Neiße. „Da ist sich jeder selbst der Nächste“. Um ehrenamtliche Posten gebe es deutlich weniger Konkurrenz.

Kubitzki arbeitet im Kohlekraftwerk. Er wolle Vieles besser machen in der Lausitz, als „irgendwelche Gurken, die keine Ahnung haben“. Diese Sprache kommt an, Kubitzki ist Publikumsliebling. „Es kotzt mich an!“ schiebt er hinterher. Bei der Landratswahl holte er in der Stichwahl rund 40 Prozent.

Sven Schröder, im aktuellen Landtag Vorsitzender des Landwirtschaftsausschusses, spricht sich gegen das Schächten aus (“auch unsere Nutztiere sind Mitgeschöpfe“), während die Cottbuser Kreisverbands-Vorsitzende Marianne Spring-Räumschüssel Cottbus als „Widerstandshochburg“ rühmt und in Richtung der SPD-Wissenschaftsministerin Martina Münch ankündigt: „Ich werde Sie jagen!“ – ganz so, wie Alexander Gauland es in Bezug auf Angela Merkel nach der Bundestagswahl 2017 geäußert hatte.

Frauen in der Minderheit
Neben dem Flüchtlingsthema ist die Frage des Frauen- und Familienbildes ein immer wiederkehrendes Sujet. Wer Kinder hat, preist deren Zahl an, besonders viel Applaus gibt es, wenn alle von derselben Frau sind. Stefanie Franke (vier Kinder) fordert den „sofortigen Stopp aller Gender-Projekte“. Sie steht für die sozial Vernetzten, ist im Landeselternrat, in einem Handballverein und einem Jugendtreff aktiv. Im Saal und auf der Landesliste sind Frauen aber klar in der Minderheit. Von den 87 Kandidaten sind nur 15 weiblich.

Am Sonntag entscheiden die etwa 340 im Saal anwesenden Parteimitglieder (die Partei hat landesweit 1600), wessen Namen tatsächlich am 1. September auf den Wahlzetteln stehen.

Von Ulrich Wangemann
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http://www.maz-online.de/Brandenburg/Wie-rechts-ist-die-Brandenburger-AfD?fbclid=IwAR2j03mkgRwv5UvhvNAziYm2z4aopw6XIG9vCIU6-8biIvAkYjvIXfenEEU
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Ach, ja: auch in Bremen, der Heimat von Breivik-Versteher Maier, wird dieses Jahr gewählt.
Hier hat die afd wieder einmal gezeigt, wie es geht, und sich vorbildlich in der vergangenen Legislaturperiode selbst zerlegt. Wie sich das gehört:

Zitat
In der Tat. Im kleinsten Bundesland hat die Alternative für Deutschland bisher nicht viel gerissen. Bei der Bürgerschaftswahl 2015 zog sie ins Landesparlament ein, zerlegte sich danach aber gleich wieder. Von den damals vier Abgeordneten wandten sich drei von der Partei ab, und der einzige verbliebene Mandatsträger Alexander Tassis fiel bei der Parteiführung in Ungnade, sodass er heute keine Rolle mehr spielt. Schlagzeilen machte der Landesverband eigentlich nur durch innerparteiliche Querelen und zuletzt durch Probleme mit seinem vom Verfassungsschutz beobachteten Jugendverband.
Zitat
Auf die professionelle Unterstützung durch eine PR-Agentur will die Bremer AfD verzichten. Sie muss es auch, denn der Landesverband ist finanziell ziemlich schwach auf der Brust. Mit Müh und Not wird sich ein mittlerer fünfstelliger Etat zusammenkratzen lassen, aufgestockt durch ein Darlehen der Bundespartei. „Wir reden also von einer handgestrickten Kampagne, die wir hier führen müssen“, sagt der Landesvorsitzende. Ein Team aus vier örtlichen Aktivisten soll den Wahlkampf an die Haustüren tragen und – via soziale Netzwerke – auch über diese Schwelle hinweg.
https://www.weser-kurier.de/bremen/buergerschaftswahl-2019_artikel,-wahlkampf-an-der-wohnungstuer-_arid,1796622.html?fbclid=IwAR3XW5E3CHp4myOBDLuRrcisbswDOcROWyGA8BD00j1-LjhLswyD-xaES-A
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