Hat zufällig jemand den Mannheimer Morgen abonniert? Der schreibt über den Plastikdruiden, der wohl immer noch in Haft sitzt (er hatte ja wohl auch einiges noch abzusitzen )
Druide sitzt weiterhin in Haft
12. August 2017Autor: Ralf Strauch (ras)
Brühl/Schwetzingen.Die Gerüchteküche brodelt. Der selbsternannte keltische Druide und mutmaßliche Reichsbürger Burghard B. alias Burgos von Buchonia sei wieder auf freiem Fuß, alle Anklagepunkte fallengelassen worden, wollen manche gehört haben. "Das stimmt beides nicht", betont Frauke Köhler, Pressesprecherin des Generalbundesanwalts beim Bundesgerichtshof, auf unsere Anfrage, "die Ermittlungen dauern an, der
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BRÜHL
RECHTSEXTREMISMUS BUNDESANWALTSCHAFT WIRFT BURGHARD B. UNTER ANDEREM WAFFENDELIKTE VOR / ERMITTLUNGEN DAUERN AN
Druide sitzt weiterhin in Haft
12. August 2017Autor: Ralf Strauch (ras)
Seit den Razzien gegen ein Netzwerk von mutmaßlichen Rechtsextremen im Januar sitzt der 67 Jahre alte Hauptverdächtige Burghard B. in Haft.
© Fuchs
BRÜHL/SCHWETZINGEN.Die Gerüchteküche brodelt. Der selbsternannte keltische Druide und mutmaßliche Reichsbürger Burghard B. alias Burgos von Buchonia sei wieder auf freiem Fuß, alle Anklagepunkte fallengelassen worden, wollen manche gehört haben. "Das stimmt beides nicht", betont Frauke Köhler, Pressesprecherin des Generalbundesanwalts beim Bundesgerichtshof, auf unsere Anfrage, "die Ermittlungen dauern an, der Verdächtige sitzt nach wie vor in Haft".
Im Januar hatte es Durchsuchungen in mehreren deutschen Städten gegen mutmaßliche Mitglieder einer rechtsextremistischen Vereinigung gegeben, darunter auch in der Schwetzinger Wohnung des Druiden und der Rohrhofer Wohnung seiner früheren Lebensgefährtin (wir berichteten). Der Hauptverdächtige B., dessen letzter gemeldeter Wohnsitz in Schwetzingen war, war im Januar bei den Durchsuchungen im brandenburgischen Rietz-Neuendorf festgenommen worden. Gegen sechs Beschuldigte, die vorwiegend über soziale Medien miteinander vernetzt gewesen waren, bestand der Verdacht, sich zu einer rechtsextremistischen Vereinigung zusammengeschlossen zu haben.
Bei den bundesweiten Razzien wurden laut Bundesanwaltschaft diverse Waffen, eine große Menge an Munition sowie Sprengmittel auch in den durchsuchten Wohnungen B.s in Brandenburg, Brühl und Schwetzingen sichergestellt.
Vorwürfe bleiben bestehen
Die Mitglieder dieser Gruppe sollten, so die Erkenntnisse der Generalbundesanwaltschaft, seit Frühjahr 2016 in Planungen eingetreten sein, bewaffnete Angriffe auf Polizisten als Repräsentanten des Staates, Asylsuchende und Menschen der jüdischen Glaubensgemeinschaft zu begehen. Einem siebten Beschuldigten wurde vorgeworfen, die Gruppe durch Beschaffungshandlungen unterstützt zu haben. Burghard B. galt damals als Kopf der mutmaßlich rechtsextremen Gruppe.
"Unsere bisherigen Ermittlungen haben ergeben, dass sich an der bisherigen rechtlichen Einschätzung unserer Vorwürfe gegenüber B. nichts geändert hat", erklärt die Pressesprecherin auf unsere Nachfrage.
Gegen den Druiden war zunächst nur der Vorwurf der Volksverhetzung erhoben worden, dann wurden dem 67-Jährigen auch Waffendelikte vorgeworfen - mit dieser Begründung war auch ein Haftbefehl von der Generalbundesanwaltschaft erwirkt worden.
"Ernstzunehmende Gefahr"
Allerdings sitzt B. derzeit wegen einer ganz anderen Sache ohnehin in Haft, die Behörden haben jedoch zusätzlich eine sogenannte Überhaft angeordnet. Das heißt, selbst wenn der andere Haftgrund -warum auch immer - entfallen sollte, wird B. das Gefängnis nicht verlassen können, sondern in Untersuchungshaft verbleiben, erklärt Köhler. Wie lange es noch dauern wird, bis die Ermittlungen so weit abgeschlossen sind, dass eventuell Anklage gegen den Druiden und dessen mutmaßliche Komplizen erhoben werde, konnte die oberste Anklagebehörde der Bundesrepublik bislang noch nicht sagen.
Das Bundesinnenministerium hält die rechte "Reichsbürger"-Gruppierung für eine ernstzunehmende Gefahr. Der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, beziffert die Zahl aktuell auf rund 10 000 - Tendenz steigend. 500 bis 600 von ihnen zählen die Verfassungsschützer zu den Rechtsextremisten.
HINTERGRUND: REICHSBÜRGER
Die Reichsbürgerbewegung um-fasst mehrere sektenartige Gruppen von Verschwörungstheoretikern und Rechtsextremen, die sich selbst als Reichsbürger, Reichsregierung oder Staatsangehörige des Freistaates Preußen bezeichnen.
Sie entstand in den 1980er Jahren und tritt seit 2010 verstärkt in Erscheinung.
Zu ihrer Ideologie gehören die Ablehnung der Demokratie und häufig die Leugnung des Holocaust.
Ihre Anhänger behaupten, das Deutsche Reich bestehe fort - entsprechend ihrer Ideologie entweder in den Grenzen des Deutschen Kaiserreichs oder in denen von 1937.
Dem Bundesamt für Verfassungsschutz zufolge haben sich die Reichsbürger zunehmend radikalisiert.
Nach Auskunft der Innenministerien gibt es in Baden-Württemberg rund 650 Reichsbürger, in Hessen 600 und in Rheinland-Pfalz 300.
Auch weitere Gruppierungen wie "Freiheit für Deutschland" oder "Exilregierung Deutsches Reich" stellen das Existenzrecht der Bundesrepublik infrage. ras/jüg
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