Birne, Apfel, Kirsche, Schlehe, Wacholder, Berberitze, Haselnuss, Weißdorn, Gemüsekohl
Birne: "Birnen sind ein Kulturbegleiter, schon Homer berichtet von ihnen. Spätere Forschungen fanden heraus, dass der Birnbaum auch von den Babyloniern als heiliger Baum verehrt wurde. "
Apfel: "Neuere gentechnische Untersuchungen weisen aber auf eine Abstammung vom Asiatischen Wildapfel (Malus sieversii) mit Einkreuzungen des Kaukasusapfels (Malus orientalis) oder des Kirschapfels (Malus baccata) hin.[7] Die drei eingangs genannten Wildapfelsorten sind wahrscheinlich bereits recht früh eingekreuzt worden.
Die ursprüngliche Heimat des Kulturapfels liegt demnach in Asien."
Kirsche: "Das natürliche Verbreitungsgebiet umfasst das submeridionale bis gemäßigte Europa, die nördliche Türkei, Kaukasien, Transkaukasien und den nördlichen Iran. Die nördliche Verbreitungsgrenze liegt im Westen Europas bei ungefähr 54° nördlicher Breite, im Osten auf einer Linie von Minsk über Kursk und Woronesch bis Rostow und im südlichen Mittelasien. "
Schlehe: "Man ordnet den Schlehdorn dem eurasischen Florenelement zu. Zahlreiche Funde von Schlehenkernen in neolithischen Feuchtbodensiedlungen zeigen, dass er spätestens während der Jungsteinzeit nach Mitteleuropa eingewandert ist."
Wachholder: Sehr kompliziert, einen "deutschen" oder "germanischen" Wachholder dürfte es aber nicht geben. Auch der wurde "eingeschleppt".
https://de.wikipedia.org/wiki/WacholderBerberitze: Auch aus Südeuropa, wobei die ganz schön giftig sein kann.
"Die Gewöhnliche Berberitze ist eine südeuropäisch- westasiatische Pflanze"
Haselnuss: "Fossil ist die Hasel seit dem Pliozän bekannt. Die letzte Eiszeit überdauerte sie in einem Rückzugsgebiet in Südwest-Europa, u. a. im Norden Portugals.[8] Zu Beginn der Frühen Wärmezeit (Boreal) wanderte sie von dort nach Mitteleuropa ein. Sie verdrängte hier die Kiefer und Birke. Von 7000 bis 6000 v. Chr., während der Mittleren Steinzeit, war die Hasel das dominierende Gehölz in Mitteleuropa. Danach wurde sie in Mitteleuropa von Eichenmischwäldern zurückgedrängt. Circa 5000 v. Chr. erreichte die Hasel Südschweden, 2000 v. Chr. die obere Wolga. "
Weißdorn ist wirklich seeehhhr kompliziert:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fdorne#Der_Wei%C3%9Fdorn_in_MitteleuropaSagen wir es mal so: Wenn es nicht seit Urzeiten, quasi seit Beginn der Menschheit, Völkerwanderungen gegeben hätte, dann wäre der "germanische" Speisezettel wirklich sehr, sehr begrenzt. Wir müssten auf so ziemlich alles verzichten, was wir so lieben - da bliebe wohl wirklich nicht sehr viel außer Wasser und Grasbrot.
Ganz interessant dazu (von solchen Seiten gibt es dank Mittelalter-Hysterie viele
)
Der Garten der Germanen
Vom indogermanischen Wort »gher« = fassen entwickelte sich »ghortos«, das wörtlich mit »das Eingefaßte, Eingefriedete, das Geschlossene« zu übersetzen ist. Der Zaun war es also, der dem Garten zu seinem Namen verhalf, der geflochtene Zaun, der an einer Hauswand entlang ein Stück Land umschloß, damit kein Wildfraß dem Apfelbaum und den Kräutern, die hier wuchsen, schaden konnte.
»Die altgermanischen Heilpflanzen (Kräuter, Wurzeln, Bäume, Körner, Beeren, usw.) stammen fast ausschließlich aus der nächsten Umgebung der mit der Feuerstätte, Dörr- oder Rösthürde und Zaungehege ausgestatteten menschlichen Siedelung. Innerhalb dieser Hofreite wurden anfangs die Heilpflanzen nicht kultiviert, sondern wuchsen wild, wurden geschnitten oder ausgegraben mit den herkömmlichen älteren Geräten, und wie ein Getreide eingetragen, um über dem Feuer auf der Hürde als Vorrat geröstet oder getrocknet zu werden.«
Aber manche Heilkräuter, die nicht im Umkreis eines Dorfes wuchsen und die am Feldrain oder im Wald gesucht werden mussten, da sie sich als nützlich erwiesen hatten, wenn Mensch oder Vieh erkrankte, wurden schließlich im Garten angepflanzt. Es wurden auch andere Nutz- und Heilpflanzen innerhalb des Zaungeheges angebaut, z. B. Pflanzen, die reich an Stärke, Zucker und Fett waren (dagegen wurden die bis in unsere Tage viel verwendeten Gartenpflanzen mit reichem Gehalt an ätherischen Ölen erst später durch die Mönche, über die Alpen, aus Südeuropa eingeführt). Wenn der Hausgarten von einem lebendigen Zaun eingeschlossen war, wurde er von Schlehe und Weißdorn gebildet. Ferner wuchs der Haselstrauch und vor allem der Holler oder Holunderstrauch, der in allen seinen Teilen den Menschen diente: Beeren wurden als Mus genossen, Rinde, Wurzeln und Blüten nützten gegen verschiedene Leiden. Fliederbeersuppe und Holdermus waren einst verbreitete bäuerliche Gerichte (Flieder oder Fliederbeerbaum wird er in Norddeutschland genannt, Holder oder Holler in Süddeutschland). Er war der nächste Arzneischatz des Bauern und galt daher als Wohnsitz des guten Hausgeistes: »...für den Landmann war und ist noch heute der Holunder eine vollständige Hausapotheke. Alle Teile benutzt er und fast für jedes Leiden und Gebrechen findet er darunter ein Mittel«. (In neuester Zeit entdeckte man am Holunder Eigenschaften, welche selbst den naturverbundenen Germanen noch nicht bekannt sein konnten: Er verträgt sehr gut die städtische Luftverschmutzung, deshalb wird er als Luftverbesserer noch dort gepflanzt, wo andere Bäume keine Lebensgrundlage mehr finden). Er wehrte Krankheit und Zauber in vergleichbarer Weise wie der Wacholder oder der Sadebaum ab. Auch die Eibe gehört als Schreckbaum gegen die bösen Geister zum uralten Gartengut.
Literarische Zeugnisse römischer Schriftsteller zeigen, dass »...schon zu vorrömischer Zeit in ganz Deutschland und zum großen Teil auch in nordischen Ländern: Gerste, Weizen, Spelzweizen, Hafer, Roggen, Erbse, Linse, Bohne, Möhre, Rübe, Flachs, Hanf, Waid, Mohn und Apfel gebaut wurden«. Hanf und Mohn sind narkotisch wirkende und daher zu Heilzwecken benutzte Pflanzen. Alte germanische Hauslandpflanzen, die als Gemüse genossen wurden, waren der Wegerich, verschiedene Ampferarten, der Gute Heinrich und die Wegwarte.
Wie schon erwähnt, war der einzige von den Germanen in Kultur genommene Obstbaum der Apfelbaum, und zwar der Holzapfel. Dies ist auch der einzige Obstname, der rein germanischen Ursprungs ist. Der Apfel zeigt auch die meisten volkskundlichen Beziehungen: Als Sinnbild der Fruchtbarkeit spielte er viele Jahrhunderte hindurch im Liebesorakel des Volkes ein große Rolle.
Zwar waren den Germanen auch die Kirschbäume: Sauerkirsch, Süßkirsche sowie die Kriechpflaume bekannt, aber sie wurden nicht angepflanzt. Die meisten Obstbäume lernten sie erst durch die römische Kultur und durch die kolonisatorische Tätigkeit der Mönche kennen.
»Ein Ziergarten war damals unseren Vorfahren noch unbekannt... Erst in späteren Jahrhunderten, nach einer Verfeinerung der deutschen Kultur, fanden auch Pflanzen zur reinen Augenfreude Eingang in den Bauerngarten«.
Dieses schlichte Nutzland war weit entfernt von edler Zier, von Bäumen war noch keine Spur vorhanden, es war lediglich für das Nötigste des Lebens bestimmt, aber es war dem Germanen schon besonders wert und teuer. Jenes Hausland bildete mit der Hofstatt das Sondereigentum des Germanen im Gegensatz zu Feld, Wiese und Wald, die den gemeinsamen Sippenbesitz bildeten.
Der römische Einfluß
Mit dem Eindringen der Römer veränderte sich allmählich der schmucklose germanische Bauerngarten. In den Bezirken römischer Besatzung am Rhein und in Süddeutschland wurde vor allem der germanische Würzgarten bereichert. Wie man durch Berichte der römischen Schriftsteller Plinius und Columella (1. Jahrhundert n. Chr.) erfährt, brachten diese Einwanderer aus dem Süden ihre eigenen Würz- und Heilkräuter mit, wie Raute, Anis, Dill, Kerbel, Senf und Koriander. Hochwertige Obstsorten wurden eingeführt: Cerasus (Kirsche), Prunus (Pflaume), Persicum (Pfirsisch) sind lateinische Namen, die der deutschen Zunge recht gemacht wurden. Auch Mandeln, Aprikosen, Walnuß und Weinrebe hielten jetzt ihren Einzug.
http://www.tandaradey.de/garten.htm