Der deutsche "Wunderheiler" Ryke Geerd Hamer, der im Jahr 1995 die niederösterreichische, damals sechsjährige Krebspatientin Olivia Pilhar behandelt hatte, sorgt nun in Italien für Schlagzeilen: Eine 18-jährige Leukämiekranke starb unter seiner Behandlung.
Trotzdem Ärzte in Padua die Eltern aufgefordert hatten, ihrer Tochter Eleonora Bottaro einer Chemotherapie unterziehen, brachten sie das Mädchen nach der Leukämiediagnose in eine Klinik im Schweizer Bellinzona, wo sie laut italienischen Medien mit Kortison und Vitaminen behandelt wurde - nach der Heilslehre von Hamer.
Die italienischen Ärzte schalteten ein Jugendgericht ein, der den Eltern das Fürsorgerecht für Eleonora entzog. Das Mädchen war inzwischen volljährig geworden und wollte die Behandlung in der Schweiz fortsetzen. Sie starb Mitte August. Jetzt meinen die Mediziner, Eleonora hätte gerettet werden können.
"Krebs-Heilpraktiker" Hamer hatte 1995 Olivias Eltern von einer schulmedizinischen Behandlung ihrer Tochter abgeraten hatte. Daraufhin reisten sie mit dem Kind nach Spanien, um einer Chemotherapie zu entgehen.
Hamers Theorie "Germanische Neue Medizin": Er erklärt psychische, isolative Schockerlebnisse verantwortlich für den Krebsausbruch und auch, dass Krebs wieder über die Psyche heilbar ist. Hamer behauptet, die von ihm entdeckte „Neue Medizin“ kenne die Ursachen jeder sogenannten Krankheit und schließe darüber hinaus auch die Therapie mit ein. Sie basiere auf fünf empirisch gefundenen „Biologischen Naturgesetzen“, den sogenannten „Eisernen Regeln“, die auf jeden Fall einer Erkrankung bei Mensch, Tier und Pflanze zuträfen. Er behauptet, diese sei damit eine strenge Naturwissenschaft. Hamers Lehren genügen wissenschaftlichen Ansprüchen nicht und haben keinerlei fachliche Anerkennung gefunden.
Hamer ist in mehreren europäischen Ländern vor Gericht gestanden und zu Haftstrafen verurteilt worden. Geklagt hatten Angehörige mehrererseiner verstorbener Patienten, die seinen Methoden gefolgt waren und die schulmedizinischen Krebsbehandlungen abgebrochen hatten. Der einschlägig verurteilte Hamer darf in Österreich nicht praktizieren.
Hamer wurde am 8. April 1986 die deutsche Approbation entzogen. Er war wegen fortgesetzten illegalen Praktizierens und Betrugs mehrfach in Deutschland und Frankreich in Haft. Es stehen mehrere Haftbefehle gegen ihn aus. Bis zum Jahr 1995 wurden in Deutschland und Österreich über 80 Todesfälle von durch Hamer behandelten Patienten von den Behörden untersucht.
QUELLE