Da bin ich aber sehr froh, dass wir nach einem Ausflug über die Wohltaten eines Herrn Hitler samt jüdischer Weltverschwörung, Audrey Hepburn und einem fragenden Abstecher nach Pirna doch wieder beim eigentlichen Anliegen angekommen sind.
Freut mich sehr für dich. Allerdings ist die Fähigkeit zu verstehendem Lesen eine nicht zu unterschätzende, die viele Vorteile mit sich bringt. Z.B. daß Überlegungen und Feststellungen zum Weltbild und zur Argumentation von Rechtsdrehern eben nicht zwangsläufig bedeuten müssen, daß der Betreffende, der diese tätigt, selbst über ein entsprechendes Weltbild verfügt, zumal Exkurse zu Anne Frank und Kugelschreibern nicht von mir initiiert wurden. Die Frage zu Pirna war kein "Abstecher", also Abschweif vom Thema, sondern Teil meines Anliegens, da ja Elfriede Lohse-Wächtler in der dortigen Tötungsanstalt umgebracht wurde und mir in ebenjener Diskussion mit Rechtsdrehern, also "meinem" "Biertischnazi" plus Gefolge, eine Liste mit angeblichen technischen Unstimmigkeiten im Wikipedia-Eintrag zu dieser Einrichtung entgegengeknallt wurde. Einige davon konnte ich selbst entkräften, insgesamt war ich aber unsicher, konnte das Ganze aber dank der kurzen stringenten Zusammenfassung von
@Schreibtischtäter nach Kräften auseinandernehmen. Genau so hatte ich es mir eigentlich erhofft, aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert.
Ansonsten hätte die Ausrichtung dieses wilden Ritts sehr an einen bei Biertischnazis beliebten Parcours erinnern können, auf dem ein gestreutes, sehr kleines, Fragezeichen hinsichtlich eines Splitteraspektes dann im Zieleinritt plötzlich zu etwas das „Große in seiner Gänze“ in Frage stellenden werden soll.
Schon klar. Ist mir durchaus bekannt, daß sich Rechtsdrehende gerne dieser "Taktik" bedienen, mit scheinbar arglosen Fragen eine komplette Infragestellung historischer Fakten zu betreiben, weshalb ich das ja auch angemerkt habe. Insofern überraschen mich bestimmte Reaktionen auch nicht so sehr, zumal gegenüber einem Neuling, der noch nicht viel geschrieben hat, den man deshalb nicht so recht einordnen kann. Mich hat aber bei derartigen Situationen immer beindruckt, wenn entsprechende Chargen nicht nur mit "Halts Maul, Nazi!" abgebürstet, sondern tatsächlich mittels Fakten und Argumenten auseinandergenommen wurden und es frustriert mich, wenn ich feststelle, wie schnell ich bei so etwas mitunter an meine Grenzen gerate. Insofern war dies hier meinerseits tatsächlich nichts anderes als eine Suche nach faktenunterstützter Argumentationshilfe, was ich aber, zugegebenermaßen, auch nicht beweisen kann!
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Was umgekehrt so wäre, als würde jemand gegenüber einem lediglich an Fakten interessierten Biertischnazi „bürgerlich-konservativen Nicht-Nazi“ die Tatsache des Luftangriffs auf Dresden bestreiten. Das, indem er Beweise verlangte die belegen, zu welcher Stunde ein namentlich bestimmter Dresdner von welchem Flugzeug mit welcher Besatzung von welcher Art Bombe mit welcher Seriennummer getötet wurde.
Die "Detailfrage" ergab sich aus dem Kontext der Diskussion, wie oben geschildert (verstehendes Lesen!). Wer ab und an mal seine Filterblase verläßt, sollte schon mitbekommen, daß Menschen nicht schwarz oder weiß ticken sondern innerlich oft zerrissen und voller Widersprüche sind, gerade in schwierigeren Zeiten. Mein "Biertischnazi" etwa ist durchaus kunstsinnig und hat allgemein was für Künstler und Nonkonformisten übrig, was im Widerspruch zu seinem völkischen Nazigeblöke steht. Das Kunstverständnis der Nazis im Sinne von "entartet" teilt er offensichtlich nicht. Auch war er nicht immer so voll auf Nazikurs sondern hat sich da wohl über die Jahre irgendwie radikalisiert und reingesteigert. Diese Inkonsistenzen, vor allem im Verbund mit Gejammer über "Grundrechtsabbau" wg. Corona, sah ich als Gelegenheit zum Reingrätschen und es ist aus genannten Gründen kein Zufall, warum mir da gerade der Fall Lohse-Wächtler als geeignet erschien. Der Fall dieser Künstlerin entspricht offensichtlich nicht seinen Vorstellungen der Nazieeuthanasieopfer (so von wegen ohnehin besinnungslos am Rand des Lebens elend dahinvegetierender, schwerstens geschädigter Individuen die man ja "nur" "erlöst" habe-
SEINE nicht meine Meinung!), mit denen er sich das neben dem Holland-Argument rationalisiert. Der Fall hat bei dem schon eingeschlagen, deshalb die vehemente Forderung nach "Beweisen" uswusf. bei aktueller Verlagerung auf die Situation in Holland, wozu ich mir allerdings schon eine solide Argumentationsbasis erarbeitet habe.
Ja, klar, ich will schon das „Große in seiner Gänze“ "in Frage stellen" oder vielmehr ad absurdum führen, aber eben NICHT den historischen Fakt der Krankenmorde unter Hitler, sondern genau die sich meines Erachtens nach ausbreitende Mär vom guten "Volksfreund" Hitler in einem konkreten Fall, bei dem es mir vor allem um die Unentschlossenen und Ungefestigten im Publikum geht! Ich bin, was die "Verdienste" Hitlers für das "Deutsche Volk" betrifft, vollkommen der hier im Plenum vertretenen Ansicht!
Das wäre nicht nur lächerlich und unseriös - Es ist zwecklos.
Eine Argumentation auf der Grundlage von reinen Unterstellungen könnte man mit einiger Berechtigung als lächerlich und unseriös bezeichnen und hinsichtlich des sich drauf Einlassens die Sinnfrage stellen. Gut, ich habe es hier wieder getan, was wohl daran liegt, daß ich nicht nur der Gute, sondern auch der Nette bin...
So, macht was draus. Von mir aus nen Strick für meine Wenigkeit, mir solls recht sein.