Erneut gleitet ein DDR-Bürgerrechtler in die Dummheit ab.
Das scheinen ja inzwischen einige zu sein. Weiß man warum?
Ich weiß es auch nicht wirklich, ich habe nur eine ganz eigene Erklärung. Gewonnen letztendlich aus vielen Gesprächen mit Leuten, die lange vor dem Mauerfall "rübergemacht" haben und solchen, die erst danach gekommen sind.
Das waren im Prinzip gar keine "echten Bürgerrechtler". Es waren Menschen, denen die DDR nicht gepasst hat, die nicht die Repressalien eines Ausreiseantrages auf sich nehmen wollten, im Rahmen der anderen Möglichkeiten aber durchaus dagegen waren. Menschen, die einfach ein bisschen mehr Freiheit (im Urlaub), ein größeres und zuverlässigeres Warenangebot und vielleicht ein bisschen mehr Freiheit bei der Berufswahl oder der Chance auf eine Selbstständigkeit wollten.
Das wäre ihnen völlig ausreichend gewesen: Auch mal nach Mallorca (oder Italien, Griechenland), mehr Waren, kein Anstehen, modischere Klamotten und schneller ein Auto (nicht unbedingt ein Trabbi).
Das was sie dann bekommen haben, war schlicht und ergreifend viel zu viel. Das wollten sie alles gar nicht haben. Sie wollten nämlich weiterhin die absolute Sicherheit, den gesicherten Job, die superbillige Wohnung, die Versorgung in Polikliniken, die Rundum-Versorgung der Kinder und was es sonst noch (einiges davon war sicher wirklich nicht schlecht) alles gab.
Bekommen haben sie eben außer der Reise- und Warenfreiheit, dem großen Warenangebot, den (schnellen und modernen Autos) eine Menge Eigenverantwortung, eine freie Wirtschaft (in der niemand verpflichtet werden kann jemanden anzustellen oder so), Konkurrenzkampf, Kredite (und die Verantwortung dafür), das Risiko zu Scheitern oder Konkurs zu machen und natürlich auch eine "Multi-Kulti-Gesellschaft". Das alles wollten sie nicht haben. Zumindest nicht wirklich. Sie haben einfach "too much" bekommen und damit kommen sie letztendlich nicht zurecht. Sicher nicht alle, aber eben ein großer Teil.
Zu sagen: Ich will meine DDR zurück ist aber wesentlich uncooler als zu sagen: Ich bin das Volk und heute ist es viel, viel schlimmer als in der DDR (man kann eben scheitern, sich überschulden, arbeitslos werden etc.pp.. Man kann zwar demonstrieren, aber, es bringt eben keine "Wende"). Das "völkische Abschotten" gehört dazu einfach zur "guten DDR-Tradition". Man "rückt enger zusammen" und "besch*** den Staat bzw. die "Werksgemeinschaft" und ist ein "Held" im Tauschen.
Sie sind nicht wirklich "dumm", sondern schwer enttäuscht und möchten letztendlich wieder eine "Wende", aber nur so eine "dreiviertel Wende". Aber Mauer und Zaun....das wäre nicht das Schlechteste gegen dieses ganze "westliche Übel".