Autor Thema: Donalds Antrittsrede  (Gelesen 207503 mal)

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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #2505 am: 3. Oktober 2020, 14:52:54 »
Wenn man sich die "Debatte" ansieht und den Ton abdreht, merkt man, wie die Debatte möglicherweise bei Leuten ankommt, die weniger auf den Inhalt und mehr aufs Auftreten achten. Und da macht Trump eindeutig einen energischen Eindruck voller Tatendrang und Biden wirkt alt und knöchern.
soɥdʎsıs sǝp soɥʇʎɯ ɹǝp 'snɯɐɔ ʇɹǝqlɐ –
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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #2506 am: 3. Oktober 2020, 14:54:32 »
Meines Wissens nach haben Optimisten eine positiv verzerrte Wahrnehmung der Realität, wären Pessimisten (wie ich) deutlich realistischere Einschätzungen abgeben.


 
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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #2507 am: 3. Oktober 2020, 14:58:08 »
Du hast recht, man sollte Popper nicht so arg verkürzt zitieren.
Pessimismus kann lt. Popper dazu führen, das für eine gute Zukunft jetzt Erforderliche gar nicht erst zu machen.
Daher die Pflicht zum Optimismus.
Fällt Dir nur Unsinn ein und immer,
erzähle nichts, sonst wird es schlimmer.
 
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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #2508 am: 3. Oktober 2020, 15:04:54 »
Off-Topic:
Dem Pessimist bleibt die Hoffnung, dass es besser ausgehen kann. Der Optimist kennt keine Hoffnung, sondern nur Wunschdenken.

Ich halte es eher mit Blochs Formulierung.
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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #2509 am: 3. Oktober 2020, 16:10:08 »
Ich sehe mich da eher bei Bloch, was die Bewertung des Pessimismus angeht.

Allerdings würde ich noch anfügen, das es letzten Endes darauf ankommt, welchen Schluss man zieht. Setze ich mich in die Ecke und harre der Schrecken die da kommen oder gehe ich los und tue etwas.
 
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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #2510 am: 3. Oktober 2020, 16:45:13 »
Off-Topic:
Du hast recht, man sollte Popper nicht so arg verkürzt zitieren.
Pessimismus kann lt. Popper dazu führen, das für eine gute Zukunft jetzt Erforderliche gar nicht erst zu machen.
...

Stimmt:

Zitat
...
Da meldete sich zum ersten Mal die Gruppenleitung zu Wort: Wir seien ja schließlich im sozialen Bereich, da sei es wichtig, dass man sich in die Augen sähe. Und wenn Covid-19 hier ankäme, kriegten wir das doch sowieso alle, also was soll’s.

...

(Und das soll in einem hiesigen Pflegeheim gewesen sein, nicht in Schweden oder Norditalien)
https://taz.de/Pflegekraefte-in-der-Coronakrise/!5713118/
 
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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #2511 am: 3. Oktober 2020, 17:36:37 »
Off-Topic:
@ dtx Das ist nicht nur ein Problem im Pflegebereich, sondern durchgehend ein Problem (und da lehne ich mich mal ganz weit aus dem Fenster) aller kleiner und mittlerer Unternehmen: Ein mangelhaft bis gar nicht führungsgeschulter Mittelbau. Und mit führungsgeschult meine ich: Führen in angespannten und kritischen Situationen. Da kann keiner "Ruhe ausstrahlen, Schock bekämpfen, erforderliche Maßnahmen in Eigenregie durchsetzen". Vielmehr wird die eigene Angst, Frust, Unsicherheit an den Unterbau weitergegeben, Druck von oben nicht abgefangen, sondern verstärkt. Trump (und damit schliesst sich der Kreis zum Threadtitel) ist ein Paradebeispiel dafür. Er bekommt ne Menge Druck, den er sicher merkt, aber er verarbeitet ihn nicht. Er ist keine Führungsperson, er ist Durchlauferhitzer und das sind leider viel zu viele Menschen. Gerade solche, die von der Uni kommend gleich auf irgendeine Teamleiterposition gekommen sind.
 
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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #2512 am: 3. Oktober 2020, 18:19:28 »
Off-Topic:
@Schreibtischtäter
Abgesehen von tatsächlich strafrechtlich relevanter oder zumindest moralischer Verantwortung gegenüber Patienten (nimmt man explizit fachfremdes Personal, um sicherzugehen, daß die nicht wissen, was sie tun?), muß sich niemand selbst von seinen Vorgesetzten vorsätzlich in Gefahr bringen lassen. Schlecht nachvollziehbar, daß es Aufgabe des "Mittelbaus" wäre, das Unternehmen von seinem personellen Fundament zu befreien. Aber gut, auch das habe es schon gegeben:

https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/corona-in-kanada-31-tote-senioren-weil-pfleger-nicht-kamen,RwWHovR





Zurück zum Thema. Die "Washington Post" ließ Trumps parteieigene Trollfarm auffliegen:

https://www.washingtonpost.com/politics/turning-point-teens-disinformation-trump/2020/09/15/c84091ae-f20a-11ea-b796-2dd09962649c_story.html

https://winfuture.de/news,118308.html
 
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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #2513 am: 4. Oktober 2020, 00:10:16 »
Zitat
...
Trump spricht in sprachlichen Zirkeln. Er nutzt Themen als rote Fäden, die einen hohen Wahrheits- und Zustimmungsgehalt haben. Seine anderen Thesen webt er sprachlich so ein, dass sie psychologisch als ebenfalls wahr abgespeichert werden. Er sei sehr sorgfältig darin, wie er Sprache gebraucht, meint die US-Rhetorikprofessorin Jennifer Mercieca von der A&M University in Texas. "Wenn er spricht, denkt man, er sei chaotisch, wisse nicht, worüber er eigentlich redet. Aber tatsächlich ist er sehr klug, anspruchsvoll und kontrolliert darin, wie er Sprache einsetzt."

...

https://www.tagesschau.de/ausland/trumps-rhetorik-analyse-101.html





Samira El Ouassil (Kanzlerkandidatin 2009) über Trumps self-fulfilling presidency.
Der Erpel wußte immerhin schon vier Stunden vor der TV-Debatte, daß er sie gewonnen habe. Also könnte er sich auch jetzt schon zum Wahlgewinner erklären, wenn da nicht das Virus noch ein Wörtchen mitzureden hätte.

https://www.spiegel.de/kultur/donald-trump-und-seine-rhetorik-die-kunst-der-politischen-luege-a-c7b0865f-6dd8-4835-b1f1-eb8b6044945e
« Letzte Änderung: 4. Oktober 2020, 00:22:05 von dtx »
 
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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #2514 am: 4. Oktober 2020, 01:06:14 »
Zitat

Trump spricht in sprachlichen Zirkeln. Er nutzt Themen als rote Fäden, die einen hohen Wahrheits- und Zustimmungsgehalt haben. Seine anderen Thesen webt er sprachlich so ein, dass sie psychologisch als ebenfalls wahr abgespeichert werden. Er sei sehr sorgfältig darin, wie er Sprache gebraucht, meint die US-Rhetorikprofessorin Jennifer Mercieca von der A&M University in Texas. "Wenn er spricht, denkt man, er sei chaotisch, wisse nicht, worüber er eigentlich redet. Aber tatsächlich ist er sehr klug, anspruchsvoll und kontrolliert darin, wie er Sprache einsetzt."

https://www.tagesschau.de/ausland/trumps-rhetorik-analyse-101.html

Was meine These untermauern würde, dass hinter dieser ganzen Aktion doch ein Plan steckt und Trump nicht nur nach seinen Launen handelt.
 
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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #2515 am: 4. Oktober 2020, 09:07:24 »
Zitat

Trump spricht in sprachlichen Zirkeln. Er nutzt Themen als rote Fäden, die einen hohen Wahrheits- und Zustimmungsgehalt haben. Seine anderen Thesen webt er sprachlich so ein, dass sie psychologisch als ebenfalls wahr abgespeichert werden. Er sei sehr sorgfältig darin, wie er Sprache gebraucht, meint die US-Rhetorikprofessorin Jennifer Mercieca von der A&M University in Texas. "Wenn er spricht, denkt man, er sei chaotisch, wisse nicht, worüber er eigentlich redet. Aber tatsächlich ist er sehr klug, anspruchsvoll und kontrolliert darin, wie er Sprache einsetzt."

https://www.tagesschau.de/ausland/trumps-rhetorik-analyse-101.html

Was meine These untermauern würde, dass hinter dieser ganzen Aktion doch ein Plan steckt und Trump nicht nur nach seinen Launen handelt.

Genau die Methode aller Populisten.
Man beginnt eine Rede mit Aussagen, denen von 98 Prozent der Zuhörer zugestimmt wird, selbst wenn es das eigentliche Thema  nicht betrifft.
Da der Mensch dazu neigt, weiter zu nicken, wenn er einmal nickt, kehrt der Redner dann zum Thema zurück und kann hierzu auch Ungeheuerlichkeiten behaupten. Um anfängliche Zustimmung schnell in Kritik zu drehen, bedarf es einem gesondert trainierten Gehirns.
Dies lernt man bei wissenschaftlicher oder juristischer Arbeit, vielleicht noch bei einigen anderen Themen, und auch nicht zwangsläufig.

Ich gönne uns mal ein in zugegebener Weise überzeichnetes Beispiel:
Thema: Fremde.
Ziel: Angst
Der Redner beginnt nicht damit, das Fremde böse sind.
Er sagt:
Niemand möchte, dass Kleinkinder vergewaltigt werden.
Niemand möchte, dass es viele Arbeitslose gibt, die sich langweilen.
Niemand möchte, dass Arbeitslose aus Langeweile Kleinkinder vergewaltigen.
Niemand kann den vielen Fremden Arbeit geben. Sie werden sich daher als Arbeitslose langweilen.

Die Verbindung macht insbesondere der ungeübte Zuhörer selbst.

Dann könnte der Redner sich entscheiden. Entwickelt er Strategien gegen Arbeitslosigkeit oder erklärt er gar, dass das Eine weder mit dem Anderen, noch dem Dritten, etwas zu tun hat.
Der Populist wird jetzt aber ausholen und gegen Zuwanderung wettern.
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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #2516 am: 4. Oktober 2020, 09:25:15 »
Wird Dave Kovic übernehmen?

Wie wird sich Bob Alexander positionieren?

—-> https://de.wikipedia.org/wiki/Dave_(Film)
 
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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #2517 am: 4. Oktober 2020, 09:49:13 »
Wird aus der Qual der Wahl
              die Wahl der Qual?
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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #2518 am: 4. Oktober 2020, 15:50:53 »
...
Genau die Methode aller Populisten.
Man beginnt eine Rede mit Aussagen, denen von 98 Prozent der Zuhörer zugestimmt wird, selbst wenn es das eigentliche Thema  nicht betrifft.
Da der Mensch dazu neigt, weiter zu nicken, wenn er einmal nickt, kehrt der Redner dann zum Thema zurück und kann hierzu auch Ungeheuerlichkeiten behaupten. Um anfängliche Zustimmung schnell in Kritik zu drehen, bedarf es eines gesondert trainierten Gehirns.
Dies lernt man bei wissenschaftlicher oder juristischer Arbeit, vielleicht noch bei einigen anderen Themen und auch nicht zwangsläufig.

Fakt ist aber, daß nicht jeder, der nicht in solchen Bereichen arbeitet, Populisten auf den Leim geht - eine Anzahl Wissenschaftler und Juristen dafür aber schon.

...
Ich gönne uns mal ein in zugegebener Weise überzeichnetes Beispiel:
Thema: Fremde.
Ziel: Angst
Der Redner beginnt nicht damit, das Fremde böse sind.
Er sagt:
Niemand möchte, dass Kleinkinder vergewaltigt werden.
Niemand möchte, dass es viele Arbeitslose gibt, die sich langweilen.
Niemand möchte, dass Arbeitslose aus Langeweile Kleinkinder vergewaltigen.
Niemand kann den vielen Fremden Arbeit geben. Sie werden sich daher als Arbeitslose langweilen.

...

Überzeichnet? Vielleicht. Ein bißchen.

1.
Ein(e) Arbeitslose(r) hat ihre/seine JobCenter-Arbeitsvermittlerin tätlich angegriffen.
Online und im Print wird bundesweit ausführlich berichtet.

2.
Arbeitslosigkeit ist psychisch belastend.
Aus der Berichterstattung erfährt man nichts über die Hintergründe des Falles.
Bis dato (Sept. 2020) gibt es ca. 2,9 Mio Bedarfsgemeinschaften (Gemeinschaften, in denen mindestens ein Hilfsbedürftiger nach SGB II lebt).
Würde ein nennenswerter Teil (bspw. 1 Prozent) der Haushaltsvorstände einmal im im Jahr gewalttätig, hätten die Medien kalendertäglich über 80 Fälle zu berichten.

...
Die Verbindung macht insbesondere der ungeübte Zuhörer selbst.

Dann könnte der Redner sich entscheiden. Entwickelt er Strategien gegen Arbeitslosigkeit oder erklärt er gar, dass das Eine weder mit dem Anderen, noch dem Dritten, etwas zu tun hat.
Der Populist wird jetzt aber ausholen und gegen Zuwanderung wettern.

(Oder gegen das vermeintliche Schmarotzertum von Hartz-IV-Empfängern)
Nur: Muß er das? Bei vorselektierter Hörerschaft reicht es doch schon, die Themen entsprechend auszuwählen.

 
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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #2519 am: 5. Oktober 2020, 10:33:18 »
Bei Anne Will über das Trumpeltier. Der Republikaner Johnson hält die Restriktionen im Grenzregime für das Non-Plus-Ultra der Pandemiebekämpfung, nachdem das Virus bereits im Land war.
Dann tut er so, als wäre Voter Supression nicht quasi Teil der amerkinanischen Geschichte:

Zitat
Was ist der Moment des Abends?

Interessant wird es, als die Historikerin Britta Waldschmidt-Nelson auf die sogenannte Operation Election Day zu sprechen kommt: Trump wolle 50.000 ehemalige Uniformträger am Wahltag einsetzen, um die Wahl zu überwachen – oder sogar um mutmaßliche Anhänger der Demokraten davon abzuhalten, ihre Stimme abzugeben. Daraufhin schaltet sich der Republikaner Roger Johnson ein, der dieses Szenario als "Fantasie" abtut. "Das ist für mich völlig neu, ich habe noch nie so etwas gehört", behauptet er und will wissen, wo die Professorin das herhabe. Sie habe das "online gelesen", sagt Waldschmidt-Nelson, ohne näher ihre Quelle zu nennen.

Diese Szene steht exemplarisch für den verbissenen Kampf um die Wahrheit, wenn es um Trump geht: Seine Anhänger wollen missliebige Nachrichten nicht wahrhaben und behaupten einfach, sie würden nicht stimmen – so wie Johnson in diesem Fall. Dabei haben seriöse Medien wie die "New York Times", der Fernsehsender NBC und das Magazin "The Atlantic" darüber berichtet. Die Historikerin wirkt in dieser Situation allerdings auch nicht gerade souverän. Wenn man diese Vorwürfe in einer Fernsehsendung erhebt, sollte man zumindest sagen können, wo genau man davon gelesen hat.

Und die Wahl sei insgesamt gefährdet, weil irgendwann mal jemand den Bewohnern eines Altenheimes die Stimmzettel gegen Schnaps und Zigaretten abgeluchst habe. "In Momenten wie diesen" findet der Kommentator Will "fast ein bißchen lustlos".

Ich weiß nicht, wozu man so etwas vertiefen müßte. Sollte sie etwa fragen, was mit den Stimmzetteln derjenigen passiert, die am Wahltag plötzlich nicht mehr auf den Wählerlisten stehen? Die passen sicher nicht in ein einzelnes Altenheim.

https://www.gmx.net/magazine/politik/politische-talkshows/anne-will-schattenboxen-republikaner-fehler-moderatorin-beging-35144398
« Letzte Änderung: 5. Oktober 2020, 10:38:46 von dtx »
 
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