Meinst du die Internationale Organisation für die zivile Luftfahrt? Seit wann haben denn die jemandem etwas zu sagen, ausgenommen wenn man eine Fluggesellschaft ist? Also, aus der Ecke kommt es sicher nicht. Vielmehr sind Großbuchstaben einfach maschinell einfacher zu lesen, wie schon gesagt wurde. Und das war/ist überall so.
Die ICAO hat niemandem "was zu sagen", das stimmt schon. Zumindest streng theoretisch gesehen. Sie gibt
Empfehlungen heraus, und zwar für alles Mögliche. Wie man das Wetter einheitlich klassifiziert, damit zwei Piloten, wenn sie "Sturm" sagen, auch das gleiche meinen, und der Typ im Tower auch. Wie man am besten Routen verlegt, wenn ein Blizzard um die Ecke gestiefelt kommt usw.
In dem o.g. Dokument geht es darum, wie man nach Meinung der ICAO Ausweise, Pässe, Visa etc. beschaffen
sollte.
Daraus ergibt sich in der Theorie keine Verpflichtung.
In der Praxis ist es quasi unmöglich, dem zu entgehen. Möglicherweise schreibt Staat A (nennen wir ihn mal "USA") Fluggesellschaften, die auf seinen Flughäfen landen möchten und aus einem anderen Staat B (nennen wir ihn mal "Deutsches Reich"
) kommen vor, dass die Fluggäste, wenn sie aussteigen, einen maschinenlesbaren Pass dabei haben, um die Einreisekontrolle effektiv durchführen zu können. Reisende ohne maschinenlesbaren Ausweis werden sofort zurückgeschickt. Es ist also im Sinne von Staat A, wenn sich jede Fluggesellschaft vorher überlegt, ob sie den Typ mit dem nicht maschinenlesbaren "Reichsausweis" mitnimmt. Und es ist im Sinne von Staat B, wenn seine Bürger Dokumente haben, die ihnen die Einreise in Staat A ermöglichen. Sonst präsentiert die Fluggesellschaft am Ende Staat B noch eine Rechnung über den Rückflug seines Staatsbürgers.
Wenn man das Dokument 1 aufruft, ist dort übrigens kurz skizziert, wie sich das historisch zugetragen hat, dass die ICAO quasi den Standard setzt. Wenn ich es beim Querlesen richtig verstanden habe, geht die Idee, dass die ICAO für den internationalen Flugverkehr und alles drum herum (daher die Pass-/Ausweisgeschichte!) Empfehlungen ausrollt, ursprünglich auf eine Arbeitsgruppe des Völkerbundes (=Vorläufer der UNO) zurück. Da bewegen wir uns um das Jahr 1920 (!) herum. Siehe hier:
http://www.icao.int/publications/Documents/9303_p1_v1_cons_en.pdf auf Seite 9.
Ansonsten hast Du natürlich Recht. Großbuchstaben sind markanter, einfacher maschinenlesbar und auch einfacher von Leuten lesbar, für die lateinische Schrift keine "Muttersprache" ist, also für so ca. die Hälfte der Leute, die auf dem Globus rumlaufen. Die müssen sich dann nämlich nur 26 fremde Zeichen merken und keine 52 oder 92 oder so. Hinzu kommt die große Verwechselbarkeit der lateinischen Kleinbuchstaben, b/d, p/q, a/o, n/m undsoweiter. Und dann noch die Verwechselbarkeit von Klein-und Großbuchstaben (I und l ...)
P.S. Ich hatte selbst mal ein Problem bei der Einreise in Tunesien in der 1980er Jahren, weil in meinem Ausweis der komplette Name in Großbuchstaben geschrieben war und mein Name einen Umlaut enthält (sagen wir "MÜLLER"). Der Beamte da an der Einreise fand das gar nicht lustig; der hatte ein Papierausdruck mit lateinischen Buchstaben, mit denen er die Dokumente vergleichen hat. Auf der Tabelle waren nur Großbuchstaben, und da war kein "Ü" zu sehen. Deshalb wurde ich aussortiert. Ich saß dann zusammen mit einigen anderen Leuten und wartete auf meine Abfertigung, ein paar Schweden waren auch dabei (da waren wohl "Ø" und "Å" verdächtig). Irgendwann kam dann ein Mensch mit vielen Sternchen auf der Schulterklappe, hat dem Beamten etwas ziemlich Unfreundliches entgegen geschleudert und dann das Türchen geöffnet, natürlich ohne noch mal in die Pässe zu schauen. Wegen dieser Aktion hatte ich übrigens dann noch Ärger bei der Ausreise, denn bei dem ganzen Hin und Her haben die Typen den Einreisestempel vergessen. Und bei der Ausreise wurde ich gefragt, wie ich zur Hölle dann ins Land gekommen bin...