Sorry, ich muss Dir in einigen Dingen widersprechen:
Im Übrigen hatten alle, die beruflich mit der Erziehung von Kindern zu tun hatten, zu DDR-Zeiten ein Hochschulstudium zu absolvieren. Das Fachschulstudium hatte demgegenüber nur die Qualität einer Art "Abitur mit gehobener Berufsausbildung".
Die Ausbildung für Unterstufenlehrer/innen fand an Fachschulen statt. Ebenso wie für Kindergärtner/innen. Der Wechsel in Richtung Hochschulstudium für Unterstufenlehrer fand erst relativ spät statt, das war nach meiner Erinnerung erst "kurz vor Schluss". Sonst hätte unsere Kandidatin, über die es hier in diesem Thread grade geht, auch nicht das Studium anfangen können - mit 10 Klassen POS hat sie kein Abitur in der Tasche. Und von "Berufsausbildung mit Abitur" ist in ihrem "Lebenslauf" keine Rede.
Für Kinderkrippenerzieherinnen war eine abgeschlossene Ausbildung als Kinderkrankenschwester erforderlich.
Mitunter auch mehr. Insgesamt dürfte das aber ungefähr hinkommen. Beim Abitur, beim Studium und im Leistungssport herrschte in der DDR knallhart die Elitenauslese. Wer den Anforderungen nicht genügte, mußte gehen.
Fürs Abitur bzw. für die Delegierung an eine EOS waren entsprechende Noten und eine Empfehlung erforderlich. Außerdem ein ins Schema passender Berufswunsch und natürlich kein negatives Auffallen in politischen Dingen. Dann kamen noch teilweise lokal sehr unterschiedliche Kriterien dazu, bei denen zum Teil sehr scharf hingeschaut wurde, zum Teil hat man es ignoriert (z.B. Elternhaus - hier wird gerne behauptet, dass man generell kein Abitur machen und nicht studieren durfte, wenn man aus einem kirchlichen Elternhaus kam, Gegenbeispiel ist da unsere Bundeskanzlerin, in den Schulklassen, in denen ich war, war es auch nicht der Fall - ABER es gab auch Gegenbeispiele, in denen besonders linientreue Leute an den entscheidenden Positionen saßen). Als Berufswunsch war für Jungen mit nicht so berauschenden Noten der Berufswunsch "Offizier" sehr hilfreich. Nicht sehr selten wurde später dann "plötzlich" im entsprechenden Moment ein ganz anderer Studienwunsch eingetragen.
Das Studium war fast ausschließlich quasi per numerus clausus geregelt (bis auf weniger beliebte Studienfächer, für die immer Leute gesucht wurden, wie z.B. Verfahrenstechnik oder die bereits erwähnten Berufssoldaten).
Ziel war aber keineswegs ein Aussieben (jedenfalls nicht an der Uni, die ich besucht habe), sondern, dass möglichst diejenigen, die das Studium begonnen haben, dieses auch beenden. Stringent war das System durchaus. Man hatte bei Prüfungen drei Würfe, dann war die Sache vorbei (das war/ist aber im "Westen" auch nicht anders, oder?). An ein Ersatzstudium oder einen Wechsel brauchte man nicht ernsthaft denken.
In meinem Studiengang war eine Abbrecherquote von ca. 10% zu verzeichnen, die meisten innerhalb/nach dem Grundstudium. Es galt letztendlich eine Art betriebswirtschaftliches Denken - jeder Abbrecher war eine Vergeudung von Resourcen. Der numerus clausus für die Studienanfänger wurde anhand des geplanten Bedarfs der jeweiligen Richtung berechnet. Sofern also nicht entsprechende Ausfall-Reserven aufgeschlagen wurden, fehlten dann zum Schluss die Absolventen.
Und: Ja, es war eine Quasi-Elitenausbildung. Hatte aber den Vorteil, dass die Hochschulen nicht überschüttet wurden mit Studenten, was sich in den Ergebnissen in Form der Qualität der Absolventen IMHO mittlerweile deutlich zeigt (gilt allerdings zum Glück nicht für alle Fach-/Hochschulen/Unis).
Was den Leistungssport betraf - da gab es ja auch Mittel, nachzuhelfen...
Aber in diesem Bereich dürfte weltweit auf die gleiche Weise gearbeitet werden (mal nicht die Mittelchen berücksichtigt, obwohl ich mir auch hier nicht so sicher bin).
So, jetzt hab ich fast so viel rumgesabbelt wie Rüdi. Ich glaub, ich fahr mal nach Wittenburg...